Vibrato / Gesamtklang

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Saxoryx, 11.Januar.2017.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Endlich habe ich jetzt mal herausgefunden, wie Vibrato geht, jedenfalls jetzt erstmal die Anfänge für mich, und manchmal klingt das gar nicht so schlecht, aber nur auf den langen Tönen. Die kürzeren Töne klingen gegen die mit Vibrato nun geradezu abgeflacht.

    Was ich mich frage, ist: Wie kann ich auch kurze Töne gut klingen lassen? Da habe ich ja gar keine Zeit, das Vibrato einzusetzen und den Ton richtig zum Schwingen und damit zum Klingen zu bringen.

    Oder kommt das einfach mit der Zeit? Immer weiter Longtones und Vibrato üben, und irgendwann klappt das dann auf jedem Ton?

    So klingt es bei den Profis, dort klingen die kurzen Töne nicht anders als die langen. Aber ich frage mich, wie die das machen.
     
  2. TobiS

    TobiS Ist fast schon zuhause hier

    Hi, Saxoryx,

    Bei mir hat es lange gedauert, bis ich Vibrato passend und gut einsetzen konnte.

    Sehr geholfen hat mir als Vorbild Whitney Houstons Gesang in "i will always love you".
    Ich finde, das ist geradezu das Paradebeispiel für den gelungenen Einsatz von Vibrato.

    Für kurze Töne eignet sich Vibrato folglich (meines Erachtens) weniger. Hier geht es eher um Mundraum, Luftstrom, Stütze und diese Dinge, damit ein Ton voll klingt.

    LG
    Toby
     
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  3. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    Hi Saxoryx,

    Vibrato ist ja eigentlich eher ein Stilmittel, das unabhängig von einem "guten" Grundklang zusätzlich eingesetzt wird. Und da gibt es dann - wie immer - die ganze Bandbreite. Hör Dir mal Aufnahmen von Sidney Bechet an - da ist ein Monstervibrato auf wirklich jedem Ton. Und dann gibt es eben auch die ganz coolen, die praktisch ohne jedes Vibrato spielen.

    Am häufigsten wird Vibrato wohl - dezent - am Ende eines längeren Tons eingesetzt. Aber wie gesagt - es ist ein Stilmittel und im Prinzip entscheidest Du, ob und mit wieviel Vibrato Du spielen möchtest.

    Einen "schönen Ton" (also voll klingend, stabil und präsent) sollte/muss man aber auch ohne Vibrato hinbekommen. Und da kommt es dann auf die Dinge an, die Toby genannt hat.

    So long

    Stevie
     
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  4. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Es gibt dabei verschiedene Schulen, siehe auch die einschlägigen Youtube-Videos.

    Klassische Saxophonisten, gerade aus der französischen Tradition, spielen mit fast permanentem, schnellem Vibrato, ähnlich wie Querflötistinnen. Aber auch mit einem ganz weichen, runden Ton. Ist eine andere Welt als Pop- oder Jazzsaxophon, wo das Vibrato als Stilmittel hauptsächlich an längeren Ruhenoten eingesetzt wird.

    Sidney Bechets "Meckervibrato" ist ganz extrem (böse Zungen behaupten, er hätte in seinen späteren Jahren anders keine richtige Intonation mehr hingekriegt), aber die Franzosen waren davon begeistert ...
     
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  5. CBlues

    CBlues Strebt nach Höherem

    ... und dann gibt es ja auch noch das "Reikato"
    :duck:
     
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  6. Barisach

    Barisach Kann einfach nicht wegbleiben

    @Saxoryx

    Pass bloß auf mit dem Vibrato!
    Als ich vor vielen Jahren mit dem Sopran anfing, Sax zu spielen, habe ich mir das vibrieren anscheinend automatisch angewöhnt. Das klang ja auch sehr hübsch aber danach wurde ich es fast nicht mehr los!
    Dann mal wieder einfach einen glatten Ton zu spielen, das musste ich dann erst hart trainieren. Ich konnte zwar schnell und flimmernd oder langsam und wabernd vibrieren doch der gerdae Ton fiel unheimlich schwer. Meine Unterlippe wollte das Zittern einfach nicht mehr lassen.

    Auf dem Bariton habe ich die Schwierigkeit nicht mehr. Um bei dem grossen Mundstück und dem Blatt etwas zum Vibrieren zu bringen, muß meine Goschen das schon mit Absicht tun.

    Wir hatten hier schonmal einen Thread über das Vibrato und es sah so aus, als ob ich da eher eine Ausnahme gewesen wäre.
    Aber auf die Gefahr,daß man der Vibriersucht verfällt will ich dennoch mal hinweisen.

    Grüßle

    Isachar

    (Bei dem mit Fieberkopf gerade sowieso alles irgendwie zu vibrieren scheint ;-) )
     
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  7. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier

     
  8. Gundi

    Gundi Ist fast schon zuhause hier

    Mir fällt es auch schwer, einen ganz gerade langen Ton zu spielen - allerdings schwingt bei mir nicht die Lippe wie bei den meisten Saxophonisten, das "Vibrato" kommt bei mir aus dem Zwerchfell, komme halt von der klassischen Querflöte - und das wird man wirklich sehr schwer wieder los. Macht aber nix - für meine Ohren klingt's gut - hier schwingt ja eher die Intensität des Tones und nicht die Tonhöhe. Je nach Stück mehr oder weniger bis gar nicht.
    Heißt ja dann - glaube ich - auch Tremolo... (wobei ich das immer mit alten Orgeln in Verbindung bringe und da klingts ja mehr als schrecklich :eek:)

    Das "Lippenvibrato", welches ja mit der Tonhöhe arbeitet, benutze ich eher selten, finde es nicht so elegant - aber das ist Geschmacksacke und kommt natürlich auf's Stück drauf an.

    Wie Stevie schon schreibt: Einen schönen geraden Ton sollte man auch ohne dieses Stilmittel schaffen, bei kurzen Tönen wird es nämlich sonst schwierig;)

    Gruß in die Runde
    Gundi
     
  9. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Das war dann wohl das Kenny G-Vibrato. ;)

    Ich habe mich schon mal mit Vibrato beschäftigt aufgrund meiner Begeisterung für Johnny Hodges. Das war so toll, was der gemacht hat. Und er hat es ja anscheinend auch Ben Webster beigebracht, wie Ben Webster mal erzählt hat. Ben Webster wurde dadurch dann zum Balladenkönig.

    Und Balladen sind es auch, worum es mir geht. Ich möchte das eben so schön spielen können wie Ben Webster oder Johnny Hodges. Dazu fehlen mir einige Jahrzehnte Übezeit, aber irgendwie möchte ich natürlich auch in der vergleichsweise kurzen Zeit, die mir als Späteinsteigerin auf dem Saxophon noch bleibt, einen einigermaßen schönen Ton hinkriegen. Das war mein Ziel vom ersten Ton an. Aber es ist sehr schwer umzusetzen. Und ich habe jetzt durch die Vibratoübungen das erste Mal das Gefühl, da tut sich was.

    Es ist wohl eine Frage der Geduld. Nach den Übungen hörte sich mein Sax plötzlich so viel besser an, dass ich dachte, ich spinne. Die ganze Zeit habe ich den Ton wohl eher abgeklemmt, und nun wird endlich die Unterlippe lockerer, und plötzlich höre ich ansatzweise, wie mein Saxophon klingen könnte, wenn ich spielen könnte. :cool:
     
  10. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Hmmmhhh....

    Ich krieg immer noch nicht die Kurve, was Vibrato mit einem schönen Ton zu tun hat.

    Für mich sind das zwei komplett verschiedene Themen.

    Man kann einen Sch....ton haben und dennoch Vibrato spielen.

    Oder man hat einen schönen Ton, ganz ohne Vibrato.

    Und was ist ein "schöner" Ton?

    Oder übersehe ich irgendwas?

    CzG

    Dreas
     
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  11. Gelöschte 11056

    Gelöschte 11056 Guest

    Ah! Jetzt geht es wieder los, daß über "Schönheit "gestritten wird. :laugh:
    Liegt sie nicht im Ohr des Zuhörers? :headphone:
    LG Nem,
    die sich jetzt abmeldet, weil sie auf NDR die Eröffnung des Edelbeatschuppens sehen will..........:cool2:
     
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  12. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Man braucht keinen "schönen" Ton !

    Man braucht auch keine "schöne" Stimme !

    Man braucht aber Ausdruck, Charisma, Feelings und Wiedererkennungswert......so beim singen, wie auch beim saxen.

    Vibrato und der richtige Einsatz ist da dabei jedem Fall ein wichtiges Stilmittel.

    Lg Wuffy
     
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  13. kalleguzzi

    kalleguzzi Ist fast schon zuhause hier

    "Edelbeatschuppen", find ich klasse!
    Danke!

    Herzliche Grüsse aus Schweden
    kalle
     
  14. TobiS

    TobiS Ist fast schon zuhause hier

     
  15. TobiS

    TobiS Ist fast schon zuhause hier

    Danke, Dreas, für den Hinweis.

    Natürlich sind das zwei verschiedene Themen.
    Das wollte ich mit meinem Post auch sagen...
    Ich merke aber selbst, dass mir das nicht recht gelungen ist!!!
    Aber der Schwarm hat die Aufgabe ja vollumfänglich und zufriedenstellend gelöst.

    Beste Grüße
    Toby
     
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