Conn (6M)-Transitional Restauration

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von ferrytale, 21.Mai.2017.

  1. ferrytale

    ferrytale Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Saxophongemeinde,

    habe ein neues "Schätzchen" auf der Schrauberbank. Ein Conn Transitional Altsax aus den frühen 1930er Jahren. Schon beinahe ein "6M", nur der Cluster für den linken kleinen Finger ist noch New Wonder II Design mit einem Roller mehr und der Becherklappenkäfig hat nicht die Verstrebungen zum Korpus rüber.
    conn_trans_246214_web-1.jpg conn_trans_246214_web-2.jpg conn_trans_246214_web-3.jpg conn_trans_246214_web-4.jpg conn_trans_246214_web-6.jpg
    Auf alle Fälle richtig schön versifft und angerostet, dafür aber keine Dellen und kein verbogener Korpus.
    Lag wahrscheinlich seit Jahrzehnten im feuchten Keller.
     
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  2. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Sehr klasse! :cool:

    Sieht nach einiger Arbeit aus, aber die Transitional Altos sind in meinen Augen absolut unterbewertete Wahnsinnsteile- lohnt ganz sicher den Einsatz.
    Freue mich schon auf Deine Fotos von der Restauration und Du kannst Dich auf das Ergebnis freuen....
     
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  3. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Jepp, sieht machbar aus.
    Viel Spass!!!
     
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  4. ferrytale

    ferrytale Ist fast schon zuhause hier

    Bei der Demontage schon die ersten Herausforderungen: festgerostete Achsen! 3Tage WD40 hat leider nichts gebracht. Werde es gleich mal mit Ultraschallbad probieren.
    Zur Not muss ich die entprechenden Teile halt ablöten, aber wenn möglich will ich das vermeiden.
    conn_trans_246214_web-17.jpg
     
  5. elgitano

    elgitano Ist fast schon zuhause hier

    Bevor du was ablötest, erhitz die Achse mit einem feinen Brenner. Das alte Fett wird flüssig, die ¿"Achsenhülle"? dehnt sich aus. Halte die Achse mit dem Schraubendreher und beweg die Klappe mit Gefühl. Hat mir schon so manches mal weitergeholfen.

    Claus
     
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  6. ferrytale

    ferrytale Ist fast schon zuhause hier

    Ja, mit Brenner erhitzen hab ich auch schon probiert. Die Klappen sind auch beweglich auf den Achsen (außer am S-Bogen). Die Achsen sind halt in den Böckchen festgerostet.
     
  7. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Bin jetzt kein Saxschrauber sondern habe 'nur' mal Werkzeugmacher gelernt. Ich würde den Kopf vom Böckchen erhitzten, so das es gerade noch nicht abfällt, dann die festsitzende Achse mir Eisspray behandeln. Mit etwas Glück reisst der Rost dann und die Achse lässt sich bewegen oder Caramba oder ähnliches kann zumindest besser reinkriechen und wirken.

    LG StefAlt
     
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  8. ferrytale

    ferrytale Ist fast schon zuhause hier

    Alle Federn entfernt, auch drei abgebrochene. Dafür habe ich mir mal ein kleines Wekzeug gebaut:
    conn_trans_246214-21.jpg
    Mit der angespitzten Schraube lässt sich eine bündig abgebrochene Feder ein Stückchen herausdrücken. Dann ist sie erstmal gelöst und lässt sich mit einem dünnen Metallstift und Hämmerchen ganz herausholen.
     
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  9. ferrytale

    ferrytale Ist fast schon zuhause hier

    Die Achsen sind wirklich 'ne harte Nuss. Drei von Sechs festgerosteten habe ich jetzt herausbekommen, sogar unbeschädigt. Ultraschallbad, Brenner, WD40 und richtig passende Schraubenzieher haben es ermöglicht. conn_trans_246214_web-22.jpg
    conn_trans_246214_web-23.jpg
    Da sieht man das rostige Ende der Achse. Sieht gar nicht so schlimm aus, möchte man meinen, aber die Achse saß wirklich bombenfest. Es hat regelrecht keknallt, als sie sich endlich löste.
    Ich bin nur froh, dass der Schlitz nicht ausgebrochen ist.

    Jetzt sitzen noch zwei Palmkeys und die Oktavklappe fest. Bei den Palmkeys sind praktisch keine Schlitze mehr vorhanden und bei der Oktavklappe ist die Achse mit dem Röhrchen der Oktavklappe verbacken.
     
    Zuletzt bearbeitet: 21.Mai.2017
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  10. ferrytale

    ferrytale Ist fast schon zuhause hier

    S-Bogen-Oktavklappe ließ sich nur durch ablöten eines Böckchens befreien:
    conn_trans_246214_web-24.jpg conn_trans_246214_web-25.jpg conn_trans_246214_web-26.jpg conn_trans_246214_web-27.jpg
    Dann auch noch Achse abgebrochen und der Gewindeteil im Böckchen.
    Konnte das Achsstück zum Glück ausbohren und das Gewinde nachschneiden.
    Hat aber auch 3 Stunden gedauert.
    Jetzt noch die 2 Palmkeys loskriegen. Neue Spitzschrauben sind auch schon bestellt.
    Die alten sind zum Großteil wieder völlig zermurkst.
    Gute Nacht.
     
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  11. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Respekt..Du weißt was Du machst.

    Nur....hämmern am Böckchen zum austreiben des Federstumpfes ist etwas kritisch. man glaubt gar nicht, wie schnell das was verbiegt..gerade an den höheren Böckchen.

    Ansonsten immer an der Gegenseite etwas dagegen halten, z.B. Rundhölzchen in den Schraubstock, die Rückseite des Böckchens da beim hämmern satt auflegen. In das Rundhölzchen ein Löchlein bohren, wo der Rest der Feder hinein laufen kann.

    Falls die Möglichkeit von etwas Metallbearbeitung besteht, besser eine Spezialzange bauen, die alles kann: das Eindrücken von neuen Federn, das Ausdrücken von überstehenden Federstümpfen und auch das ausdrücken von bündig abgebrochenen Federstümpfen, die im Böckchen stecken.

    Bei meinem Eigenbau, muss man nur für die verschiedenen Zwecke kurz die Schräubchen wechseln, mit den Stahldornen in versch. Duchmessern (habe noch mehr als auf dem Foto) kriegt man dann auch problemlos jeden Reststumpf aus dem Böckchen raus.

    Ohne Metallstift und hämmern etc.

    Viel Erfolg weiterhin

    Grüsse vonne Schrauberbank

    Wuffy
     

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  12. ferrytale

    ferrytale Ist fast schon zuhause hier

    Weiß ich schon, die Erfahrung hab ich vor einigen Jahren auch gemacht, als ich die Federn generell "herausgehämmert" habe. Der bessere Fall war dann noch, wenn das Böckchen gleich abgerissen ist (an der Lötverbindung), statt dass sich der Korpus verbog.
    Das Hämmerchen und Metallstift benutze ich jetzt nur noch, wenn die Feder schon locker genug ist. Da ist wirklich keine große Kraft mehr dahinter.

    So eine Spezialzange ist natürlich wirklich edel. Vielleicht mach ich mir auch mal irgendwann eine.
     
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  13. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Die eine Zangenbacke hat natürlich auf der Gegenseite der einschraubbaren Einsätze einen entsprechenden Schlitz, sonst würde es ja nicht funktionieren.

    Hatte das eine Foto vergessen zum hochladen...hier sieht man das nun:
     

    Anhänge:

  14. ferrytale

    ferrytale Ist fast schon zuhause hier

    Daran habe ich nicht einen Moment gezweifelt, Wuffy. (Meine umgebaute Mutter hat auf der Gegenseite natürlich auch ein Loch)
     
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  15. ferrytale

    ferrytale Ist fast schon zuhause hier

    Die Schraubenmutter ist gemeint. Die Schraubenmutter!
     
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  16. ferrytale

    ferrytale Ist fast schon zuhause hier

    Nochmal 4 Stunden für die letzten zwei Achsen und zur Demontage des Microtuners gebraucht.
    Böckchen auch wieder hübsch angelötet. Zum Glück ohne nennenswerte Spuren.
    conn_trans_246214_web-28.jpg conn_trans_246214_web-29.jpg conn_trans_246214_web-30.jpg
    Die Achsen gehen sogar nochmal. Neue Schlitze eingesägt und Enden Plangeschliffen. Stecken jetzt natürlich ziemlich tief im Böckchen, aber passt schon, denk ich.
     
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  17. ferrytale

    ferrytale Ist fast schon zuhause hier

    Einzelteile
    conn_trans_246214_web-31.jpg
     
  18. ferrytale

    ferrytale Ist fast schon zuhause hier

    conn_trans_246214_web-20.jpg conn_trans_246214-34.jpg
    Wow. Hätte gar nicht mehr mit so viel Silberoberfläche gerechnet.
    Hatte die ganzen "gelben" Stellen für Messing, also abgeriebene Versilberung gehalten.
     
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  19. ferrytale

    ferrytale Ist fast schon zuhause hier

    Lange nichts gepostet, was nicht heißt, es wäre nichts passiert.
    Letztes Wochenende die alten Polster aus den Klappen entfernt,
    Klappen poliert, Polster- und Resonatorgrößen ausgemessen.
    conn_trans_246214_web-36.jpg
    Sehr "widerborstig" waren dann auch noch nahezu alle Röllchenachsen,
    die sämtlich in die Röllchen eingerostet waren.
    Habe aber letztlich alle Achsen lösen können, ohne die originalen Röllchen zu
    zerstören.
    conn_trans_246214_web-37.jpg
    Letzte Woche dann noch die Resos gebastelt, und gestern kamen auch schon die
    weißen Polster von claripad. Die Polster machen einen sehr guten Eindruck.
    Habe bisher immer RooPads von musicmedic.com benutzt.
    conn_trans_246214_web-38.jpg
    Neue Spitzschrauben aus England sind auch schon da. Es kann also bald losgehen
    mit der Polsterei.
    Vorher noch schauen, ob die Mechanik noch gerichtet werden muss, Achsspiel beseitigen, Klappendeckel plan? u.s.w.
     
    Zuletzt bearbeitet: 3.Juni.2017
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  20. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    @Wuffy → Servus, die Idee mit Deiner Zange ist ja klass,
    aber brauch ich Dir zum eindrücken? Sollten die Federn mal nicht so easy sitzen, dass ich sie nur mit einer 'normalen' Zange reinstecke?
    ICh frag mal nur so generell, falls ich mal ne Feder wechseln muss - was @ferrytale hier so beschreibt ist ja das mechanische Gegenstück zu 'Dr. Calligaris Horrorkabinett'
    cheers & thx
    Paco
     
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