Allergie: Was kostet die Vergoldung eines Tenors, und wer macht es richtig und gut?

Danke für die zahlreichen Tipps! Das Prinzip "Barriere" kann ja auch verschiedenen Wegen erreicht werden, aber es muss natürlich gewährleistet sein, dass weder die Resonanz des Instruments noch die Feinmotorik leiden. Ich glaube, dass es eine vernünftige Lackierung immer noch das beste Mittel der Wahl ist. Ich werde aber durchaus auch mal mit Experten (Herstellern, Werkstätten) sprechen.

 

Denke wohl eher aus Kostengründen, wenn ich mir den Preisunterschied bei Vollsilberflöten anschaue, mit nur Vollsilberrohr bzw. Vollsilbermechanik noch dazu

 

Mag wohl auch sein.
Einerseits der reine Materialpreis, andererseits kann die Mechanik nicht der laufenden Serie entnommen werden, d. h. Einzelanfertigung.

Noch dazu droht es in der Summe unangenehm schwer zu werden.

 

@Paco_de_Lucia brachte mich auf ein anderes Problem, über das ich naiverweise noch gar nicht nachgedacht hatte: es geht ja wirklich nicht nur um den Hautkontakt, sondern auch das, was man unweigerlich im "Austausch von Atemluft" beim Einatmen aus dem Instrument in seine Lungen transportiert. Das lässt sich ja nun bei einem Messing-Instrument überhaupt nicht kontrollieren bzw. abstellen. Mmmmm, das wird alles ja noch komplizierter, oder wie es Tolkien ausgedrückt hat: "The tale grew in the telling". Könnte eine "never-ending story" werden.

 

Warum ist Vergoldung die einzige mögliche Art der Oberflächenversiegelung, die diskutiert wird? Ich frage deshalb, weil z.B. mein Dolnet Royal Jazz eine Oberfläche hat, die permagold geannt wurde von Dolnet und eigentlich eine zeimlich robuste Verchromung ist (http://www.unistrutohio.com/wp-cont...ry/unistrut-perma-gold-finish-information.pdf). Vielleicht gibt es ja noch Alternativen?
Viel Glück!
gerhard

 

Hast Du im zeitlichen Zusammenhang mit dem Saxophonspielen irgendeine respiratorische Symptomatik? Wenn nein, dann halt den Ball ruhig etwas flacher. Was die Atemluft angeht, als alter Heuschnupfer kenne ich ganz gut den Effekt der Erwartungshaltung. So eine Art Noceboeffekt oder auch eine selbsterfüllende Prophezeihung.
Unter Umstände hilft ein Allergologe Deiner Wahl weiter.
Die Idee mit den Einweghandschuhen war bestimmt nicht schlecht Gibt es in unterschiedlichem Material und in verschiedenen Farben. (Sogar frauenpowerfarbig ).
Antiallergen sowieso und gefühlsecht.
Viel Erfolg
quax

 

Der Dampfdruck von Messing ist nun nicht so hoch, mit Sublimation unter Atmosphärendruck musst du nicht rechnen. Natürlich riecht blankes Messing gegebenenfalls etwas eigenartig, aber der Geruch sollte keine Auswirkung auf deine Gesundheit haben. Wenn du da Effekte über die Atemluft spürst, wäre eher die Frage ob sich im Horn nicht Mikroorganismen angesiedelt haben. Vor nicht so langer Zeit war auch hier im Forum ein Fachartikel verlinkt über einen Spieler, der eine "Saxlunge" mit massiven Beschwerden entwickelt hatte. Ursache war ein ungeputztes Sax, das innen ziemlich wild aussah und wohl mit Schimmel besiedelt war. Ich gehe jetzt einfach davon aus, dass du deine Hörner gut pflegst und würde mich zumindest in diesem Punkt etwas entspannen.

Zu deinem Problem mit Vergoldung. Wäre eine andere Möglichkeit eine Handcreme bzw Hautschutzcreme, die du nach dem Spielen wieder abwäschst? Es gibt da auch Cremes die abdruckfrei sind, also dein Sax nicht mit Creme verschmieren. Physioderm Sineprint wäre so eine Creme, gibt aber stimmt eine ganze Reihe andere, die man versuchen könnte.

Aerophon

 

Dazu kann ich nur folgendes bemerken (Auszug aus Wikipedia zu Dichromaten) :

Alle Chromate und andere Chrom(VI)-verbindungen (mit Ausnahme des wasserunlöslichen Bariumchromats) sind stark giftig, wassergefährdend und krebserzeugend; Beispiele sind etwa Ammoniumdichromat, Kaliumdichromat, Natriumchromat, Lithiumchromat, Zinkchromat, Strontiumchromat und Chrom(III)-chromat.

https://de.wikipedia.org/wiki/Chromate

kokisax

 

Hallo @henblower ,

wie ist dass denn an Deinem Inderbinen? Da sind doch alle Teile der Mechanik (wie sie von Yamaha kommen) lackiert. Auch der Daumenhaken ist der von Yamaha, wenn ich das richtig weiß. Da gibt es doch beim Spielen keinen nennenswerten Kontakt von den Fingern zum blanken Messing des Korpus, oder mache/sehe ich da was falsch?

LG Stefan

 

Ginge nicht auch zaponieren ?...sehr preiswerte Alternative, aber keine richtige Ahnung von der Materie.

Nur mal als Idee

Gr Wuffy

 

@Wuffy ,
Zaponlack kenne ich noch aus meiner Lehrzeit als farblosen Metalllack.
Denke die heutigen Messinglacke für Instrumente sind sehr ähnlich, wenn nicht gleich.

kokisax

 

Nun ja, alle Sanitär-Artikel (Wasserhähne, Hadtuchhalter...) und vieles mehr an Gebrauchsgegenständen sind doch auch verchromt und bei uns werden alle älter. Ganz so schlimm kann es mit dem Gift ja doch nicht sein....

 

Ich meine auch, dass eine metallische Chromschicht ziemlich beständig ist. Früher ist das Stahlblech der Autos unter dem Chrom weggerostet.
Hier liegt mglw eine Verwechslung von metallischem Chrom mit Chromverbindungen vor, die allerdings nicht gesund sind. Das gilt aber auch für Goldverbindungen. (Ja, doch sowas gibt es.)
Goldige Grüße quax

 

Vor einer Vergoldung würde ich mir anschauen wo die Ursachen denn liegen (Nebenniere..z.B.). Eine Vergoldung könnte auch eine Allergie auslösen. Symptome bekämpfen bringt nix.

 

@cedartec ,
Chromate sind KEIN Chrom!
Verchromte Oberflächen sind reine Chromschichten.
Inwieweit jemand darauf allergisch reagiert ist mir nicht bekannt.

kokisax

 

Was ich alles nicht kenne und nicht weiß..... Als ich diesen Thread startete, erwartete ich relativ klare und einfache Antworten. Jetzt weiß ich, dass die "Oberflächen-Behandlung" doch nicht so oberflächlich ist. Warum auch? Hätte ich gleich wissen bzw. ahnen können.
Die Differentialdiagnose, lieber @pth, betreibe ich schon längere Zeit bis an den Rand der Hypchondrie zusammen mit einer guten Ärztin, die weite Wege geht. Allein, das endokrinologische System ist in etwa so komplex und vielschichtig wie das Uhrwerk eines High-End Chronographen: drehst du an dem einen Rad, bringst du leicht das ganze Uhrwerk in Unordnung.
Ich denke auch nicht, dass die Einbeziehung bzw. Berücksichtigung der Metall-Oberfläche die Symptome bekämpft, sondern eher Risikofaktoren zurückfährt.

 

@henblower
Ich kenne diese Situation sehr gut, von der ärztlichen Seite aus.
Bei den Einflüssen im Leben, die eine Auswirkung haben könnten, man es aber nicht sicher weiß, und bei denen es sich um
Liebgewonnenes oder auch beruflich Wichtiges handelt, kann ein Auslasstest Aufschluss geben.
So bitter es auch ist, aber du könntest einige Wochen auf das Saxophon verzichten um herauszufinden, ob sich die Situation verbessert.
Dein Empfinden, oder die Blutwerte usw...
Das kann man auch machen, ohne die Ärztin ins Vertrauen zu ziehen, um weigstens Ihre Objektivität zu bewahren.
Wenn du 4 Wochen kein Saxophon angefasst hast, aber sonst alles gleich geblieben ist, und daraufhin deine Arztin einen Unterschied feststellen kann, ohne das sie Das wusste, dann hast du Deinen postiven focus.
Aber das habt Ihr bestimmt schon gemacht.
Beste Grüße
Gunnar

 

Das ist sicherlich EIN Weg. Ist aber nicht DER Weg zur Ursache.
Lieber Heiner, du kannst ja einmal in Richtung Psychische Belastung schauen......die ist, vielleicht nicht der Auslöser, aber sie prägt eine Allergie deutlich stärker.

 

Aus meiner ganz persönlichen Sicht würde ich aus Soundgründen mir genau überlegen was ich da mit was für einem Sax mache. Ich finde zB den Klang an sich gleicher Instrumente mit unterschiedlichen Oberflächen schon bemerkenswert. Die Veränderung bei einer vollkommen neuen Oberfläche wäre mir generell beim Lieblingssax viel zu viel Risiko.

Ich habe zwei Toneking aus gleicher Zeit besessen und das silberne Klang ganz anders als das goldene. Ähnliche Erfahrung mit Weltklang gemacht auch wenn das eine nicht mir gehörte.

Was ich aus dem Gefühl her nicht gut finde sind alle lackierten Saxophone. Von Lack würde ich generell Abstand nehmen. ich finde Lack auch sehr umständlich Hab zB eines meiner Saxe mal mit schmuzigen Händen angefasst und beim Versuch das runter zu putzen musste ich aufgeben, weil sonst der Lack mitgekommen wäre. Auch altern die lackierten Oberflächen nicht schön und polieren ist eigentlich auch nicht möglich - zumindest nicht so wie bei Silber etc.

Und ich bilde mir ein, dass lackierte Instrumente nicht so schön abstrahlen.

Alles persönliches Flöhehusten. Aber wollte es trotzdem nahelegen.

Ich finde den Schutz der Hände interessanter und sinnvoller. Vor allem wenn dir das Sax ansonsten taugt.

Ich habe zB bei meinem Sport als einziger Handschuhe an weil diese mich bestmöglicher schützen vor Verletzungen. Als einziger habe ich quietsche bunte Haushaltshandschuhe im Männer dominierten Sport an! Gibt immer große Augen und besseren Kontakt zur Damenwelt. Aber ist nach langem testen das allerbeste um gesund zu bleiben und dabei haben die Dinger super grip.

Nicht hübsch aber perfekt. Vielleicht relativiert das deinen Standpunkt zu Handschuhen im allgemeinen.

 

Ich denke mal so ganz günstig wird das nicht, da
* das Instrument komplett zerlegt werden muss
* alle Anbauteile ab müssen, also Polster, Korke, Federn usw.
* das Instrument komplett chemisch gereinigt werden muss
* mehrere unterschiedliche Metallschichten als Grundierung aufgebracht werden müssen
* die Goldbeschichtung aufgebracht werden muss
* ev. die Gravuren nachgearbeitet werden müssen ?
* das Instrument neu grundüberholt werden muss.
Also, da es ja jetzt eine Adresse gibt für einen Galvaniker: was kostet denn der Spaß mit der Vergoldung?