Vibrato Saxophon Test

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von ppue, 17.Juni.2015.

  1. ppue

    ppue Experte

    Heute bekam ich von der Firma Vibrato ein Altsax zum Testen.

    Schon das ganze Paket war viel zu leicht. Das Sax alleine fühlt sich putzig an in der Hand, aber das ist spannend und nicht unangenehm mit so wenig Gewicht.
    Ein erstes Anspielen mit dem beiliegenden Mundstück war enttäuschend. Der Ligaturring rutsch sehr weit nach unten durch und das Blatt wird dadurch sehr weit hinten gehalten.

    Ich wechselte dann zu meinem Steamer und die ersten brauchbaren Töne waren zu hören. Alle Töne ließen sich spielen, wenn auch in den Tiefen nur laut und offen. Ansonsten blubberte es etwas, was darauf schließen lässt, dass es nicht 100% dicht ist.
    Auch muss man manche Tasten fester drücken als bei einem gut eingestellten normalen Saxophon.
    Auffällig z.B. der vermehrte Kraftaufwand bei dem A-Taster. Der drückt die A- und Bb-Klappe gleichzeitig zu. Leider aber trifft die A-Klappe eher auf den Kamin auf, so dass man noch ein bisschen nachdrücken muss, bis auch das Bb-Loch dicht ist.
    Die Palmkeys gehen alle schwer und ganz kritisch wird es beim Seiten-Bb und Konsorten. Da muss man ordentlich draufdrücken. Das ist nichts für schnelles Spielen.
    Der Tisch für die tiefen Töne ist recht unergonomisch. Da die Rollen so gar nicht rollen, macht die Bedienung wenig Spaß.

    Da die "Polster" aus Gummischeiben bestehen, gibt es keinen klaren Schließpunkt der Klappen und das gibt einem ein schwammiges Gefühl, ist gewöhnungsbedürftig aber zu händeln.

    Der Klang hat den typischen Plastikpöttersound, etwas mittig und schnarrig. Der Eindruck des Schnarrens wird verstärkt dadurch, dass das ganze Saxophon beim Spielen stark mitvibriert (hat es daher seinen Namen?). Das ist unangenehm und auch einzelne Töne haben raue Untertöne, die ich auf der Aufnahme nicht höre, aber beim Spielen selbst merke. Beim hohen A schwingt ganz deutlich ein tiefes mit.

    Die Intonation habe ich nicht in den Griff bekommen und auch nach längerem Spielen kann ich mir nicht vorstellen, diese Baustellen alle ausgleichen zu können. Der Oktavübergang ist am schwierigsten in den Griff zu bekommen. Mag sein, dass das mit einem anderen Mundstück etwas abgemildert werden kann.

    In der Aufnahme unten hört man am Ende meinen Versuch, Subtones auf dem Instrument zu spielen. Leider geht der Sound und auch die Intonation da ganz in die Knie.

    Das Saxophon spricht nur mäßig an und man hat den Eindruck, dass es so einige Energie, die eigentlich in den Ton fließen müsste, durch das Vibrieren verliert. Ich denke auch, dass sich das stark auf den Sound auswirkt.

    Hier könnt ihr mich beim Testen hören:



    Ich hätte gerne Positiveres berichten wollen, bin das vollkommen vorbelastet angegangen.

    Beste pü'sche Grüße
     
  2. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    hi ppue,
    irgendwie kann ich es auch nicht verstehen, für wen diese teile gebaut und produziert werden?
    für sammler, für shows o.ä.?
    ok, ein guter saxer macht sein mpc drauf und kann mit dem teil auch spielen. aber allen ernstes, gib mal richtig gummi damit und nach 2 wochen fällt das teil in seine einzelteile auseinander.
    wer braucht son scheiß?
    lg
     
  3. Rick

    Rick Experte

    Danke für den Bericht, lieber Pü; Deine Schilderungen decken sich leider mit meinen Erfahrungen vor ein paar Jahren. Schade, dass die das immer noch nicht besser hinbekommen. :(

    DAS hast Du aber sicher nicht so gemeint, wie es da steht! ;)

    Schönen Gruß,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 17.Juni.2015
  4. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Hat sich offensichtlich nix geändert... (tomaso hatte auch mal eins, welches wir ausgiebig testeten)...

    CzG

    Dreas
     
  5. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    Hehe, klingt wie ne singende säge. Nee ppue, damit verkaufst du dich deutlich unter Wert...

    Lg

    Mixo
     
  6. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Bin ich froh, dass ein Profi das Teil angespielt hat. Bei Peter kann man mangelndes Können mit Sicherheit ausschließen. Hätte das einer von uns Dilettanten :) gemacht, hätte man die Unzulänglichkeiten sicher dem Spieler zugeschrieben.
     
    sachsin und Tinka gefällt das.
  7. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem

    Hallo

    Vor einigen Wochen hatte ich Gelegenheit ein Forum Mitglied während eines Live Auftritts Mit dem Plastik Saxophon zu hören.

    Der Sound war toll.
    Für diese "Show Einlage" ohne Verstärkung und ohne Effekte.

    Selbst waren meine eigenen Erfahrungen nicht so positiv

    Gruß
     
    bluemike gefällt das.
  8. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Der Spieler macht den Sound. Da waren sich hier doch fast alle einig. Musst dich nur noch etwas einspielen. Das wird dann. Es gibt doch auch Aufnahmen, wo das Vibrato ganz ordentlich tönt!

    Belustigte Grüße! Andreas
     
  9. ppue

    ppue Experte

    Natürlich sollte es unvorbelastet heißen, hehe.

    Ach, wenn ich mich darauf ein wenig einspielte, höllisch mit der Intonation aufpasse und das Sax schön in Musike einbettete, dann könnte man das von einer besseren Seite zeigen. Aber es keinen Spaß.

    Für die Showeinlagen nehme ich mein Saxwood aus Teakholz, das intoniert so schlecht, dass es schon wieder stylisch ist:

     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

  11. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Hast Du die neueste Ausführung bekommen, oder isses schon etwas älter?

    Wenn sich bereits Haarrisse entlang der Fügenähte zeigen, lohnt u.U. ein Dichtetest vor allem des S-Bogens.
    Da Du ja experimentierfreudiger Profi bist, kriegst Du das garantiert hin.....! :rolleyes:

    Zuhalten und mit Wasser auffüllen. Wenns irgendwo entlang der Klebenähte rauspullert, leidet die Ansprache enorm!

    Die Intonationsverbesserungen der verschiedenen Evolutionsstufen scheinen im Schnarren der Kulifedern unterzugehen...?

    Aber lassen wir doch lieber die Profis sprechen...............bluemike ist dran :-D

    kindofglueittogetheragain


    tomasoplastico
     
  12. ppue

    ppue Experte

    Ich denke, das ist das neueste Modell A1S Serie III.
     
  13. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Gut wird es wohl erst, wenn auch die beim Mark VI angekommen sind ;)

    Danke für den Test, Peter. Es macht offensichtlich doch nicht nur der Spieler die Musik.

    Dirk
     
  14. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Danke Peter für den Bericht. Auch nach etlichen Jahren nach der ersten Auflage ist mir nicht klar, was das eigentlich soll, dieser Plastikzauber. Das kommt daher wie früher Kindertrompetchen oben auf den Haferflocken...
    Saxe werden doch zuverlässig aus Messingblech gebaut und wie wir allle wissen halten die i.d.R. auch und können repariert werden, wenn nötig. Ich sag nur: Ressourcenverschleuderung.

    antonio
     
    mato, Bernd, Zappalein R.I.P. und 2 anderen gefällt das.
  15. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    stimmt, ein bisserl muss man sich dran gewöhnen. Aber ich spiele es auch live hin und wieder mal ganz gerne. Wie zum Beispiel in Stuttgart, als @Ginos im Publikum war. So ungefähr kommt man dann schon zurecht damit :)

     
  16. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Es übersteigt offenbar Dein Vorstellungsvermögen, dass auch einmal was ernsthaft anders als bisher sein kann... und dass das auch Sinn haben kann.
    Versteh mich nicht falsch: "neu" oder "anders" ist für mich nicht automatisch "gut". Aber ebensowenig ein "das haben wir immer schon so gemacht".

    Jetzt haben wir alleine auf dieser Seite des Themas eine schlechte Erfahrung gegen zwei andere gar nicht sooo schlechte. Ja, klar, es ist kein Selmer Mark wieviel-auch-immer, aber es kostet ja auch nur einen Bruchteil davon. Und ja, es ist sicher noch nicht ausgereift.

    Es ist wohl auch klar, dass das - trotz des Preises - kein Einsteigerinstrument ist, und wohl auch kein Hauptinstrument, sondern eher auf der Showeffekt-Seite. Wie mein Händler meine Gedanken ausgesprochen hat: "auf der Party in den Swimming Pool werfen, ausleeren und spielen". Es wird wohl auch nicht jeder (ausreichend) damit zurechtkommen, unabhängig vom Können. Haben wir wohl bei Komponenten auch, beim Korpus normalerweise nicht (wenn ich auch nach wie vor nicht auf dem Selmer meiner Lehrerin zurecht komme).

    Wir sollten einfach die Kirche im Dorf lassen. Aber einfach darüber lästern, weil es Dir nicht gefällt sehe ich nicht angebracht.
     
    kokisax und tomaso gefällt das.
  17. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Vielleicht sollte man das ursprüngliche Ziel des thailändischen Erfinders Piyapat Thanyakiy nicht ausser Acht lassen,

    ein leichtes,preiswertes und einfach zu reparierendes Saxophon für die musikalische Früherziehung zu entwickeln.

    Vor allem aber auch zu Ehren des thialändischen Königs, der ja ein begeisterter Jazzsaxophonist ist.

    Ich finde, das hat Mr. Vibratosax auch respektabel umgesetzt.





    Leider wurde von den weltweiten Vertriebspartnern versucht, das Vibratosax immer weiter in die Exclusiv-Schiene zu pushen....
    das begehrte, hochpreisige und limitierte Sammlerobjekt, Grafton....bla, bla, bla .

    Weit weg vom Massenartikel, was es ja konstruktiv gesehen, eigentlich ist.

    Gewinnmaximierung als Rohrkrepierer...?.

    Ursprünglich war es ja gar nicht so teuer, als Bausatz wäre es noch billiger gewesen. Hätten die Kinder auch noch was dazugelernt...


    mal wieder "schade eigentlich "

    tomaso
     
  18. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Nun, der Plastikzauber könnte speziell Kindern durch das geringe Gewicht zu Gute kommen.
    Aber gerade für Kinder (und andere Anfänger) muss so ein Instrument zuverlässig funktionieren. Die haben nicht wie bluemike die Erfahrung und das Können, Defizite des Instruments auszugleichen.

    Ein Instrument in einem so unausgereiften Entwicklungsstand in den Markt zu bringen, wirft kein gutes Licht auf den Hersteller.

    LG Bernd
     
  19. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Also ich sehe es eher so wie @antonio:

    Wer braucht ein Sax, dass, wohlwollend formuliert, intonationsmäßig eine Herausforderung ist, klangtechnisch nur wenige überzeugt, reperaturanfällig ist, Verarbeitungsmängel aufweist?

    Und im Wasser spielen ist ja auch nur begrenzt möglich. Aluachsen und Stahlschrauben...das ist Biletallkorrosion vorprogrammiert.

    Wäre das mit diesen Eigenschaften ein normales Messingsax würden wir hier kein Wort mehr drüber verlieren.

    Das alles nur weil es aus Kunststoff ist?

    Und in der Entwicklung noch nicht ausgereift? Da wird doch schon seit über 2 Jahren an Verbesserungen gearbeit, offensichtlich ohne grosse Fortschritte.

    Wo ist der Markt?

    Anfänger? Nein.
    Fortgeschrittene oder Profis? Nein
    Sammler? Wohl kaum
    Für Showzwecke? scheint möglich

    Aber das ist nichtmal eine Marktnische sonder eher ein Haarriß....

    CzG

    Dreas
     
    Sandsax und Bernd gefällt das.
  20. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Waaahnsinn! Das ist ja schon eeewig!
     
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