Welche Rolle spielt Optik für euch beim Sax? Und warum oder warum nicht?

Ach, ich glaube kaum! Er nahm die Musik so ernst, beschäftige Dich noch einmal mit seinem Leben und seinem Werk, der hat sich mit solchen Nebensächlichkeiten nicht aufgehalten!

 

Da hatte ich dich dann missverstanden.

 

Zur Klarstellung..

Ich würde nie ein Musikinstrument nur aus optischen Gründen kaufen.

Ich habe aber festgestellt, dass ich gute Instrumente, die mir optisch nicht gefielen, am Ende wieder verkauft habe.

Bei mir spielt die Optik auch eine Rolle.

Ich bin aber auch nicht ständig auf der Suche, ob ich noch ein besseres Instrument finde.

 

Es gibt "traumhafte" ...aber auch "albtraumhafte" Saxe

 

Ist das Lasur für die Wetterseite?

 

In Abwandlung einer alten Regionalfrage:

"Woran erkennt man ein Tenor aus dem Bergischen Land?" - "Die Wetterseite ist verschiefert."

Mein 1956er Mark 6 sieht aus wie Blechmüll und klingt wie Gold. Ähnlich verhält es sich mit meinem 1949 SBA. Beide Instrumente wurden irgendwann mal in ihrer Vergangenheit entlackt, und die relative Schutzlosigkeit des Messing lässt die Oberfläche grünen und rosten. Natürlich gehe ich da ab und zu mit einem feinen Nähmaschinenöl und Baumwolllappen ran, um das Gröbste zu richten. Auf die Dauer hilft das aber nicht: sic transit gloria saxofonii. Leiden meine Augen darunter? Nein, die Ohren gleichen es immer aus.

 

Ich hatte mal Billy Harper im Jazz-Club und er spielte grandios und mit einen Wahnsinnssound.

Mit Entsetzen stellte ich in der Pause fest, dass es ein neues silbernes Weltklang war. Ich wusste von Fotos, dass er Selmer gespielt hatte.

Da ich tontechnisch u.a. ihn betreute, fragte ich ihn vorsichtig, warum er Weltklang spielen würde...

Er schaute mich irritiert an und sagte: „Es sieht wunderschön aus, aber klingt es nicht?“ Dies war für mich ausgesprochen peinlich...

Warum Coltrane welches Saxofon spielte, weiss ich zumindest nicht.

 

In den Achzigern durfte ich einmal Arthur Blythe in den Jazzclub zum Soundcheck begleiten. Er blies ein uraltes Saxophon, ich glaube ein Martin. Das Teil sah ziemlich mitgenommen aus und roch merkwürdig. Er erzählte, seine Mutter habe es ihm geschenkt. Er blase es seit seiner Kindheit... Was er damit dann später anstellte: unglaublich!

 

Seine Motivation war eben nicht unbedingt die Qualität des Instruments, sondern eher eine persönliche.

Ich kann mich sehr gut an ein Interview mit Jan Garbarek erinnern. Da sagte er, dass er die materielle Beschäftigung mit dem Instrument erst begann, als er bereits längst bekannt und etabliert war. Vorher hat er sich nur auf seine persönlichen Fähigkeiten konzentriert.

 

Ja, davon (Garbarek) hörte ich auch. Bei Blythe schwang, so schien mir damals jedenfalls, noch etwas anderes mit: ein Geschenk seiner Mutter! Aber das war lediglich mein Eindruck...

 

Was ist schon schön ????...."ladenschön" ??

Interessant und am besten noch "einmalig" muss es aussehen, Charisma und Aura muss es haben...und die Seele muss man dann auch hören

LG Wuffy

 

Dies ist eher individueller Geschmack.

Was du schön findest, muss mir nicht unbedingt gefallen. Und umgekehrt.

Ich mag generell keine auf alt gemachte Instrumente. Vintage-Instrumente dagegen mag ich optisch.

 

Welche Rolle spielt Optik für euch beim Sax? Und warum oder warum nicht?

Diese Frage scheint immer wieder zu bewegen und ist unter verschieden Fragestellungen im Forum diskutiert worden,

z.B. 2007
http://www.saxophonforum.de/threads...das-aussehen-eures-saxophons.6738/#post-73659

oder zehn Jahre später in diesem Thread
http://www.saxophonforum.de/threads...kriterien-entscheidet-ihr-beim-saxkauf.31693/
.... aus dem ich mich selbst mal hier zitiere, weil es zum aktuellen o.g. Thema für mich immer noch passt :

"Bei mir gab es damals von meiner Seite gar keine Kriterien beim Kauf meines Alto, mit dem ich bis heute spiele, einem Jupiter JAS 769 - Neusilber, Seriennummer H13188, Made in Taiwan. Es wurde für mich ausgesucht unter vielen verschiedenen Instrumenten in der "Triole" in Dresden, von einem Kollegen meines Bruders - einem bekannten Profimusiker am Saxophon - dem ich gegenüber den Wunsch geäußert habe, dass ich gern Saxophon spielen möchte und ob er mich beim Kauf eines Saxophons beraten und unterstützen könne. Ich selbst hatte damals NULL Ahnung von der Materie.

Wir haben uns also getroffen und er hat etwa sechs verschiedene Instrumente verschiedenster Marken angespielt, mir immer wieder in die Hand gegeben - ich mußte auch rein pusten, dann hat er erneut gespielt, mich gefragt wie mir der Klang gefällt .... ich glaube wir waren mehr als zwei Stunden in der Übekabine. Irgendwann waren es nur noch zwei Instrumente, die immer wieder, wieder verglichen, d.h. von ihm angespielt wurden.Nach welchen Kriterien? Damals keine Ahnung...in meiner Unkenntnis der Materie dachte ich nur, wird der denn nie fertig? Irgendwann verließen wir den Laden und ich freute mich über das glänzende silberne Teil, von dem mein Saxlehrer in der ersten Stunde meinte, das Sax glänze zum "Blind" werden. Die nächste Bemerkung betraf die Marke Jupiter, die nicht freundlich war... Als ich den Namen nannte, der es ausgesucht und getestet hatte, war er freundlicher meinem Instrument gegenüber gestimmt "Na, wenn es DER Kollege ausgesucht hat, dann wird es schon passend sein." Das ist etwa 9 Jahre her.

Die Bemerkung in meiner ersten Saxstunde gab mir oft zu denken und ich habe in all den Jahren sehr viel Unfreundliches zur Marke Jupiter gelesen (auch hier im Forum).

Leider war der Saxunterricht nach meinem Beginn vor etwa neun Jahren wegen persönlicher und beruflicher Querelen nicht sehr von Kontinuität geprägt und ich mußte den Unterricht aufgeben. Umsomehr habe mich ich mich gefreut, als ich vor etwa knapp vier Jahren erneut bei meinem Saxlehrer der ersten Stunde (dem vor neun Jahren) mit dem Unterricht wieder beginnen konnte. Das Saxophon war immer noch mein "geschmähtes" Jupiter.
Mittlerweile habe ich durch den guten Unterricht und "Dran bleiben" mit der Zeit gute Fortschritte gemacht.
Als ich vor einem Jahr meinen Saxlehrer fragte, ob es nicht Zeit ist mal ein anderes "besseres" Saxophon auszuprobieren und er bei der Auswahl mitkommen würde, fragte er mich "Was gefällt Dir an Deinem Saxophon nicht?" Upps...


Noch zwei Episoden, die mich mit meinem Saxophon der Marke Jupiter versöhnen:

Vor etwa zwei Jahren habe ich mich mit einer Foristin in Stuttgart getroffen. Wir hatten viel Freude im Zusammen spielen. Sie hat mein Saxophon "Silberpfeil" getauft und gezeichnet...




Diese Zeichnung bedeutet mir sehr viel. Leider haben wir uns etwas aus den Augen verloren....

Eine weitere Bemerkung ist ziemlich aktuell, als ich einer anderen Foristin meine Testserie zu einem Mundstück per mp3 vorstellte und sie mir schrieb, ich zitiere:

"!Zuallererst:
BLOß NICHT DEIN JUPITER HERGEBEN!!!
Nicht, dass ich etwas für oder gegen Jupiter hätte, aber eben genau dein Horn klingt einfach klasse. Kraftvoll, mit dem gewissen Etwas im Ton. Mit dir zusammen, versteht sich."

Hmmmm, wie gesagt, ich war an der Auswahl meines Instrumentes für mich nicht wirklich beteiligt, weder subjektiv noch rational "

... als Ergänzung im Januar 2018 sollte ich aber noch hinzufügen, dass ich beim Workshop in Stralsund letzten Jahres das Conn von @macpom mal angespielt habe und ich mich in den Klang und das Finish dieser Saxophonmarke leise verliebt habe.
Sollte ich wirklich mir mal ein anderes Alto zulegen wollen, dann wäre so ein altes Conn (vielleicht) das Ziel meiner Suche...., aber im Moment habe ich für mich alles an Saxophon, was ich brauche - mit dem ich über die Jahre immer mehr zusammen gewachsen bin, auch immer besser werde im Spiel und das mir von der Optik her in seinem Silber, wenn ich es aus dem Koffer nehme, gut gefällt.

Liebe Grüße aus dem Elbtal,
Christine

 

Vor einigen Wochen „musste“ ich bei @Sandsax ganz viele tolle Saxofone testen.

Seine silbernen Rampone (Bari und Tenor) hatten mich sehr begeistert und ich musste mich zuhause erst mal „erden“...

Führe mich nicht in die Versuchung!

Jetzt geht es mir auch ohne Rampone wieder gut...

 

Ein Instrument, das mich von der Optik nicht begeistert, käme für mich nicht (mehr) in Frage. Würde ich nicht antesten wollen. Schließlich will ich mich auch am Anblick freuen.
Natürlich müssen alle spieltechnischen Parameter auch stimmen.
Und da es hervorragende Instrumente in allen denkbaren Finishes gibt, gibt es keinen Grund, mich mit etwas zu befassen, was mir nicht gefällt.

 

Sehe ich genau, wie @Bernd. Zum Einen ist es ein Hobby und es macht mir viel mehr Spaß, etwas in die Hand zu nehmen, das mir auch gefällt. Zum Anderen bin ich spieltechnisch noch lange, lange, lange nicht so weit, dass da das Saxophon wirklich die letzte Nuance ausmacht. Wenn das mal so ist, dass mir irgendeine abgerockte Kanne das letzte Fitzelchen geben könnte, das mir noch gefehlt hat, könnte ich es mir überlegen. Aber ich fürchte, so weit komme ich in diesem Leben nicht mehr.

 

Ich mag keine neuen Saxophone.
Weder diese glitzernde, Goldlack makellose Ästhetik, noch die auf alt getrimmte.
Ich mag es, wenn ein Saxophon gebraucht aussieht und ist.
Aber das gilt bei mir bei allem so: Autos, Klamotten. ....

 

dickes dito @Bernd !

ist ein hobby, das muss schön klingen und schön aussehen/haptik...


edit:
@edosaxt ,
ob alt oder neu, mir egal, es muss gefallen.
gerade bei hobbie´s gebe ich auch mal geld aus...

 

Geht mir genauso. Neulich spielte ich dieses Keilwerth an: https://m.thomann.de/de/keilwerth_j...MIy4ag7YXr2AIVq53tCh3A-AWLEAQYAiABEgIUmPD_BwE

Ich hätte es sofort gekauft. Es war richtig gut! Aber die Optik ist überhaupt nicht meins. Leider fehlte der goldenen Variante etwas...
Kaufen und entlacken ist auch irgendwie eine Schweinerei.