Welche "Saxophonschule" verwenden?

Dieses Thema im Forum "Bücher / CDs / Noten / Playalongs" wurde erstellt von Janko, 10.Februar.2005.

  1. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @ altblase

    Mozart hat Pop Musik gemacht.....Musik für die Masse....Bach auch....
    das war die angesagte Musik der damaligen Zeit....

    Ich finde diese Überhöhung der Klassik nicht gerechtfertigt....meine Meinung....Deine respektiere ich, teile sie jedoch nicht.

    CzG

    Dreas
     
  2. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Das mag sein, aber sowohl Bach als auch Mozart, wenn wir die beiden mal beispielhaft als hochgelobte Musiker nehmen, haben mit harmonischen und melodiösen Meisterleistungen das Publikum begeistert. So viel Masse war das gar nicht, denn die Typen konnte man ja nur live erleben. Radio gabs noch nicht. Also nix für die breite Masse, mehr was für die Elite. Dort aber populär.

    Qualität kann populär sein, umgekehrt ist das aber nicht zwingend auch so.

    Was die breite Masse für Musik gemacht oder gehört hat, kann ich nicht sagen, aber sehr wahrscheinlich haben sie da kleinere Brötchen gebacken. Kann auch sehr schön sein, ist aber jetzt nicht das hier erwähnte "Qualitätskriterium".

    Das ist ein wenig wie beim Essen. Nur weil matschige Burger derzeit ungeheuer populär sind, stellen sie noch keine kulinarische Höchtleistung dar, auch nicht wenn man eingesteht, dass Geschmäcker sich im Lauf der Zeiten ändern. Ich bezweifle stark dass in 200 Jahren jemand behauptet, "der BigMatsch war damals ungeheuer populär, also die Krone der Kulinarik im 21. Jahrhundert".

    Pop(uläre) Musik ist nicht per definition schlecht oder gut. Viel von dieser Musik ist aber heutzutage industriell hergestelltes "Schweinefutter" zur Verköstigung anspruchsloser Massen.

    Es ist bestimmt kein Zufall, dass Bach, Vivaldi oder Händel immer wieder thematisch in modernen Stücken auftauchen und dann prompt auch wieder populär werden. Diese Barock (ist eigentlich nicht Klassik) Musiker haben Harmonien auf ihre Vielseitigkeit abgeklopft, wie es heute die guten Jazzer machen - nur eben mit geraden Achteln ;-)

    Eine Bach Fuge und ein "verquirlter" Bebop sind im Grunde zwei verschiedene Ansätze das gleiche zu machen und für Otto Normalverbraucher etwa gleich unverständlich.

    Auch wenn man "klassische" Musik nicht mag, sie ist auf vielen unterschiedlichen Ebenen ungeheuer GUT gemacht und eignet sich schon als Messlatte an der sich andere Stücke messen können.
     
  3. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    @ Florentin:

    Ja ich unterrichte auch Klarinette und da ist es dasselbe.

    @ Quaxine:

    Warum denn? Ich kann doch aus lauter Idealismus und Weltverbessereridee meinen Teil dazu beitragen, dass es nicht so läuft.
     
  4. flar

    flar Guest

    Moin, moin

    Eine kleine "off topic" Anmerkung.
    Der gute Herr Bach war zu seinen Lebzeiten ein viel-und vielseitigbeschäftigter Musiker.
    Populär war er aber als "live" Künstler und erreichte sehr wohl ein, für die damalige Verhältnisse, Massenpublikum!
    Leipzig zum Beispiel war zur Zeit Bachs bereits eine "große" Stadt mit 2 Messen im Jahr während denen man Bach im kirchlichen Rahmen aber auch in weltlichen Konzerten erleben konnte (Collegium Musicum) So verbreitete die sich die Kunde von seinem hohen Können sehr weit und Bach wird durch Erzählungen vielen Menschen ein Begriff gewesen sein die ihn nie tatsächlich gehört haben, aber evtl. eins der von Bach gedruckten Textheftchen seiner Chor Aufführungen mit gebracht bekamen.

    :topic:

    Viele Grüße Flar
     
  5. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Bigband hat eine andere Ästhetik, Minimal Music hat eine andere Ästhetik, überhaupt zeigt doch das 20. Jhd., dass es eine Vielzahl Ästhetiken nebeneinander exisitieren können, von denen man nicht sagen kann, ob a priori ein 100-köpfigen Symphonieorchester, das Oscar-Peterson-Trio oder ein Moog System 55 die 'überlegenere Ästhetik' besitzt.

    Musikalischer Geist!? So sehr ich gerade Bach, Debussy und Ravel schätze, aber es gibt noch so viel anderes ...


    Nö, sehe ich ganz anders. Und ich komme eigentlich aus der Klassik (7 Jahre klassisches Klavier, 10 Jahre klassicher Gesang) und schätze sie sehr.

    Aber abendländische Klassik ist *eine* Art der Ästhetik, aber nicht *die*.

    Es ist nicht verkehrt, sich mit ihr und ihren Ansprüchen auseinanderzusetzen, aber von der Klassik her z.B: Free Jazz entwickeln zu müssen halte ich persönlich für ausgesprochenen Kokolores. Wie in diesen Clubs: Alles kann, nichts muss.


    Und damit bin ich noch nicht einmal auf arabische oder indische Klassik eingegangen. Warum nimmt man nicht die als Masstab? In der indischen klassichen Musik lernt man so 30(!) Jahre bei seinem Meister, bevor man auf die musiziernde Zunft losgelassen wird. Für die haben wir hier alles keine AHnuing, durchgehend.


    Aber das ist alles nur meine kleine persönlich e subjektive Sicht.

    Grüße
    Roland
     
  6. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Jetzt sind die Ansprüche von Menschen die eine Saxschule suchen aber von mal ein Weihnachtslied trällern bis zur Banreife und noch weit darüberhinaus gespannt. Ich möchte gerne Rock und Blus spielen. Jazz ist nicht so meine Welt. Die Lehrbücher sind aber fast alle auf Jazzstücke aufgebaut. Ich mag aber auch den Bolero. Es bleibt also nur sich einen Lehrer zu suchen und dem klarzumachen was mann will. Die Schule zu benutzen die er vorschlägt. Wenn ich in der VHS Spanisch lerne ist das Buch auch vorgegeben. Was in beiden Fällen ja nicht bedeutet, daß man noch ein anderes Werk zuhause durcharbeitet.
     
  7. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @ Roland

    +1......ganz meine Meinung!

    Ich schätze klassische Musik auch sehr, aber ich halte nichts davon, dass sie überhöht und verklärt wird. Ist halt auch nur Musik....:)

    Und zu Zeiten von Bach oder Mozart gab es auch viele schlechte Musik. Bis heute haben halt die Meisterwerke.

    Genauso wie auch nur wenige aus unserer Zeit noch in 200 Jahren gehört werden.

    Aber die wenigen, egal aus welchem Jahrhundert, haben/hatten die Qualität die Jahrhunderte zu überdauern.

    CzG

    Dreas
     
  8. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Ziemlich off topic. Ich schreib´s aber trotzdem:

    Als Jugendlicher fand ich die Beatles gut. Meine Eltern hielten nicht viel von dieser "Affenmusik". Als ich Ihnen einmal erklären wollte, dass auch Leonard Bernstein und Herbert v. Karajan Beatles-Fans seien, wollten sie mir das lange nicht glauben.

    Letzten Endes fanden sie die Beatles nicht besser, verloren aber den Glauben in die musikalische Kompetenz von Bernstein und Karajan :)

    Ach ja: Hier ein Link dazu.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ja ja da sind nur die bösen Medien dran schuld und nicht der Normalbürger, der einfach gerne was anderes hört.

    Und es ist weitaus schwieriger Klassik objektiv als musikalische Messlatte und ähstehtischen Maßstab zu definieren. Dann fang mal an und begründe, denn der Glaube allein reicht als Argument dafür nicht. Und der Begriff Ästhetik ist in diesem Rahmen schon schwierig zu verwenden. Wenn man solche Behauptungen aufstellt sollte man solche Thesen auch untermauern können (und bitte ohne Adorno zu zitieren, der gilt selbst unter Musikwissenschaftlern heute eher als fragwürdig).

    Meinungen gibt es viele und da darf jeder jede haben. Ich bin dann aber neugierieg worauf Du Dich beziehst wenn Du von Ästhetik und Anspruch sprichst (bzw. wie Du im genannten Rahmen die Begriffe definierst wenn Du die Klassik mit anderen Musikstilen vergleichen willst).

    Oh Oh, das klingt wie Adorno. Ganz ernsthaft, das liegt im Auge des Betrachters und ist so subjektiv wie es nur sein kann. Etwas Offenheit bei sowas tut einem gut. Und was ein vollendeter Klangkörper sein soll ist mir als Berufsmusiker ein Rätsel und ich habe Klassik (auch zu Staatsempfängen) und Jazz schon ausreichend gespielt. Für den Einen ist es das Jazzquartet mit Saxophon, der Andere bevorzugt das Jazztrio mit Klavier, Bass und Schlagzeug, wieder ein Anderer hält das Streichquartett für allen überlegen, wieder ein Anderer glaubt nur die Heavymetalband oder die Band beim Oktoberfest ist der vollendete Klangkörper. Das lässt sich objektiv nicht begründen.

    Das alte Lied. Äpfel oder Birnen. Man kann nicht beides mögen, denn das eine ist dem anderen einfach überlegen. Eines muss einfach besser und komplexer sein, das geht gar nicht anders.

    Und deine Wahrnehmung kann Dich täuschen und sich eventuell nur im Rahmen deines subjektiven Geschmacks bewegen und Dich entsprechend bewerten lassen.

    Ganz ernsthaft ich spiele Klassik gerne und ich höre sie gerne trotzdem komme ich nicht zu den gleichen Ergebnissen. Allgemein bringen solche Wertungen einen musikalisch nicht weiter. Solche Bewertungen kenne ich auch meist eher von professoniellen Klassikern als von Berufsjazzern (die sind da meist musikalisch viel offener), als wenn die Klassiker dies besonders nötig hätten.
    Wer anfängt so Musik zu sehen oder einzuteilen nimmt sich selbst unglaublich viel weg von dem was Musik sein kann. Musik ist kein Wettbewerb, dieser wird er erst durch das Profitstreben von Plattenfirmen und da ist es egal ob Klassik oder nicht, denn die Musik steht dann als solche nicht mehr im Vordergrund, sondern verkommt zu einem Produkt, das eh schnell austauschbar ist.
    Gute Technik kann man auf vielen Wegen erlangen, den klassischen Weg oder den Jazzweg zu guter Technik gibt es nicht. Die Anforderungen an das Können eines Musikers sind aber nicht gleich, zumindest in unserer heutigen Zeit.

    Lg Saxhornet
     
  10. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    Zu solchen Äußerungen zum Thema Anspruch fällt mir immer ein: Wenn Schlager keinen Anspruch hat, dann schreib doch mal ein Stück was den Schlagerfans gefällt. Bin mal gespannt ob das klappt wenn´s ja keinen Anspruch hat müsste es für einen so anspruchsvollen Musiker ja kein Problem sein....
     
  11. flar

    flar Guest

    Moin, moin Topshit

    Gerade zu genialer Gedanke!
    100 Punkte von mir!!!!

    Es werden sich viele finden die ihre "wertvolle" Kreativität nicht dafür (wahlweise) verschwenden/beschmutzen/stören/aufwenden(immerhin!)und ähnliches wollen und einige wenige die das wirklich können und es tatsächlich mal eben so aus dem Ärmel schütteln obwohl sie sich sonst in "musikalisch" höheren Gefilden bewegen.

    Viele Grüße Ralf
     
  12. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    "...
    Ich bin hierzulande mit Cliff Richard der einzige Künstler, der über 50 Top-40-Hits in den Charts hatte - Elvis hatte 41, die Beatles nur 39. Was will ich mehr?
    ..."
    Pierre Kartner aka 'Vader Abraham'
    Quelle: http://www.stern.de/lifestyle/leute/2-was-macht-eigentlich-vader-abraham-72543.html

    Kompositionsdauer des Schlumplieds: nach eigenem Bekunden (eine Seite vorher) 30 Minuten. La la lalalalala la la laaaaa ...

    Grüße
    Roland
     
  13. Rick

    Rick Experte

    Hallo Topshit,

    einen Schlager, der ins Ohr geht, zu schreiben, ist tatsächlich überhaupt kein Problem. So ein Drei-Akkord-Lied zum Mitträllern habe ich schon oft geschrieben, auch mit Schülern im Unterricht, um ihnen daran die Grundzüge der Harmonielehre (Tonika, Dominante, Tonika, und jetzt die Bridge: Subdominante) zu erläutern.

    Einen derartigen Song zu VERMARKTEN ist hingegen die Kunst.
    Ein Freund von mir hat sich mal in die Welt des volkstümlichen Schlagers begeben, er fand sogar eine große Plattenfirma, die seine Produktion herausgebracht hat.
    Allein das Werbebudget zu Anfang: Über eine Million Euro! :-o

    Bei dem Kapitalbedarf trennt sich schnell die Spreu vom Weizen... :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  14. flar

    flar Guest

    Das glaube ich ihm, die Frage ist eher ob das jeder kann der etwas von Musik "versteht"!

    Für Rick und seine Schüler scheint das kein Problem zu sein

    Da es hier um eine einfache Melodie geht, die Zutaten hat Rick ja sehr schön beschrieben, lassen wir mal den Text, das 30 Minuten Limit und die Nr 1 Hitparadenplatzierung weg und lauschen den Schlagerversuchen die da kommen, so fern sich denn jemannd berufen fühlt!
    ;-)

    Gespannte Grüße Ralf

    P.S. Sollten wir vielleicht besser an anderer Stelle veranstallten und hier
    :topic:
    gehen!
     
  15. rbur

    rbur Moderator

    Gute Idee. Ich frage mich sowieso die ganze Zeit, wie euch dieses Thema bei der Auswahl einer Saxophonschule unterstützt ....
     
  16. Topshit

    Topshit Ist fast schon zuhause hier

    also das wäre nicht stilecht ich find nen Text muss schon sein!

    Back to Topic:
    Sax Clinics vom Skringer find ich ne schöne Schule für Groove, Timing und Experimenten mit eigenen Licks.

    Grüße, Mischa
     
  17. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Um sich mit dem Thema sachgerecht auseinander zu setzen, braucht es wohl eine mehrtägige Veranstaltung, haha!

    Grundsätzlich 2 Anmerkungen:

    Nicht alles an Saxophonistischer Klangerzeugung ist nur, weil es unsauber gespielt wird, gleich rockig oder bluesig.

    Umgekehrt: Mit akademischer Steifheit kann kein swingender Groove erzeugt werden, der andere mitzieht.

    Will sagen: Es geht nicht um entweder oder, sondern um sowohl als auch. Alle Schulen, die ich kenne, haben Schwerpunkte, die je nach Ausrichtung besser oder weniger gut geeignet sind.

    Für die heutigen "Durchschnittskinder" finde ich Juchem ganz o.k.
    Hier ist auch ein direkter Bezug zur Popularmusik vorhanden, der Fortschritt im Schwierigkeitsgrad ist kontinuierlich.

    Passende klassische Einstreuungen, wie Bumcke, etc. können eine tolle Ergänzung sein!

    Ansonsten sollte es generell möglich sein für einen guten Lehrer, selbst direkt auf das Wollen und Können des Schülers mit Angeboten aus dem eigenen Fundzs zu reagieren!

    B,
     
  18. Marko1974

    Marko1974 Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Brille,
    fast alles richtig bzw aufschlussreich was du sagst.
    Aber wenn du von Durchschnittskindern redest, lässt sich ein mehr oder weniger kleines pädagogisches Problem nicht wegleugnen:
    Durchschnittskinder wurden letztendlich von der Durchschnittsgeneration davor erzogen, ansonsten wären sie keine Durchschnittskinder. ;-)
     
  19. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Versteh ich nicht.

    Durchschnitt = Summe aller Werte / Anzahl der Proben

    Wer die Werte "erzeugt" hat ist vollkommen unerheblich.
     
  20. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    "Durchschnitsskinder" im.Text eimfach durch "fast alle Schüler, mit denen ich es zu tun hatte" ersetzen. Feddisch. Keine Psoidodisgussion. Ich weiß, dass jeder immer individuell sein möchte uns ist. Und trotzdem ist eben genau das, was Rubax sagt, Tatsache. Mathe eben. Grins.....
     
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