Woran arbeitet Ihr gerade und welcher Saxophonist beeinflusst Euch dabei maßgeblich?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gerrit, 8.Juni.2017.

  1. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem


    Neh neh, schummeln gilt nicht!
    Haben wir vor ein paar Jahren auch mal gespielt .
    Üben üben üben!
    Dann wird's!
    Mir hat's nach einigen "blood sweat and tears" Riesenspass gemacht....
     
  2. ppue

    ppue Experte

    Ich verstehe deine Haltung. Du hast ein Problem mit dem großen Anderen. Klick mal an. Ich habe da auch Probleme mit.

    Sich völlig neu erfinden geht sicher auch in einem gewissen Maße. Gerade die Kunst bietet dafür Platz, weil sie frei experimentieren darf. Braucht aber auch viel Kraft.
     
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  3. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ja, z.B. wenn man bei der anderen Seite reinbläst.

    SCNR
     
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  4. ppue

    ppue Experte

    Ja, gute Idee.

    Für pädagogische Zwecke überlege ich gerade, ein Mundstück fürs Saxophon zu konzipieren, welches man durch das Ansaugen von Luft bedient.
     
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  5. snah62

    snah62 Ist fast schon zuhause hier

    habe wieder Wochen lang nicht Sax gespielt.... auch wegen einer OP und habe vorgestern wieder angefangen
    an 4 verschiedenen Songs ( konnte sie noch alle auswendig) und will jetzt alle Dur Tonleitern auswendig lernen.....
    ......die Saxophonisten die die 4 Songs spielen die ich übe......
     
  6. Gerrit

    Gerrit Guest

    Ich habe für diese Haltung wenig Verständnis, da sie vollkommen an der Wirklichkeit und Sache vorbei geht. Niemand erfindet sich aus und in sich selbst. Das ist und bleibt ein völliger Irrtum! Das ist eine unaufgeklärte Haltung. Niemand war oder ist frei von äußeren Einflüssen. Wenn man Schwierigkeiten mit der Größe anderer hat, dann hat man im Grunde nur Schwierigkeiten mit sich selbst. Es sei denn die Großen, die einem vermeintlich Schwierigkeiten bereiten, verhalten sich selbst unangemessen. Das kann in der Tat schmerzhaft sein. Dann gehen jedoch diese Menschen nicht angemessen mit ihrer eigenen Größe um, d.h. haben nicht die Verantwortung erkannt, die sich mit ihrer Größe verbindet. Die Größe anderer, ihre Meisterschaft kann und darf man als ein Geschenk empfinden. Geschenke kann man durch dankbar oder freudig empfangen und sie für sich nutzen, etwa um sich selbst zu entwickeln, ohne sich selbst gering oder klein zu wähnen.
     
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  7. slowchange

    slowchange Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich arbeite gerade daran, mich nicht so wichtig zu nehmen. Kein manieriertes Zeug zu dudeln, sondern einfach, klar und authentisch zu bleiben. Nicht zu viel zu wollen und das Musikmachen einfach zu genießen. Mir nicht zu schade zu sein für Anfängerthemen - wie zum Beispiel Prima-Vista-Spiel oder einfache Arpeggios. Das ist allerdings erstaunlich schwierig...:)
    Vor diesem Hintergrund waren auch die Rückmeldungen aus dem aktuellen TOTM so treffend.

    Schwer beeindruckt hat mich da das European Quartet mit Keith Jarrett und Jan Garbarek. Aber auch "Effortless Mastery" von Kenny Werner - das aber eher weltanschaulich als direkt musikalisch.
     
    Zuletzt bearbeitet: 9.Juni.2017
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  8. ppue

    ppue Experte

    Jetzt machst du das Fass aber größer auf, als es war. Von "Großen" und vom Kleinfühlen hat gar keiner gespochen.

    Es geht doch nur um eine Haltung: Bewege ich mich in traditionellen Bahnen oder versuche ich abseits davon mein Glück. Letzteres muss ja nicht deine Haltung sein, aber Verständnis, so finde ich, kann man dafür sehr gut aufbringen.

    Hast du den von mir verlinkten Wikiartikel denn gelesen?
     
  9. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Klar, kann man. So lange derjenige nicht andere Meinungen, Positionen, Haltungen als Unsinn, falsch, überflüssig tituliert....
    und nur die eigene Sicht der Dinge als unumstößlich darstellt.

    CzG

    Dreas
     
  10. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Der beste Satz hier in diesem Fred :danke:

    Arbeiten sollten/müssen die Profis...müssen/mussten wir in auch unserem Beruf, sonst gibt es keine Brötchen
     
    Zuletzt bearbeitet: 9.Juni.2017
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  11. Gerrit

    Gerrit Guest

    Na ja, Du hast folgendes geschrieben: "Du hast ein Problem mit dem großen Anderen. (...) Ich habe da auch Probleme mit." Das ist eine klare Aussage auf die man sich, so wie ich, beziehen kann. Ich behaupte keineswegs den Stein der Weisen gefunden zu haben, aber das was Du eine Haltung nennst und wofür Du Verständnis aufbringst, ist keine Haltung sondern ein grundlegender Irrtum: denn niemand ist frei von irgendwelchen Einflüssen oder vermag sich denen zu entziehen, wie Saxoryx das behauptet. Seit unserer Geburt sind wir allen möglichen kulturellen Einflüssen ausgesetzt. Und selbst, wenn wir wie Mogli im Dschungel bei den Wölfen aufwachsen, bleibt dies so: dann werden wir durch diese Umgebung, das Leben der Wildtiere geprägt, ihre Stimmen und Geräusche... Davon abgesehen scheint es mir wenig klug, jegliche Einflüsse von Außen abzulehnen und sich ihnen sogar zu verweigern. Wenn Saxoryx glaubt, so verfahren zu können, es steht ihr frei, ebenso bleibt es jedem unbenommen, ihr Vorgehen zu verstehen. Allerdings lehnt sie sich weit aus dem Fenster, denn sie spricht ja anderen, die ihrem Weg nicht folgen, die Begabung ab, Charlie Parker zum Beispiel.
     
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  12. ppue

    ppue Experte

    Genau darum geht es beim "Großen Anderen". Der große Andere ist ein Begriff von Lacan. Er bezeichnet den Teil von dir, der schon vorstruktuiert ist, im Prinzip alles, was von Gesellschaft und Umwelt an dir beeinflusst ist. Es ist dein Nicht-Ich, der Ort, wo sich ein Ich erst konstituiert.

    Entschuldige, dass ich mit dem Begriff Verwirrung stiftete. Für mich ist das ein wichtiger Gedanke, was nun wirklich das Ich ausmacht und wie man es vor dem Hintergrund der Einflüsse überhaupt definiert.

    Mein Selbstverständnis kann ich einmal im Aufgehen in der Gesellschaft und der Tradition oder aber eher im individuellen Tun finden. Wie weit man sich da raus lehnt, tja. Soll jeder machen wie er will. Ein Kompromiss wird es immer sein, da hast du Recht.
     
  13. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Man muß da m. E. gar nicht groß philosophieren. Manche bezeichnen das einfach auch als Ignoranz.

    CzG

    Dreas
     
  14. Gerrit

    Gerrit Guest

    :) Ich wollte es nicht so direkt sagen: "Philosophie" ist manchmal höflicher ;-)
     
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  15. Gerrit

    Gerrit Guest

    :) Das ist ein erleuchtender Hinweis, danke sehr. Die Frage wie, wo, wann und auf welche Weise sich das Ich konstituiert, wie es überhaupt zu definieren sei, ist aber hochkomplex. Um sie zu klären bedarf es sicher verschiedener interdiziplinärer Studien: Hirnphysiologie, Psychologie, Humanmedizin, Soziologie, Anthropologie und andere mehr... die sog. Geisteswissenschaften und die liebe Theologie geben auch noch ihren Senf dazu ... ;-) Ich vermute, das Individuum, die Persönlichkeit ist komplext strukturiert oder organisiert und "Außen" sowie "Innen", d.h. externe und interne Faktoren und Komponenten greifen eng ineinander. Wie auch immer: mein Ansatz ist im erheblichen Maße durch lange kunsthistorische Studien (Philipps Universität Marburg) geprägt. Ich möchte das jetzt nicht alles hier breit auswalzen, daher kurz und bündig: es gibt m.E. keinen kulturschaffenden von Rang, der vollkommen aus sich selbst hinaus, so wie das hier in offenbarerUnkenntnis der Sachtusammenhänge ausbreitet wurde, irgendetwas maßgebliches oder wirkungsvolles schuf. Wer das Gegenteil behauptet, tut mir leid, dies einmal ganz klar feststellen zu müssen, hat von der Sache überhaupt keine Ahnung, und solche Ahnungslosigkeit kann man vielkeicht verstehen oder erklären, aber wohl kaum gutheißen.
     
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  16. Gerrit

    Gerrit Guest

    ... also lassen wir uns von solchen Querschlägern nicht von der Sache abbringen: ich finde es einfach nur spannend, zu erfahren, womit man sich hier gerade so beschäftigt, was dabei anregt... warum schlage ich mich mit "Cresent" (John Coltrane) herum? Das Stück ist ja sozusagen ein Ableger von "Tune Up" (Miles Davis). Ich bewundere die Beweglichkeit und Schnelligkeit der bekannten Solisten, die dieses Thema Coltranes aufnahmen. Ich mag die Composition... aber, es ist auch gewissermaßen "Jogging für's Hirn": ich trainiere schnelles Denken und Hören, was mir auch bei langsamen Themen nützt...
     
  17. Gerrit

    Gerrit Guest

    ... wie gehe ich dabei vor? Also: ich höre alle möglichen Aufnahmen. Analysiere das Akkordschema). Studiere Transcriptionen der Soli, sofern vorhanden (z.B. Omnibook John Coltrane). Ich spiele Passagen oder Motive nach Gehör (Aufnahmen). Ich beginne grundsätzlich immer mit den Akkordtönen/Akkordbrechungen. Diese schöpfe ich aus, bis mir beim besten Willen nichts mehr einfällt ;-) dann erweitere ich schrittweise das Material (Skalen). Ich beginne immer mit langsamen Tempi. Ich experimentiere zur Zeit überwiegend mit den Effekten der verschiedenen Intervalle innerhalb eines Motives oder einer Line... ich kombiniere Zitate anderer Soli mit "eigenen" Motiven. Ich schaue, was einerseits meinen gegenwärtigen Möglichkeiten, meinen Klangvorstellungen entspricht, andererseits versuche ich immer etwas umzusetzen, was mich fordert, meine Gewohnheiten durchbricht und vielleicht (wenn ich fleißig und "wach" bin) meine Möglichkeiten auch erweitert.
     
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  18. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Ich arbeite u.a. an meinem Feedback.
    Dem hier gezeigten Beispiel hinke ich aber noch ein wenig hinterher, so ohne Marshall........


    Vorbilder habe ich jetzt keine. Es soll auf keinen Fall ein Jimi Hendrix Feedback sein.
    Eher ein natürliches, eines ohne meiner Mitwirkung, in etwa so wie vielleicht beim Soundcheck kurz Gitarre auf Stuhl vor Marshall gelegt, Volume nicht runtergedreht und aufs Klo gerannt.

    Ich habe unten mal 2 Probeaufnahmen eingestellt.
     

    Anhänge:

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  19. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Da schließe ich mich an. ;) Aber wir sind alle keine Charlie Parkers oder John Coltranes. Wir sind Anfänger. Und wir versuchen uns mit Sachen rumzuschlagen, die die Größen des Jazz vermutlich schon als Kleinkinder hinter sich gelassen haben. Dieser Unterschied ist entscheidend. Wenn man erst als Erwachsener anfängt, sich mit Musik zu beschäftigen, erst als Rentner das erste Mal Noten sieht, das erste Mal ein Instrument in die Hand nimmt und noch nie eins gespielt hat: Was nützt es mir dann, zu versuchen, Dinge nachzuspielen, die viel zu schwierig für mich sind? Das frustriert doch nur.

    Ich versuche seit dem ersten Tag, alles in mich aufzunehmen, was hier im Forum gesagt wird, was für Tipps gegeben werden usw. Das sind tolle Sachen, und wo wäre ich ohne das Forum? Nirgendwo wahrscheinlich. :) Aber es ist einfach ein Overkill. Und das merkt man erst mit der Zeit.

    Deshalb: Back to the roots. Das Einfachste vom Einfachen. Und das kann ich mir selbst ausdenken, das muss ich nicht nachspielen. Wenn ich es mir selbst ausdenke, habe ich auch mehr davon. Denn das, was man selbst herausgefunden hat, merkt man sich besser als alles, was einem andere vorbeten.

    Und dann werden einem wieder so Namen um die Ohren gehauen, die man noch nie gehört hat, dann geht man auf Youtube und versucht herauszufinden, wer das ist, verschwendet Stunden und Stunden dafür - statt die einfachen Sachen zu üben, die einen weiterbringen würden.

    Also ich ignoriere solche Sachen jetzt einfach. Ich muss nicht jeden Namen kennen, der je mal ein Saxophon in die Hand genommen hat. Ich muss mich vor allen Dingen auf mich selbst konzentrieren und darauf, dass ich noch ein Stück weiterkomme, bevor ich endgültig im Grab liege. :D

    Ach, und übrigens: Während ich all dies schreibe, höre ich im Hintergrund jetzt die ganze Zeit Wuffys Youtube-Kanal. Das ist wunderschön, und davon lerne ich viel. Denn das sind Melodien, die ans Herz gehen, ans Gefühl. Und das bedeutet Saxophonspielen, Musik generell: Gefühl. Darum geht es. Nicht um technische Finessen, zu denen man sowieso nie kommt.
     
    Zuletzt bearbeitet: 10.Juni.2017
    saxhans, flar und Zappalein R.I.P. gefällt das.
  20. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Ja, eben ein bestimmtes Gefühl, an dem es nichts zu deuteln oder zu kritisieren gibt.
    Ein Gefühl neben vielen anderen, die einen in Besitz nehmen können.
    Je höher der Grad an technischer Meisterschaft, desto größer ist die Spannbreite an Emotionen, die man insbesondere mit einem Instrument wie einem Saxophon darstellen kann.
    Der von Dir erwähnte Coltrane ist meiner Meinung nach ein gutes Beispiel hierfür, sein beizeiten "zorniges" Spiel, wie es manche beschrieben, wäre ohne die großartige Beherrschung des Instruments undenkbar.
     
    Gerrit, sachsin und Dreas gefällt das.
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