Zirkularatmung

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Andromedar, 26.August.2011.

  1. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Ich bin dazu praktisch in der Lage. Ich nutze das nur zum üben und sehe den sportlichen Anreiz darin den Ton möglich gleich zu lassen, was ja fast unmöglich ist weil man ja den Resonanzboden der Lunge abschneidet. Mit Vorbereitung nutze ich das manchmal beim Songende. Generell finde ich Longtones damit gut und es trainiert eine Menge für die Kontrolle.

    Zuhören finde ich dabei selber eher belästigend. Gerade Sopran und Alto, wo das noch gut geht mit der Luftmenge, empfinde ich eher oft penetrierend bei den hohen ausgehaltenen Tönen. Vor allem klanglich.

    Beispiele wie oben das 3. Tutorial find ich da schon sinnvolleres beeindruckend.

    Für die Tonbilddung und zum einspielen versuche ich für den Ansatz ohne Tonhöhenachwsnkung mit gleichbleibenden Druck auf das Blatt zirkulär zu atmen. Das bringt richtig was und aktiviert den gesamten Körper zum Saxspiel. Gerade beim Bari ist das schon sportlich. Nach 5 min fühlt sich normales Spiel kinderleicht an.

    Musikalisch sinnvoll eingesetzt kann ich mir das gut vorstellen. Ich selber wie gesagt nur bei langen Tönen am Ende. Oft beobachtete ich bei zirkulären Aktivisten aber eher ein zur Schau stellen der Technik bei Vernachlässigung von Tonqualität, Tonhöhe und vor allem Groove der Atmung beim Wechsel. Selbiges imponiert dem geneigten Zuhörer und der Laie fragt sich „wo nimmt der Spieler nur die Luft dazu her ?“ für die musikalische Darbietung ist es oft eher zerklüftend.
     
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  2. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Der macht das ja schon ganz gut:



    Grüße
    Roland
     
  3. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Ja ja, schon ganz gut...
    Donnerwetter. Man hört aber wie er mit der Intensität runtergeht, um den Ton dann wirklich lange zu halten.
     
  4. Rick

    Rick Experte

    Ja klar, trotzdem ist die Zirkularatmung auch da meines Erachtens nicht mehr als ein netter Showeffekt und nicht zwingend notwendig. Die Stellen, wo Harry Carney mehr phrasiert und eben auch zwischendurch atmet, beeindrucken mich musikalisch wesentlich mehr als der lange Schlusston, über den der gute Duke dann noch ein paar ebenfalls eher überflüssige Klaviereinwürfe streuen kann.

    Wenn es jemand sowieso kann bzw. es ihm leicht fällt, ist nichts dagegen zu sagen, wie schon vor 7 Jahren erwähnt, aber MUSS man das wirklich können, ist es sinnvoll, damit Anfänger oder Workshop-Teilnehmer zu quälen?
     
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  5. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Nix muss man. Growlen nicht und high notes auch nicht, und slap tounge und und und ... Aber wenn es doch Leute gibt, denen es wichtig ist, oder denen es zuzufallen scheint wie Feuerstreuer, der es auch noch sehr praktisch einzusetzen weiß. Lass sie doch, sie wollen doch nur spielen.
     
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  6. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Für mich stellt 'Zirkular-Atmung' eine ganz körperliche Erfahrung dar.
    Die Übungen mit den Strohhalmen etc. sind Kinderkram und helfen nur, das Prinzip zu verdeutlichen.
    Der Hauptschwerpunkt liegt darin - bei - ich nenn es mal 'geschlossenen Mund-Instrumenten', wie Sax, Klarinette, etc. und auch Blechbläsern - einen derart kontrollierten Ansatz zu halten - sprich meine Mund-und Lippenmuskulatur zu benutzen, um Schwankungen in der Mundhöle ausgleichen zu können - welche entstehen, wenn ich die Backerln aufblasen muss bzw. dann mit Druck wieder zusammdrücken muss.
    Ich muss auf den gesamten Hals/Rachenraum achten,
    dazu kommt noch die Atem-Kontrolle, wo ich gegen das natürliche Einatmen weiter ausatmen muss - zumindest aus der Mundhöle.
    Am Ende ist es nur ein 'Effekt' den wirklich keiner braucht.
    Wer sich mal Sharon Bazaly an der Flöte angehört hat, weiß wovon ich rede,
    auf CD's ist das nicht hörbar, hat man weggefiltert in den Aufnahmen.
    Live ist es Geschnaufe - was die permanent macht, nicht zu ertragen.
    Es klingt wie im Lungentherapiezentrum, wo die Meisten an diesen Aparaten hängen.
    Die kann gar nicht mehr normal spielen, die benutzt die Zirkularatmung permanent.
    An der Flöte noch mal ne 10er Potenz schwieriger, den Luftstrum weiterhin so gut zu kontrollieren, dass der 'schöne' Ton erhalten bleibt.
    Eine Besonderheit ist bei der Flötenspielerei ja, dass viele Musik [gerade Barock etc.] auf Holzflöten gespielt und für selbige komponiert worden war, - die Flöten hatten einen kleineren Durchmesser, als die heutige moderne Böhmflöte, dadurch verbrauche ich viel weniger Luft, der Ton ist auch deutlich leiser und feiner,
    aber ich kann viel längere Passagen spielen, das geht super bei Mozart oder Bach Flötensonaten/Konzerten. bzw. allem aus dieser Zeit.
    Spiele ich das mit meiner modernen Flöte, dann ist einfach Ende der Luft und ich muss atmen. Punkt.
    Emmanuel Pahud ist der Einzige, den ich kenne, der ohne Zirkularatmung mit excellenter Technik/Tonbildung es schafft, die Phrasen weiterhin durchzuspielen - er gaukelt es für den Zuhörer unhörbar vor, aber er trickst auch.
    Das macht ja überhaupt nix, mich stört es nicht, zu atmen, ist ein menschlices Grundbedürfnis.
    Aber: als technisches Vehikel zur ganzkörperlichen Einstellung ein sehr wirksames Trainingstool.
    Achtung: wer keinen trainierten Ansatz hat, wessen Lippen-und Mundmuskulatur nicht sehr gut ausgebildet und immer regelmäßig gefordert ist, wird sich hier mMn. mehr ruinieren, als er lernt.
    Da ist viel Zeit und Geduld angesagt, bei der Flöte sprech ich vorsichtig mal von einigen Jahren.
    Nochmal: das lustige Spiel mit Wassergals und Strohhalm taugt nur für die Vorstellung/Verinnerlichung des Funktionsprinzips von Zirkularatmung. Oder als Partygag.
    Cheers & good breath
    Paco
     
    Zuletzt bearbeitet: 20.Februar.2018
  7. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Wir haben so eine alte Jazznummer inder Bigband ausgepackt. Fängt damit an, dass das Trompetensolo über den ganzen Chorus einen Ton hält. Das erstaunliche war: Man hat das nicht gehört, man hat nur an den Backen gesehen, dass der Trompeter wie selbstverständlich Zirkularatmung benutzt hat.

    Achja, Strauss:



    Grüße
    Roland
     
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  8. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    @Roland → naja, soooviel Luft brauchst für das Kleene Doppelrohrblattl nun a ned... ;-)
    Interessant wäre hier die Bass-Tuba-Version
    Und viell. könnte man den Spieler, welcher das schaffe, als mobilen Orgel-Blasebalk-Substitut dann einsetzen
    Atmende Grüße
    Paco
     
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