Polstertausch selbstgemacht und Fragen die dabei so anfallen

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von Schlumpii, 15.März.2015.

  1. Schlumpii

    Schlumpii Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo,

    Ich bin gerade dabei meinem Alto komplett neue Polster zu verpassen. Problem ist, dass die alten Poster sehr tief eingedrückt, einige schon gerissen und fast alle undicht sind. Eingeklebt sind die nur mit einer Pfütze Schellack - kann man nix ausrichten.
    Mittlerweile bin ich schneller und beweglicher mit den FIngern und dem Ansatz geworden, da fällt das dann sehr sehr auf.

    Ich wollte das eigentlich machen lassen, aber 2 Sax-Docs haben unabhängig voneinander gesagt, dass das bei dem Instrument überhaupt nicht lohnt, weil es nur ein 'einfaches' Instrument und schon etwas älter und gebraucht ist. Beide wollten das nicht machen :confused:.
    Einer hat mir aber alle Polster ausgemessen und mir einen kompletten Satz zusammengestellt. Und er hat mir noch wertvolle Tipps gegeben ('mach die Perlmutt-Imitatdinger vorsichtig von den warmen Klappen ab und kleb die hinterher mit Pattex wieder an' :p). Und gemeint, dass ich das schon hinkriege (und sicger gemeint, dass viel schlimmer nicht mehr geht :cool2:).

    Also dann mal los. Plan ist, in den nächsten Wochen alle Polster zu tauschen und zu schauen, was sonst noch zu tun ist. Und da ich immermal Fragen haben werde, eröffne ich mal diesen Thread.

    Bisher hatt ich schon einmal die Mechanik unten auseinander und geölt (und ein paar Polster getauscht). Verzogen war fast nichts - nur die Achsen von dreckigem Öl ziemlich fest.

    Für einmal kompetten Polstertausch hab ich heute oben angefangen. Da war wirklich alles undicht. Viel schlechter konnte es nicht mehr werden ;).
    Jetzt ist es schon viel besser und die tiefen Töne sprechen schon wesentlich besser an.

    Und dabei ist mir schon das erste Problem aufgefallen.
    Wenn ich das tiefe Cis spiele, dann fietscht es nur. C und B und Bb kommen jetzt problemlos :-D.
    Ich hab dann gesehen, dass beim Drücken der Taste fürs Cis am Tisch die Gis-Taste mitgenommen wird. Und zwar fast ohne Spiel. Wenn ich die Cis-Taste nur ganz ganz wenig drücke, dann kommt das Cis sauber.
    Wie SOLLTE es denn sein? sollte die gis-Taste erst mitgenommen werden, wenn ich die Cis-Taste über einen bestimmten Punkt drücke? Oder sollte da gar nix mitgenommen sein? und wenn ja, wozu ist dann der Mitnehmer an der Gis-Taste?
    Ich hab den Mitnehmer und die Gis-Taste vor ein paar Wochen in Position gebogen, weil der Mitnehmer an die Gis-Taste gebogen war und die Gis-Taste war etwas vom Tisch weggebogen. die Cis-Taste hat gar nichts mitgenommen.

    Es wäre nicht kompliziert den Mitnehmer ein bisschen tiefer zu biegen. Ich würde aber gerne wissen, ob es dann korrekt ist :).

    Versteht überhaupt jemand was ich von Euch wissen möchte :smil3dbd4e29bbcc7:?

    LG,
    Schlumpii
     
  2. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Beim Drücken der Cis Taste sollte das Gis ganz normal auf gehen, genauso, wie wenn Du nur das Gis drückst. Allerdings sollte die gedrückte F-Taste das Gis auch bei gedrücktem Cis geschlossen halten und zwar ganz. Vermutlich ist am F-Niederdrücker (ich weiß nicht wie das heißt) das Spiel zu groß und dann geht das Gis ein klein wenig auf, auch wenn es eigentlich dicht sein soll. Pfffft. Kein Ton.

    Mit gedrücktem "f" darf sich die Gis Klappe kein bisschen bewegen, wenn Du auf Cis drückst. Ohne "f" soll das Gis sich voll öffnen.
     
    Roman_Albert gefällt das.
  3. Schlumpii

    Schlumpii Kann einfach nicht wegbleiben

    :danke:
    Genau das ist es ... der Drücker hat locker 3-4 mm Luft :eek: - da muss ich mich nicht wundern.

    Mal sehen wie ich das gelöst kriege. Am einfachsten wäre sicher ein kleines Filzpolster auf der gis-Klappe. Das sollte doch funktionieren, oder? Den Stopper verbiegen oder verlängern wird bestimmt nicht einfach - da hab ich Angst was kaputt zu machen :bag:.

    LG
     
  4. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Aha - Learning by doing :)
    Wenns am Sax nicht mehr schlimmer werden kann... dann mal ran ans Lehrobjekt!
    Polster tauschen ist ja noch machbar. Aber das Einstellen ist nicht so einfach. Schau bei einem anderen Saxophon welche Klappen miteinander arbeiten.
    So hab ich angefangen.
    Ich hab beim Schrauben und Einstellen viel über die Mechanik gelernt! Ich hoffe es macht dir Spaß und sei nicht entmutigt wenn es sehr, sehr mühsam wird das Sax wieder spielbar zu machen.

    Ich wünsch dir viel Erfolg!

    Hier noch was:
    http://www.saxophonforum.de/threads/pflegebasics.19729/
     
  5. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich habe hier nur zwei Saxophone als Beispiel. Ein "S" und ein "günstiges". Beide haben auf dem Stopper eine Madenschraube. Falls Du da keine Schraube hast, ist an der Stelle eher ein KORK angesagt, kein Filz. Filz ist zu unpräzise. Kork ist elastisch und kann die Klappe federnd nieder halten. Wenn Du Filz drauf machst und der Druck ausreicht um die Klappe dicht zu halten, geht wahrscheinlich die F-Klappe nicht mehr zu, weil der Mitnehmer an der Gis-Klappe aufliegt. Den Kork kannst Du dann mit feinem Schleifpapier in bereits montiertem Zustand vorsichtig zurecht feilen, bis die Dicke exakt stimmt. Mit Filz geht das nicht.
     
  6. Schlumpii

    Schlumpii Kann einfach nicht wegbleiben

    Ja, learning by doing. Darauf wirds hinauslaufen - aber sowas mach ich auch echt gerne. Ich bin ein kleiner Bastler ;).
    Lustigerweise passt bisher alles - ich musste noch nichts große einstellen. Ich glaube der Stopper auf der gis Klappe war schon so. Muss einen Grund gehabt haben, warum der Mitnehmer außer Funktion gesetzt wurde.
    Bei einem anderen Sax nachsehen ist schwierig. Ich hab nur das eine und kenne auch hier in der Gegned niemanden, bei dem ich mal eben gucken könnte. Außerdem schraube ich nur am Wochenende, weil ich in der Woche keine Zeit hab.
    Aber ihr helft mir doch bestimmt. :D
    Ich mach immer nur so weit, dass ich abends alles wieder zusammengeschraubt hab und üben kann. Heute war schon echt viel auf einmal ...

    LG

    edit - stimmt bebob99, Kork ist besser. Ne Madenschraube hab ich nicht gesehen. Da ist nur ein kleiner und ziemlich dünner Plastenöps (vielleicht Metallstift mit Ummantelung). Der ist oben an der Halterung festgeschraubt, aber ich glaube nicht, dass ich da noch was einstellen kann. Ich schaus mir nochmal genau an in den nächsten Tagen.

    LG
     
  7. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich würde dir empfehlen die Anschlag- und Kopplungskorken unbedingt mit zu tauschen. Wenn das Sax so runter ist, dann fällt bestimmt auch hier und da bald mal ein Korken ab. Außerdem ist es eigentlich sehr unwahrscheinlich, dass die Korken nach dem Polstertausch noch die richtige Dicke haben. Du hast ja geschrieben, dass die alten Polster tiefe Abdrücke haben. Da fast jede Klappe an einem Sax mit einer anderen gekoppelt ist, kann es eigentlich nicht funktionieren ein neues Polster (was keinen so tiefen Abdruck hat wie das alte) einzusetzen ohne die entsprechenden Kopplungen zu den alten Polstern einzustellen.
    Der gängige Weg wäre die Mechanik komplett zu demontieren, alle Polster und Korkstücken zu entfernen, Mechanik evtl. richten und einziehen, den Korpus und die Mechanik zu säubern (Achsröhrchen mit Pfeifenreiniger auswischen), die Polster einkleben und justieren und dann die Korkstücken aufzukleben und entsprechend zuzuschleifen. Bei letzterem geht neben dem Polster justieren mitunter die meiste Zeit drauf.

    Wenn du es nach dem basteln immer wieder spielfertig zusammenbauen möchtest, würde ich dir empfehlen zumindest linke Hand, rechte Hand und Becherklappen als jeweils ein Baugruppe zu betrachten und zu polstern.
     
  8. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Hmmmmm.. Da bin ich anderer Meinung. Sicher ist das Tauschen der Korkstücke und Filzplatten auch nötig. Aber... Kork der schon ein paar Jahre am Sax ist durch Neuen zu ersetzen ist sehr haarig da der Neue ja noch sehr flexibel ist und man einiges an Nachstellarbeit hat. Mich hat das sehr gefrustet da man jeden Tag aufs Neue mit dem Ausleuchtschlauch wieder feine Öffnungen gefunden hat die vorher noch nicht da waren.

    Wenn du den Kork tauschen möchtest kann man die Korkplatten vorher in einem Schraubstock mehrere Stunden (auch Tage) zusammenpressen dann geben sie nicht mehr so viel nach. An manchen Stellen ist es sogar besser mit Kunstkork zu arbeiten. Meist da wo der Kork zu dick und die Abweichungen beim Zusammendrücken zu groß werden.

    Auch das Einbrennen der Tonlochkamine hilft die Nachstellarbeiten zu mindern. Dazu beim Youtube mal Einbrennbleche suchen. Da finden sich auch noch andere nützliche Videos ;-).

    Bis dahin gut Polster
    Dabo
     
  9. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Jeep - unbedingt!!
    Hier gibts von Wuffy eine schöne Übersicht zum sortieren :
     
  10. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

  11. Nordstern

    Nordstern Ist fast schon zuhause hier

    Hi!
    Wie machen denn das die Saxdocs, die professionellen?
    Gibt es da speziellen, "abgelagerten" Kork?
     
  12. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich habe bisher immer Kork von Duchstein benutzt und nie Probleme gehabt, dass sich der Kork nachträglich komprimiert und so wieder Undichtigkeiten entstehen. Dass man den Kork vorher verdichtet kenne ich eigentlich nur, um ihn etwas geschmeidiger zu bekommen, damit er nicht bricht wenn man ihn um den S-Bogen legt. (Mundstückaufnahme)
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Hallo Schlumpii,

    der Tipp, die linke und rechte Hand in einem Rutsch zu machen, ist schon wichtig. Da alle Klappen gekoppelt sind, wird es nicht hinhauen, erst mal nur ein paar Polster zu ersetzen. Die alten werden dann wahrscheinlich nicht mehr schließen, weil sie nicht weit genug zu gehen.
    Die Polster mit Pattex einzukleben, ist keine gute Idee. Das ist ein Kontaktkleber, den man antrocknen lässt und dann die Teile verbindet. Du kannst die Polster aber danach nicht mehr justieren, falls du auch nur die minimalste Undichtigkeit hast. Und die wirst du haben, unter Garantie.

    Schellack ist da gar nicht schlecht oder auch die Stäbe, die man in einer Heißklebepistole benutzt. Über einer Flamme kannst du sie vorsichtig in die Klappe (auch die ein wenig anheizen) tropfen lassen, dann das Polster einlegen und die Klappe einbauen. Nun wird das Polster nicht gleich richtig sitzen. Jetzt brauchst du die Klappe aber nicht wieder ausbauen, sondern nur den Deckel leicht erhitzen und das Polster in die richtige Lage bringen. Dafür sind diese Einbrennbleche gedacht, mit denen man das Polster gleichmäßig verschieben kann.
    Um die Dichtigkeit zu prüfen, wirst du um einen Ausleuchtschlauch nicht drum herum kommen.
     
  14. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Das hört sich für mich nach Justierschraube an. Genau so würde die aussehen. Eine kleine Schraube von oben nach unten in Richtung Klappe und am unteren Ende das Plastik Teil. Die Schraube hat keinen Kopf und kann vollständig in das Gewinde gedreht werden.

    Vermutlich ist das aber kein ummantelter Stift, sondern die Schraube ist unten hohl und der kleine Plastik Stoppel ist in das Loch geklebt. Genau so sieht das bei meinem "günstigen" Sax aus. Der Justier Spielraum ist natürlich mit Schraubenlänge und Gewindelänge begrenzt. Bei "3-4mm Luft" müsste die Schraube jetzt wahrscheinlich 2mm oben über stehen damit Du sie 4mm einschrauben kannst. Hier wirst Du vermutlich den kleinen "Plastenöps" gegen ein längeres Stück auswechseln müssen und anschließend die Schraube fein justieren.
     
  15. rbur

    rbur Mod

  16. Schlumpii

    Schlumpii Kann einfach nicht wegbleiben

    :woot: Um Himmels Willen - du hast doch nicht etwa vermutet, dass ich die Polster mit Pattex einklebe :hammer: :lol:. Nee, dazu kommt ne ordentliche Portion Heißkleber vom Stab geschnibbelt in die Klappe und wird mit nem Stabfeuerzeug geschmolzen.
    Pattex ist nur und ausschließlich für die kleinen Perlmutt-Imitat-Taster-Plättchen. Die sind bei mir aus Plaste und schmelzen, wenn ich den Deckel heiß mache. Das war der Tipp vom Sax-Doc, von hinten vorsichtig erwärmen und dann rausfrickeln. Und wen die Klappe wieder ordentlich eingebaut ist, die Plättchen mit Pattex wieder ankleben. Hält super und geht sehr einfach.

    Ich hab gestern die linke Hand komplett gemacht. Macht sowieso Sinn ein ganze Gruppe komplett zu erledigen, sonst schraubt man ja alles 20 mal ab und an und wieder ab und wieder an :hammer:. Nur die Palm Keys können einzeln :-D.

    Genau so sieht es aus - und der Plastik-Stoppel ist ganz schön abgeschrammelt. Ob ich da vielleicht einfach nen neues Plastestäbchen in die Schraube kleben kann *überleg*. Ob ich den Kindern einen Legostab klauen kann und den so bearbeiten, das er passt :smil3dbd4e29bbcc7:. Ob die Schraube noch reinzudrehen geht wage ich mal zu bezweifeln - gestern hab ichs jedenfalls nicht geschafft. Ich probier mal die rauszuschrauben und guck mir das dann an.

    Die Korken müssen eigentlich nicht gewechselt werden, einer könnte nen Ticken dicker sein, aber sonst passt bis jetzt alles wunderbar. Wenn das so bleibt, dann dürfen die Korken noch ein Weilchen.

    Ach ja, einen Ausleuchtstab hab ich mir gebaut (3-teiliges LED-Dings mit 12V Trafo aus dem Baumarkt) - mit blauen LEDs. Blau ist super gut, weil ich so sehr schön Reflektionen vom Umgebungslicht und 'Licht aus dem Sax' unterscheiden kann. Das hat was.

    LG, Schlumpii
     
    Zuletzt bearbeitet: 16.März.2015
  17. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Bei den Justierschrauben ist wahrscheinlich Gewindekleber (Nagellack?) drin um ein versehentliches Verstellen zu verhindern. Das kommt bei solchen Schrauben oft vor und macht auch Sinn. Es kann also gut sein, dass die Schraube ziemlich fest sitzt.

    Ansonsten müsste sich die in voller Länge durch das Gewinde drehen lassen wenn sie keinen Kopf hat (Madenschraube)
     
  18. Schlumpii

    Schlumpii Kann einfach nicht wegbleiben

    Sacht mal. Gestern hab ich festgestellt, dass plötzlich die tiefen Töne, als F und drunter. Deutlich schwerer ansprechen. Fühlt sich an als wäre da deutlich mehr Luftwiderstand.
    Ist das jetzt ein gutes Zeichen - oben ist dichter und deshalb leichter zu spielen und deshalb fällt es in tiefen Lagen mehr auf, dass das Sax ziemlich undicht ist?
    Oder ist das ganz schlecht?

    Nächstes Wochenende soll schlechtes Wetter werden, dä find ich bestimmt Zeit die rechte Hand zu machen.

    LG
     
  19. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich vermute eher, dass es oben schon undicht ist. Letztlich beantworten lässt sich das erst, wenn es ganz fertig ist.

    Gruß,
    Otfried
     
  20. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Das wäre ein deutlicher Hinweis darauf, dass eine der Klappen knapp oberhalb der F-Klappe nicht ganz dicht ist. Entweder die Gis oder die darunter liegende. Letztere wird nur von der F-Klappe mitgenommen und die beiden müssen synchron dicht sein, deshalb fällt mein Verdacht eher auf die.
     
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