Wer spielt "Vintage Saxophone"? Warum? Wie alt ist der Spieler? Wie lange spielt er?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 13.Juli.2015.

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  1. philipp_b

    philipp_b Ist fast schon zuhause hier

    Ich spiele auf alten Saxophonen, weil sie toll klingen. Das ist auch von allen andern mir bekannten Saxophonisten, die sich bewusst dafür entschieden haben, das Argument.
    Bewusst schreibe ich, weil mir im Moment drei aktuelle und ehemalige Schülerinnen (zwischen 15 und 50) einfallen, die uralte Conns und Martins spielen, weil sie sie geerbt haben.
    Grüße, Philipp
     
  2. SomethingFrantic

    SomethingFrantic Ist fast schon zuhause hier

    Hab jetzt mal das Stimmgerät und mein Conn 6m eingepackt und bin zum Kollegen mit einem Yamaha YAS 280 gefahren.
    Ergebnis war, neben wütenden Nachbarn, dass wir beide auf dem Conn sogar besser intonieren.
    Der Kollege kommt nur mit dem "Handling" des Conns nicht zurecht, für mich machts eigentlich keinen Unterschied.

    Und mein Conn hat auch noch ne ganze Runde weniger gekostet, als das Yamaha.
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich habe mir ja von meinem Lehrer bestätigen lassen, dass das Conn sehr gut intoniert...sonst hätte ich es nicht gekauft (er sagte auch, dass man aufpassen müsse, weil die alten Dinger stärker streuen).

    Ich habe dann zu früh ein zu offenes Mundstück eingesetzt...klang toll.,,aber schief...

    Bin dann auf ein gutmütiges zurück....jetzt wieder offen..,viel Intonationsübung....jetzt ist es o. k. ... noch nicht optimal....je eigener Verfassung auch noch mal daneben...

    ABER mit dem Mundstück auch nicht anders als auf einem Modernen...sagt mein Lehrer...

    Connie ist zu Hause,

    Dreas
     
  4. Mugger

    Mugger Guest

    Kein Saxophon stimmt.
    Vielleicht können wir uns auf die Begriffe Grobstimmung und Feinstimmung einigen.
    Die Anforderung den Ton feinzustimmen ist bei einem "schlecht intonierenden" Saxophon halt größer, und irgendwann scheidet es für gewisse Zwecke oder bei bestimmten Spielern halt aus.
    Das Gerede über Stimmung ist sowieso für den Hugo, wenn ich die These aufstelle, dass ein großer Teil der Spieler mit einem Pitchcenter spielt, das völlig daneben ist.
    Ich glaube Dir, dass das Conn interessanter klingt. Ich glaub Dir nicht, dass es ausgewogener (was die Uniformität der Töne) als das Yamaha klingt.
    Als ich meine ersten Töne auf dem SBA spielte, war mein G2 10 Cent zu tief, wenn ich das G1 "korrekt" einstimmte. Ich hab meine Yanagisawa- und Mark VII-Intonation anfangs übernommen. Inzwischen ist die Intonation "spot on".

    Die Stimmung eines Saxophones mit einem Stimmgerät zu testen ist IMHO völlig nutzlos.

    Cheers,
    Guenne
     
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  5. SomethingFrantic

    SomethingFrantic Ist fast schon zuhause hier

    Aber wenn du auf einem Saxophon spielst, bei dem einige Töne schon grob daneben liegen, wirst du wahrscheinlich auch nach kurzer Übung damit stimmen, da du es unterm Spiel dann schnell mit dem Ansatz korrigieren kannst, was ich als Amateur nicht kann. Deswegen bin ich auf ein Saxophon angewiesen, das von vorn herein schon gut intoniert. Deshalb hat mein Conn auch vor dem Kauf erstmal einen Tag beim Lehrer verbracht.

    Ich hab nicht geschrieben, dass es ausgewogener klingt. In einem Klassikorchester wäre mein Conn vermutlich sehr fehl am Platz, da es keinen sehr "ausgewogenen" Ton hat.

    Und Stimmen nach Stimmgerät macht in meinen Augen schon Sinn, das man dann wenigstens eine Ahnung bekommt, wo man hin muss, damit der Ton stimmt. Bei mir in der Nähe gibt es einen Verein, bei dem die Saxophone zwar untereinander stimmen, aber in den Höhen nicht mit dem Rest zusammenstimmen, da sie alle in der Höhe viel zu hoch werden. Wenn sie mal das Stimmgerät herausholen würden, würden sie das (hoffentlich) merken.
     
  6. Mugger

    Mugger Guest

    Was soll das Stimmgerät da nützen, wenn sie die Töne hindrücken, die sie stimmen?
    Glaub mir, ich hab da eine gewisse Erfahrung.
    Ich bin dazu übergegangen, meine Schüler nach Drones einstimmen zu lassen (Grundtöne, Quinten über den ganzen Tonumfang erstmal), das funzt wesentlich besser, und führt zu manchem Aha-Erlebnis.

    Cheers, Guenne
     
    noodles und Bereckis gefällt das.
  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @SomethingFrantic

    Ja, Grundstimmung nach Stimmgerät....ich stimme beim Tenor über das Fis...macht Sinn...

    Aber Stimmung nach Stimmgerät über das ganze Register ist NICHT zielführend...

    Du musst lernen es zu HÖREN...übe z. B. mit Drones....

    Connie weiß das,

    Dreas
     
  8. SomethingFrantic

    SomethingFrantic Ist fast schon zuhause hier

    Was ich mit dem Stimmgerät mache, ist dass ich es beim spielen nebenher laufen lasse, und dann bei irgendwelchen Tönen zufällig innehalte und schaue ob ich stimme, also noch komplett in der Stellung vom Ansatz, Rachenraum und co. bin, wie ich es unter dem spielen war.
    Das hat sich für mich durchaus als zielführend erwiesen.

    Und jetzt mal eine blöde Frage, was sind genau Drones? Ich kenne diesen Begriff nicht...
     
  9. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Die Profidiskussion finde ich interessant (streitet euch nicht) und muss schon wieder off-topic gehen: Ich glaube, die meisten Jazzer spielen (oder wollen) ein Selmer Mark6 oder SBA (zweiteres in Dreas Definition Vintage, was die enge Verwandtschaft der Hörner nicht ganz wiederspiegelt). Daneben sieht man andere moderne Hörner und verschiedene Vintagehörner.
    Das ultimative Jazz-Tenor ist für mich aber das Conn 10M, welches im Profibereich auch vereinzelt zu finden ist. Der Grund bei mir ist klar: mich hat eins am anderen Ende der Welt gefunden, das ich nicht wirklich gebraucht hätte, aber haben musste, weil es eins von diesen alten verzauberten Dingern ist, die völlig abgegriffen sind, aber so arg singen, dass einem die Ohren schlackern. Wie dem auch sei, ich finde viel von dem Sound, den ich lange gesucht hab, und der vorher immer viel Mühe gekostet hat, aber trotzdem nicht so ganz da war. Das hat vermutlich mit persönlichen Präferenzen zu tun, und ich vermute, dass ich auf meinen Lieblingsplatten viele 10Ms gehört habe, ohne es immer beweisen zu können. Bevor Mitte der 50er das Mark6 auf dem Markt war, habe viele Jazzer neben King, Buescher und Martin halt auch Conns gespielt. Sonny Rollins hat wohl eine Weile ein 10M gespielt, Coltrane gibt es in Photos auch mit dem 10M und Dexter hat sein 10M bis in die 60er gespielt. Der Mark6-Freund wird jetzt anmerken, dass im Prinzip fast alle namhaften Saxophonisten der Zeit - egal was sie gespielt haben - ab den 60ern zum Mark6 gegriffen haben. Und dieses Argument ist unschlagbar, weil richtig. Wäre das Mark6 nicht verdammt gut, wäre es nicht so gekommen.
    Ich behaupte jetzt aber, dass insbesondere Dexter Gordon nie mehr so einen gigantischen Sound hatte, wie auf dem Conn 10M (inklusive dem Album Go, wenn ich richtig liege). Was denkt ihr?
     
  10. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Übe besser mit dem Sax ;)
     
    deraltemann gefällt das.
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @SomethingFrantic

    Hörst Du hier:



    Dazu Longtones spielen....

    @Wuffy

    Genau...mit dem Sax z. B. zu Drones..

    CzG

    Dreas
     
  12. SomethingFrantic

    SomethingFrantic Ist fast schon zuhause hier

    @Dreas
    Danke, das kannte ich so nicht, werd ich aber in Zukunft auch mal ausprobieren und anwenden.
    Mein Problem ist aber ein bisschen, dass wenn ich zusammen mit anderen spiele oder zum Beispiel mit Drones, dann höre ich die Stimmung sehr genau.
    Aber wenn ich alleine ohne Mitspieler spiele, höre ich nicht mehr wirklich ob ich stimme.

    Ich habe mit einem schlechten Lehrer angefangen Klarinette zu lernen und hab anfangs in einem schlechten Orchester gespielt. Bin unter diesem schlechten Lehrer dann auch aufs Saxophon umgestiegen und hatte bzw. habe immer noch häufig das Problem, dass ich oben, dazu neige zuzumachen. Ich drücke dann mit dem Ansatz viel zu stark und verkleinere meinen Rachenraum. (Der vorher erwähnte Verein hatte lange den gleichen Lehrer...)
    Inzwischen hab ich einen guten Lehrer, bei dem das dann auch sofort aufgefallen ist und spiele auch in einem guten Orchester, bei dem auch darauf geachtet wird, dass die Instrumente zusammenstimmen. Wenn ich jetzt im Beisein meines Lehrer spiele, hört dieser sofort, wenn ich wieder rumdrücke und wenn ich im Orchester spiele höre ich es sofort, wenn wir nicht mehr zusammenstimmen. Wenn ich aber alleine spiele, tu ich mir sehr schwer meine Stimmung zu hören, weshalb ich gerne das Stimmgerät mit auf den Notenständer lege um zwischendurch mal zu schauen.
    Ich glaube, dass mein Gehör, durch jahrelange "zu hoch spielen in den Höhen" verhunzt wurde und sich jetzt erst wieder an die "richtige" Stimmung gewöhnen muss.
    Ich hoff man versteht einigermaßen, was ich meine.
     
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  13. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Jepp, versteh ich gut.
     
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  14. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Spielst Du, wenn Du alleine spielst, ohne Playalong, Begleitung?

    CzG

    Dreas
     
  15. SomethingFrantic

    SomethingFrantic Ist fast schon zuhause hier

    Das kommt drauf an, wenn ich Stücke für ein Orchester, Big Band oder Quartett oder so übe, ja.
     
  16. Mugger

    Mugger Guest

    Also ich hab das Gefühl, dass das zwei völlig verschiedene Konzepte sind.
    Vielleicht gilt das aber auch nur für meine, hehe.
    Man kann/muss sie auch ganz unterschiedlich spielen, es fühlt sich wirklich ganz anders an.

    Glaube ich nicht.
    Was ich viel mehr glaube ist, dass es oft nicht um die Tonhöhe geht, wenn es schief klingt, sondern um die Klangfarbe.
    Wie sonst ist es möglich, dass ein einziger Ton, der noch dazu am Stimmgerät stimmt, falsch klingt?
    Das kann fast nur das Saxophon.
    Und das ist auch ein Grund, warum man am Anfang oft mit Mundstücken wie einem S80 mit eckiger Kammer spielt, weil das Spektrum relativ einfach zu kontrollieren ist.

    Grüßle, Guenne
     
  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Interessante These, Günne...mach dazu einen neuen Thread auf...SPANNEND!

    @SomethingFrantic

    Wenn Du nur für Dich alleine spielst, wie willst Du dann wissen ob Du stimmst? Es sei denn Du hast ein absolutes Gehör.

    Letztlich geht es aber immer um die Realation...klingt es stimmig zu den anderen Musikern.

    Das kannst Du nicht für Dich alleine lernen...

    CzG

    Dreas
     
  18. rbur

    rbur Mod

    Der Ton klingt ja nicht absolut richtig, sondern in Relation zu den anderen Tönen der Melodie. Dazu braucht man keine anderen Musiker.
    Mein Lehrer lässt mich öfters mal was singen und dann mit gleicher Intonation nachspielen.
     
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  19. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ja, verstehe ich. Ich habe lange die Oktave etwa 20ct zu hoch "gehört".
     
  20. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich wollte nicht sagen, dass die Dinger das Gleiche sind, sind sie ja schon vom Sound nicht, und für so ein Urteil besitze ich entschieden zu wenige von denen. Ich glaube, dass die Mensur beim Mark6 dann auf einen Schlag auch etwas enger wurde. Was ich sagen wollte, ist dass SBA und Mark6 vom Klappenlayout nicht so weit auseinander liegen, dass bei Selmer die Grenze zwischen Alt und Neu (in Sachen Applikatur) retrospektiv vielleicht nicht gerade zwischen diesen beiden Hörnern liegt. Oder was meinst du?
     
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