Erfahrungen mit Schallkabinen

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von irgendwer, 30.August.2015.

  1. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    so habe ich es gemacht:
     

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  2. TitusLE

    TitusLE Ist fast schon zuhause hier

    Bringt so eine vergleichsweise einfach aufgebaute Konstruktion wie im letzten Beitrag von Nilu gezeigt wirklich einen nennenswerten Effekt?
    Hintergrund der Frage:Wir bauen gerade eine Wohnung um. In einem Zimmer möchte ich auch eine Schalldämmung einbauen, so dass ich dort ungestört Saxophon spielen kann. Ich überlege nun, ob ich die Dämmung der Decke mit "normalen" Glasfasermatten mache oder doch die teure Variante mit speziellen Schalldämmplatten.
     
  3. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Grundsätzlich ist ein Dämmmaterial desto besser, je schwerer es ist. (meist hat Steinwolle da einen Vorteil, variiert aber je nach Hersteller/Typ). Ideal ist eine Dämmschicht, dann eine Hartschicht (z.B. Bitumenplatten) und dann nochmal eine Dämmschicht in anderer Dicke. Außerdem beringt eine Raum in Raum Konstruktion (also eine Kabine die allseitig von den Wänden, der Decke und dem Fußboden (!) Abstand hat oder gegenüber denen entkoppelt ist (geht z.B. beim Fußboden nicht anders) schon viel. Lüfter, Kabelschächte und die und Tür sind auch kritische Punkte. Bei der Tür sollte man eigentlich 2 haben, eine die nach innen und eine die nach außen öffnet.

    Ich habe das alles vor kurzem mal geplant und durchkalkuliert. Die Kosten waren am Schluss hoch, dass ich es gelassen habe (siehe unten). Dann lieber gleich eine professionelle Kabine, da habe ich eine garantierte Dämmung und die Problemstellen wie Tür und Lüfter sind vernünftig gelöst.

    Grüße
    Stefan
     
  4. Zweistein

    Zweistein Schaut öfter mal vorbei

    Um nochmal auf den Ausgangs-Post zurückzukommen - wenn beim Hauskauf bereits bekannt ist, dass beide Käufer Musiker sind und nicht gerade leise Instrumente spielen, würde ich weniger über die Kosten für einen Schallschutz nachdenken sondern dieses Geld lieber in den Kauf mit investieren. Gerade bei den aktuell lächerlichen Finanzierungskosten kann man da lieber ein paar Euro auf das Problem werfen und sich dann auf Jahre hinaus freuen.
    Für mich ist eine Schallschutzkabine immer nur ein Kompromiss, denn ich schränke meine eigene Bequemlichkeit ein nur um anderen nicht auf den Senkel zu gehen. Lieber ist mir, ich halte besagte andere auf genug Abstand dass sich das Senkelproblem nicht stellt.
    Die Lösung "meines" Problems hieß vor einigen Jahren den Zukauf der zweiten Hälfte unseres Hauses - was aber Sinn machte da es 1. erschwinglich war und 2. die Kinder auch immer mehr Platz brauchten - von 3. eigenem Büro im Haus ganz zu schweigen. Hätten wir ein modernes Haus mit entkoppelter Zwischenwand zwischen den Haushälften, hätte ich mir das vielleicht überlegt - dann wäre ja nebenan jemand "neues" dazugekommen der das Lärmproblem quasi "mitgekauft" hätte - das wäre interessant geworden. (Allerdings wäre das Lärmproblem dann auch geringer - mit der vorhandenen Brandschutzwand kann man über das Thema "Schalldämmung" jedenfalls nur laut lachen - da hört man alles durch).
    Ich gebe aber zu, dass für einen passionierten Heimwerker (zähle ich mich durchaus auch zu) der Bau einer solchen Kabine mit allen Schikanen seinen Charme hat. Es muss aber eben auch hinpassen. Was nützt's wenn das Haus "erschwinglicher" ist, dann aber die Kompromisse schon wieder damit anfangen, in welchen Raum man die Kabine in ausreichender Größe für beide Musiker unterbringen kann? Wohnraumhoher Keller wäre natürlich genial - aber vollunterkellerte Häuser sind auch schon wieder rattenteuer und je älter die Hütte wird, desto mehr wurde u.U. bei der Kellerhöhe gespart (bei uns ca. 1,70m - da ist nix mehr mit Saxophon spielen).

    Dass das Ganze in einer Mietwohnung ein völlig anderes Thema ist, ist mir klar. Dort mag die Überlegung eines selbstgebauten Schallschutzes näher liegen, aber als Mieter hat man auch den Vorteil, sich nicht bis über beide Ohren in Schulden und an eine Immobilie gebunden zu haben - passen Wohnung und Hobby nicht zusammen, wechselt man entweder das Hobby (schlecht) oder die Wohnung (bingo!)
     
  5. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Und das funktioniert?
    Wenn ich mir die Bilder anschaue, sehe ich da doch ein paar Schwachstellen, die den Schalldämm - Effekt zunichte machen können.
    Wozu ist z. B. das PVC Rohr gedacht? Damit "pustest" Du den Schall aus der Kabine direkt in den Lichtschacht und damit wohl ins Freie. Wäre mir auch vom Risiko her zu groß, dass bei starkem Regen eventuell Wasser über das Rohr in die Kabine eindringt. Und Luft wird nur dann zirkulieren, wenn zwischen der Luft in der Kabine und der Luft aussen ein nennenswerter Temperaturunterschied herrscht - oder hast Du einen Ventilator eingebaut, den man auf den Bildern nicht sieht?
    Eine weitere Schwachstelle sehe ich in den Winkeln, mit denen Du die Stützen der Kabine auf dem Boden verschraubt hast. Das sind auch Schallbrücken, die Körperschallübertragung zu lassen.
    Besser wäre es gewesen, die Kabine frei aufzubauen und auf Schalldämmplatten (Neopren oder Sylomer) zu stellen.

    So eine Kabine zu bauen ist nicht einfach, da die kleinste Verbindung mit dem Raum ausserhalb eine Körperschallbrücke herstellt, die unter umständen den ganzen Aufwand zunichte macht.
     
  6. TitusLE

    TitusLE Ist fast schon zuhause hier

    Eine vollständige Kabine werde ich nicht schaffen. Aber die Innenwand zum Treppenhaus und die Raumdecke möchte ich gerne machen. Die zweite Innenwand wird eh neu gebaut, die kann ich auch zweischalig machen. Bleiben nur zwei Außenwände. Die sind aber mit Gipskarton mit Styropor dahinter verkleidet. Außerdem 45 cm starke Wände. Boden machen geht auch nicht. Darunter ist aber nur noch der Keller. Und der Estrick, der gerade jetzt im Augenblick gelegt wird, ist schwimmend verlegt. Dazu noch eine Styropor-Ausgleichsschüttung drunter.
    Ich denke, für die Decke werde ich dann Schalldämmplatten nehmen, für die Wand normale Glaswolle. Ich habe mal gelesen, dass es auch gut sein soll, zwischen Dämmmaterial und Wand nochmals einen schmalen Luftspalt zu haben. Mal sehen, ob ich das hinbekomme.
     
  7. Zweistein

    Zweistein Schaut öfter mal vorbei

    Generell kann man wohl sagen, dass _jede_ Dämm-Maßnahme besser ist als gar keine. Raumdecken kann man je nach Geschoßhöhe auch abhängen (ggfs. mit sog. "Akustikplatten" verkleiden, die schlucken auch gut was weg) - von Styropor-kaschierten Rigipsplatten erwarte ich nicht viel (das einzige wofür die klasse sind ist, wenn man nachträglich Kabelschlitze kloppen muss - gibt zwar eklig Dreck aber es geht ganz leicht :) ) - besser ist Ständerwerk (ohne Kontakt zur Rückwand) mit Steinwolle und dann Gipskarton davor - obendrauf ggfs. noch schallschluckende Dekoration wenn die ästhetischen Ansprüche das erlauben - dann kann der Gipskarton nicht zum Resonanzboden werden.
    Interessant wäre eine vorher-nachher Messung (wie bei Wärmedämmung auch - berechnen und versprechen kann man vorab viel - solange keiner Vergleichsmessungen anstellt und das Versprochene überprüft...)
     
  8. TitusLE

    TitusLE Ist fast schon zuhause hier

    Das mit dem Vorher/Nachher wird schwierig, da die ganze Bude gerade umgebaut wird. Ich fürchte, ein "Soundcheck" in der leeren Wohnung ist nicht wirklich repräsentativ. Und Sofa und Schrank wollte ich jetzt nicht extra da runter tragen :cool:
    Aber ich glaube, wir kommen gerade etwas vom eigentlichen Thema Schallkabine ab :rolleyes:
     
  9. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Danke sehr für deine Nachfragen, ich habe mich anfangs zu knapp geäußert.
    In dem PVC Rohr ist ein Klolüfter eingebaut,(deine Vermutung war perfekt) der frische Luft ansaugt und dann durch einen selbst konstruierten Schalldämpfer in die Kabine drückt. Vorteil ist, dass man kein nerviges Röhren eines Ventilators hört und ungestörte Audioaufnahmen machen kann.

    Der gesamte Kabinenboden fußt auf 2-3 cm hohen Gummifüssen, zwischen drin ist Steinwolle.

    Die knappe Deckenhöhe im Keller und meine Größe 183 cm haben zu einem Kompromiss bei der Deckenkonstruktion geführt. Da war wenig Platz für ausreichende Dämmdicke.
    Auch der Rahmen für die schwere Stahltüre war nicht freischwebend zu konstruieren. Deshalb in der Decke verschraubt.

    Ich bin mit der Dämmleistung der Kabine zufrieden, kann Tag und Nacht Saxofon und Conga spielen, ohne jemanden zu stören, Aber man hört natürlich was, aber es ist etwa wie Radio oder TV.

    Schwachstelle ist: Für den Luftaustritt habe ich noch keinen Schalldämpfer gebaut, da geht einiges raus. Wenn das gemacht ist, wird es deutlich besser.

    nilu
     

    Anhänge:

  10. Gast_13

    Gast_13 Guest

    @Nilu
    Schau mal nach Telefonie-Schalldämpfer. Gibts im Großhandel für Lüftungsbedarf. Die sollten für den Zweck ausreichen sein.
     
  11. TitusLE

    TitusLE Ist fast schon zuhause hier

    Ich würde gern den Thread nochmal kapern. Wenn das absolut nicht gewünscht ist, ignoriert mich einfach.
    Wie schon angedeutet, bauen wir gerade eine Wohnung um und dabei soll die u. a. Decke eine Schalldämmung erhalten. Aktuell stelle ich mir die Frage, ob es sich lohnt, in die teuren Spezial-Schalldämmplatten zu investieren oder ob es reicht, zwei Lagen Steinwolle, insgesamt 10 cm, einzubauen. Wenn ich die Schallkabinen sehe, ist da idR auch nur die Steinwolle verbaut. Was meint ihr?

    Grüße
    Marco
     
  12. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Hi Marco,
    wenn Du letztlich ohnehin nicht alle Wände und den Boden machen kannst, würde ich eher zu Steinwolle tendieren. Nach dem Motto "Eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied" macht es wenig Sinn am einen Ende in teuere HighTech zu investieren und am anderen Ende nix zu tun/ tun zu können.

    Gr. Stefan
     
    visir gefällt das.
  13. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Cooler Tipp, so ein Dämpfer hohle ich mir.
     
  14. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Steinwolle ist sowieso gut...
    Schalldämmung = Schall soll nicht ins nächste Stockwerk? Dann sind 10cm Steinwolle reichlich - die Entkoppelung ist da eigentlich das Wesentliche. Was hättest Du "darunter" vor? Z.B. Holz (Profilbretter) wäre steifer als z.B. Gipskarton, bräuchte weniger Befestigungspunkte (= Ankoppelung), was besser für die Schalldämmung wäre.

    Oder soll es auch Schalldämpfung im Raum sein? Dann hätte ich einen aufwändigeren Vorschlag...
     
  15. TitusLE

    TitusLE Ist fast schon zuhause hier

    Ja, Schall soll nicht ins nächste Stockwerk. Zur Entkoppelung habe ich mir jetzt spezielle (irre teure) Abhänger bestellt. Da wird die Schraube durch einen Gumminöppel gedreht und so von dem eigentlichen Abhänger entkoppelt. Das Ganze wird dann nicht an den Wänden festgeschraubt und die Fuge nur mit Acryl zugemacht. Darunter soll eigentlich Gipskarton. Holz lässt sich schlecht weiterverarbeiten (streichen/tapezieren). An den Wänden (ich habe gestern Abend übrigens die anderthalb Wände, die mit styroporkaschiertem Gipskarton verkleidet waren, nach euren kritischen Anmerkungen hin rausgerissen, um dort auch eine Vorsatzschale zu setzen) werde ich dort wo sinnvoll, weil mal schwerere Teile aufgehängt werden müssen, OSB-Platten und dann davor Gipskarton setzen. Aber an den Decken wird mir das zu schwer. Oder 12 mm OSB und nur 9,5 mm Gipskarton? Die einzige Wand, die komplett Trockenbau ist, wird dreischalig aufgebaut. Also auf die eigentliche Trockenbauwand nochmals eine dünne Vorsatzschale.
    Die einzigen Schwachstellen, die ich dann noch haben werde, ist der Bereich um den Heizkörper herum und der Rollladenkasten. Und das Fenster natürlich. Aber da das in den Garten hinaus geht, stört das weniger.
    Wenn das nicht leise wird wie im Grab...:confused:
     
  16. visir

    visir Gehört zum Inventar

    also eine (fast) Komplettbehandlung des Raumes? Wenn die Wände schon eine Vorsatzschale bekommen, könnte man die "zweite Decke" auf den (entsprechend niedriger aufhörenden) Vorsatzschalen der Wände auflegen und hätte eine komplette Entkoppelung der Decke.

    Und was bei Holz nicht zu steichen/ tapezieren gehen soll, verstehe ich nicht... die Holzflächen meiner Absorber (OSB) hab ich einfach mit weißem Haftgrund gestrichen, und fertig.
     
  17. TitusLE

    TitusLE Ist fast schon zuhause hier

    Ok, wäre auch eine Variante gewesen. Aber dann hätte ich die Vorsatzschalen irgendwie mit der Wand verbinden müssen. Sonst fällt mir der Krams einfach um. So hänge ich die Decke ab und baue dann die Vorsatzschale an der Decke an.

    Ok, das muss ich mir mal ansehen. Danke.
     
  18. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Nur eine genügende Masse führt zur effektiven Schalldämmung.
    Schaut mal bei "Dachdämmung mit Schallschutz" rein.
    Das Prinzip lässt sich auch bei Kabinen umsetzten.
    Schwere Holzfaserdämmplatten wie Gutex oder Pavatex sind dazu besser geeignet als Glaswolle.

    kokisax
     
  19. saxohans

    saxohans Schaut nur mal vorbei

    Ich habe mir mal die Rohrschalldämpfer und sog. Telefonieschalldämpfer angesehen. Seltsame Konstruktion, die Luft strömt durch die Rohrmitte und das soll dämpfen weil die Außenhaut aus Mineralwolle und Außenhaut besteht ?

    Seltsam ...
     
  20. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Nein. Das klappt. Nimm mal ein Abwasserrohr oder ein Ofenrohr und halte es in Richtung Radio. Dann eine zu einem ähnlichen Durchmesser gerollte Dämmmatte oder weiche Decke mit rauher Oberfläche. Du wirst es hören ;-)

    LG StefAlt
     
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