Material des Saxophons

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von stefalt, 18.Oktober.2015.

  1. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Hi,

    wie bekommt man eigentlich raus, aus welchem Material ein Saxophon ist? Meines ist versilbert(?). Da es trotz des alters keine Stellen mit angeriebener Versilberung gibt könnte es aber evtl. auch aus Silber sein?! Wie kann ich das denn einfach herausfinden?

    Grüße
    Stefan
     
  2. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Da gibt es verschiedene Möglichkeiten
    1. Brutal: Kratzen bis Blut, nein Messing kommt. :dummy1:
    2. Noch brutaler: Querschnitt durh das Sax mit Lupe begutachten:whistling:
    3. wissenschaftlich brutal: eine Kleine Probe an ein Labor:wtf:
    4. wissenschaftlich-philosophisch-historisch: Die Heureka-Methode (nicht brutal genug,zu nass, zu umständlich)
    5. Die Glaubensfrage:: Glauben, dass Silber einfach zu weich für ein Sax ist und sich weiter so daran erfreuen.:angelic:

    Brutal Grüße quax
     
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  3. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Saxophone mit Korpus aus Massivsilber sind extrem selten und extrem teuer. Und es sind in aller Regel Instrumente auf denen Hersteller und Modell eingraviert sind so dass man hieraus meistens schon Rückschlüsse ziehen kann. Ansonsten hast Du mit "Hausmitteln" keine Chance das festzustellen ohne das Instrument mechanisch zu bearbeiten (Freikratzen an einer nicht sichtbaren Stelle wie z.B. innen im Korpus oder in einem Tonloch).


    SlowJoe
     
  4. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Eines fällt mir noch ein:

    Bei Flötenköpfen kann man den Silber - Test machen indem man einen normalen Neusilber - Kopf im Vergleich zum zu prüfenden Kopf ca. 6 cm vom unreren Ende (das in die Buchse der Flöte gesteckt wird) mit einem Feuerzeug erhitzt. Beim Silberkopf erreicht die Wärme die Finger deutlich schneller als beim Neusilberkopf (sehr viel bessere Wärmeleitung bei Silber) . Ob das beim Sax auch machbar ist und an welcher Stelle weiss ich allerdings auch nicht.......


    SlowJoe
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Man könnte auch den Hersteller fragen. ;)
    Oder man recherchiert im Internet: Um welche Marke, welches Modell aus welchem (vermutlichen) Baujahr handelt es sich denn?

    Schönen Gruß,
    Rick
     
  6. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @stefalt

    Hi, dass es aus massiv Silber ist, ist m. E. sehr unwahrscheinlich.

    Ich weiß nur von Yanagisawa und Selmer, dass die massiv Silbersaxe gebaut haben....die liegen/lagen bei um die 10.000,-€.

    Kann natürlich sein, dass es noch andere Hersteller, gab, die das gemacht haben, aber viele waren es sicher nicht....

    CzG

    Dreas
     
  7. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Man könnte ja einfach das spezifische Gewicht des Saxophons bestimmen : Spez. Gewicht = Gewicht/Volumen

    Silber hat ein spezifisches Gewicht von 10,49 g/cm**3

    Wie macht man das:

    1. Das Saxophon wiegen.
    2. Das Volumen bestimmen: Das Saxophon in ein Wasserbad einlegen, der Behälter sollte von aussen erkennbare Messmarken enthalten. Die Volumenzunahme des Wassers durch Ablesen an den Messmarken bestimmen.
    3. Gewicht durch Volumen teilen...

    Am besten natürlich vorher alle Teile entfernen von denen man mit Sicherheit annehmen kann das sie nicht aus Silber sind: Korken, Filz, Federn, Polster usw.

    nicht ganz ernstgemeinte Grüße von

    Rüdiger

    :duck:
     
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  8. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Bei einem reinen Metall könnte man versuchen, die Schallgeschwindigkeit des Materials zu messen. Man könnte natürlich auch eine Probe an Labor senden. Ein pulveriger Abrieb reicht da schon, man braucht kein ganzes Stück abschneiden.
    Spaß beiseite.
    Weil es hier ja speziell um Silber geht: Silber läuft mit der Zeit dunkel an, was man wieder weg polieren kann. Daran erkennt man schonmal, ob die Oberfläche aus Silber ist, was natürlich nicht bedeutet, dass es sich um ein recht seltenes Vollsilber-Sax handelt. Wahrscheinlicher ist da einer Versilberung eines üblichen Materials.
    Findest du irgendwo scharfkantig abgeplatzten Lack, dann handelt es sich hier um eine Vernickelung.
     
  9. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Vielen Dank für die Anregungen und Tipps. Scheint ja nicht so einfach zu werden.

    Ich glaube selbst eigentlich auch nicht an Silber. Es ist ein Stencil für einen Musikalienhändler (VOSS), was ja eher die billigen Saxe waren. Das schließt eine Sax aus silber eigentlich schon aus. Ein Taster habe ich mal abgesägt (beim Umbau der Oktavmechanick, der ist innen definitiv aus Messing und außen (überraschend dick!) versilbert.

    Stutzig machen mich aber die Kratzer, die teils tief sind und keine Messing zutage fördern, vor allem die bei einer GÜ plan geschliffenen Tonlöcher, die kein Messing an den Stirnkanten zeigen. Das habe ich erste die Tage entdeckt, als ich die Plamkeys zwecks umbau abmontiert habe. Beim Nachforschen woher das Sax kommt, habe ich seinerzeit vom Hersteller (ORSI) den Hinweis bekommen "one of our silver saxes built in april 1977, a very nice instrumenrt", was immer in dem Zusammenhang auf italo-englisch "silver" heißen soll. Bisher vermutete ich immer "versilbert"

    @Rubax, ach ja, der alte Archimedes, klar!

    Das ist gar nicht so unernst zu nehmen ;). die S-Bogenklappe mit dem Polster abschrauben ist ja kein Ding. Dann kann ich das mit dem S-Bogen recht einfach testen. Das werde ich sicher machen. Vom S-bogen auf den rest zu schlißen ist zwar gewagt aber evtl. bokomme icjh So einen ersten Hinweis.

    Grüße
    Stefan
     
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  10. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Da wirft sich eine Frage auf: Saxophone mit massiv silbernen Körper - müsste der nicht gepunzt sein?
     
  11. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Gepunzt?
    Nein, muss ja nicht, d. h. ist doch nicht gesetzlich vorgeschrieben, oder?
     
  12. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe mal gegoogelt:

    Zitat aus dem Gold- und Silberschmiedeforum:

    "Auszug aus: Deutsches Gesetze über den Feingehalt von Gold- und Silberwaren
    §6 [Eingeführte Gold- und Silberwaren] Aus dem Ausland eingeführte Gold– und Silberwaren, deren Feingehalt durch eine diesem Gesetz nicht entsprechende Bezeichnung angegeben ist, dürfen nur dann feilgehalten werden, wenn sie außerdem mit einem Stempelzeichen nach Maßgabe dieses Gesetzes versehen sind. ... "


    Und die benannten Saxophone werden/wurden ja auch importiert.

    Einen schönen Abend!

    René
     
  13. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Hi @ReneSax ,

    das klingt plausibel und würde auch gegen Silber sprechen, weil eine Punze gibt es nicht.

    Der S-Bogen hat nach @Rubax /Archimedes eine Dichte von ca. 8,8g/cm3 das ist für Silber viel zu wenig ( müssten über 10 sein). Die Versilberung scheint also einfach nur ungewöhnlich dick zu sein.

    :danke:für Eure Unterstützung und Eure Ideen!

    Grüßle
    Stefan
     
  14. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    @ReneSax

    das hätten die Gold- und Silberschmiede vielleicht gerne, scheint aber so nicht gängig praktiziert zu werden.
    Der Vollsilberbecher meines R&C Two Voices Tenors (von 2012) ist jedenfalls nicht gepunzt oder sonstwie markiert.
    Beim 9930er Yanagisawa Tenor oder meinem Yanagisawa Vollsilberbogen fürs Alto ist "Solid Silver" eingestanzt. Auf dem King Silversonic Becher steht: "Stirling"

    Bei Wikipedia (na ja) steht unter "Feingehaltstempel" (entsprechen Punze) übrigens abweichend von Deiner Quelle:
    "...Gesetzlich ist eine Feingehaltangabe nicht vorgeschrieben. Wenn sie jedoch erfolgt, so muss sie nach Maßgabe des Gesetzes über den Feingehalt der Gold- und Silberwaren erfolgen...."

    Grüße
    Dirk
     
  15. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Ich würde mal darauf tippen, dass das weiche Silber beim Schleifen oder Kratzen schmiert und über die frische Oberfläche verteilt wird. Dann hast Du da einen dünnen Silberbelag.

    Grüße,

    Wanze
     
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  16. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Dirk.

    Das R&C ist auch mein Liebling - jedenfalls nach den Bildern, leider besitze ich es nicht. Allein die Gravur im Becher...

    Mir fiel heute morgen noch etwas ein und ich hätte da noch eine Mutmaßung:
    Das Silber der Saxophone ist kein Feinsilber sondern "nur" eine Legierung mit relativ hohem Silberanteil, ähnlich Sterlingsilber. Durch die Legierung mit z.B. Kupfer und anderen Metallen wird es noch stabiler, gleichzeitig auch günstiger im Einkauf.
    Da kann man sich auch die Punze sparen. Bei einem hohen Silberanteil gegen 999/1000 wäre schon diese Punze allein ein großes Verkaufsargument zu einem sehr hohem Preis.

    Stefalt sein Saxophon kann daher tatsächlich aus Silber bestehen, wobei das "reine" Silber eine Legierung aus Silber + anderen Metallen ist.

    Viele Grüße

    René
     
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  17. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    kann ja auch neusilber oder argentan sein
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Wie sieht denn die Aufnahme bzw. der Zapfen für den S-Bogen aus, Stefalt?
     
  19. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Hallo @ppue,

    silbern,das ist es ja, zumindest hier hätte in fast 40 Jahren die Versilberung ja abgerieben sein müssen!

    Grüße
    StefAlt
     
  20. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Hallo @zwar,

    ich habe einen neuen Oktavdrücker aus Neusilber dran, der hat schon einen etwas anderen Farbton und läuft auch nicht schwarz an, wie der Rest. Von daher eher nicht. Versilbertes Neusilber scheint mir eher unwahrscheinlich. Wobei das bei Klarinettenmechaniken wohl gemacht wird, wenn ich das richtig weiß.

    Grüße
    StefAlt
     
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