Das ist mein Saxophon

Das sieht ja weniger nach Vintage aus... eher fabrikneu!
Gratulation und viel Freude mit der neuen Dame im Hause
Gruß

 

Die Dame stammt ja aus den 30ern, und da war es in distinguierten Kreisen durchaus üblich, schwere körperlich Arbeit sowie das Sonnenlicht tunlichst zu meiden und sich einen blassen, aber schönen Teint zu erhalten. Das ist dieser "Naked Lady" durchaus überzeugend gelungen.

 

So, ich habe mit der Dame ein erstes Tänzchen gewagt und möchte gleich vorausschicken, dass man sich noch etwas fremd ist. Wir sind definitiv noch nicht auf Augenhöhe, und die Ergonomie ist immer noch eine Wundertüte. Die Nagelfeile der Dame (auch g# genannt) ist mir fremd, und überhaupt liegen entscheidende Knöpfe der betagten Schönheit nicht dort, wo ich sie nach Erfahrungen mit anderen Haremsdamen (Mark 6 oder SBA) erwartet habe. Während bei den Letztgenannten die Stimme gerne mit den Metallmundstücken von Otto Link zur Hochform auflief, sprach die Conni überraschend hochfrequent auf Metall an und wurde erst mit dem Otto Link Slant Tone Edge 8 samtiger.
Meine Intonation ist sowieso nicht sicher, und nach rund 2 Stunden 30er Jahre ist das noch auffälliger als üblich, aber der Grundton der alten Dame gefällt mir auf Anhieb. Hier also eine kleine Kostprobe mit "My One and Only Love", obwohl der Titel natürlich glatt gelogen ist und ich im Moment, was die Hörner angeht, ganz schön oft fremd gehe.....

 

Hallo zusammen!
Tenor Yanagisawa 9930, MP Yanagisawa Metal 8 mit V16 2 1/2 Blättchen.
Ich wollte vor ein paar Jahren von Alto auf Tenor umsteigen uns hatte die moderne Silversonic-Ausführung schon im Sinn.
Als ich den Shop aufsuchte und alles probierte, was so auf Lager war( Selber, Keilweth, Yamaha), kann der Verkäufer und meinte er hätte da noch ein T 9930
als Vorführmodell, welches er günstig abgeben würde. Der Test verlief vielleicht etwas voreingenommen, nach 5 min war die Entscheidung gefallen.
Bin allerdings auf einen Ergonomic-systems Gurt umgestiegen, da die Kanne einiges an Gewicht mit sich bringt. Ansonsten ein wunderbares Instrument.
LG

 

Toll.... Ich bin gespannt.

 

Bitte nicht böse sein und als Späßle verstehen.
Der Tippfehlerteufel ist so eine schöne Vorlage das ich nicht widerstehen kann:

Ich hoffe doch sehr das Du "selber" "Keilwerth" und "Yamaha" getestet hast.

... und ...

was man eben so als "günstig abgeben" für ein T 9930 ("Neupreis-über-6000-Euro-Teil") verstehen kann.
So, jetzt aber schnell Wie gesagt, bitte nicht falsch verstehen.

Im Übrigen - aber das weißt Du ja selbst und die restliche Saxophongemeinde auch -
das Yanagisawa T 9930 ist ein heißes Teil, definitiv ein super Gerät und sowieso ein Oberklassesaxophon vom Feinsten.
Herzlichen Glückwunsch dazu. Auch wenn Du's - wie sich Dein Post anhört - wohl schon eine Weile hast.

 

Versuche, die Handgelenke tiefer und näher am Korpus zu halten. Der Sound der Dame ist allererste Sahne. Die Intonation ist noch ..., aber das weißt du. Würde mal die Klappenaufgänge anschauen. Mir scheint das etwas in sich verstimmt zu sein.

 

Danke für den Tipp mit den Klappenaufgängen. Ich werde dem mal nachgehen. Das mit den Handgelenken hatte ich schon instinktiv adaptiert. Wenn dann die Finger, vor allem der rechten Hand, noch etwas mehr gespreizt bleiben, läuft's wirklich schon recht entspannt für die kurze Zeit.

 

Wenn Du mal Zeit hast besuche ich Dich, und wir arbeiten gemeinsam die Geschichte des Jazzsaxophons anhand von Mundstücken auf

 

Der will nur dein Conn ausprobieren!
Ich hab den Eindruck, das es häufiger wird, das Selmerianer kommen und unter vorgehaltener Hand fragen, ob sie die Naked Lady mal anfassen dürfen. Ob sich da ein neuer Trend abzeichnet?

 

Haha,wenn du ein gescheites Selmer hast was willst denn dann son komisches Conn anfassen

 

Man ist neugierig und probiert gerne aus. Ich bin aber noch keinem Conn begegnet, daß mich von Ergonomie und viel wichtiger Intonation überzeugen konnte. Wenn ich in meinem Umfeld an die Beschwerden von Kollegen über ihre Conns denke (Mechanik verbiegt sich, Intonation schwer in den Griff zu bekommen etc.), fällt es mir leicht zu verzichten. Allerdings ist das mit der Intonation immer so eine Sache, was Du halt gewöhnt bist und wie viel Zeit Du reinsteckst (oder für eine komplette Umgewöhnung bereit bist reinzustecken)........
Klanglich gefielen mir schon öfters welche, die Minuspunkte overwogen dann aber doch immer.

LG Saxhornet

 

...@Henblower hat ja nun beides und scheint auch seine Gründe dafür gefunden zu haben

 

@Mugger: wenn's nicht so weit zu dir wäre, ich hätte dich schon lange besucht, keine Frage.

Selmer und Conn sind für mich keine Gegensätze, sondern Komplementärfarben, wobei der Begriff "grau" in der Addtion der Klangfarben natürlich keine Geltung hat. Ich habe noch nie ein Conn gespielt, und nicht zuletzt haben mich Aufnahmen im Internet (auch und vor allem Dave O'Higgins) immer neugieriger gemacht. Über Umwege habe ich dann dieses 1932/1933 Transitional entdeckt und den Sprung in die "Conn As Conn Can" Ecke gewagt. Das erste Anspielen war natürlich keine Offenbarung, aber allmählich läuft es im Rahmen meiner spielerischen Möglichkeiten immer runder, und ich kann nur bestätigen, was ich erwartet habe: Selmer und Conn haben ihre jeweils eigene Note, und ich weiß schon jetzt dass ich mit viel Freude hin und her wechseln werde.

 

Hmmmmhhhh......ich habe auch von vielen gehört, dass es keine Intonationsprobleme gibt. Aber sehr wohl streuen die recht ordentlich, so dass es wohl auch wirklich Intonationskrücken gibt. Vielleicht intonieren sie nur anders, als aktuelle Saxe....

An die Mechanik gewöhnt man sich, vor allem wenn man nur Conn spielt. Ein ständiger Wechsel von Conn zu neu ist aber sicher nicht so einfach. Ich greife zunächst auf einem neuen Horn ständig ins Leere. Mir kommt dann das unergonomisch vor.

Und klar, schnelle Läufe ala Brecker oder Parker gehen definitiv auf modernen Applikaturen flüssiger.
(Wobei es die alten Heroen letztlich auch hinbekommen haben).

CzG

Dreas

 

Moin,

ah, die klingen schon gut.
Ich muss aber immer an den Sager meines Tenorkollegen in der Bigband denken, als ich ihm ein Martin zur Begutachtung gab, und ihn um seine Meinung bezüglich Applikatur bat. (Er hat selbst ein Transitional, und er klingt großartig mit dem Teil, inzwischen spielt er aber live nur SBA und manchmal im Studio Mark VI).
Er sagte: "Spielen kannst alles..." Pause.... Nachsatz: "Außer Conn halt"...
War natürlich nicht ernst gemeint.

Ich hab erst einmal ein Transitional probiert, und hätte Null Probleme damit gehabt, weder intonatorisch noch vom Greifen her (klassische Etüden will ich eh nicht spielen damit) außer dem Bis, bei dem ich mir immer den Finger eingeklemmt hab.
Der Sound des Teils war gewaltig.

Gratulation jedenfalls!

Cheers, Guenne

 

So, Day Two mit dem Conn Transitional, und Zeit für einen Vergleich. Die Schärfe des Double Rings gestern war tatsächlich ein Blatt-Problem: das RJS 3S scheint "durch" zu sein. Diesmal habe ich ein La Voz Medium auf das Double Ring 5* NY geschnallt, und es geht. Das Conn ist wirklich sehr kantilen, eine schöne und willkommene Ergänzung. Ich wäre nicht in der Lage zu sagen, was mir besser gefällt, alle meine Damen sind einfach nur reizend.
Ich habe Conni übrigens 'Marlene' getauft, weil Marlene ja auch, fast zeitnah, so schön tief singen konnte, dass es ja eher Tenor als Alt war..... Hier eine Aufnahme zum Vergleich. Mal sehen, was euch besser gefällt, Slant oder Double Ring:



Das Sax ist wieder einmal zu laut, aber eben habe ich Logic zugemacht und nicht gesichert, deshalb kann ich es nicht neu abmischen. Als Eindruck reicht's aber allemal.

 

@henblower

Wow! Viiiellll besser, samtiger, schmeichelnder.....auch die Intonation ist deutlich besser....

Ich höre, Du Womenizer, hast schon wieder eine Lady erobert.....

CzG

Dreas

 

Na ja, ich glaube eher, es ist wie der argentinische Tango: kein Zuschauer oder Zuhörer weiß, wer wen herausfordert oder verführt. Ich finde Marlene bezaubernd und sie verdreht mir schon etwas den Kopf, aber erobert ist sie noch lange nicht

 

Da der Wunsch an mich herangetragen wurde, Marlene mal mit meinem hässlichen Entlein (dem entlackten und fleckigen Mark 6 von 1956) zu vergleichen, habe ich jetzt 12 Stunden später mit identischen Setup (Double Ring NY 5* und La Voz Medium) hinterhergespielt und stelle beide Versionen zum Vergleich.

(Conn)


(Mark 6)

Marlene ist einfach brutal laut, unglaublich, da wollte ich den Pegel auch nicht künstlich anpassen. Sie ist auch höhenreich, was sicherlich nicht jedem gefallen wird. Das Mark 6 hat diesen eleganten, seidigen Ton, den ich als Standard so schätze. Beides mit Sicherheit wertvolle Bestandteile meines Arsenals.