C-Melody Saxophone, warum gibt es nur so wenige Hersteller?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied9218, 12.Dezember.2015.

  1. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    Hallo,

    ich frag mich schon eine ganze Weile, warum es nur so wenige Hersteller von C-Melody Saxohonen gibt. Im Internet habe ich nur Aquila und Thomann gefunden. Warum haben sich die C-Melody Saxe nicht richtig durchgesetzt?
    Bei den Profis kann ich das ja noch nachvollziehen, wenn man ein bestimmtes Instrument in einer bestimmten Tonart in einem Ensemble oder Band benötigt, aber der/die "Hausmusiker(in)" ist doch mit so einem C-Melody eigentlich Sax gut bedient. Man kan mit vielen Instrumenten zusammen spielen ohne zu transponieren und auch Noten gibt es sicherlich mehr und einfacher zu erhalten.
    Trotzdem gibt es nicht so viele C-Melody Saxe.

    Vielleicht weiß jemand ja warum das so ist.

    LG
    Paedda
     
  2. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Naja ich weiß es nicht 100%. Aber Adolphe hatte B/Es-Instrumente für die Militärmusik und F/C-Instrumente für das Symphonieorchester vorgesehen. Im Symphonieorchester hat es sich ja nie wirklich durchgesetzt, zumindest nicht in dem Maße, dass es zwei differenzierte Stimmungen rechtfertigen würde. Mit B und Es kommt man da ja auch gut klar.
    Das F-Sax ist mE gänzlich verschwunden und das C-Melody hat sich weiter in einer Nische gehalten, weil es etwas angenehmer ist, mal gerade zwischendurch zu improvisieren, wenn man eine C-Stimme hat. Das machen aber nicht viele, bzw. die die es machen können das dann auch mit dem Es- oder B-Instrument.

    Ich kenne persönlich keinen, der ein C-Melody spielt, aber irgendwo muss es sie geben. Ich denke, der Markt ist einfach zu klein, als dass sich Selmer oder Yanagisawa oder Yamaha, damit auseinandersetzen sollten.
     
  3. GelöschtesMitglied5775

    GelöschtesMitglied5775 Guest

    ...viele klingen fies, daher gut, dass sie nicht soooo verbreitet sind. :)
     
  4. last

    last Guest

    Ich weiß es nicht, aber für mich klingen die C-Melodys nicht so schön. Irgendwie nicht wie ein Tenor und auch nicht wie ein Alt was ja logisch ist, aber es klingt für mich irgendwie "in between" und nicht schön... Wenn´s noch mehreren so geht.... vielleicht ist das der Grund...

    LG
    lastvisitor
     
  5. rbur

    rbur Mod

    Das liegt aber nicht daran, dass sie in C sind, sondern daran, dass sie billig hergestellt sind.
    Auch zur Hoch-Zeit der C-Melodies vor ca 90 Jahren waren sie sehr billig hergestellt.
     
  6. last

    last Guest

    Bist Du sicher?
    LG
    lastvisitor
     
  7. rbur

    rbur Mod

  8. Gelöschtes Mitglied9218

    Gelöschtes Mitglied9218 Guest

    Meines Wissens liegen die C-Melodys irgendwo zwischen Alt und Tenor. So fies finde ich das garnicht. Und da ich nur 2 Hersteller im Netz gefunden habe, könnte man ja denken, dass sie wonöglich aus der gleichen Manufaktur kommen.
    Mich wundert das nur, weil gerade der Anfänger sich zusätzlich mit den Notentransponieren herumschlagen muss.

    LG
    Paedda
     
  9. last

    last Guest

    ;) ... das Video belegt ja, dass sie nicht gut klingen, aber doch nicht, dass sie billig hergestellt sind... ;)

    :)lastvisitor
     
  10. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Das kommt halt ganz drauf an, was man spielt.
     
  11. Rick

    Rick Experte

    Einfache Antwort:
    Der Sound ist "gedeckter", kam einfach bei den meisten Leuten nicht so an wie der der normalen Baugrößen.

    Es ist ja keine reine Willkür, dass man die meisten Blasinstrumente aus Messing in bestimmten Korpuslängen baut, die zu den Grundstimmungen Eb und Bb führen.
    Da scheinen gewisse physikalische Gegebenheiten zu existieren, Korrelationen zwischen der Luftsäule und dem Klang.

    Wenn da jemand etwas Genaueres beitragen kann, sei er hiermit eingeladen - immerhin haben wir ja einige versierte und gelehrte Physiker hier unter uns! ;)

    Schönen Gruß
    Rick
     
  12. rbur

    rbur Mod

    stimmt, total verrauscht und eierig
    sobald der Physiker was sagt, was der gängigen Vodoo-Meinung widerspricht, kommt dann wieder das Argument, dass die Wissenschaft eben nicht alles weiß ...

    Ich habe übrigens auch von schlecht klingenden Es und B Saxophonen gehört. Da ist dann der Grund wohl ein anderer, der für C-Saxophone nicht gilt?
     
    Woliko, Gelöschtes Mitglied9218 und last gefällt das.
  13. last

    last Guest

    :thumbsup: 1+ :thumbsup: 1+ :thumbsup: 1+
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Finde ich jetzt überhaupt nicht - immerhin war Frankie Trumbauer einer der auch kommerziell erfolgreichsten Jazzer seiner Zeit!
    Es passte nun mal zum etwas cooleren "Chicago Style", dass alles etwas "gedeckter" klang, nicht so strahlend und damit "aufreizend" wie beim sonstigen damaligen "Hot Jazz".
    Bix Beiderbecke spielte ja auch nicht deswegen Kornett, weil er sich keine "richtige" Trompete leisten konnte. ;)

    Diese Bevorzugung leiserer bzw. "gedeckterer" Instrumente hatte natürlich vor allem mit dem typischen Arbeitsplatz der Musiker dieser Epoche zu tun, dem verschwiegenen "Speak-Easy" der Alkoholschmuggler, wo sie im Hintergrund der illegalen Kellerbars und entsprechend unaufdringlicher spielen sollten als die Open-Air-Jazzer auf den Straßen von New Orleans und den Mississippi-Vergnügungsdampfern.

    Die Big-Bands der späteren 1930er waren dann wieder eine laute Angelegenheit, die Saxofone mussten sich gegen grelle Trompetensätze und polternde Star-Schlagzeuger wie Gene Krupa und Buddy Rich durchsetzen, die endlich mal zeigen durften, was sie drauf hatten, da benötigte man einen durchsetzungsfähigeren Sound als so ein Leisetreter-C-Tenor.

    Und die Schallplatten sowie Radios verdrängten allmählich die Hausmusik, wofür man bisher die allermeisten C-Melodys gekauft hatte, weil sie nun mal einen nachbarschaftskompatiblen Klang erzeugten.
    Also wurden diese nicht mehr so nachgefragt, dementsprechend bald nicht mehr hergestellt und verschwanden von der Bildfläche. :roll:


    Schönen Gruß
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 12.Dezember.2015
    Lemosho2012, giuseppe und Bereckis gefällt das.
  15. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Ich würde ja mal sagen, der schwingenden Luftsäule ist es schnuppe wie lange das Instrument ist. Aber der Mensch hat so seine liebgewonnenen Hörgewohnheiten zu den einzelnen Stimmlagen.

    Nicht umsonst sind Instrumente und Stimmlagen, die z.B. der menschlichen Stimmlage\ Klangfarbe ähneln so beliebt.

    LG Stefan (der als studierter Physiker die Ursache hier nicht (primär) in der Physik sieht)
     
    Dööpdöpp und visir gefällt das.
  16. Rick

    Rick Experte

    Hallo @stefalt,

    klar, die Luftsäule ist in jedem Sax entsprechend den geöffneten Tonlöchern kürzer oder länger, trotzdem macht es einen klanglichen Unterschied, ob ich ein C' auf einem Bariton, einem Tenor, einem Alt oder einem Sopran spiele.
    Und das C-Tenor spielt sich ganz anders, ich habe immer das Gefühl, die Töne "wollen nicht so richtig raus", es hat trotz eines Tons Unterschied irgendwie einen ganz anderen Sound als ein Bb-Tenor.
    (Ich KANN es durchaus ähnlich klingen lassen, wenn ich mich entsprechend anpasse, aber es reagiert von sich aus einfach nicht so wie ein "normales" Sax.) :-o

    Schönen Gruß
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 12.Dezember.2015
    Bereckis gefällt das.
  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Die C-Melodys kamen in den 20er-Jahren in Mode und waren in erster Linie für Amateure gedacht. Nach dem Börsencrash am schwarzen Freitag 1929 wurden sie kaum noch gekauft.

    Von der Konstruktion her gäbe es keinen Grund, dass die Saxophone leiser und gedämpfter als ihre größeren und kleineren Kollegen klingen. Dennoch tun sie es aufgrund einer meines Erachtens zu klein gewählten Bohrung. Sie sind ja von der Tonhöhe näher am Tenor als am Alt. Dennoch hat man ihnen eher einen in die Länge gezogenen Altkorpus verpasst und das passt Soundtechnisch leider nicht. Ich denke, der Ton kann sich schon im Bogen nicht entwickeln.

    So konnten sie (nach 1929) aus finanziellen Gründen nicht in den Amateurkreisen überleben und aus akustischen Gründen die Profis nicht überzeugen.

    Wie die modernen C-Melodys gebaut sind und klingen, weiß ich nicht und kann dazu nichts sagen.

    Ich spiele das C-Melody in der Bluesband, die tonartlich von den Gitarristen bestimmt wird. Das macht mir wenig Laune auf dem Alt.
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Hallo Peter!

    Hm, dann würdest Du also nicht ausschließen, dass man rein theoretisch heute solche herstellen könnte, die lauter und strahlender klingen?

    Es gab vielleicht nicht viele Vertreter des C-Tenors, aber ich möchte noch mal darauf hinweisen, dass Frankie Trumbauer zu seiner Zeit ein ziemlich populärer Musiker war (die von @rbur verlinkte Aufnahme von "Georgia On My Mind" gehörte in den USA 1931 zur Spitze der Platten-Verkaufs-Charts!), der als Multiinstrumentalist keineswegs gezwungen war, zu so einem "unattraktiven" Sax zu greifen. Irgendetwas muss man also damals an dem speziellen Sound gefunden haben! ;)


    Schönen Gruß
    Rick
     
  19. last

    last Guest

    ...das war ja auch als Scherz gemeint, deswegen die beiden ;);).

    :)lastvisitor
     
  20. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Hallo @Rick,
    es geht mir um die unbeeinflusst oder gleich beeinflusste Luftsäule. Das heißt um die selben gegriffenen Töne. Sie vergleichen sich halt nicht so leicht weil die Tonhöhen unterschiedlich sind.
    LG Stefan
     
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