C-Melody Saxophone, warum gibt es nur so wenige Hersteller?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied9218, 12.Dezember.2015.

  1. Conndomat

    Conndomat Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    in der klassischen Gitarrenliteratur findest du keine großen Abweichungen von der Grundstimmung E,A,D,g,h,e, die hat einfach die größte Vielfalt, bestenfalls wird mal die tiefe E auf D (Mangore, Tarrega, Brouwer u.s.w.) gestimmt ist dann aber auch freischwingend!
    Natürlich gibt es immer wieder Versuche mit Umstimmungen, allerdings sind das eher Experimente oder Einzelfälle!
    Es macht auch keinen Sinn etwa eine doppelte D Saite zu benutzen, ein versierter, des Lagen mächtiger Spieler kann die Kombinationen so herstellen das er das grifftechnisch bewältigt, hierüber gibt es viele Etüden von z.B. Heitor Villa-Lobos!
    Sinnvoller erscheint dann eine 7-8 oder 10 saitige Gitarre zu benutzen und die Grundstimmung zu belassen.
    Auch in der klassischen Literatur findet man hauptsätzlich Kreuztonarten, die lassen sich mit freischwingenden Saiten besser spielen, bei F Dur wird es schon komplizierter.

    Andreas
     
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  2. visir

    visir Gehört zum Inventar

    merkwürdiger Unterton...
    Wenn ein Klavierspieler mit einem Saxspieler zusammenarbeiten will, und das Sax kommt gleich einmal "mit drei Vorzeichen eingebaut" daher, dann mag sich ein Klavierspieler fragen, wie jemand auf die Idee kommt, sowas zu bauen - jetzt rein metaphorisch gesprochen, nicht als tatsächliche Szene gedacht.

    Interessant, ich hab ein paar Jahre Klavier gelernt und hatte in dem Sinn keine Angst vor Vorzeichen, aber einfacher hab ich daran nichts gefunden... Was ist da für Dich einfacher? Würde mich ehrlich interessieren.

    Irgendwer hat hier geschrieben, dass C/F mehr für Klassik/ Orchester gedacht waren, im Gegensatz zu B/Es, die für Blasmusik gedacht waren, oder so...

    Demnach hinge der Klang doch wieder mehr am Setup als am Horn selbst...


    Historische?

    Irgendwo hab ich einmal gelesen, dass die Größe der Booster-Raketen vom Space Shuttle letztendlich auf die Spurweite antiker römischer "Eisenbahnen" zurückzuführen ist... klingt kurios, war aber recht plausibel beschrieben...

    Muss nicht jedes Modell neu entwickelt werden? Maschinen werden wohl mit verschiedenen Werkzeugen arbeiten können, Werkzeuge würde es aber neue brauchen, ja.

    ...weil es (fast) keine anderen gibt.
    Die Chance, dass sich einer ein zusätzliches Sax zulegen würde, sehe ich außerdem als hoch an. Wir hatten hier bisher nur eine Umfrage über die Zahl der Mundstücke, aber da kam schon durch, dass etliche hier mehrere Instrumente haben.

    warum?
    Wie gesagt, ich vermute eher historische - Zusammenspiel mit irgendwas anderem oder spezieller Anwendungsfall, wo eine bestimmte Stimmung Vorteile hatte.

    In jeder doofen Gitarrenschule (rhetorische Übertreibung) ist von "offenen Stimmungen" die Rede - offene G, offene D... in "1000 Tipps für die Gitarre" auf Seite 35.
     
  3. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @visir

    "...weil es (fast) keine anderen gibt.
    Die Chance, dass sich einer ein zusätzliches Sax zulegen würde, sehe ich außerdem als hoch an. Wir hatten hier bisher nur eine Umfrage über die Zahl der Mundstücke, aber da kam schon durch, dass etliche hier mehrere Instrumente haben."

    Dann lass es mich anders formulieren. Ich gehe mal davon aus, dass das Management der führenden Hersteller kompetent ist, ob in Europa oder Asien....Sonst wären ihre Firmen nicht über Jahre erfolgreich im Markt vertreten (Ausnahmen bestätigen die Regel).

    Wenn die einen lukrativen Markt für c-meld sehen würden, hätte jeder solche Modelle im Programm...haben sie aber nicht...;)

    CzG

    Dreas
     
  4. Conndomat

    Conndomat Ist fast schon zuhause hier

    Eben in jeder doofen Gitarrenschule...:D
    Ich bezog mich hier auf klassische Lektüre, dass viel rumexperimentiert wird bestreite ich ja gar nicht, macht oft aber überhaupt keinen Sinn, da man mit ein bisschen Know-How in den Lagen die Kombinationen so herstellen kann das keine Umstimmung notwendig ist...;)

    Andreas
     
  5. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Vieles wurde schon für unmöglich gehalten, und dann kam einer und hat es gemacht... Es gibt Listen von prominenten Fehleinschätzungen...

    Ich will nicht behaupten, dass die jetzt unbedingt der große Markt wären, aber nur die Tatsache, dass es (momentan) keiner probiert, heißt nicht, dass es nicht möglich wäre.

    Ach, Du meinst im Sinne von "klassischer Musik", nicht im Sinne von "typische Vertreter"? Hatte ich dann missverstanden. Naja, ist aber auch eine empfindliche Einschränkung..
    Offene Stimmungen sind aber keinesfalls Experimente:
    http://www.gitarre-stimmen.de/html/open_tunings.html
     
  6. Conndomat

    Conndomat Ist fast schon zuhause hier

    Ach, Du meinst im Sinne von "klassischer Musik", nicht im Sinne von "typische Vertreter"? Hatte ich dann missverstanden. Naja, ist aber auch eine empfindliche Einschränkung..
    Offene Stimmungen sind aber keinesfalls Experimente:
    http://www.gitarre-stimmen.de/html/open_tunings.html[/QUOTE]

    sollte man aber auch genau beachten, etwas dickere Saiten und Stimmung nach oben kann für den Hals ungut werden, der Zug ist enorm.
    Aber egal, letztlich ist die überwiegende Zahl an Notenbestand in der "normalen" Stimmung und die ist einfach am vielseitigsten.

    Andreas
     
  7. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    Ah, ich jetzt hab ich verstanden:

    Gemeint ist wohl, dass ein Sax heute vor allem in der Stimmung Bb und Eb gebaut wird und seltener in C.
    .
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Also ich finde, dass ich mich gestern sehr neutral ausgedrückt habe, und das Ganze ist wie so oft nicht meinem kranken Geist entsprungen:

    Das war eine gut gemeinte Einladung zu einer offenen Diskussion - dazu würde aber meiner Ansicht nach gehören, im Interesse gegenseitigen Respekts auf abwertende Kommentare zu verzichten.

    Eben.
    Wir haben diese Diskussion hier im Forum nicht zum ersten Mal, da wurde meiner Erinnerung nach (konnte den alten Thread leider nicht finden, sonst hätte ich ihn schon verlinkt) auch auf physikalische Gegebenheiten hingewiesen, denn die Bevorzugung von B-Tonarten gilt ja nicht nur für Saxofone, sondern auch für Trompeten, Posaunen, Hörner - da KÖNNTE es doch tatsächlich auch akustische Hintergründe geben, zumindest wurde mir das so von einem ausgebildeten Blasinstrumentenbau-Meister gesagt (auf die Frage nach den C-Tenören hin).

    Von mir aus mag das ja ein Irrtum sein, aber dann bitte ich um eine sachlich begründete Argumentation, denn wenn jemand bloß "Blödsinn" als Kommentar beiträgt, überzeugt das mich kritischen Zeitgenossen leider nicht sehr. ;)


    Freundliche Grüße
    Rick
     
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  9. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Von "nicht möglich" sprach ich ja auch nicht....

    @Paedda betitelte den Thread:

    "C-Melody Saxophone, warum gibt es so wenig Hersteller?"

    MEINE Antwort darauf ist, dass die Hersteller keinen gewinnbringenden Markt dafür SEHEN....sonst gäbe es sie ja als gängige Bauform.

    Ich denke, dass die Frage letztlich so einfach zu beantwoten ist.

    CzG

    Dreas
     
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  10. Rick

    Rick Experte

    Hallo Andreas,

    das führt aber doch zur nächsten Frage: Wieso gibt es dafür keinen Markt?

    Tatsächlich stöhnen auch viele meiner Schüler über das lästige Transponieren und hätten wohl durchaus Interesse an einem C-Sax. Viele werden aber von dem schlechten Ruf des gedeckten Sounds abgeschreckt.
    Wenn sich dies nun als Gerücht, wie @Jogi meint, herausstellt, dem man mit anderen Mundstücken und speziellen Blättern entgegenwirken würde, oder wenn man, wie ich @ppue verstanden habe, mit leichten Konstruktionsänderungen da etwas grundlegend verbessern könnte, dann müsste es auch möglich sein, ein attraktives Produkt herzustellen und erfolgversprechend auf den Markt zu bringen.

    Wenn ich mir anschaue, wieviel Werbeaufwand von manchen Firmen schon für lediglich gering modifizierte Modelle betrieben wird... ;)

    Schönen Gruß
    Rick
     
  11. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Naja, die Gitarren und Saiten sind schon auf diese Stimmung hin optimiert.
    Dinge tradieren sich. Der Anfänger findet diese Stimmung vor, gewöhnt sich an sie, grundsätzlich andere Stimmungen würden Monate bis Jahre Umlernen erfordern, also bleibt er darin, und gibt sie später an andere Anfänger weiter. Kleine Varianten für bestimmte Zwecke findet man natürlich.
    Diese Standard-Stimmung fördert stark Kreuztonarten einfach durch die Leersaiten E-A-D-G-H-E, durch die entsprechende Griffe leichter spielbar sind. Schon F-Dur erfordert Barregriffe, Eb-Dur zB ist schon ganz weit weg. Und Rock-Pop-Folkmusik ist nun mal gitarrenlastig

    Entsprechend Sax, Grundstimmung gedacht C-Dur, mit dafür optimierten Griffen (es erklingt aber Eb bzw Bb). Bei weiter davon entfernten Tonarten finden sich vermehrt unbequeme Griffwechsel (Bb zu H, F zu Gb zB.) usw.

    Ich denke, das diese Tonartausrichtungen ein Hauptgrund dafür sind, warum Bläser/Jazzer und Rock/Pop Musiker nicht automatisch leicht zusammenfinden.

    (Und umgekehrt ist es ganz praktisch, wenn man als Saxer gut mit Kreuztonarten zurecht kommt, da hat man dann ganz gute Karten.)

    Cheers!



    http://www.swing-jazz-berlin.de/
     
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  12. Conndomat

    Conndomat Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Rick,

    ich glaube mit deiner Vermutung liegst du schon richtig, zumindest ist das bei der Grundstimmung bei der Gitarre so!
    Aber auf Grund mangels Erfahrung mit C-Saxophonen möchte ich mich da nicht weiter einmischen und den Thread nicht mit Gitarrentheorie kapern...;)

    Andreas
     
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  13. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Werner

    Ich hatte bisher immer verstanden, dass Saxer sich mit den Kreuztonarten leichter tun...?:eek:

    @Rick

    Du sitzt doch an der Quelle...frag doch mal Deine "Jungs" von Expression ode auch bei Green Hill....;)

    (Das negative Image de c-mel ist sicher auch eine nicht zu unterschätzende Hürde....kostet viel Geld solch ein Image zu drehen).

    CzG

    Dreas
     
  14. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Mit GEDACHTEN Kreuztonarten schon, mit KLINGENDEN weniger. Also die Haupttonart im Blues = klingend E-Dur wird für Altos zu gedacht C#-dur.
    Logisch oder? Oder ist das eine Scherzfrage?



    http://www.swing-jazz-berlin.de/
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Hallo Andreas!

    Eigentlich dachte ich da eher an die großen Hersteller mit entsprechendem Entwicklungs- und Werbebudget.
    Du hast doch so gute Kontakte zu Selmer... ;)

    Aber klar, fragen werde ich auf jeden Fall!
    Warum sollte man sich einfach so einen Markt mit großem Potenzial entgehen lassen, ohne zumindest mal darüber nachzudenken? :rolleyes:

    Och, das wird die Masse kaum kennen. Und Fachleute sind immer mal neugierig.
    Interessant wäre die Frage, was Thomann zum C-Sax bewegt hat und wie die bisherigen Erfahrungen damit sind, denn das sind ja erfolgreiche Geschäftsleute dort, keine weltfremden Idealisten. :cool:


    Schönen Gruß
    Rick
     
  16. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Werner

    Ja, klar, jetzt hab' ich's....danke...

    (Wobei ich mich mit Fis-Dur leichter als mit Ges-Dur tue...greift sich für mich irgendwie flüssiger...)

    CzG

    Dreas
     
  17. Rick

    Rick Experte

    Habe mir gerade zum Spaß die Soundfiles des C-Tenors bei Thomann angehört: Nach wie vor der erwähnte gedeckte mittige Klang, es fehlen einfach Obertöne.
    Nun hat das dortige Modell auch die berühmte Stimmschraube am Neck, dürfte also einfach ein dreister Nachbau des historischen Conn-Melodys mit allen klanglichen Nachteilen sein. :-(

    Und das Aquila-Sax gilt nach allem, was ich gehört habe, als nicht überzeugend, wohl ein ziemlicher Flop.

    Wer ein attraktiveres C-Sax herstellen wollte, müsste es wohl von Grund auf neu entwickeln. Ob das jemand wagt? :roll:


    Ernüchterte Grüße
    Rick
     
  18. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    ich spiele beide, Aquila C-Mel und C-Sop. Das sind konstruktiv sehr solide Instrumente ohne große qualitative Mängel. Ist aber auch egal, denn Aquila hat inzwischen die Pforten geschlossen und verkauft nur noch Restbestände. Gibt genügend Videos in der Tube, wo ich die beiden spiele. Habe sogar auf unserer aktuellen CD eine Funky-Nummer mit C-Mel gespielt.
    Dass die alten gedeckt und muffig sind, ist eine Legende. Das ist lediglich eine Frage des Mundstücks. Was aber wahr ist, ist, dass die C-Mels mensurtechnisch näher am Alt als am Tenor sind. Das macht den Umgang mit ihnen nicht leichter, wenn man einen tenornahen Ton will. Da ist Aquila deutlich im Vorteil, obwohl auch da die Mensur näher am Alto ist.
    Aber auch die Alten konnten durchaus röhren:
     
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  19. Jogi

    Jogi Ist fast schon zuhause hier

    Herrlich!

    Was heißt konnten? Sie können! Und sogar die Alten mit Alten! Klasse!
     
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  20. Rick

    Rick Experte

    Hallo Mike,

    erst mal :applaus: für die wie bei Dir gewohnt super gespielte Aufnahme!

    Das ist eine sehr wichtige Info! Gut, wenn man Gerüchten fundierte Erfahrungen entgegen setzen kann!
    Aber warum haben sie dann dichtgemacht?

    Und ich habe schon einmal bei einer schlagermäßigen Rock'n-Roll-Produktion ein original Conn-Melody eingespielt, weil der Produzent unbedingt sein altes Sammlerstück auf der CD hören wollte.
    Klar kann man damit röhren und aggressiv spielen, aber ich finde, da hört man trotzdem, dass das Instrument das eigentlich gar nicht "will", für mich klingt da irgendwie ein "Hilferuf" des gequälten Horns mit... :roll:

    Na ja, mit dem Ausdruck "muffig" mag ich mich ebenfalls nicht anfreunden, trotzdem sind da für meine Ohren ein paar Frequenzen irgendwie unterrepräsentiert. Und wenn ich spiele habe ich immer das Gefühl, als sei eine Socke im Trichter...

    Und welches würdest Du empfehlen?

    Ich habe damals mit meinem Tenor-Mundstück gespielt, Otto Link "Rocky Giglio" Metall. Es klang hart und aggressiv, aber für meinen Geschmack nicht schön (dem Produzenten hat's aber gefallen).

    Schönen Gruß
    Rick
     
    bluemike gefällt das.
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