Wie lange noch?

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von abraxasbabu, 23.Oktober.2011.

  1. SomethingFrantic

    SomethingFrantic Ist fast schon zuhause hier

    Da bin ich anderer Meinung. Natürlich kennt und beherrscht er all diese Techniken, das muss er auch, aber er setzt diese nicht bewusst ein.

    Beim Saxophonspielen denkt man sich ja auch nicht aktiv, jetzt könnte ich mal ein Vibrato spielen und jetzt könnte ich mal ein bisschen Subtones spielen. Das passiert alles unterbewusst. Deswegen spielen meiner Meinung nach die Emotionen beim Spielen auch eine wichtige Rolle, denn beim emotionalen Spiel setzt man unterbewusst gewisse Effekte ein. Und wenn man das künstlich machen will, klingt es auch unehrlich.
     
    Zuletzt bearbeitet: 27.Januar.2016
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  2. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Emotionen und Gefühle, natürlich weiss ein guter Musiker, was er machen muss, um gewisse Emotionen zu erzeugen. Eine andere Sache ist, Intuition und Empathie - gerade und insbesondere beim Jazz. Die Fähigkeit, sich auf seine Mitmusiker einzustellen, und zu reagieren, oder auch das, was vom Publikum zurück kommt wieder in die Musik einfließen zu lassen.
    Das sind hochemotionale Dinge, die man nicht spielen kann - eine gewisse Beherrschung des Instrumentes ist aber dazu erforderlich.
     
  3. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Können wir uns darauf einigen, dass dieses Rüberbringen von Emotionen die Fähigkeit beschreibt, die dafür notwendige Technik (unbewusst) effektiv einzusetzen?
    Wäre das ein mehrheitsfähiger Konsens?
     
  4. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Gut, auf die Spitze getrieben:


    Wenn man als Musiker, egal welches Level (lassen wir mal den blutigen Anfänger außen vor), nicht in der Lage ist beim Publikum emotional anzukommen, was auszulösen, macht man keine Musik, egal wie gut man technisch ist...

    Meine Meinung...jeder kann....

    CzG

    Dreas
     
    Zuletzt bearbeitet: 27.Januar.2016
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  5. flar

    flar Guest

    Natürlich war das echt, und das Lied ist ihm auch sehr wichtig und so weit ich weiß spielt er es bei jedem Konzert, aber er spielt es nicht immer in der gleichen inneren Stimmung und kann mit dem Lied trotzdem bei den Zuhörern intensive Gefühle auslösen, immer wieder!

    Viele Grüße Ralf
     
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  6. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Du hast Filmmusik vergessen. Die wird oft nur zu dem Zweck komponiert, Gefühle zu erzeugen.
     
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  7. flar

    flar Guest

    Nö,
    man kann das mit voller Absicht machen.
    Ein Komponist wählt z.B. ja die Töne für eine Melodie die einen Sonnenaufgang beschreiben soll sehr gezielt aus. Das ist improvisieren in langsamo_O
    Soll man zum Thema Sonnenaufgang improvisieren wird man ähnlich verfahren, man nutzt die Tonverbindungen die man selber mit einem solchen Ereignis verbindet und kann sie anders als der Komponist noch mit Vibrato usw. verdeutlichen, das findet ab meistens sehr bewußt statt würde ich mal behaupten oder es geht eben daneben und die Leute nehmen einem den Sonnenaufgang nicht ab!
    Kann man natürlich immer noch sagen: "ich als Künstler empfinde einen Sonnenaufgang eben als Schreckenszenario, ihr blöden Romantiker"!;)

    Viele Grüße Ralf
     
  8. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem


    Und dann kommt das Entscheidende hinzu:

    Nicht alle Zuhörer / Zuschauer / Musik- und Kunstinteressierte "ticken" gleich! ;-)

    Was bei dem Einen zu feuchten Augen führt, lässt den Anderen schlichtweg kalt.
    Wir haben unterschiedliche Vorlieben, Geschmäcker und sind emotional verschieden "anzutriggern".

    Deshalb wird's nie ein "One fits All" geben ...
     
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  9. flar

    flar Guest

    Das könnte in Big Bands oder Orchestern zu Problemen mit den Kollegen und dem nervigen Typen führen der vorne immer rum fuchtelt und etwas von piano brüllt, obwohl das doch gar nicht besetzt ist!;)

    Viele Grüße Ralf
     
  10. SomethingFrantic

    SomethingFrantic Ist fast schon zuhause hier

    Ich spiel dann schon immer lauter, damit ich den Typen übertönen kann.
     
  11. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Ach Menno, ich hab jetzt kein Bock mehr..NATÜRLICH kann man emotionale Wirkungen gezielt planen...wenn Han Solo beim aktuellen "Star Wars" hochdramatisch das zeitliche segnet....:(

    Man kann Musik machen...spielen was da steht....wird nix....

    Man kann sich auch in das Stück hineinversetzen, sich reinfühlen, gehörtes emotional einbringen, etwas ausdrücken wollen, dann wird es authentisch....

    Das das Profis auch auf Knopfdruck abrufen können steht doch außer Frage....

    Aber ich werde nicht gebucht, ich versuche das was ich fühle im Spiel umzusetzen....an der Reaktion meines Publikums sehe ich ob es angekommen ist..

    CzG

    Dreas
     
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  12. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    P. S. Zurück zu Deiner Ausgangsfrage, @abraxasbabu :)

    Du warst ja unzufrieden mit Deinem Summertime-Sound.

    Ist sicher kein Trost, wenn ich erzähle, dass ich fast immer
    extrem unzufrieden mit meinem bin.
    Aber ich sage mir einfach: Das kommt mit der Zeit!

    Vielleicht findest Du etwas für Dich, wenn ich Dir beschreibe,
    wie ich beim Spielen vorgehe?

    Ich habe mir angewöhnt, neue Stücke erst mal zu verinnerlichen.
    Das heißt, "technisch" (insofern man bei mir davon reden kann ;-) )
    zu erfassen, also schlichtweg greifen zu können.

    Und im zweiten Schritt gehe ich "rein" in das Stück selbst.
    Ich versuche, dem Melodielauf zu folgen und gleichzeitig zu fühlen,
    wie der Erfinder es sich wohl gedacht / gewünscht / gefühlt hat.

    Im letzten Schritt versuche ich all das miteinander zu verbinden.
    Ich versuche, jeden Ton so spielen, dass er "eine Bedeutung" hat.
    Und dass er für meine Ohren einfach "schön" klingt.
    Wie wenn man eine wunderschöne Stimme singen oder reden
    hört ...

    Dann baue ich drauf, dass (hypothetische) Zuhörer das auch
    so empfinden (werden) ;-)

    Die Chance, dass es anderen gefällt, was und wie man spielt,
    steigt proportional an mit dem eigenen Gefallen.

    Denn wir transportieren dann nicht "Perfektion" beim Spielen,
    sondern unsere eigene Freude beim einfachen TUN.

    :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 27.Januar.2016
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  13. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Ich war garnicht so sehr unzufrieden mit der letzten einstellung. Höhre fortschritte.klar besser geht immer. Die anfängerfrage wie lange noch, hat sich für mich erledigt. Es wird nie aufhören noch besser sein zu können.
     
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  14. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    Ah, prima!

    Da macht das Trainieren doch gleich viel mehr Spaß ;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 27.Januar.2016
  15. flar

    flar Guest

    Sag das bitte nicht den Haufen Geigern die in jedem Symphonie Orchester rumsitzen, die glauben allen Ernstes das sie mit so etwas ihr Publikum emotional berühren können.
    Ich könnte mir vorstellen das sogar die Jugendausgaben dieser Klangkörper darauf leicht ungehalten reagieren würden!

    Schade! Wieso?

    Viele Grüße Ralf
     
  16. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Na gut.....

    Also m.E. gibt es zwei Betrachtungsweisen, die auch miteinander verschwimmen.

    1.

    Man spielt auf Ansage (Bandleader, Prodzuzent, who ever) gezielt die Emotionen, die gewünscht werden.
    Dann rührt halt Whitney Housten in "Body Guard" auf Knopfdruck zu Tränen.

    Ja, wenn ICH "Angel Eyes" spiele, versuche ich das auszudrücken, was ich mit dem Stück verbinde, was ich gehört habe. Ich laß mich auf die Gefühle ein, die ich mit dem Stück wahrgenommen habe. Dazu muß man viel hören, sich im Stück fallen lassen.

    Geht gut, Emotionen kann ich vermitteln (mit meinen bescheidenen Mitteln. Dazu muß man technisch nicht perfekt sein).

    2.

    Es gibt Stücke, die mich tiefer berühren, weil ich damit persönliche Erlebnisse verbinde, ich selbst emotional berührt bin.

    "I did it my Way", "New New, New York", "Nights in white Satin", "Feelings", "What a wonderful World", "Girl from Ipanema"....nur um ein paar Beispiele zu nennen.

    Die spiele ich für mein Gefühl noch intensiver, gefühlvoller, weil ich mit diesen Stücken persönliche Erfahrungen verbinde. Das transportiert noch anders.

    Ersteres muß man als Musiker beherrschen können, um das Publikum zu erreichen.

    Zweites entwickelt sich automatisch, weil es IN einem ist.

    Wie gesagt, die Übergänge sind fließend....

    So sehe und empfinde ich das.

    CzG

    Dreas
     
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  17. GelöschtesMitglied5775

    GelöschtesMitglied5775 Guest

    Emotionalität, Ausdruck, Sound....alles richtig und wichtig, in sämtlichen Aufnahmen dieses Threads geht es jedoch vielmehr darum, dennTon an der richtigen Stelle zu treffen und halten zu können. :(
     
  18. Isachar

    Isachar Guest

    @Kristina

    Neee, so unterschiedlicher Meinung scheinen wir da ja garnicht zu sein.
    Ob Live oder auf irgendeinem Tonträger macht da wenig Unterschied, solange die Musik eben nicht perfekt und unemotionell "dahingedudelt" ist. Zum Glück erlebe ich es nicht allzuoft, aber es gibt tatsächlich perfekt und sauber spielende Musiker,die jedoch von ihrer eigenen Persönlichkeit nix in die Musik mit einfließen lassen. Die könnten auch vom Computer gespielt worden sein perfekt aber Seelenlos eben !
    So meinte ich das.

    Isach
     
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  19. Mugger

    Mugger Guest

    Das eine hat mit dem anderen aber so was von gar nix zu tun.
    Oder meinst Du sowas?



    Aber das ist wenigstens musikalisch-technisch vertretbar, hehe.

    Cheers, Guenne
     
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  20. Isachar

    Isachar Guest

    @Mugger

    Wir hatten in einem anderen Thread schonmal das gleiche Mißverständnis, falls Du Dich erinnerst.
    Natürlich hat sauberes Spiel und unemotionelle Musik nicht unbedingt eine Verbindung.
    Aber es kommt durchaus mal vor, daß jemand absolut super spielt (technisch) aber dennoch leblos wirkt, eben als wäre er ein Musikroboter.
    Auf der CD von Marcio Montarroyos, die ich schon erwähnte kann man das klasse verfolgen.
    In manchen Songs hat er echt Feeling und Feuer und das springt auch beim Hören rüber. In anderen Stücken auf der gleichen CD klingt er flach und Leblos, obwohl er technisch gesehen genauso genial spielt und eigentlich auch da recht schöne Melodien am Start hat.
    Ich denke, er hat die Stücke an unterschiedlichen Tagen aufgenommen und war halt das eine Mal begeisterungsfähiger und das andere Mal eben nicht. Jedenfalls hört man das schon recht gut !
    Wenn ich die CD mal anhöre, dann zappe ich die "leblosen" Songs einfach weiter denn die bringen mir nix.
    In diesem Falle wäre mir lieber, er hätte die leblosen Songs weniger perfekt gespielt, sie aber dafür mit dem gleichen Pfeffer versehen wie den Rest wenn diese Option denn zur Auswahl stehen würde.

    Der Altsaxophonist einer Band namens "Jazzcussion" war für mich genau so ein Beispiel : Aalglatt, super sauber, schnell und präzise, super Songs aber todlangweilig.
    Das Spannenste an dem Abend war, als er sich bei einem hohen Ton tatsächlich mal verkiekste und dann lauthals rief : Schei""e ! Nicht schon wieder !
    Das war von Seiten des Saxers aber auch das einzig "lebendige" an diesem Abend und das Publikum fand das ganz offensichtlich klasse ( ich übrigens auch) was nun nicht heissen soll, daß man sich verspielen muß um gut was rüberzubringen aber technische Perfektion garantiert es eben auch nicht.

    Grüßle

    Isach
     
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