Beat mit dem Fuß

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Anett 78, 21.April.2016.

  1. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Übungen_F21-F23_neu.jpg
    Wenn ich mit F22 unten Probleme hätte, würde ich die vollen Zählzeiten mit Strichen markieren.
    Wenn dann der Fuß im Takt auf Viertel-Schläge "durchläuft", ergibt sich nahezu automatisch, wann die einzelnen Töne gespielt werden müssen.
    Da, wo eine Lücke ist, ist die "und". Dieser Ton wird gespielt, wenn die Fußspitze oben ist.

    Meine Methode. Hat sich bei mir bewährt. Wenn andere mit anderen Methoden besser klar kommen, ist das doch prima.
    Hauptsache, jeder hat eine Methode, die für ihn funktioniert.

    LG Bernd
     
    EstherGe, sachsin und Dreas gefällt das.
  2. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Momentan kiefle ich in der "easy jazz conception" an dem "convoy"-Stück. Beim langsam Üben klopfe ich "natürlich" mit, aber wenn es mich reitet, dass ich es mit dem playalong in vollem Tempo probiere, dann setze ich einfach nur nach Gefühl ein und treffe es meistens - jetzt, nach einigem Üben mit Mitklopfen. Den Takt höre ich erstmals bewusst in der dritten Zeile.

    Und warum denn "entweder - oder"? Mitklopfen, mitzählen, den Takt nur denken oder einfach grooven - ich finde, es hat alles seine Anwendung an der richtigen Stelle.
    Mitzählen tue ich persönlich ggf. Pausen oder vielleicht schwierige Rhythmen am Anfang beim Lernen.

    P.S.: bei "Tequila" bin ich am Sax noch nie auf die Idee gekommen mitzuklopfen. Vermutlich aber deshalb, weil ich das zuvor auf der Gitarre gelernt habe und mir den Rhythmus dort schon erarbeiten hab müssen. Und dort eindeutig mit Mitklopfen.
     
  3. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    In so einem Fall empfehle ich zunächst den "ala breve" in ein 4/4 Takt umzuwandeln.
    Dann kommt die erste Viertel bei F22 ganu auf die 2, und die Achtel auf "3-und".
    Wie beim Dirigieren ist die Zählzeit immer nach unten und das "und" nach oben.
    Später kehrst Du dann wieder auf die halbe Zählzeit zurück, was zu einer flüssigeren Spielweise führt.

    kokisax
     
    Zuletzt bearbeitet: 29.April.2016
    sachsin gefällt das.
  4. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Aha, jetzt kommen wir der Sache näher. Vielleicht ist das, was einige hier "zählen" nennen, eben gar kein Zählen, und dann sind die Ansichten und Methoden ja gar nicht weit auseinander.

    Zur Klarstellung: Was ich unter "Zählen" verstehe (und was tatsächlich auch von Musiklehrern, Dirigenten und in Rhythmusbüchern gelehrt wird), verwendet Zahlen (daher der Name :rolleyes:). Also z.B. würde diese Fraktion den Anfang von F23 so einüben: "1 2 3 4 und | und 2 3 4 | 1 2 3 und und | 1 2 3 4 | 1 | ". So weit so gut in der Theorie bei diesem sehr leichten Beispiel. Abgesehen davon, dass das Alla-Breve notiert ist und es daher eigentlich keine 4 Zählzeiten gibt.

    Für Sechzehntel haben sie dann Zählworte wie "eins - e - und - e", für Achteltriolen z.B. "ein - er - lei, zwei - er - lei, ...". Also immer irgendwelche Zahlen im Kopf. Ich habe tatsächlich Bücher, wo das systematisch so vorgestellt und geübt wird, auch für recht komplizierte Figuren. Auffallend allerdings: die Demos dazu sind immer ziemlich langsam, keine Phrasierung, keine ternäre (Swing-)Phrasierung, kein "Groove".

    Ich wiederhole meine Frage also so: macht das jemand so erfolgreich und würde damit auch die oben gezeigten Beispiele vom Blatt spielen können (in einem Tempo oberhalb von 80 bpm für die Halbe)?
     
    GelöschtesMitglied11578 gefällt das.
  5. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Also nicht. Da bin ich ja beruhigt! :)
     
  6. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    @Florentin ,
    die Rhythmen sind nicht so "verschoben", dass dies nicht ginge.
    Sie wiederholen sich ja.
    Schwieriger wird es, wenn das Ganze über mehrere Takte in eine völlig andere Metrik wechselt.
    Aber glaube mir, es ist alles Übungssache.
    Anschauen, lesen mit dem Kopf nicken und es geht.
    Mit der Zeit siehst und fühlst Du den Rhythmus und die Tonfolgen.

    kokisax:-?
     
  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich glaube, dass es ein Missverständnis ist, dass schon weiter oben im Thread auftauchte.

    Wenn ein Lehrer die "Drei Und" erklären will, dann ist das ihr Name. Also sagt er: Zähle Eins Und Zwei Und Drei Und. Anders kann er das schlecht beschreiben und vermitteln. Natürlich zählt der Lehrer für sich nicht so, denn vier Zählzeiten sollten übersichtlich genug sein, dass man "I I I+" auch fühlen kann.

    So kenne ich viele, die sich einfach Striche "I I I I" über die Noten machen. Das reicht.

    Du hängst dich an der Sprache auf, @Florentin. Mit "zählen" ist nicht explizit gemeint, dass man sich die Ziffern im Kopf daher sagt. Damit ist gemeint, dass man weiß, wo die Eins ist (beim Schreiben muss ich sie auch benennen, wie ich merke) und dann tut man zwei Tacken drauf und dann, wenn der Fuß oben ist, dann ist die "dudadudaduda". Es reicht, wenn man die Schläge fühlt und dennoch genau den Überblick hat, wo die Drei Und ist.
     
  8. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    Man merkt es, wenn man nicht so schnell zu einer Rhytmusgruppe (oder Playalong) Zuflucht nimmt, denn dann ist man ganz auf sich allein gestellt, das Stück rhytmisch zu spielen und dann geht es nicht ohne das im Kopf/Bauch/Fuß oder weiß ich wo die 1 2 3 4 abläuft.
    Unser Orchester hat z.B. keine Rhytmusgruppe. Unser Diri übt mit uns die Stücke bis zur kalter Vergasung ohne Playalong im Satz ein - wenn du da nur deine Stimme hast (dann eine Begleit- und nicht die Melodiestimme) und du nicht zählst, dann fliegst du sowas von raus.
    Wenn wir dann zum Playalong spielen, merkte ich, dass das viel einfacher ist. Sinnvoll ist aber, dass man seine Stimme auch ohne Rhytmusgruppe spielen kann.

    Ich würde das Beispielstück genauso wie Bernd "zählen". Nun spiele ich aber auch schon gefühlte 100 Jahre ;-) als ich Anfänger im Notenlesen war, habe ich durchaus auch 1/8 und 1/16 gezählt, bis ich ein Gefühl dafür entwickelte. Ein Triole aus 1/4 Noten zähle ich z.B. auch, weil ich sie sonst einfach nicht hinbekomme.
     
    GelöschtesMitglied11578 gefällt das.
  9. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Das ist mir schon klar.

    Trotzdem scheint das Wort "zählen" eine Menge Verwirrung zu stiften, vielleicht mehr, als es nützt.

    Du schreibst ja selbst:
    Er sagt "zähle", meint aber nicht zählen sondern etwas anderes.

    Und, wie schon erwähnt, gibt es Rhythmusschulen, wo das Durchzählen auf die Art von #84 durchgängig praktiziert wird. Man hört es auch auf der beiliegenden CD so vorgesprochen.

    Mir ist auch noch nicht ganz klar, was @EstherGe meint, wenn sie schreibt
    Als ich meine Rhythmusschule geschrieben habe, habe ich existierende Lehrwerke dazu ziemlich eingehend analysiert. Ich bin zum Schluss gekommen, das Wort "zählen" komplett zu vermeiden und die Methode ganz anders zu konzipieren.
     
    Dreas gefällt das.
  10. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Florentin

    Würd' ich auch so sehen.

    Wenn "zählen" hieße, dass man beim spielen stur im Kopf mitzählt, immer, durchgängig, würde es wohl kaum funktionieren...also ich könnte das nicht...bei schnellen Stücken schon mal gar nicht.

    Aber es gibt durchaus Passagen in Stücken, Pausen, Hinführung zum Auftakt, Choruswechsel, wo ich bewußt mal ein zwei Takte im Kopf mitzähle.

    Oder auch wenn mein Solo ansteht...da zähle ich die letzten Takte auch mal aus, um den Einsatz nicht zu verpassen.

    CzG

    Dreas
     
    EstherGe und Florentin gefällt das.
  11. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ja.

    Das einzige, was ich wirklich zähle (mit den Fingern, nicht im Kopf), sind Pausen. Da zähle ich die Takte. Manchmal hat man ja 7 oder 15 oder 39 Takte Pause (bei der Klarinette im Blasorchester eher selten, als Posaunist oder Schlagzeuger in einem Sinfonieorchester können es schon mal 378 Takte Paue sein ...). Aber das ist dann ein anderes Thema ...
     
  12. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    Das kann sein, dass wir da vom gleichen sprechen. Ich zähle auch nicht 1 2 3.. sondern so wie @Dreas es beschreibt. Mitklopfen mit dem Fuß oder großen Zehe darauf kann ich allerdings nicht verzichten.
     
    Florentin gefällt das.
  13. flar

    flar Guest

    Moin, moin

    Das stimmt nur fast. Er spielt meistens verschiedene Notenwerte gleichzeitig, Viertel (große und kleine Trommel) Achtel oder Triolen (Becken/Hi Hat), und durchgehend und kann so am besten das Tempo kontrollieren und die anderen Musiker können sich gut an diesen Einheiten orientieren und wenn sie nicht mit ihm zusammen sind schnell (und unauffällig) korrigieren, wenn er denn stur das Tempo hält!
    Man muß schon selber den Takt halten will man z.B. mit seiner "Zwei" genau zusammen kommen, wenn man die "Zwei" hört ist es schon zuspät!
    Spätestens wenn er Pausen hat ist er nicht mehr für den Beat zuständig, werden in diesen Pausen z.B. Achtelnoten zuschnell gespielt, kann er nur noch dieses Tempo übernehmen oder das Stück aus der Bahn laufen lassen wenn er nicht "mitgeht".

    Viele Grüße Ralf, dem beim spielen besser keiner auf die Füße gucken sollte, es sei denn er marschiert! ;)
     
  14. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Mit den Fingern??? Auch nicht schlecht!
     
  15. SomethingFrantic

    SomethingFrantic Ist fast schon zuhause hier

    Schau mal bei Amateurorchestern bei einem Stück mit vielen Pausen auf die Hände der Nicht-Spieler, da hockt auf einmal jeder zweite drin und zeigt mit den Fingern an, in welchem Takt Pause er gerade ist.
     
    Florentin und EstherGe gefällt das.
  16. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich glaube kaum, dass irgendwer, der sagt, er richte sich nach dem Schlagzeug, meint, er warte, bis der Schlagzeuger den entsprechenden Schlag spielt, dann gemütlich das Sax ansetzt, Luft holt und dann einmal reinbläst. Natürlich übernimmt man das Tempo des Schlagzeugers und spielt den Schlag gleichzeitig mit dem Schlagzeuger. Deshalb ist es ja recht häufig, dass der Schlagzeuger vier Schläge mit den Stöcken vorgibt, denn sonst wüsste man am Anfang ja das Tempo nicht...
     
  17. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    Ja, man übernimmt es, macht es sich aber dann zu eigen.
     
  18. flar

    flar Guest

    Moin, moin Visir

    Das hast Du jetzt sehr extrem dargestellt!
    Ich dachte im Extremen an eine 16tel Verspätung in einem flotten Tempo die man deutlich hört. Etwa eine 64tel bemerkt dann man kaum noch aber es reicht das, wenn es regelmäßig vor kommt, das Stück in sich nicht mehr "groovt" und wenn der Schlagzeuger und die anderen Musiker sich anpassen auch noch stetig langsamer wird.
    Die Kernaussage sollte eigentlich sein das es nicht zwingend am Schlagzeuger und am Bassisten liegen muß wenn das Tempo schwankt!

    Viele Grüße Ralf
     
    GelöschtesMitglied11578 gefällt das.
  19. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ja, so mache ich das auch. Man kann das ja auch ein bisschen dezenter machen, sodass es nicht bis in die letzte Reihe Publikum sichtbar ist.

    Ich hab mir das so angewöhnt, dass ich dabei wirklich nicht denken muss. Ich kann mich umschauen und etwas anderes denken, die Finger erledigen das Zählen. Sehr oft schon habe ich mir gewünscht, 8 Finger an der linken Hand zu haben (die rechte kommt dabei nämlich nicht zum Einsatz).

    Wenn die Pause länger ist als 8 Takte, unterteile ich sie oft mit Bleistift in den Noten in Gruppen, je nach der Struktur des Stücks. Sind es z.B. 15 Takte Pause, dann könnte die musikalisch logische Unterteilung 8 + 7 sein. Dann zählen meine Finger also erst 8 Takte und dann nochmal 7.

    Dazu notiere ich mir markante Ereignisse (z.B. Einsatz der Posaunen nach 8 Takten, oder Ende Flötensolo). Das gibt wertvolle Sicherheit und macht das Zählen der Pausetakte mit einer Hand viel entspannter.

    Übrigens war ich sehr erleichtert zu sehen, dass das nicht nur Amateure so machen. Die hier schon erwähnte studierte Klarinettistin sitzt neben mir und ich beobachte sie sehr genau (man will ja was lernen). Tja, und was machen ihre Fingerchen bei längeren Pausen? Sie zählen Takte ...
     
    Zuletzt bearbeitet: 3.Mai.2016
  20. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    @Florentin ,
    nur bei Sequenzen wo die Melodie klar einsetzt, kann man sich das Mitzählen sparen, da z.B. der Refrain den Einsatz klar vorgibt.

    kokisax
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden