jetzt brauch ich doch schneller ein neues Sax als ich dachte...

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von dragonfly, 27.Mai.2016.

  1. ppue

    ppue Experte

    Kein Problem, aber so weit ist das auch nich.
     
  2. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @ppue

    Sehr richtig, wie ich finde. Und wir sollten nicht vergessen, daß unsere Arbeitsbedingungen, inkl. Kinderarbeit, vor 100 bis 150 Jahren, als wir ökonomisch da waren, wo heute die Schwellenländer sind, auch nicht besser waren.

    Wir erwarten, daß in den Billiglohnländern identische Arbeitsbedingungen wie bei uns herrschen sollen, verkennen aber, daß das bei deren Produktivität und Bildungsstand gar nicht realisierbar ist, ohne das die Ökonomie dort zusammenbrechen würde.

    CzG

    Dreas
     
  3. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Das ist Volkswirtschaftlich gesehen völliger Unsinn und wird vor allem von den Vertretern genau der Leute behauptet, die von der Globalisierung profitieren!

    Wenn Waren, z. B. Saxophone oder Kleidung in Billiglohnländern produziert werden, verdienen vor Allem die Konzerne daran, die die Möglichkeit haben, dort produzieren zu lassen. Ein kleiner Mittelständler hier hat diese Möglichkeiten ja nicht.
    Wenn bei uns dann die Waren billig auf den Markt kommen, dann sinkt bei uns die Nachfrage nach höheren Löhnen, man kann ja billig einkaufen. Gleichzeitig werden Ängste geschürt, da bei uns die Arbeitsplätze wegbrechen, weil die Waren im Ausland billiger produziert werden. Deshalb wird Lohnverzicht gepredigt.
    Von uns wird dann wieder billig produzierte (industrielle Fleicherzeugung) und hoch subventionierte Lebensmittel exportiert und damit wird dann wieder die Landwirtschaft in der 3. Welt kaputt gemacht, was zur folge hat, dass die Bevölkerung, will sie nicht verhungern in die Fabriken getrieben wird, um für Hungerlöhne billige Waren zu produzieren.
    Ein perfides System der Ausbeutung rund um den Globus, dem man sich verweigern sollte!
     
  4. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Deine Meinung, nicht meine. Und auch nicht eine allgemein anerkannte, sondern eben eine von unterschiedlichen Auffassungen (was völlig i.O. ist).

    Man kann darüber trefflich streiten, wir werden aber nie übereinanderkommen, weil wir in unseren Grundannahmen und wie wir (persönlich) die Welt sehen komplett auseinanderliegen.

    Auch das ist gut, hilft sich gegenseitig zu verstehen, sofern man andere Ansichten gelten läßt.

    "Richtig" oder "falsch" gibt es bei dieser Diskussion nicht.

    CzG

    Dreas
     
  5. ppue

    ppue Experte

    @Dreas hat es schon geschrieben. Schau dir einfach die wirtschaftliche Entwicklung der ehemaligen oder Niedriglohnländer an. Z.B. die von Bangla Desh.

    Oder sag mir, was volkswirtschaftlich gesehen weniger unsinnig wäre.

    Ich weiß schon, wer am meisten verdient und was alles falsch läuft, keine Angst. Darum ging es hier aber nicht.
     
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  6. Rick

    Rick Experte

    Die Kapitalismuskritik in allen Ehren, doch die westliche Ausbeutung der Dritten Welt trifft eher auf die großen Industrien zu.

    Denn es sind zumeist nicht große Konzerne, die hierzulande Instrumente aus Billiglohnländern verkaufen (von Yamaha mal abgesehen und Thomann gilt wohl nicht als Konzern), sondern eher kleine Händler bzw. Import-Gemeinschaften, die den Musikläden günstige "Einsteiger-Saxofone" anbieten. Ein "Lidl-Sax" gab es ja auch schon, soll offenbar gar nicht mal so schlecht gewesen sein (Achtung: wie beim Glaser weiß ich das nur vom Hörensagen!).

    Die Ausbeutung findet also nicht auf der hiesigen Nachfrage-, sondern auf der Angebotsseite vor Ort selbst statt. Da ja die Händler durch ihre Gewinnspanne mehr von teuren Instrumenten profitieren, sind sie auch nicht so sehr daran interessiert, viele Billiginstrumente im Sortiment zu haben. Stattdessen kommt es mir manchmal so vor, als würden die ostasiatischen Hersteller selbst vehement Billigwaren auf den Markt werfen, um ins internationale Geschäft zu kommen, die hiesige Nachfrage im Einzelhandel erscheint mir eher widerwillig - manche Sax-Docs boykottieren ja bekanntlich sogar die Reparatur von preisgünstigen Asien-Hörnern...

    Was sagen die hiesigen Musikalienhändler dazu? Wie seht Ihr das - wollt Ihr wirklich die Billig-Saxe oder werden die Euch eher aufgedrängt?

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  7. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Zur Wirtschaft noch ein Gedanke: wodurch ist Korea groß geworden? Durch ausländische Konzerne oder durch Samsung, Kia, LG, etc? Taiwan dasselbe: BenQ, Acer...
    Ja, ausländische Konzerne sitzen auch dort, und von denen werden sie viel kopiert haben, aber groß sind sie durch die nicht geworden.
    Ansonsten hat Nummer_13 schon das Wichtigste geschrieben.
     
  8. ppue

    ppue Experte

    Südkorea war früher eine japanische Kolonie und hatte von daher schon die Infrastruktur. Nach dem 2. Weltkrieg ist es durch eine kluge Wirtschaftspolitik und die Investitionen von Japan und den USA groß geworden. Zudem war es die "Reiskammer Asiens". Das sind nicht vergleichbare Voraussetzungen.
     
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  9. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Bangladesch ist ein gutes Beispiel, zumindest in meinen Augen, weil es "wunderbares" Anschauungsmaterial gibt.
    Dass dieses schon ein paar Jahre alt ist, mindert den Wert keinesfalls, da die Arbeits- und Lebensbedingungen sich dort aller Wahrscheinlichkeit nach nur minimal, wenn überhaupt, geändert haben könnten.

     
  10. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    unser wirtschaftlicher Wohlstand fusst auf ähnlichen Faktoren und nicht etwa der teuschen Genialität... an der zu nehmend zweifel....
    sondern daran das die gesamte Indutrie mit internationalem Geld ab 1945/46 "grundsaniert" wurde (u.a. Marschalplan)
    So what?
    Ohne die Amis und die Franzosen wären wir wohl nix....
    Und nicht zuletzte die Frauen und zu gestömeten Gastarbeiter haben den Grundstein für unseren Wohlstand gelegt....
    das scheinen so einge aktuell zu vergessen.
    Die Entwicklungen in China und anderen sog. Schwellenländer erfolgen in ein anderen Kontext. Ich fürchte das die grossen wirtschaftlichen Hoffnungen sich
    für Europa nicht erfüllen werden.
    Noch einen zum Dumping Lohn .. ja der Geldbetrag / std ist geringer... das wird aber durch höhere Ausschusskosten, Marktanteilsverluste durch Produktpiraterie aufgefressen bzw kompensiert.
    Es gibt Firmen die sich aus der Produktion in den Ländern der neuen Hoffnung wieder zurück gezogen haben, weil es einfach nachhaltiger ist keinen Edelschrott zu produzieren..
     
  11. ppue

    ppue Experte

    Das die Arbeitsbedingungen in Bangladesch mies sind und diese Missstände zu beheben sind, ist wohl allen klar. Das hat aber mit meiner These nichts zu tun.
    Ohne Industrie, bzw. Produktionsanlagen schafft es keines dieser Länder, aus dem Schlamassel zu kommen. Und die kommen nur vom Kapital und von dem Geld, was wir für die Produkte zahlen.
    Die Frauen arbeiten in den Fabriken, weil die Zustände auf den Feldern noch schlimmer sind.

    Aus Wiki:

    "Trotz der oft schlechten Bedingungen in der Bekleidungsindustrie wird sie von vielen ArbeiterInnen oft der Beschäftigung in der Landwirtschaft vorgezogen, da in der Landwirtschaft Arbeitsverhältnisse vorkommen, die von noch schlechterer Bezahlung, körperlichen Mishandlungen und sexueller Ausbeutung geprägt sind."

    Nebenbei: Zwischen 2003 und 2013 hat sich das Prokopfeinkommen in Bangladesch verdoppelt.
     
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  12. JazzPlayer

    JazzPlayer Ist fast schon zuhause hier

    Hoffentlich nach Abzug der Inflation, sonst hätten die Leute bei ca. 8% Inflation p.a. auch noch Verlust gemacht.
     
  13. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    Erstmal schöne Grüße aus dem schönen Delmenhorst! War gestern in den Graftanlagen - da braucht man nirgendswo anders mehr hin - wundervoll!

    So, nun mal hierzu:
    @dragonfly ich weiß ja nicht, warum dein Lehrer bei XY bestellt aber in Bremen gibt es gute Läden und super gute Saxdocs. Ich gehe immer zu Müller und mein Vertrauen ist da immer wieder bestätigt worden. Auch bei meinem dort erworbenen Instrument.

    ich hab noch nicht zuende gelesen , hoffe, dass ich nicht alles wiederhole - es lohnt sich fast immer ein besseres Sax zu kaufen. Am Anfang denkt man immer, wer weiß, ob es mir 1/2 Jahr noch Spaß macht ect. Saxkrücken machen keinen Spaß, das ist schon mal Fakt, da man sich nur quält. Aus den sogenannten Anfängermodellen ist man rucki zucki rausgewachsen. Dann muß man wieder ein neues oder anderes haben.
    Also wenn du aus der Entscheidungsphase spiele ich oder nicht heraus bist, dan eher ein 62er, damit kannst du sehr lange Freude haben und es wird nicht so schnell unter deinen Grenzen sein.
     
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  14. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    Problem ist oft, dass ich für mehr Geld nicht zwangläufig bessere Qualität bekomme oder die Herstellungsbedingungen verbessere sondern die Gewinnspanne der Konzerne erhöhe.
     
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  15. Rick

    Rick Experte

    So ist es: nicht nur C&A und Co. lassen in den Billigländern fertigen, sondern auch die meisten Edelmarken.
    Andererseits sehe ich etwa bei C&A allmählich ein Umdenken hin zu mehr Verantwortung und Fairtrade, zumindest gibt es da immer mehr angeblich fair hergestellte Textilien.
    Von KiK lasse ich hingegen die Finger, die "sche..en" mir zu sehr auf alles Mögliche... ;)
     
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  16. ppue

    ppue Experte

    Ja. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf belief sich 2003 auf 373,-$ und 2013 auf 958,- $.

    Die Inflation in den 10 Jahren belief sich auf durchschnittlich 7,55%. Kommen am Ende 726,-$ raus, also knapp das Doppelte.
     
  17. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Ich hab die beiden als plakative Beispiele genommen. Ja, auch die Edelmarken lassen drüben fertigen, u.U. in denselben Fabriken, und verlangen ein Vielfaches dafür. Freilich, deren Werbung mit Stars kostet ja auch gewaltig Geld... Bei Schi-Kleidung habe ich um dasselbe Geld österreichische Ware bekommen. Abgesehen davon, dass sich die Chinesen über Arbeitsplätze freuen, tun das auch die Österreicher...
    Ansonsten kaufe ich Kleidung mittlerweile hauptsächlich fairtrade. Wir haben hier in Linz mittlerweile eine ganze Reihe solcher Geschäfte, und im Herbst eine Messe dafür.
    Hat aber mit Saxophonen schon lange nichts mehr zu tun. Da heißt "Nachhaltigkeit" für mich eher, was alt-bewährtes zu kaufen, dessen Instandsetzung sich auszahlt, als ein Wegwerfinstrument, das neu schon nicht gut ist. Gilt auch für andere Käufe: je höher der Kaufbetrag, desto mehr tendiere ich zu diesem Prinzip - in jeweils passender Anwendung.
     
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  18. Rick

    Rick Experte

    Klar - aber bei der meisten Kleidung sieht man ja nicht, woher sie kommt, denn selbst "made in..." ist nicht vertrauenswürdig, weil man diese Bezeichnung schon vergeben darf, wenn es bloß noch in dem betreffenden Land endbearbeitet wurde. :-(

    Würde ich mir hier auch wünschen!

    Da gebe ich Dir vollumfänglich Recht - bis auf den Punkt, dass nicht nur Altbewährtes gut sein kann. ;)
     
  19. Gast_13

    Gast_13 Guest

    :wtf:
    Sagt aber wieder mal nichts darüber aus, wie sich die Steigerung des Bruttoinlandsproduktes auf die Bevölkerung verteilt.
    Dass in diesem Zeitraum die Besitzer der Sweatshops ihre Einkünfte deutlich steigern konnten, ist unbestritten. Aber was bekommt da die einzelne Näherin davon ab?

    Eine Verbesserung der Lebensumstände in Bangladesch waren die Mikrokredite von Mohammed Yunus und seiner Entwicklungsbank. Aber der war der reichen Oberschicht ein Dorn im Auge und die Regierungsclique hat ihn kaltgestellt.

    Ich finde das Saxophonforum zu schade für die ständige neoliberale Propaganda!
     
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  20. DiMaDo

    DiMaDo Ist fast schon zuhause hier

    Das gilt allerdings auch für linke Propagande...
     
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