Schnelles spielen

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von kindofblue, 30.Dezember.2018.

  1. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich habe ebenfalls Probleme mit Geschwindigkeit und schon einige Überlegungen und Beobachtungen dazu angestellt. Ich denke, bei mir ist es ein Artikulations- sowie Phrasierungsproblem (gebunden kann ich schneller spielen), aber noch viel mehr ein Rhythmusproblem. Wenn ich die 16tel nicht tight mit den Fingern trommeln kann, wie soll ich dann eine Klappensequenz hinbekommen? Das meint vielleicht das „schnell denken“ von @Ton Scott? Wenn ich die Geschwindigkeit nicht fühle, bzw. ihr mental folgen kann, schaffe ich auch nicht über einen Takt hinweg schnell zu spielen. Wie weit die Finger von den Pearls entfernt sind, ist meiner Meinung nur Feinschliff.
     
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  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @mato

    Das geht mir genauso. Die Koordination Finger, Zunge, Atmung muss stimmen.

    Ein „pffft“ am Anfang hilft da auch nicht.

    Kurze Wege helfen sicher.

    Schnellspieler werde ich eh nicht mehr....wenn man älter wird läßt auch das Reaktionsvermögen, Koordination und Schnellkraft nach...ist einfach so....

    CzG

    Dreas
     
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  3. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Kontakt mit den Klappen ist besser, als nicht. Ein leichter Abstand ohne sie zu berühren ist aber auch in Ordnung. Du kannst auch mal schauen, ob deine ganze Arm- und Handhaltung in Ordnung ist. Es sollte möglichst kein Knick im Handgelenk zu sehen sein, sondern ein gerade Arm vom Ellbogen bis zu den Fingern (soweit anatomisch möglich). Der linke Daumen aufliegend auf der Daumenauflage, so dass er von seiner Position aus leicht von unten die Oktavklappe drücken kann (ohne Springen).
    Die schnelle Passage des Stückes soll wahrscheinlich nicht gestoßen werden, sondern in Swing-Phrasierung artikuliert werden (off-Beat an on-Beat binden - ta ta-ha ta-ha ...). Das sollte aber mit dem Bigbandleiter geklärt werden, damit alle das gleiche machen.

    Es kann gut sein, dass du dir das "Faken" eingeübt hast und jetzt größere Probleme hast, die schnellen Passagen sauber zu spielen, als wenn du es von Anfang an sauber und langsam geübt hättest. Fehler/Unsauberkeiten können auch gelernt werden und es dauert mindestens genau so lange, sie wieder rauszubekommen, wie man sie sich eingeübt hat.
     
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  4. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Ich habe bei mir den Eindruck, dass es mindestens zur Hälfte auch eine Art psychische „Blockade“ ist.
     
  5. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Wenn deine Band mit diesem Arrangement in diesem Tempo klar kommt, dann möchte ich da auch mitspielen! Es gibt wenige Amateurbands, die einen solchen Level haben.

    Das sehe ich auch so. Meine Tempobeschränkungen ließen deutlich nach, als ich den Gebetsmühlenspruch "in all 12 keys" endlich ernst nahm und wirklich gründlich an den Einschränkungen, die z.B. durch Verbindungen wie G# - A# - H entstehen, bearbeitet habe. Gerade F#-Dur und H-Dur und die drei verminderten Skalen sind da eine gute Schule.

    Das sehe ich auch so. Tempomäßig angepasstes präzises Üben erledigt nach und nach alle anderen Nebenbaustellen.
     
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  6. Rick

    Rick Experte

    Ja, nach meiner Beobachtung bei mir selbst, Kollegen und Schülern scheint es wirklich unterschiedliche "Tempo-Typen" zu geben.
    Ganz krass war einmal ein erwachsener Schüler, der überhaupt nicht langsam spielen KONNTE. Er hatte vor allem die "sportlichen" Sachen von Coltrane im Ohr, das war sein Ideal, also übte er alles gleich dermaßen auf Tempo, dass es ihn sogar selbst erschreckte. Im Unterricht waren wir die meiste Zeit damit beschäftigt, ihm mal etwas mehr Ruhe nahezubringen. Sicherlich auch eine gewisse Temperamentsache.
    Und ein bekannter Heidelberger Jazzsaxofonist hat eine phänomenale Technik, er hat etwa das Omnibook und sonstige Solo-Transkriptionen im atemberaubenden Tempo drauf, aber er kann sich einfach nicht bremsen und spielt automatisch alles so schnell, wie es irgendwie menschenmöglich ist - selbstverständlich bleibt dabei die Musikalität auf der Strecke und er gilt nur als kurioses Unikum, nicht als ernstzunehmender Künstler. :-(

    Meine Frau ist am Klavier ähnlich drauf: in unserem Duo machen wir ja viel "Hintergrund-Jazz", womit wir vor allem für eine ruhige, entspannte Atmosphäre sorgen sollen - doch sie übt IMMER alles auf Tempo, als ginge es um heikle Klavierkonzerte von Rachmaninoff (ausgebildete Klassikerin), und ich muss sie dann bei unseren gemeinsamen Proben ständig gemahnen, doch mal etwas mehr Langsamkeit ZUZULASSEN.

    Ich selbst LIEBE in der Musik alles Schnelle, Rasante und habe mich gerade als Teenager, als ich mit Jazz und Sax anfing, bei allem Langsamen nur gelangweilt. Viele Kollegen, besonders Bassisten, haben mich dafür fast schon gehasst, es gab sogar Bands, wo es hieß: "Nein, diese Nummer darf auf keinen Fall Rick einzählen!", weil es sonst allen zu schnell wurde. Wir haben damals in speziellen "Raser-Ensembles" Tempi bis zu 400 bpm gespielt (natürlich mit Achtel-Läufen!)…

    Aber im Lauf meiner musikalischen "Reifung" ist mir aufgefallen, dass nicht alle Mitmenschen diese Vorliebe teilen, also musste ich lernen, meine "Raserei" zu zügeln und auch die Faszination der Langsamkeit zu entdecken. Hilfreich war dabei die langjährige Tournee-Arbeit mit einer US-Blues-Sängerin, die mir schlichtweg alle Double-Time-Läufe verbot, weil ihr eher bodenständiges Blues-Publikum so etwas nicht nachvollziehen könne. Also habe ich mich dazu gezwungen, meine schnellen Läufe im halben Tempo zu spielen, das war eine sehr gute Übung!

    Fazit: Meiner Beobachtung nach gibt es einfach Menschen, die die Rasanz lieben, und andere, die dies nicht teilen. Ich denke, all das findet vor allem im Kopf statt und sollte auch dort verändert werden. Viel Hören von Musik in dem Tempo, das man NICHT bevorzugt, hilft meiner Erfahrung nach.
    Aber wenn man es einfach nicht fühlen kann oder überhaupt nicht WILL, helfen wohl auch keine Fingerübungen...
     
  7. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    Wie man schneller spielen lernt?
    Die Antwort lässt sich mit einem Wort zusammenfassen:

    -> Ohren

    Bitte das Thema schließen, danke. ;)
     
  8. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    Manche hören einfach von Anfang an schneller, andere brauchen Zeit - sprich: Transkribieren, viel Hören, usw. - um auf Tempo zu kommen.
    Du hattest von Anfang an schnelle Ohren, und in deinem jugendlichem Energiewahn hast du da einfach drauflosgeballert ohne Kompromisse, so ein bisl auf Zeigen, was man drauf hat. Klar, wenn man jung ist, will man beweisen.

    Nicht alles verkomplizieren, es geht immer um die Ohren.

    Ich steck selbst grad mittendrin in dem Prozess, würde behaupten ich weiss exakt, wovon ich rede..

    Edit: der Prozess läuft seit einem Jahrzehnt+ ununterbrochen bei mir, also das Trainieren der Ohren ohne Instrument - das ich mindestens genauso wichtig nehme wie das Üben mit Instrument!
     
  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Tschuldigung...ein völlig ahnungsloser Beitrag....und ob Du das Thema schließen möchtest oder nicht ist völlig irrelevant....

    CzG

    Dreas
     
  10. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    Darum bist du noch "Spätanfänger".
    Danke für den Beweis.
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Habe von Dir hier noch nie was gehört....insofern bist Du einen Beweis schuldig.....

    Dreas
     
  12. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    Bitte verstehe mich nicht falsch, lieber Dreas, aber wenn du auch nur ansatzweise die Zeit die du fürs Forum aufwendest, ins Üben stecken würdest, dann wärst du kein Spätanfänger mehr.
    Nicht nur weil du unfassbar viel mehr Zeit hättest fürs Üben, sondern auch weil du dich nicht immer als Spätanfänger selber bestätigst, was du in diesem Forum tust.

    Manchmal ist es leichter die Schuld einfach von sich zu schieben, indem man Spätanfänger bleibt. Lass doch die ganze Hirnakrobatik, weshalb etwas nicht geht o.Ä., weil man zB. zu alt ist, oder nicht genug Talent hat.

    Spiel einfach, so wie es die Jungen machen.
    Die machen ja deshalb so schnell Fortschritte, weil sie noch nicht so gedankenverseucht sind wie wir Erwachsene.
    Ich hab das für mich erkannt, einer, der auch nicht mehr der Allerjüngste war als er mit Musik richtig begonnen hat.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 30.Dezember.2018
  13. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    Bin ich nicht.
     
  14. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    Ich hab zwei Jahre Saxpause gemacht.
    In der Zeit hab ich weiter Klavier gespielt, intensiv, und genauso intensiv Musik transkribiert (Transcribe!, ich liebe dich!) und meine Ohren trainiert wie ein Besessener.

    Als ich das Sax wieder in die Hand genommen hab, konnte ich (deutlich) besser und schneller spielen, fast wie aus dem Nix.
    Edit: Klar, ich musste ein bisschen meinen Ansatz wieder auf Vordermann bringen bzw die Ermüdung war anfänglich ein Problem, was aber durch regelmäßiges Üben, quantitativ sogar mehr, schnell behoben worden ist.
    Ich hoffe ihr versteht was ich meine..ändert rein gar nichts an meiner Aussage


    Woher kommt das deiner Meinung nach?
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 30.Dezember.2018
  15. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Mark VI gekauft?
     
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  16. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    Hehe, nein, YTS 275, noch immer,
    ich gebe nicht viel auf Equipment - noch nicht ;)
     
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  17. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Geil. Danke. Echt witzig. Wir hatten auch lange keinen Thread mehr in diese Richtung *lechz*
     
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  18. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Danke für Deine Antwort (...)
    Bei mir geht es nicht um deutlich besser zu werden oder schneller zu spielen. Sondern um die Feinheit in der Schnelligkeit.
    Weiss nicht, ob Du verstehst, was ich meine. Schneller zu spielen ist kein Problem, aber das gewisse Etwas sauber zu spielen, schon viel eher.
    Einfach nur schnell zu sein, das ist es easy. Faken und kaschieren kann ich gut. Aber geschriebene Noten hinzubekommen, wie sie geschrieben sind, that's it.
    Und da liegt meine Frage.
    By the way, hören tue ich schon länger nicht mehr gut. ;)

    kindofear
     
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  19. TitusLE

    TitusLE Ist fast schon zuhause hier

    Diese These finde ich gewagt Schnell hören kann ich deutlich besser als schnell spielen.

    Meine Reflexe sind nach wie vor ziemlich gut. Aber wobei hilft mir das beim schnellen Spielen? Ich merke eher, wenn ich einen falschen Ton gespielt habe? :cool:
     
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  20. Gelöschte Mitglieder 6478

    Gelöschte Mitglieder 6478 Guest

    Da gabs mal einen Artikel, darin stand die Aussage eines bekannten Musikers od. Dirigenten, weiss nicht mehr, die da ungefähr sinngemäß lautete: "Wenn du es nicht singen kannst, kannst es nicht hören."
    Hören schon, aber nicht in dieser 100%-igen Art, sondern eher Ansatzweise. Ansatzweise bedeutet zb. auch 99%

    Kannst du Happy Birthday singen? Ja? Dann kannst es auch spielen. Du lernst es im Moment, die meisten treffen recht schnell die richtigen Tasten.
     
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