Yanagisawa factory tour

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von albsax, 14.Januar.2019.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

    Man kann beim Arbeiten ja nicht jedes mal seine Zange, sein Einbrennblech oder die Feile wieder an die Werkzeughalter hängen. Also liegen alle häufig gebrauchten Utensilien in Griffnähe.

    Ich schätze mal, dass der Korpusbau, das Schneiden und Herausziehen der Tonlöcher, das Fertigen der Gestänge und Klappen zu großen Teilen automatisiert sind und ganz recht, @xcielo, aus romantisierenden Gründen uns in den Filmchen immer noch gezeigt wird, wie sie den Trichter per Hand und Stock auf der Drehscheibe runden und glätten.
     
  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Links oben und unten Yamaha. Die wollen uns verkaufen, dass sie das Schallstück per Hand ausschneiden. Rechts oben ein Keilwerth-Dengler und darunter ein Selmermitarbeiter, der versucht, das Blech in Form zu biegen.

    Unbenannt-1.jpg
     
  3. ppue

    ppue Mod Experte

    1924 ließ man zumindest schon die Maschine schneiden:

    Unbenannt-1.jpg
     
  4. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Fahr doch einfach mal nach Markneukirchen und schau es Dir an.
    Die freuen sich über interessierte Besucher.

    Dort zeigen Sie Dir voller Stolz, wie ein Saxophon in Handarbeit entsteht.
    Und nicht minder stolz, wie eine Klarinette nahezu automatisiert entsteht.

    LG.Bernd
     
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  5. albsax

    albsax Ist fast schon zuhause hier

    weil es so schön ist: nochmal die Filmchen zur Fertigung bei Conn, Büscher: das sieht zumindest bei Conn schon eher nach industrieller Fertigung (halt 30er Jahre) aus:
    Beim dritten Filmchen wird ab 3.40 gezeigt, wie die Tonlochkamine gezogen werden.








    LG
    Albrecht
     
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, wenn ich mal in der Gegend bin. Beantwortet aber meine Frage nicht. Warum sehe ich nirgendwo eine "industrielle Produktion" der Instrumente? Die alten Filme zeigen ja mehr Automatisierung als die Filme von der modernen Produktion.
     
    Zuletzt bearbeitet: 16.Januar.2019
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  7. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Vielleicht wollen die tatsächlich die „Handwerksromantik“ kultivieren und zeigen daher immer die Prototypenfertigung?

    CzG

    Dreas
     
  8. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    So sehr viel mehr als in den YouTube Filmchen, die sich quer über die Hersteller allesamt ähneln, zu sehen ist, wird sicher nicht vollautomatisiert hergestellt.

    Dafür sind die Stückzahlen zu gering.

    Ob dann letztlich die Blechschere elektrisch oder von Hand betrieben wird, oder vielleicht auch das Blechstück ausgestanzt wurde, macht keinen so großen Unterschied.
     
    murofnohp, Bernd und Dreas gefällt das.
  9. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Ironie-Smiley vergessen?
    Soooo viele Prototypen? Nein. Die zeigen, wie Saxophone wirklich hergestellt werden. Klar gibts hunderterlei Werkzeuge in Form von Vorrichtungen.
    Klappendeckel und Klappenkäfige - also simple Blechteile - werden von Maschinen gestanzt. Aber schon das zusammenlöten jeder Klappe aus den einzelnen Teilen erfolgt von Hand.

    Wurden früher die Trichter noch mit einem "echten" Hammer über die Matritze gedengelt, übernimmt das Hämmern eine Maschine. Der Blechrohling muss dennoch von Hand ständig gedreht und nachgeführt werden. (Ein unglaublich lauter Arbeitsgang!)
    Wirklich automatisch läuft da nix.

    LG Bernd
     
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  10. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Bernd

    Hab‘s ja nich nicht gesehen, aber für mich ist logisch. Siehe auch meinen Beitrag weiter oben zu den Stückzahlen und Investitionen.

    Alex von ArtisMusic hat mal erzählt, wie ein Produktionsvorstand eines Automobilherstellers, Hobby Saxer, das Selmerwerk besichtigt hat und völlig ungläubig geschaut hat wie handwerklich dort gearbeitet wird. Er hätte es nicht geglaubt, wenn er es nicht mit eigenen Augen gesehen hätte.

    CzG

    Dreas
     
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  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Selbst in China dengeln sie noch oder geben es vor.

    Unbenannt-1.jpg

    Sie sagen, sie produzieren 10.000 Saxophone im Monat. Das wären bei 26 Arbeitstagen 385 pro Tag und ein Saxophon alle 1 1/4 Minuten.

    Irgend etwas kann da nicht stimmen. Man sieht ja auch immer nur einen Arbeiter, der den Trichter biegt. Da müssten ja fünf sechs Leute parallel arbeiten, um die Stückzahl zu halten.
     
  12. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Klassische Produktion aus einer Hand in einem Betrieb? Ist eher unwahrscheinlich.
    Mit wenigen Ausnahmen wie z.B. Green Hill oder Unison kaufen die aus zahllosen Werkstätten die Teile und basteln sie zusammen.
     
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  13. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Bei meiner ersten Werksbesichtigung in Markneukirchen (war vom Saxophonforum perfekt organisiert!) erzählte uns Patrick Roecklin, wie er die Produktion umstrukturiert hat. Dabei ging es vorwiegend um das vereinfachen und standardisieren von Arbeitsabläufen, um Zeit zu sparen. Er zeigte uns stolz die Regale mit den hunderten von Werkzeugen (Schablonen etc.), die eine gute Wiederholgenauigkeit bei der Produktion ermöglichen. Aber letzlich ist es fast reine Handarbeit.
    Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, war Patrick früher bei Audi und hat dort Prozesse und Arbeitsabläufe optimiert. Es muss ein Kulturschock für ihn gewesen sein, von einer robotergesteuerten KFz-Produktion kommend einen Handwerksbetrieb auf Vordermann zu bringen.
     
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  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Ups, wer macht es denn noch billiger als die Chinesen? Hier sind wir nicht in Thailand.
     
  15. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Pro Jahr, nicht pro Monat. Ich hab 25 Arbeitsstunden pro Saxophon ausgerechnet.
     
  16. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Das erscheint mir realistisch zu sein
     
  17. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    10000/a sagte @Dreas
     
  18. ppue

    ppue Mod Experte

    "In Sidangkouzhong Village of north China's Tianjin, almost every family has someone who knows how to make saxophones. More than 10,000 saxophones are produced here monthly."

     
    TSax80 gefällt das.
  19. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ok, die 10000/a waren nur Yanagisawa ;-)
     
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  20. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Wenn da 1000 Leute involviert sind, kommen wir auf ca 20 Arbeitsstunden pro Saxophon.
     
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