Warum werden keine "Vintage" Hörner mehr gebaut?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von mcschmitz, 6.August.2019.

  1. mcschmitz

    mcschmitz Strebt nach Höherem

    Zu Kult und Ikonen wurden sie erst im laufe der Zeit. Als sie erstmals auf den Markt kamen waren sie super billige Autos für den schmalen Geldbeutel mit minimalistischer Ausstattung - durchaus nicht so weit weg von so manchem Billig-Horn. Ob die Qualität stimmt wird dann die Zeit zeigen. Auch da wird es schon auf Grund der Serienstreuung haltbare Exemplare geben und ganz viel Ausschuss, der verschrottet wird.
    Wieviele der zig Millionen produzierten Käfer fahren denn heute noch rum, und wieviele sind seit Jahren/Jahrzehnten verschrottet?
    Hätte man z. B. dem Fahrer eines Borgward oder Horch zum Zeitpunkt der Markteinführung der Ente erklärt, dass diese billige Gurke aus Frankreich mit den unzulänglichen Bremsen einmal ein heiss begehrtes Kultauto wird, so hätte er zu Recht (aus seiner damaligen Perspektive und Erfahrung) gelacht.
     
    Zuletzt bearbeitet: 13.August.2019
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  2. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Genau wie der VW-Bus.
    Einmal Bus, immer Bus. Der war zu jeder Zeit Kult.
    Nach T1, T2, T3 und T4 hatte ich auch einmal einen Grand Voyager AWD. Tolles Auto, aber halt kein Bus :)
    Für unsere Europareise musste wieder ein Bulli her :)
     
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  3. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    "Vintage" im US-Sprachgebrauch - und da kommt der Hype ja her - heißt zunächst mal nichts anderes als "Jahrgang" bezogen auf Wein.
    Da die Anglo-Amerikaner nicht uneingeschränkt im Verdacht stehen, sich mit Wein sonderlich gut auszukennen, ist mit Jahrgangswein immer ein etwas weniger schlechter Tropfen gemeint.

    Übertragen auf Saxophone wird sich erst in einiger Zeit erweisen, ob ein "Amsterdam Blue Rose" ein gesuchtes, weil seltenes Vintage-Schätzchen wird oder einfach nur eine alte Kanne, die mal marketingmäßig hochgejazzt wurde.
    Und auch die Thomann Hausmarke könnte, wenn denn wenig genug davon überleben und irgendeine Retro-Manie wieder Hörner der "Roaring Twenties" (des 21. Jahrhunderts) total Hip findet echt wertvoll werden.

    Zu den Bullis noch ein kritisches Wort: Im Wohnmobil-Urlaub sind mir dieses Jahr überproportional viele T1, T2 und T3 begegnet. Alle waren drastisch überrestauriert und wurden von vollbärtigen Jugendlichen kutschiert, die vor lauter Hipness nicht mal auf den Lokus gehen konnten (sondern einfach in die Büsche ... lassen wir das). Da ist mir ein leicht ranziger T3 oder T4 lieber, dem man ansieht, dass er seit Jahren als Familienmitglied die Urlaube und den Alltag begleitet.

    LJS, der seinen Vintagsenf auch noch dazu geben wollte.
     
  4. ppue

    ppue Experte

    Patina oder polieren. Ist beim Sax nichts anderes.

    Das ist ganz schön, über das Wort Vintage zu reden, aber wir entfernen uns mehr und mehr von der angestoßenen Frage.

    Zudem scheinen alle eine andere Vorstellung von Vintage zu haben. Ich schlage erneut vor, eine Grenze da zu ziehen, wo Selmer die balanced-action-Mechanik eingeführt hat bzw. andere Firmen diese Technik übernommen haben. Das sind etwas verschiedene Jahrgänge aber mir ist wichtig, zwischen alter und neuer Mechanik zu unterscheiden, weil sich mit dieser Neuerung auch eine andere Handhaltung durchgesetzt hat. Ganz grob könnte man auch von Vorkriegs- und Nachkriegs-Vintage sprechen.

    Die Fragestellung, warum die Vintagesaxophone nicht mehr gebaut werden, ist für die Vorkriegs-Vintage anders zu beantworten als für die Nachkriegs-Vintage-Hörner. Für das Mark VI wurde das schon ganz gut beantwortet, wie ich finde: Ein Klon wird nie das Original ersetzen können, der Hype wird bleiben. Außerdem klingen viele moderne Saxophone ähnlich den Mark VI, was wollte man da groß nachbauen. Eigentlich gibt es nur noch Klone.

    Anders bei den Vorkriegs-Saxophonen. Ich und @Toko haben schon ein paar Merkmale dieser Instrumente aufgezählt und es läge nahe, mit modernen Fertigungsmethoden die Vorteile beider Vintage-Typen zu verbinden. Z.B. ein Vorkriegs-Vintage, so viel wie möglich verlötet, dickes Material, mit einer modernen Mechanik zu kombinieren. Wird ja in kleinsten Stückzahlen von Bastlern genau so gemacht.

    Ich denke, dass eine solche Auflage von Saxophonen eine Marktchance hätten. Es gibt zwar noch genügend Saxophone, die vor 80/90 Jahren gebaut wurden, aber viele schrecken vor der anderen Ergonomie zurück, ihnen fehlt das Hoch-F# oder die eine oder andere Regulierschraube.
     
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  5. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Stimmt zwar, aber es ist auch schön, dass sie inzwischen wertvoll genug sind um sie zu restaurieren und so zu erhalten.
    Und wenn man sie dann auch nur zum stilvollen Picknick nutzt, wie diese Herrschaften auf meinem jährlichen Autotreffen:

    Bulli.jpg Bulli 2.jpg
     
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  6. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Das Lastenheft bei der Entwicklung gab vor, Eier auf schlechter Wegstrecke zu transportieren, ohne Schaden zu nehmen.
    Ob dabei auch die Bremsleistung mit Berücksichtigung fand, bleibt unklar.
    Ein, bei einer Notbremsung am Rücken des Fahrzeuglenkers zerschelltes Ei, wäre vermutlich ebenso ein nogo?!
     
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  7. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    soll er das kreuz weg lassen, dann reicht "f" = auswahl der stücke.:duck:
     
  8. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Jever-Werkstatt-Picknick is auch okay...:cool: IMG_20190711_122841646~2.jpg
     
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  9. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Demnach könnten aktuelle Hörner niemals „Vintage“ werden.

    Für mich ist das so wie bei Oldtimern. Die „Vintagegrenze“ verschiebt sich mit dem Fortschreiten der Zeit ebenfalls in der Zeitachse.

    Deine Definition wäre hingegen statisch.

    Ist bei Autos ja auch so. Heutige Neuwagen sind in 30 Jahren auch Oldtimer.

    CzG

    Dreas
     
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  10. ppue

    ppue Experte

    Die Grenze soll auch statisch bleiben, weil den beiden Epochen bestimmte Konstruktionsmerkmale zu Grunde liegen.

    Wenn alles vor 1970 einfach nur Vintage ist, dann kannst du über Vintage-Instrumente kaum noch eine Aussage treffen.
    Man muss dann halt eine neue Epoche hinzufügen.

    Eine andere gute Einteilung wäre die nach Ländern, aus denen die Saxophone überwiegend stammten, also
    Amerikanisch Vintage
    Französisch Vintage
    Asiatisch Vintage

    Alle drei Epochen überschneiden sich und dennoch sind die einzelnen Instrumente gut zuzuordnen.
    Gibt natürlich noch etliche Hersteller, die da heraus fallen. Deren Instrumente würde ich nach Bauart in die drei Epochen einteilen.
     
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  11. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Warum sollte man den Begriff „Vintage“an bestimmten Konstruktionsmerkmalen oder Ländern festmachen?

    Für mich kennzeichnet der Begriff ganz schlicht einen Gegenstand, der (so) nicht mehr hergestellt oder gebaut wird, der andererseits aber vom Markt (oder einem gewissen Käuferkreis) als begehrenswert eingestuft wird. Nicht mehr und nicht weniger.
     
  12. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Claus

    Eine Definition, Dir mir gefällt.

    Ich kann @ppue Intention durchaus nachvollziehen, sie wird sich aber nicht durchsetzen, weil Vintage eher so verstanden wird wie @Claus es schreibt.

    Die Definition von @ppue wäre so, als würde man nur Autos als Oldtimer bezeichnen, die noch kein synchronisiertes Getriebe und keine Scheibenbremsen hatten.

    CzG

    Dreas
     
  13. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    also sind die dinger gepimpt - einigen wir uns darauf!

    wenn ich ein sax habe mit nem gloger bogen, einer klangbrücke, riser an der palms einen anderen THUMB-holder(würde ja auch in deutsch gehen -lach) und vielleicht noch n abnehmer für n micro ist die kanne nicht gepimt!

    leute, lasst doch den leuten ihren spass.

    es soll leute geben die fahren ihren sportwagen nur sonntags bei gerader tageszahl.
    und leute die sonntags vom sonntagsgeschirr essen.

    ohje ich hab ein paar "pimps" vergessen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 13.August.2019
  14. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    nein, das war der anfang vom die frazösiche omelette made in paris place dancourt.
     
  15. ppue

    ppue Experte

    Nein, beides sind Oldtimer. Es gibt welche mit synchronisiertem Getriebe und welche ohne Synchronisation.
     
  16. jthole

    jthole Ist fast schon zuhause hier

    Ich würde sagen, nicht nur Mechanismus, aber auch Bohrung. Da könnte man vielleicht beim Mark VI die Grenze ziehen.
     
  17. ppue

    ppue Experte

    Ich wollte hier keine Diskussion über den Begriff "Vintage" anzetteln, sondern nur die Frage des Themenerstellers beantworten. Das geht aber nicht, wenn sich die Frage auf alle guten und alten Saxophone bezieht.
     
  18. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Aber genau danach hat @mcschmitz in seinem Ausgangspost gefragt. Z. B. erwähnt er explizit Mark VI, die nach Deiner Definition aus der Vintagedefinition rausfallen.

    CzG

    Dreas
     
  19. ppue

    ppue Experte

    Wo liest du denn, dass sie heraus fallen?

    Er fragt nach Vintagesaxen, ja. Es gibt aber für amerikanische Saxe vor dem Krieg andere Antworten als für französische Saxe nach dem Krieg.
     
  20. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    bei den eisenbahnern (realmodell) und bei den miniatursammlern gibt es "zeiten" als beispiel sei jetzt hier länderbahnen genannt.
    für vintage entscheidet doch der betrachtungswinkel des jeweiligen.
    1930 sind die tief H hörner vintage vor 1900
    dann vielleicht 1950 die 1920 hörner
    usw.

    warum werden eigentlich Füllosophen :) nicht heruntergewürdigt weil sie in der falschen zeit gelebt haben?
     
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