Akustischer, optischer oder haptischer Taktgeber?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von hiroaki, 20.November.2019.

  1. hiroaki

    hiroaki Ist fast schon zuhause hier

    Hi zusammen,

    ich lese hier häufig den Hinweis, dass man beim Spielen mit Metronom nur auf den Klick hören soll.
    Auf keinen Fall soll man hinschauen und sich optisch leiten lassen.

    Das gibt mir zu Denken.

    In einem Orchester gibt der Dirigent auch nur optische Signale. Je größer das Orchester, um so wichtiger wird das optische Signal. Schließlich können Musiker, die bis zu 20m auseinander sitzen nicht mehr aufeinander hören. Die Latenzen sind sind zu groß.

    Für mich funktionieren Metronome mit Ton nicht gut. Der Ton stört mich. Ein Klick geht noch gerade aber viele moderne Metronome erzeugen ein nerviges Piepsen.
    Optisch geht es da für mich schon etwas besser. Es gibt nur das Problem des gleichzeitigen Notenlesens. Da wäre ein regelmäßiges Blitzlicht vielleicht sinnvoll.

    Als letzte Methode ist dann noch ein haptisches Signal möglich. Für Taktschlägen auf den Hinterkopf braucht man aber eine zweite Person. Ich denke da natürlich an das Soundbrenner Pulse oder das Peterson BodyBeat.

    Nun noch die ketzerische Frage:
    Warum wird dann immer wieder empfohlen, nur auf das Metronom zu hören? Was für einen Vorteil hat das gegenüber den anderen Methoden?

    Grüße
    Robert
     
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  2. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Beispiel aus der Praxis:

    Bei uns in der Band (4 Mann Combo) ist der Schlagzeuger das "Metronom". Der tickt und klappert zwar etwas komplexer als ein Metronom, er bildet aber das taktmässige Rückgrat. Ich denke so oder so ähnlich ist es bei jeder Musik ohne Dirigent. Hören und mit den anderen zusammen musizieren. Da kann man schon beim Metronom mit anfangen....


    SlowJoe
     
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Akustisch. Du machst Musik, das Auge ist immer zu langsam beim Erfassen und was Du hörst und siehst muss nicht zusammen sein. Gerade bei Metronomen kann es schon mal sein, daß das optische Signal nicht ganz genau mit dem akustischen zusammen ist. Und ernsthaft, beim Spielen schauen die wenigsten dauernd auf den Dirigenten, das brauchst Du nur bei Passagen, wo es Tempiänderungen gibt oder Jemand das führen muss. Ich kenne viele Ensembles, da gibt es nicht mal einen Dirigenten. Musik ist etwas akustisches, wo man lernen muss zu hören, ob man korrekt ist vom Timing. Was willst Du optisch bei Musikern dann machen, wenn Du mit ihnen zusammenspielst, z.B. nur einem Gitarristen oder nur einem Pianisten? Willst Du dann auf die Hand des Gitarristen schauen oder auf die Filze beim Flügel? Du musst es hören, auch beim Orchester, wenn Du das nicht kannst, funktioniert es nicht und das Zusammenspiel wird nicht funktionieren. Und auch sowas wie die Soundbrenner sind Unsinn, denn es geht an dem was Du lernen musst vorbei, nämlich es zu hören und zu Gehörtem in Relation zu setzen. Lernst Du das nicht, wäre das wie Autofahren nach dem Gehör.
     
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  4. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Wie will man denn zum Beispiel gleichzeitig aufs Metronom schauen und Noten lesen, wenn das Stück neu ist?
     
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  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Weil Du Musik hörst und nicht siehst.....

    CzG

    Dreas
     
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  6. ReneSax

    ReneSax Ist fast schon zuhause hier

    Stimmt, aber das hat er schon selbst beantwortet:
    Ich kann das geschilderte Problem nachvollziehen: Mechanische Metronome "hämmern" dir in die Ohren, die elektronischen Metronome piepsen fies.. und stellt man das piepsen ab hat man keinen Anhaltspunkt mehr. Das Hinsehen lenkt von den Noten ab... Musik machen kann so schwer sein.:sorry:

    @hiroaki Du kommst an der Akustik nicht vorbei. Timing muss man hören, spüren und erlernen. Mit dem Hinsehen zu den elektronischen "Zappelzeigern" & Lauflichtern an den Metronomen klappt es nicht.
    Vielleicht suchst Du Dir eine Musiksoftware oder Metronomsoftware und stellst Dir im Menü "Drumms" ein? Die hören sich angenehmer an und nerven nicht so.
    Und: Die unsicheren Passagen erst ganz langsam und genau üben. Schneller spielen geht später immer noch. Du musst das Timing verinnerlichen. Oft wird man verleitet schnell über die Stellen "zu pfuschen".


    Viel Erfolg!

    René
     
  7. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ich übe viel mit selbstgebauten BIAB-PAs. Um Scalen, Sequenzen und "Stellen" zu üben schalte ich Bass und Piano ab. Das Drumset ist dann mein recht komplex spielendes Metronom.
     
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  8. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Hoppla, überlesen :D

    Ich nutze diese App:

    https://play.google.com/store/apps/details?id=com.sonosaurus.tonalenergytuner

    Dort hat man die Auswahl zwischen 30 verschiedenen Tönen.
    Man hat auch eine Visualisierung, aber auf die achte ich nicht.
    Ich klappe den Schutz meiner Handyhülle drüber und dann höre ich über die Box.
     
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  9. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Na das kenne ich aber anders.
    Und es ist wohl ein Unterschied, ob es Mucke mit durchgehendem Puls ist, oder Musik mit dauernden gewünschten kleinen Änderungen.

    Abgesehen davon, dass es Metronome mit angenehmem Sound gibt - es gibt auch sehr nette Loops für jede Smartphoneplattform.
    Hervorragend die von Luis Martinez, z.B. Soft Drummer:


    Cheers, Ton
     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Natürlich ist das akustische Signal das mit Abstand wichtigste, zu dem es synchron zu spielen gilt.

    Aber auch das optische hat seinen Reiz und man sollte mal darauf achten.

    Beispielsweise wenn der Spieler in der Salsa die Campana (Glocke) spielt. Es ist tatsächlich ein deutlicher Unterschied, ob man zum optischen und sehr präzisen Auftreffen des Schlegels auf die Glocke synchron spielt oder zum leicht unscharfen akustischen Klang.

    Gruß,
    Otfried
     
  11. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    @xcielo das verstehe ich jetzt nicht. Die Glocke klingt doch genau dann, wenn der Schlegel auf die Glocke trifft. Sollte ein exakter Ton sein. Der klingt zwar sicher nach, aber der Schlag, ist doch deutlich als Ping zu hören!:-o
     
  12. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    eben nicht!

    Einmal ist da die Zeitverzögerung der Schallausbreitung, und dann ist der Klang der Glocke so ein seltsames Gebilde, welches keinen scharfen Attack hat, sondern sich aufbaut und abschwillt. Es ist schon eine Kunst, das rein akustisch genau einzuordnen. Sind natürlich nur minimalste Nuancen, aber manchmal entscheidend für den Groove.

    Gruß,
    Otfried
     
  13. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Und ernsthaft, wer in einem richtigen Orchester spielt, muss dauernd auf den Dirigenten schauen. Er interpretiert die Musik, und Du weißt ja nicht, was er agogisch gerade vorhat. Von Fermaten und Dynamik ganz zu schweigen.

    Man kann sehr leicht lernen, aus dem Augenwinkel immer den Dirigenten (zumindest seinen Stab) zu sehen.

    Im Prinzip könnte man genauso aus den Augenwinkeln auch ein Blinklicht vom Metronom sehen. Aber beim Metronom rate ich auch zum akustischen Signal. Ist nicht so schwer, eines mit akzeptablem Ton zu finden.
     
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  14. Badener

    Badener Strebt nach Höherem

    IRealPro hat dazu einiges zu bieten.
     
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  15. Moni64

    Moni64 Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen,
    wer eine "andere" Möglichkeit der Haptik sucht, dem könnte vielleicht das "vibrierende Armbanduhr-Metronom" helfen.
    Die zugehörige App gibt es für alle (auch die Nicht-Uhr-Metronom-Nutzer) kostenfrei. Sie funktioniert in Teilen auch ohne Hardware.

    Hardware => https://www.soundbrenner.com/de/
    Apple App => https://itunes.apple.com/us/app/the-metronome-by-soundbrenner/id1048954353?mt=8
    Google Play App => https://play.google.com/store/apps/details?id=com.soundbrenner.pulse&hl=en
     
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  16. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Vielleicht sollte man eine kleine Maschine erfinden, die in regelmäßigen Abständen den linken Fußballen anhebt und wieder absetzt. :D
     
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  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Stimmt aber das habe ich ja auch geschrieben.
     
  18. saxhornet

    saxhornet Experte

    Klar, es spielen ja auch alle dauernd auswendig und können daher dauernd die Schönheit des Dirigenten dabei bewundern. Was der Dirigent agogisch und in punkto Dynamik vor hat, wird vorher bei den Proben einstudiert und dran gearbeitet und auch da schauen nicht alle durchgehend zum Dirigenten, weil sie sonst die Stücke oft nicht spielen könnten. Und wenn Du meinst, daß die dauernd zum Dirigenten schauen müssen, erzähle es doch einfach den Berlinern Philharmonikern, die bei den Aufführungen, die ich gesehen habe, nicht dauernd auf den Dirigenten schauten. Und was Fermaten angeht, da kann man entspannt auf den Dirigenten schauen, weil man primär eine Note aushält, mal abgesehen davon, daß ich geschrieben habe daß es bei Tempiänderungen oder wenn Jemand führen muss notwendig ist.........
     
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  19. hiroaki

    hiroaki Ist fast schon zuhause hier

    Stellvertretend für alle Anderen zitiere ich mal Dreas.

    Also ich bin kein Profi und spiele auch nicht im Orchester. Aber in 2 Bands, da kann ich gut auf die Anderen achten (schon allein weil einer der Schlagzeuger gerne mal schneller wird).

    Doch Musiker im Orchester sitzen bis 20m auseinander. Das gibt, bedingt durch die Schallgeschwindigkeit, eine Latenz von über 50ms (ab 11ms merkt es jeder).
    Die können sich nicht aneinander orientieren. Der Dirigent als optisches Signal ist zwingend erforderlich.
    Hier haben wir genau den Fall: Nicht auf die Musik hören, sondern auf den Dirigenten achten.

    Die Ohren sind nicht schneller als das Auge. Vergleiche Lichtgeschwindigkeit gegen Schallgeschwindigkeit.
     
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  20. saxhornet

    saxhornet Experte

    Du kannst nicht dauernd auf den Dirigenten achten, denn Du hast Noten zu spielen und spielst selten alles auswendig. Du lernst ein Gefühl für Time zu entwickeln und das zusammen zu halten. Du musst auch gar nicht alle Instrumente hören. Wenn Du nicht in der Lage bist Time übers Ohr wahrzunehmen und einzuschätzen wirst Du im Rahmen einer Band in punkto Time Mist abliefern. Es führt kein Weg daran vorbei die eigene akustische Wahrnehmung von Time übers Ohr zu verbessern. Im Studio stehst Du teilweise nicht mal beim Aufnehmen im gleichen Raum, sondern in getrennten Räumen und kannst die anderen Musiker gar nicht sehen.......
     
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