Anforderungen an den Lehrer?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von BluesBrother66, 4.Januar.2020.

  1. BluesBrother66

    BluesBrother66 Ist fast schon zuhause hier

    Ich werde demnächst wieder regelmäßig Unterricht nehmen (Tenor), da ich befürchte alleine recht schnell in einer Sackgasse zu landen.
    Welche Anforderungen kann/sollte ich an einen Lehrer stellen? Gebe ich vor, was und wohin ich will? Oder lasse ich mich blind auf den Lehrer ein?
    Mein letzter Unterricht bestand vorwiegend daraus, dass ich zu irgendwelchen Playalongs spielte, der Lehrer interessiert zuhörte und meines Erachtens nur wenige Korrekturen vornahm (sicher nicht, weil ich so talentiert bin:(). Irgendwie brachte mich das nicht wirklich weiter.
    Meine Anforderungen wären z.B. Ansatz in Verbindung mit Sound, Intonation und Rhythmik.

    Würde mich auch sehr über die Meinungen von erfahrenen Lehrern freuen.

    Vielen Dank!
     
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  2. scenarnick

    scenarnick Admin

    Soetwas habe ich mal im Gesangsunterricht gehabt. Verschwendete Zeit.

    Ich hatte es in einem anderen Thread schonmal formuliert, hier im neuen Zusammenhang: Ich muss einen Lehrer haben, den ich respektiere, der das macht und kann, was ich will. Wenn ich z.B. in einer Band spielen will bringt mir ein Lehrer nicht viel, der das nicht tut (oder getan hat). Er / Sie kann mir gute Technik beibringen, aber auf die Aspekte des Auftritts (Stress, Adrenalin) nicht eingehen. Deswegen muss es kein schlechter Lehrer sein, nur nicht für mich.

    Aus Erfahrung kann ich sagen, Du brauchst eine klare Vorstellung, wo Du hinwillst (Blues, wie Dein Name andeutet, Jazz, Improv, Notenspiel) und wie Du spielen willst (für Dich allein, mit anderen, Big Band, Bläsersatz in der Band, solistisch, klassisch). Formuliere das klar für Dich, sag es im ersten Gespräch einem Lehrer. Du wirst merken (nicht nur anhand seiner Internet-Vita) wie er / sie darauf reagiert und ob "es passt". Generell lasse ich mir viel Zeit bei der Auswahl meiner Lehrer und bleibe dann so lange, bis sich die Themen erschöpft haben. Im letzten Fall waren das 9 Jahre.
     
  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Das machst du am Besten, wie du willst und dann hoffst du, dass du einen Lehrer findest, der das bedienen kann. Meist ist das ja irgendwo dazwischen. Du sagst, wo we langgehen soll und der Lehrer bringt trotzdem Themen ein, die dich weiter bringen. Ich habe mir immer Schüler wie erstere gewünscht.
     
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  4. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich denke eine Sache ist die wichtigste. Der Lehrer muß dich jede Stunde motivieren können. Du mußt bach jeder Stunde voller Tatendrang und positiv motiviert sein.
    Das gabe ich meinen Schülern immer versucht zu vermitteln.
    Was du dann da lernen willst gibst du vor
     
  5. Woliko

    Woliko Strebt nach Höherem

    Frage doch mal den potentiellen Lehrer, ob und was er von Dir an Anforderungen erwartet. Dann könntet ihr gemeinsam Deine Baustellen ergründen und auf der Grundlage die Themen angehen, die ihr ientiffziert habt.
     
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  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    So sehe ich das:

    - die Chemie muss stimmen (merkt man beim ersten Treffen)
    - er sollte Deine bevorzugten Musikstile mögen und
    auch gerne spielen
    - er sollte Deine Hinweise aufgreifen, aber auch von sich
    aus auf Baustellen hinweisen
    - er sollte Dich da abholen wo Du bist, und nicht
    irgendwelchen Dogmen folgen
    - Unterricht und Hausaufgaben sollten auf Dich individuell
    abgestellt werden
    - Er sollte am Anfang jeder Stunde noch grob wissen wo ihr
    in der letzten Stunde stehen geblieben seit
    - er muss Dich motivieren können! Nach der Stunde solltest
    Du nach Hause fliegen und heiß auf Deine nächsten
    Übestunden sein....(bin ich ganz bei @Huuuup )

    CzG

    Dreas
     
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  7. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

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  8. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ich finde es ganz wichtig, dass er dein Genre abdeckt, dass er die Musik, die dich interessiert, kennt, kann und mag. Es gibt nicht den Allrounder, der alles kann und alles mag.
     
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  9. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Lehrer/in sollte den Weg zum Ziel erleichtern.
    Deine Wünsche und Ziele sollten also nicht in den Hintergrund geraten. (Du bist schließlich der Auftraggeber;))
    Das Zusammenarbeiten sollte zu dir passen, motivieren und dich weiterbringen.

    Probestunde...und wenn es passt dann los :)
    Viel Erfolg
     
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  10. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich höre die Botschaft mit Verhältnis "Geschäft" und "Kunde" hier ja immer wieder.
    In meinen Augen ist so ein Lehrer-Schüler-Verhältnis nicht 100 Prozent vergleichbar. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mechaniker in seiner Freizeit über die Waschmaschine eines Kunden nachdenkt, oder an ihrem Wohlergehen persönlich Anteil nimmt.
    Bei mir ist es mit meinen Schülern tatsächlich so, weil ich mich als Lehrer damit beschäftigen muss, wie jeder einzelne tickt (um es mal salopp zu formulieren). Sind ja nicht in jedem die gleichen "Teile" verbaut :)

    Cheers, Ton
     
  11. Nilu

    Nilu Ist fast schon zuhause hier

    Ich würde das Spielen von Stücken nach Noten nicht vernachlässigen. Hierbei kann und muss der Lehrer dir das "Lesen" der Phrasierung, Notation und Dynamik vorspielen und erklären. Dann kannst du es mit seiner Hilfe Takt für Takt nachmachen.
    Erstmal zumindest, um einen Überblick zu bekommen, was so alles gehen kann, plus Varianten.
    Voraussetzung ist, dass der Lehrer dein Gere auch bedienen kann, wie es gaga bereits schrieb.
     
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  12. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    darf ich fragen was du machst, wenn die chemie nicht stimmt? ich meine, der mechaniker muss ja auch teile reparieren, auf die er keinen bock hat, wo er weiss was auf ihn zukommt.
    und was machst du mit den leuten, die sachen/musik/stile spielen wollen, wo du als musiker und saxophonist wenig mit anfangen kannst?
    und zum schluss, da ja richtigerweise nichts zu 100% vergleichbar ist, und der/die mal mehr mal weniger "talent" (?) besitzt, ziehst du die "unbegabteren" mit durch?
    grüsse vom niederrhein
    lg
     
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  13. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Er sollte bei Wenigübern gute Nerven
    haben!:D
     
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  14. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Alles was bisher geschrieben wurde, stimmt und wieder nicht...

    Ausprobieren!

    Zur guten Kommunikation gehören immer beide. Wie offen bist du selber? Kannst du klare Worte ertragen?

    Mir ist es wichtig, dass der Lehrer selber im Unterricht vorspielt.

    Ich selber lege sehr viel Wert auf Methodik zum selbständigen Bearbeiten der individuellen Probleme.

    „Meine Anforderungen wären z.B. Ansatz in Verbindung mit Sound, Intonation und Rhythmik“ finde ich als Anforderung zu unkonkret und theoretisch.

    Was willst du konkret an Stücken spielen? Such einen Lehrer, der aus deiner Sicht diese gut spielen kann.

    Meine guten Lehrer hatten mich immer motiviert, aber auch für Bodenhaftung gesorgt.
     
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  15. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Stilmäßig hatte ich selten Probleme, erstens ist mein Geschmack weit gefächert, zweitens sehe ich meine Aufgabe eigentlich darin, dem Schüler Werkzeug zu geben, dass er das machen kann, was er will.
    Wenn er Kenny G. Transkriptionen spielen will ist das auch ok.
    Mit "weniger Talentierten" - ich mag die Begrifflichkeit nicht - habe ich auch kein Problem, wenn Interesse besteht. Man kann viel lernen, und "Talent" äußert sich in meiner Begriffswelt auch manchmal durch Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen.
    Ich hatte manchmal schon Supertalente, denen viel zuflog, und beim kleinsten Hindernis im Weg wurde das Handtuch geworfen, weil sie mit dem Gefühl, etwas nicht sofort zu beherrschen, gar nicht umgehen konnten.
    Was mir auf den Senkel geht sind "Untalentierte", die auch kein Interesse haben - die wegen Mama, Papa oder Opa und Oma in den Unterricht müssen. Dann funktioniert es nicht, erledigt sich aber eh meist von selbst.

    Grüßle, Ton
     
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  16. BluesBrother66

    BluesBrother66 Ist fast schon zuhause hier

    Schon mal vielen Dank für die zahl- und hilfreichen Antworten. Ich befürchte, dass ich beim letzten Unterricht nicht wirklich mitgeteilt hatte, wohin ich will.
    Das war vielleicht auch meiner Unwissenheit geschuldet. Ich konnte gar nicht so richtig sagen, was mir wichtig ist.
    Inzwischen kenne ich meine Defizite allerdings besser und ich nehme ja Unterricht, um diese zu verbessern.
     
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  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Viel wichtiger ist, dass dein Lehrer deine Defizite sieht und erkennt und dir zeigt wie du diese los wirst und das heisst oft langfristig, weil es nicht immer die schnelle Lösung gibt.
     
  18. Longtone

    Longtone Ist fast schon zuhause hier

    Selbst als (fortgeschrittener) Anfänger kann man kaum wissen, wohin man will. Ein guter Lehrer wird das gemeinsam mit seinem Schüler herausfinden. Es gibt tolle Lehrer - das aber muß man wiederum für sich selbst herausfinden. Selbst wenn man anfangs ( auch später) wechseln wird - was völlig normal ist. Sehr zu empfehlen ist, möglichst bald in einer Band zu spielen, wodurch sich vielfältige Kontakte und Hinweise ergeben. Auch ein gutes Forum ist Gold wert - aber in dem bist Du ja schon. :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 5.Januar.2020
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  19. BluesBrother66

    BluesBrother66 Ist fast schon zuhause hier

    Das habe ich inzwischen eingesehen - Geduld ist gefragt! Ich hatte mir am Anfang viel zu hohe Ziele gesteckt. Habe versucht, für mich noch viel zu schwierige Stücke zu spielen. Inzwischen konnte ich mich selbst
    etwas bremsen und besinne mich mehr auf die Basics.
     
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  20. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Aber das sollte ein Lehrer einschätzen und vermitteln können. Gerade erwachsene Schüler haben oft keine Geduld und sind nicht unbedingt offen für anderes Lernen.
     
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