Wann benötigt ein Horn etwas Liebe durch einen Sax-Doc?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von RomBl, 29.Januar.2020.

  1. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich merke selbst, wenn etwas nicht mehr so richtig geht, das brauche ich nicht checken lassen. Wenn, dann schaue ich, ob ich es leicht selbst richten kann, wozu ich aber immer weniger Lust habe. Also mal eben zum Saxdoc in meiner Nähe.

    Da bin ich mittlerweile gut bekannt mit all meinen Tröten. Selbst wenn es mal knifflig wird, wie gerade, entweder er hat eine Idee, oder wir finden es gemeinsam heraus.

    Nach zwei Jahren etwa merkt er bei meinem Alt immer an, dass man sehe, dass es viel gespielt wird, was es gar nicht wird, leider. Aber ich stresse das Teil wohl ziemlich. Dabei wird es nach dem Spiel immer ausgewischt, und verbleibt auch sehr selten mal im Ständer, und ab und an spendier ich mal ein paar Tropfen Öl.

    Gruß,
    Otfried
     
  2. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Das dürfte für einige hier das größte Problem sein....
     
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  3. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Sehr pratkisch...sehr nahe.....glücklicherweise :)

    ....und es gibt selten ein Sax, dass auch zu richtigen 100 % absolut dicht ist.

    Die Meisten merken es aber nicht...und setzen unbewußt Fingerdruck und vl. auch Blasstärke zur Kompensierung ein.

    Kritisch auch die Einspielphase nach erfolgter General-Überholung mit kompletter Neupolsterung.

    Vorzugsweise nach ein paar Wochen (je nach Spielnutzung) nochmal prüfen...oder prüfen lassen.

    Gerade die Natur-Materialien, Filze, Korke, Leder, neigen oft dazu, sich bei Gebrauch und Feuchtigkeit nochmals leicht zu ändern.

    Ein richtig eingespieltes Sax ist immer das Bessere Sax.

    Meine Erfahrung

    Gr Wuffy
     
    Zuletzt bearbeitet: 30.Januar.2020
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  4. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Und das Saxophon, das tatsächlich zu richtigen 100 % Prozent dicht ist, mmh, wie lange bleibt es das ? 10 Spielstunden vielleicht, nach meiner Erfahrung.

    Gruß,
    Otfried
     
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  5. Toko

    Toko Ist fast schon zuhause hier

    Kurz meine Meinung dazu und ich schreibe das nicht, da ich gerne Geld verdiene, sondern weil es meine Meinung und die Erfahrung der Kunden ist.

    Ob man sein Instrument regelmäßig warten lässt oder nicht, muss natürlich ein jeder selbst für sich entscheiden, aber ein paar Gründe dafür gibt es schon:

    Ein sehr geübter Spieler weiß für sich besser zu entscheiden, ob das Instrument gut und sauber funktioniert, kann aber auch kleinere Probleme durch geübtes spielen eher ausgleichen, aber genau hier fängt mein persönlicher Einwand schon an. Wenn ich beginnen muss "Auszugleichen" verändere ich automatisch schon meine Spielweise. Dies kann ein festerer Fingerdruck sein, genauso wie die Veränderung des Ansatzes. Beides hat in meinen Augen Nachteile, besonders aber die Veränderung des Ansatzes, denn dieses verändert auch Ansprache und vor allem Intonation. Aber auch ein festeres Drücken birgt der Gefahr des Verspannens oder man greift verkrampft, was auch das technisch schnelle Spiel beeinflusst.
    Während hier ein geübter Spieler einen größeren Spielraum hat das immer noch zu kompensieren, wird ein Anfänger und fortgeschrittener Spieler früher oder später seinen Frust bekommen, weil Dinge nicht mehr so fuktionieren und meist schiebt man die Schuld auf sich. Fatal in meinen Augen, denn ich bin überzeugt, dass viele hier schon das musizieren beendet haben, weil sie der Meinung waren, dass sie es nicht besser können.

    Grundsätzlich kommt also ein einwandfrei justiertes Instrument dem Spieler, ob geübt oder und geübt IMMMER entgegen. Die Erfahrung zeigt auch den Effekt nach einer Reparatur, wenn befreit aus dem Herzen des Kunden kommt, "hätte ich doch schon viel früher".....
    Und beim spielen möchte man sich doch lieber auf andere Dinge konzentrieren, als auf das Ausgleichen auf welche Art auch immer, damit das Instrument auch in den Tiefen anspricht. Zudem kann man auch nicht alles mit Fingerkraft wegdrücken, wenn dann auch mal ein Seitentriller oder Palmkey leicht offen steht, warum auch immer.

    Des Weiteren wird er Studiomusiker sicher auch bestätigen können, dass sich eine geölte Mechanik auf die Aufnahme nur positiv auswirken kann. Öl verfliegt bei der Saxophonmechanik gerne und sorgt für unanagenehme Nebengeräusche, schlimmer aber noch für rostende Achsen. Die meisten werde aber nicht ihr Klappen ausbauen, zumindest spreche ich auch hier aus Erfahrung und Mechaniken, die schon heraus gebohrt und gesägt werden mussten. Diese Kosten sind dann am Ende natürlich höher, als bei einer regelmäßigen Wartung.
    Und häufig ist es dann so, dass irgendwann ein Auftrtitt ansteht und dann doch das Muffesausen kommt, also nochmal schnell 2 Tage vorher einen Termin beim Instrumentenmacher erfragt, der dann natürlich schon in Wartestellung sitzt, um dass mal eben zu richten.

    Das sind nur einige Gründe, weshalb ich eine regelmäßige Wartung empfehle, auch, weil wir vorbeugend arbeiten können und damit am Ende meist teurere Reparaturen sparen, oder zumindest verzögern können.

    Das Anschauen ob alles in Ordnung ist, wird wohl bei kaum einer Werkstatt etwas kosten. Und der Rest den euch euer Instrumentenmacher berechnet, wird er auf der Grundlage tun, dass er in der Lage ist weitaus detaillierter Dinge zu verbessern, als man es als Laie schafft. Ich finde, dass ist dann aber auch in Ordnung, denn eure Instrumentenmacher haben für eine gute Aus- und Weiterbildung einiges investiert und in Kauf genommen ;-)

    Gruß, ToKo
     
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  6. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich geh mit meinen Saxen auch erst zum Doc,wenn ich Probleme wahr nehme. Alles vorher wär für mich Geld verbrennen. Wenn Korken etwas härter sind und es klappert,wechsel ich den Kork selbst.
     
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  7. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Genau. Nämlich einen richtig guten Saxdoc zu haben, der noch nicht total ausgebucht ist, und der sich auch Zeit nimmt für Kleinigkeiten. Hab ich leider nicht mehr hier in der Nähe.
     
  8. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Keine Sorgen @Toko , wir, die wir keinen Sponsor mit unerschöpflichem Füllhorn haben, müssen auch Geld verdienen.;)

    Bei technischen Geräten finde ich eine „vorbeugende Instandhaltung“ sehr sinnvoll. Wenn ich erst warte, bis die Achse festgegammelt ist oder das Polster endgültig rausfällt, wird es nicht nur potenziell deutlich aufwendiger, sondern wahrscheinlich hat mich dieser schleichend auftretende Effekt schon lange genervt oder zumindest am Spiel behindert.

    (Sinngemäß trifft dies auch für Beziehungen zu ;), finde ich).
     
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  9. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich kenne viele Profis, die hier eher „schlampig“ sind. Es sind meist auch die, die generell wenig Material wechseln. Denen ist die Dichtigkeit ihres Instruments eher nebensächlich, weil sie es körperlich ausgleichen können.

    Bei meinem Alt war ich vor einiger Zeit verunsichert und @ppue hat es dann kurz getestet. Alles ok.

    Eine frühere Freundin putzte ihr Saxofon so gründlich, dass sie wirklich jährlich zur Inspektion musste.

    Bob Reynolds finde ich klasse, egal wie er sein Instrument pflegt.
     
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  10. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Diese Erfahrung hatte ich mal mit meiner Bassklarinette gemacht.
     
  11. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich bin dir heute noch dankbar, als du nach dem Workshop in Dortmund mein MK6-Tenor als überholungsbedürftig eingeschätzt hattest. Ich hätte es nicht wirklich gemerkt und hatte es eher auf mein Unvermögen geschoben.

    Bei meiner Alt-Klarinette war ist fest davon überzeugt, dass eine GÜ erforderlich wäre. Im Bläserforum in Köln hielt man dies nicht für erforderlich.

    Mein E-Bike geht auch jährlich zur Inspektion, daher teile ich deine Argumentation. Für meine Gas-Therme hatte ich keine Inspektion sondern nur einen Schornsteinfeger. Irgendwann wurde es richtig teuer.

    Ich denke, es ist bei mir eher Bequemlichkeit als Geiz.
     
  12. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Ick wüsst keinen Grund, der gegen ne vernünftige Wartung spricht..., und wenn es nur ne Durchsicht iss, die bei Mir immer kostenfrei gemacht wird.
    Bissl Öl auf die Mechanik, fertig...

    Vieles hatt denk Ick ja auch mit der Beanspruchung, dem Alter des Instumentes, und auch der Baugröße zu tun...!

    Zweimal im Jahr macht für Mich und das Conn New Wonder Barisax vollkommen Sinn..., da es gespielt, und transportiert wird..., letzlich war aber auch eh
    immer ne Kleinigkeit, warum Ick da eh hin bin..., von daher hab Ick jetzt den Entschluss gefasst das jjedes halbe Jahr mal durchchecken zu lassen...,
    man muss ja eh mal Blätter besorgen, oder was anderes...

    Mir iss eben aber auch passiert, dass Ick heute erst wieder gemerkt hab, das Ick mit vermehrtem Klappendruck gespielt habe, obwohl garnicht erforderlich...
    Das iss, dann schon sowas wie, klassisch konditoniert, nach Pawlov...:p

    Muss man sich erstmal wieder abgewöhnen... Und gerade bei nem alten Bari, macht es schon Sinn, das einfach zum nächsten Blätterkauf mal mitzu-
    nehmen...;)
     
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  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Gerade beim Bari macht es Sinn, nicht zu feste auf die Klappen zu drücken. Die Hebelwirkung ist da viel größer als bei den kleinen Baugrößen und die Achsen nicht sonderlich dicker (wenn überhaupt?). Beim Sopran kannste drücken, wie du willst, da verbiegt nichts. Beim Bari sind die Taster oft seitlich an den Klappen (z.B. F-Klappe). Da verbiegt sich schnell was und die riesigen Tonlöcher erschweren zusätzlich genaues Schließen.
     
  14. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Meiner unmaßgeblichen Erfahrung nach schadet regelmäßige Zuwendung auf keinen Fall. Es kommt aber schon auch auf die Ausgangssituation an.
    Hörner, die vor nicht allzulanger Zeit durch die Hände von Top-Saxdocs wie @Toko, @ArminWeis, Max Frei, Atti Hoppmann oder Bruno Waltersbacher gegangen sind, halten mit nur ein paar Tropfen Öl deutlich länger durch als manche andere.
    Der Vielhörnerei schuldig habe ich einige Beweismittel zur Hand :D

    Der Fred erinnert mich daran, dass ich mal wieder nach Pinneberg sollte... die Gurtöse an meinem Ladyface wird augenscheinlich immer dünner und ein Blick auf den Rest schadet garantiert nicht, wenn Toko diesen wirft.

    LJS
     
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  15. Pil

    Pil Strebt nach Höherem

    @SaxPistol Perfekt erklärt. :thumbsup:
    ..als mir einfiel zum Optiker zu gehen. So aus Langeweile und dachte es fielt ja nix.
    So wie ein Apachenhäuptling der sich um seine haarlose Bauchnabelgegend wundert.
    Schleifender Prozess. :)
     
  16. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Wann benötigt ein Horn etwas Liebe durch einen Sax-Doc ?

    Die meiste Liebe und Fürsorge sollte aber immer vom Spieler selbst kommen.......Hörner mit Seele merken sowas und reagieren etsprechend ;)

    Ab und zu direkt auch mal kleine Streicheleinheiten verteilen :)

    Lg Wuffy
     
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  17. Earl Jay

    Earl Jay Ist fast schon zuhause hier

    Kompetente Saxdocs gibt es bestimmt auch in deiner Nähe.. :rolleyes:
    VG
     
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  18. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Interessante Diskussion.
    Wenn ich hier frage, ob und wann ein Auto zur Inspektion soll, wird jeder sagen, naja, schau ins Serviceheft. So alle 10-15k km oder 1mal im Jahr. Alle 2 Jahre TÜV, und natürlich, wenn denn doch mal was kaputt geht. Ach ja, 2mal im Jahr zum Reifenwechsel. Das alles ist allgemein akzeptiert. Und wird bezahlt.

    Wenn ich nur 1 bis 3 Instrumente habe, wo ist das Problem die 1mal im Jahr zu einem SaxDoc zu bringen und eben durchsehen zu lassen? Vielspieler auch 2mal. Ein paar Sachen kann man selbst vorher schon machen, wie regelmäßig mal ein Tropfen Öl hier und da. Die Mechanik wird es danken.
     
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  19. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Genau. Wenn du selbst mal regelmäßig ein paar Tropfen Öl spendirst und ab und zu (was ja nicht dauernd passiert,bei gutem Material)ein Kork erneuerst,mußt du auch ni ht dauern zum Saxdoc.
    Mann sollte auch sein Horn soweit kennen,das man mekt,wenns ein Problem gibt. Mir ist in 35 Jahren noch nie eine Achse festgerostet. Wenn die wirklich scherer geht,baut man sie auch,säubert sie innen und aussen ,ölt sie neu ein und gut ist. Ihr fahrt doch bestimmt auch nicht in die Autowerkstatt,wenn die Schwibenwischer alt sind,oder Kühlwasser nachgefüllt werden muß
     
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  20. TycOoN

    TycOoN Ist fast schon zuhause hier

    Mein Altsax habe ich jetzt 20 Jahre (noch nie gewartet worden) und ab der E-Klappe unten ist es etwas undicht ;-(
    Ich muss etwas mehr arbeiten um die tiefen Töne zu bekommen. Kann mir aber derzeit (gehe jetzt 4 Monate in Elternzeit) keine GÜ leisten.
    Daher wird halt so weiter gespielt. Intonation passt ja zum Glück noch. Tiefes Bb braucht man zum Glück ja auch nicht soo oft :)
     
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