Warum habe ich mir wieder ein Yamaha YTS 62 gekauft, wo ich doch das 82z besitze?

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von altblase, 1.Februar.2020.

  1. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Einen wunderschönen guten Abend, liebe vielübende und wenigübende Saxophonspieler/innen!:D

    Sicher könnt Ihr Euch noch an meinen Thread erinnern, in dem ich beschrieben habe, warum ich vom 62er auf das 82z umgestiegen bin. Ich hatte mir dunsemal das 82er als Alt und Tenor sehr zeitnah zugelegt. Zunächst besaß ich noch ein dreijähriges YTS 62 in Goldlack.

    Eins vorweg: Die beiden 82er sind super Hörner. Klang, Verarbeitungsqualität, Ansprache, Sound und Intonation sind traumhaft. Da kam mein o.g. 62er im Klang nicht so ganz mit oder in anderer Weise doch, wenn man es anders betrachtet?

    Naja, mein 62er hatte ich inseriert, allerdings mit einem gar nicht so guten Gefühl. Auch meine Mitbläser in unserer Bigband haben mir abgeraten, mein tolles 62er zu verkaufen, auch wenn das 82er unterm Strich gesehen besser sei. "Ein tolles Instrument verkauft man nicht!", so die Meinung meiner Mitspieler.

    Da sich einige Wochen, bis auf unrealistische Preisgebote, sich nichts tat, konnte ich mich erstmal beruhigt zurücklehnen. Ehrlich gesagt, wäre es mir recht gewesen, wenn sich kein ernsthaft interessierter Kunde gemeldet hätte. Aber, dann doch plötzlich ein engagierter Interessent aus heiterem Himmel. Da er einen weiten Anfahrtsweg auf sich genommen hatte, wollte ich keinen Rückzieher machen. Oder gefällt ihm mein Horn doch nicht?:) Doch, er war begeistert und hat mir sogar noch 100 € zum angebotenen Preis draufgezahlt, da er bemerkt hat, dass ich mit dem Verkauf gezaudert habe. Mein Sparbuch war aufgefüllt, aber ich wurde unruhig und konnte so manche Nachte nicht schlafen.:-(

    Mir hat dieser etwas schlankere und schlichtere Klang der 62er ab und zu gefehlt. Einen Porsche zu fahren ist sehr schön, aber manchmal fährt man halt doch lieber in einem gemütlicheren und soliden Golf.

    Was tun? Den Käufer womöglich zum Rückkauf zu bewegen? Sich ein gebrauchtes 62er zulegen? Für abgeranzte und unappetitliche Kannen viel Geld bezahlen? Das Gefühl, dass da schon andere Spieler ihren Speichel reingelüllert haben?

    Da ich kein gebrauchtes Instrument wollte, hatte ich mir wieder den Neukauf des 62er überlegt. Ist das nicht krank und dekadent? Dann kam mir das 62er in Silber in den Sinn. Aus optischen Gründen war ein silbernes Saxophon schon immer mein Traum. Der Klang? Hatte da keine Vorerwartungen in punkto Klangverbesserung im Vergleich zum goldlackierten.

    Und gestern war der große Tag in meinem Musikhaus! Wow! Ich muss sagen, der Klang ist reicher und schöner als bei meiner ehemaligen goldlackierten 62er, der ja auch schon gut war. Irgendwie mehr Fülle und etwas dunkler, obwohl ich einen helleren Klang erwartet hätte. Vielleicht nur Nuancen zur Goldlackversion, aber die machen es ja, spürbar und hörbar.

    Kurzum: Ich bin sehr zufrieden, dass ich mir das zweite Tenor gegönnt habe. Unterscheidet sich auch in der Charakteristik vom 82er, was ja auch gut ist. Klingt universeller. Und das etwas niedrigere Gewicht am Hals finde ich ab und zu auch nicht schlecht. Ich muss einfach beide Tenöre haben und genießen.:-D Beim Alt kam mir das merkwürdigerweise nicht in den Sinn.

    Was habe ich daraus gelernt?
    1. Auch, wenn man sich ein besseres Instrument zugelegt hat, vorher genauestens überlegen, ob man das ältere, mit dem man sehr zufrieden war, wirklich verkaufen möchte. Verkauft ist nur einmal!

    2. Die Versilberung hat klanglich eine größere Auswirkung als ich gedacht habe. Den Meinungen, dass die Versilberung da eigentlich nichts bewirken würde und nur die Einbildung/Suggestion eine Rolle spielen würde, muss ich wiedersprechen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 1.Februar.2020
  2. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Das freut mich für Dich, auch wenn ich es selbst nicht nachvollziehen kann. Muss ich ja auch nicht.

    Woher weißt Du, dass der andere Klang von der Versilberung kommt?
     
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  3. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Mein ehemaliges goldlackiertes 62er war nur drei Jahre alt, geehrter @Florentin! Das 62er wurde, meines Wissens nach, seitdem nicht mehr modifiziert, z. B. mit S-Bogen und so. Ich hatte auch keinen Klangunterschied erwartet und mir das versilberte nur aus optischen Gründen zugelegt und bin nun angenehm überrascht:)
    Mein Händler hatte mir den Klangunterschied aber vorhergesagt. Geglaubt habe ich ihm vorher nicht so wirklich. Ich hätte das Horn sowieso genommen. Es sollte nur nicht schlechter ausfallen als mit Goldlack.
     
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  4. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Ja, ich sage meiner Frau immer,
    verkauft ist schnell.:D
    Wenn sie mich wieder mal erinnert werde ich ihr deine Geschichte erzählen.
    Ein Gutes hat es aber. Du hättest dieses tolle silberne 62er nicht wenn du das alte behalten hättest.
    Grüße Gerrie
     
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  5. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Kein Saxofon klingt genau wie das andere. Meine Erfahrung war aber, dass meine beiden gebogenen Soprans von Yanagisawa (Goldlack) sehr ähnlich klangen.

    Das eine Yanagisawa wurde dann generalüberholt und vorher entlackt und dann versilbert. Als ich es abholte, konnte ich ich es sofort mit dem zweiten Yanagisawa vergleichen. Ich empfand den Unterschiede der beiden Instrumente weiterhin extrem gering.

    Durch die GÜ war das Instrument leichter spielbar und einfach dicht, aber klanglich hat es sich nach meiner Einschätzung nicht verändert.

    Die Versilberung hatte ich damals aus optischen Gründen machen lassen. Das zweite Sopran hatte ich dann relativ schnell verkauft.

    Aber es ist doch schön, dass du nun zwei dir gut gefallene Tenöre hast.

    Punkt 1: Ich möchte immer nur ein Instrument haben, weil ich nicht an bessere sondern individuell passende Instrumente glaube. Dies merke ich aber erst nach langen Nutzen.

    Punkt 2: Den Einfluss der Versilberung habe ich bisher nicht feststellen können.
     
  6. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Nicht mal individuell passend ist in Stein gemeißelt IMHO.
    Ich sag jetzt mal, dass ich das Niveau eines wesentlichen Teils der Spieler hier im Forum halten kann. Was nicht verwundert, wenn man die Stunden in Betracht zieht, die ich mit dem Horn verbringe.
    Und trotzdem ändert sich mein Spiel permanent, weil ich dran arbeite. Arbeitet man nicht daran, ist es sowieso völlig wurscht, womit man spielt.
    Insoferne würde mich bei diesen vollmundigen Beschreibungen (schlankerer und schlichterer Klang, Fülle etc.) wie beispielsweise der von @altblase mal gerne irgendeine Klangprobe hören. Nicht dass ich Unterschiede bezweifeln würde.
    Und sei es eine C-Dur im Piano und Forte über eine Oktave auf beiden Hörnern - mit dem Mobile aufgenommen.
    Das würde doch ein wenig Licht auf die Sache werfen nach meiner Meinung. Sonst ist das Ganze nur Serverbeschäftigung.

    Schönen Sonntag, Ton
     
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  7. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Dies ist auch meine Erfahrung. Das Instrument, mit dem ich am meisten beschäftige, klingt auch am besten.

    Umgekehrt gilt auch: Wenn du gut klingen möchtest, dann beschäftige dich mit dem Instrument.

    Auch halte ich eine isolierte Klangbetrachtung eher für uninteressant. Wenn ich ein für mich spannendes Saxofonspiel entdecke, dann ist es immer ein Gesamtpaket Kreativität, Technik, Präsentation, Kommunikation und halt der Klang.
     
  8. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

     
  9. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Da ich Junggeselle bin, brauche ich gottseidank keiner Frau das erklären, geehrter @Gerrie!:D
    Du hast Recht, ich hätte sonst nicht das tolle versilberte 62er. Aber finanziell vernünftiger wäre es gewesen, wenn ich das goldlackierte behalten hätte. Es war auch ein tolles Horn. Den Bittbrief an den Käufer für einen Rückkauf meinerseits hatte ich schon verfasst.:cool:
     
  10. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ich habe darüberhinaus noch die goldlackierte Version angespielt. Klang genauso wie mein ehemaliges 62er.

    Ist Versilberung=Versilberung? Gibt es unterschiedliche Stärken/Anteile?
     
  11. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Sicherlich. Es gibt unterschiedliche Stärken.
     
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  12. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Sorry, auch als überzeugter und bekennender Wenigüber spüre und höre ich doch die Unterschiede, wenn ich die Hörner direkt hintereinander anspiele, geehrter
    @Ton Scott!:cool:
    Ob meine gewählten Adjektive das richtig und angemessen beschreiben, sei dahingestellt. Es ist immer schwierig, die o. g. Phänomene/Empfindungen sprachlich präzise auszudrücken.
     
  13. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Was ist ein überzeugter Wenigüber?

    Wenig üben hat meines Erachtens keine positiven Auswirkungen.
     
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  14. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Das goldene YTS war verkauft, als silbernes im Shop und danach gespielt wurde. Sehe ich jetzt nicht als direkt hintereinander angespielt an.
     
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  15. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich vermute, dass im Laden auch eins mit Goldlack stand.
     
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  16. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Ja, wie ich oben beschrieben habe.
     
  17. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Aber negative ;-)
     
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  18. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das glaube ich.
    Nur stufe ich Deine Meinung als "überzeugter Wenigüber" als wahrscheinlich völlig irrelevant ein.
    Eine kurze Soundprobe würde mich dann möglicherweise eines Besseren belehren, und ich würde Asche über mein schütteres Haupthaar streuen müssen.
     
  19. Gelöschtes Mitglied 11184

    Gelöschtes Mitglied 11184 Guest

    ... das wäre doch cool ... stell doch mal was von beiden Instrumenten ein ...
     
  20. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Das sehe ich nicht so, geehrter @Huup!:cool:

    Ich denke, mit einer lockeren Einstellung lässt sich auch ein einigermaßen passables Niveau erreichen und halten, so, dass man in den verschiedenen Amateurensembles nicht rausfliegt und Spaß hat.

    Aber, was heißt 'Wenig üben' konkret?
    Bei mir heißt das, dass ich nicht jeden Tag an der Klappenhupe hänge. Einmal in der Woche Probe in der Bigband mit dem Bariton. Meistens zweimal in der Woche häusliches Üben mit dem Instrument, ca. 30-40 Min.

    Jeden Tag, bevor ich morgens zum Dienst gehe, ca 20 Minuten Übungen mit dem Silencer (Alt- und Tenormundstück). Mein Ansatz und Ton erhalte ich mir dadurch tippitoppi.

    Und falls mal ein paar technisch schwierige Stellen in der Bigband anfallen, übe ich abends zu Hause auch schon mal trocken, lege mir geistig die Griffe zurecht und versuche sie im Gehirn auswendig abzuspeichern.

    Das Ergebnis? Auf jedem Sax in allen Lagen einen ausgeglichenen, intonationssicheren und schönen Ton. An quietschenden High Notes habe ich eh kein Interesse und brauche sie auch nie.
    Mein Equipment, Playnick LM1 auf Tenor, LM2 auf Alt, jeweils mit Legere Signature 2,25, strengt mich nicht sonderlich an.

    Und Technik? Frisch haltend mit Übungen von Jimmy Dorsey und Lennie Niehaus. Für meinen Bedarf in verschiedenen Formationen mehr als ausreichend.

    Ich behaupte sogar, dass das viele Üben für die Gesundheit eher schädlich ist. Haltungsschäden, Verkrampfungen in den Bewegungsabläufen...
    Ich betreibe in meiner Freizeit da lieber Fitness für alle Körperpartien, trainiere Herz/Kreislauf, entspanne mich dann anschließend in der Sauna und denke da über das Saxophonspielen und allgemein über Musik nach.

    In der Sauna kam ich übrigens auch auf die Idee, mir noch das YTS 62 S zuzulegen:-D
     
    Zuletzt bearbeitet: 2.Februar.2020
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