warum dorisch?

Auch hier bei mir: stufenweise Abweichungen zur Durtonleiter: 1. nur b3 = melodic minor, 2. + b6 = harm. oder b7 = dorisch, 3. + b6+b7 = nat.(äol).

Die harmonische verlangt sowieso noch die Extrazuwendung wegen der Bedeutung der HM5-Leiter.
Und die eigentlich simpelste Version der Mollis - mel-min - macht ein völlig neues Fass auf: "Die 7 Modi von Melodic Minor" (Als Titel geeignet für einen Historienschinken)

 

Dorisch hat den Vorteil, dass ich nicht auch noch über Avoidnotes nachdenken muss...

Grüße,

Wanze

 

Aha?

 

In der dorischen Leiter ist es die 6, die diese Rolle spielt - muss Wanze aufpassen - oder gleich äolisch (mit b6) spielen - oder sich einen feuchten Kehricht drum scheren

 

Kurz noch mal zu Aebersold. Er richtet sich ja meist an musizierende Anfänger, (z.B. "Ein neuer Weg zur Jazz-Impro")
und will kein musikwissenschaftliches Kompendium abliefern, in dem er über die Bedeutung von Dur und Moll in der Musikgeschichte philosophiert.
Mit seinem "Lehrsystem" hab ich die Zusammenhänge schnell kapiert, z.B. das ich von jeder Dur-Tonleiter als Basis über die Töne: 1 b3 4 (b5) 5 b7 8 zur jeweiligen Blues -Tonleiter gelange.
Wieso, weshalb, warum ist mir dabei erstmal egal.
Aber ich habe ein Werkzeug in der Hand, mit dem ich mir auch die Fis Blues schnell herleiten kann.
Mit diesem Wissen kann ich sie im Praktischen noch lange nicht flüssig spielen.
Das aber, ist ein anderes Thema: Theoretisches Wissen und praktisches Ausüben.
VG

 

Ich würde die 6 eigentlich nicht als avoid note sehen, oder? Und äolisch ist einfach was anderes... die Frage war doch "warum dorisch" und die Antwort ist vielleicht: "Weil die Anfängerwanzen sich da nicht auch noch auf Avoid-Notes konzentrieren müssen"

Grüße,

Wanze

 

https://en.wikipedia.org/wiki/Avoid_note

Generell halte ich das System der "avoid notes" für überbewertet - vor allem weil avoid vermeiden heißt, und darum kann es wirklich nicht gehen. Jeder Improvisator kennt doch seine Tonleitern so gut, dass er HÖRT, dass es Scheiße klingt, wenn er ausgerechnet auf dieser Note final herumreitet. Dagegen ist sie sehr gut, um Spannung - z.B. durch einen Vorhalt - zu erzeugen, gern auch mal ausgiebig.

 

Das und Pentatoniken sind alles pädagogische Konzepte, um Impro-Einsteigern erst mal zu ein paar Erfolgserlebnissen zu verhelfen, genau wie die Bevorzugung der dorischen Skala, die eben gleich "schön jazzig" klingt bei einem Moll-Stück.
Profis, egal welcher Stilrichtung, verwenden meist alle Töne, die es gibt, kennen natürlich auch die Wirkung der einzelnen Tonstufen und setzen sie deshalb gezielt ein.

Hihi, ich habe eine Schülerin, die gerade mit Improvisation anfängt und entsprechend mit Pentatoniken und Bluestonleitern gefüttert wurde, weil das eben der übliche Einstieg ist. Nun kam es aber im Unterricht zur Sprache, dass sie viele "avoid notes" gerade als besonders spannend empfindet, Petatonika hingegen extrem langweilig.
Diese Einstiegstipps wie Blues-Skala usw. bezeichne ich als "Babybrei", sie wünscht sich hingegen bereits "feste Nahrung".

Nun machen wir gerade "Summertime" mit schön vielen "Kitzeltönen", wie sich ein guter Freund von mir ausdrückt, wobei ich sie selbstverständlich davor gewarnt habe, dass diese nicht bei jedem Publikum gleich gut ankommen.