Welchen Klang strebt Ihr an?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von altblase, 27.März.2020.

  1. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Saxophongemeinde!
    Einer meiner nutzt die Corona-Zeit doch etwas mehr zum Saxophonüben als sonst.:D

    Woher komme ich, wer bin ich, wohin gehe ich? Ich frage mich das zumindest in punkto Saxophonsound.

    Ich muss für mich immer wieder feststellen, dass ich mich in dieser Hinsicht weniger an andere Saxophonisten orientiere als an Vorbilder anderer Instrumente.

    Mich beeindrucken nicht halsbrecherische technische Eskapaden, "hochintelligente" Improvisationen über komplizierte Harmonien, die eh kein normaler Mensch nachvollziehen kann... sondern einfach die Schönheit im Klang, das Schwebende, Weichheit, glasklare Intonation...
    Bei den meisten Saxophonisten werde ich da nicht so wirklich fündig:cool:

    Ich orientiere mich, besonders auf meinem Tenor an excellente Posaunisten, wie z. B. Jiggs Whigham. Die Tonbildung, Klang und Ausdruck finde ich erste Sahne und sowas von schön. Und in punkto Intonation sind die Spitzenposaunisten sowieso für mich die Leitlinie.

    Mit meiner Yamaha YTS 82z, ausgerüstet mit Playnick LM1 und Legere Signature 2,25 bin ich heute meinem Klangideal bei 'Blue Bossa' etwas näher gekommen.

    Jiggs Whigham wird weiterhin meine klangliche Leitlinie sein.




    Welchen Klang strebt Ihr an?
     
    TobiS und Rick gefällt das.
  2. Gelöschtes Mitglied 11989

    Gelöschtes Mitglied 11989 Guest

    Wenn es kein Sax als Beispiel sein soll, dann das hier...



    LG

    last
     
  3. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Moin, Moin
    ganz kurz. Nur den eigenen. Alles andere ist vergeudete Lebenszeit.
    Frag' doch mal einen prof. Sänger, wie der klingen möchte. Würde mich wundern, wenn der antwortet:
    "ich möchte klingen wie XYZ."
    Das jeder Vorbilder hat, ist eine andere Frage.
    VG
     
    noodles, djings, Rick und 3 anderen gefällt das.
  4. saxhornet

    saxhornet Experte

    Jiggs war an meiner Uni der Leiter der Jazzabteilung. Er leitete auch die Studenten Big Band, die man jedes Semester pflichtmäßig besuchen musste.
    Grosser Musiker mit extrem guten Ohren von dem man viel lernen konnte, was ich menschlich von ihm halte, behalte ich mal für mich.
     
    altblase gefällt das.
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Da bin ich ganz bei dir. Der eigene Sound von Anfang an bestimmt durch unseren Charakter, unseren Vorlieben und unserem Körper. Der Sound ist damit vergleichbar mit der Büste, die im Steinblock steckt, aber vom Bildhauer noch nicht freigelegt ist.
     
    djings, Rick, Atkins und 2 anderen gefällt das.
  6. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Einen Klang er zum Orchester passt. Auf dass ich niccht rausgeworfen werde. ;-)
     
    djings und Rick gefällt das.
  7. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @ppue ich musste leicht schmunzeln, als ich das las.
    Weil, .... im Moment neige ich auch sehr dazu. wenn ich in diesen "Corona-Zeiten" etwas formuliere, dass
    es immer einen Kick melodramatischer wird, als noch vor einigen Tagen. (in den "guten alten Zeiten")
    Aber ich bin ganz bei dir, inhaltlich als auch in der Form !!
    LG
     
  8. kukko

    kukko Ist fast schon zuhause hier

    "Ich orientiere mich, besonders auf meinem Tenor an excellente Posaunisten"

    werter Altblase, gibt es denn Gründe, weshalb Du das falsche Instrument spielst?
    ich finde die Idee seltsam, z.B. Cello zu lernen mit dem Ziel, wie eine Blockflöte zu klingen
     
    Bereckis, djings, jabosax und 2 anderen gefällt das.
  9. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    sehr fein. Und dann auch noch ein Stück von Leonard Cohen. Ich mag so was.
     
  10. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin auch ein Soundmensch. Das ist neben dem grundsätzlichen Feeling, das was mich als erstes bei Musikern angesprochen hat.

    Ich glaube schon, dass jeder seinen eigenen Sound hat, der auch zb in der Physis etc. angelegt ist.
    Allerdings kann man auch einen schlechten eigenen Sound haben, weil man sich einfach nicht genug mit der Tonproduktion auseinandergesetzt hat, einfach nicht weiß wie das alles funktioniert und womöglich noch gar nicht gehört hat was alles möglich wäre. Da bin ich mit dem "freilegen" ganz bei ppue.

    Der eigene Klang ist das was erst wirklich entsteht, wenn man viel bewusst hört und viel übt. Auch imitierend übt.
    Dieses Verteufeln des Nachahmens, dass ich hier im Forum manchmal mitkriege verstehe ich nicht. Jeder der Großen hat sich intensiv mit seinen Vorbildern auseinander gesetzt, diese bis aufs kleinste Vibrato nachgemacht.

    Ich habe Soli von Lester Young, Zoot Sims, Hank Mobley, Dexter Gordon, Clifford Jordan, Sonny Rollins, John Coltrane, Blue Mitchell, Miles Davis, Chet Baker Kenny Dorham, Paul Desmond... nach dem Gehör auswendig gelernt und bei jedem Solo versucht (!), wirklich jedes Detail zu kopieren. Die Einflüße sind hörbar, aber ich klinge nicht nach einer Kopie irgendeiner dieser Musiker.

    Ich wünsche mir oft, ich könnte diese melodische und soundmäßige Klarheit von manchen Trompetern erreichen.
     
    Bereckis, altblase, jabosax und 5 anderen gefällt das.
  11. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Ich finde wieder, dass das eine ganz hervorragende Idee ist. :)

    Cello und Tenorsaxophon haben unglaublich viel gemeinsam.
     
    MrWoohoo und djings gefällt das.
  12. scenarnick

    scenarnick Admin

    Eine gute Frage, die ich mir schon am Anfang stelle. Vielleicht auch verbunden mit der Frage: Warum spiele ich gerade Tenor und nicht Alt, Sopi, Bari?

    Ich spiele, singe gerne ruhige Stücke, kein Upbeat. Ich habe gerne Zeit und nutze die Zeit zum Ausschmücken, Ausformulieren. Entsprechend gehe ich auch an das Sax dran, langsame Stücke, bei denen man sich "reinsetzen" kann mit einer Varianz zwischen tief und dunkel und dann wieder hellere Akzente. Ich spiele insgesamt eher leise (wenn ich darf) und zurückgenommen. Von der Stimmung her so wie Chet Baker "Angel Eyes" singt nur mit einem dunkleren, warmen Klang. Mal sehen wie viele Jahre es dauert bis ich da bin (und ob sich in der Zwischenzeit das Ziel geändert hat)
     
    djings und Rick gefällt das.
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Es ist das strahlende Charisma, welches die meisten unserer großen Vorbilder haben. Das Charisma macht sich auch an dem charismatischen, ganz eigenen Sound dieser Künstler fest. Von daher streben viele nach dem eigenen ebenso charismatischen Klang.

    Leider ist es aber so, dass man Charisma nicht lernen kann. Es ist frei und kann sich nur langsam in einer Person entwickeln, denn ansonsten wird es zu Attitüde, die alles andere als authentisch ist.
     
    noodles, quax, Rick und 2 anderen gefällt das.
  14. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Das Ziel "Ich möchte so klingen wie ich eben klinge" ist aber ein Zirkelschluss. Ohne Input wird da nicht viel weitergehen. Kunst entsteht nicht im Vakuum.

    Ganz abgesehen vom Charisma, das natürlich faszinierend ist: Mir gehts in meinem Argument um was viel einfacheres: Hören, hören, hören. Soundbasics, Ansatz, Luftstrom etc. üben, üben, üben. Und dann das alles zusammenfinden lassen.
     
  15. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Ich sage immer, egal bei welchem Thema: "Am Ende ist alles Psychologie"
     
    djings, Rick und scenarnick gefällt das.
  16. scenarnick

    scenarnick Admin

    Stimmt und es ist kein Ziel, denn in der Aussage liegt schon drin, dass man "perfekt" ist und sich gar nicht ändern WILL. Aber die pauschale Aussage "Ich will wie XYZ klingen" hilft in den meisten Fällen auch nicht weiter. Was ist es genau, das Dir an XYZ gefällt? Welchen Aspekt suchst Du? Den Ansatz, die Phrasierung, den Klang, die Geläufigkeit?

    Aus Erfahrung nehme ich solch eine Aussage "ich will wie XYZ sein" (kleines Detail geändert, zur Verdeutlichung) als Aussage: "Ich bin mit mir unzufrieden, jemand anderes kann es besser, der will ich sein, in seinen Schuhen sein" und damit als eine Aussage über die eigene Wertschätzung, nicht als Ziel. Erst wenn jemand anfängt da zu differenzieren, wie z.B. "ich strebe an so phrasiseren zu können wie Ella Fitzgerald", dann hat man sich mit dem Thema auseinandergesetzt und ein echtes Ziel formuliert (das natürlich noch beliebig verfeinert werden kann und muss).

    Und ja
     
    Rick, Wanze und The Z gefällt das.
  17. scenarnick

    scenarnick Admin

    uups - der kam doppelt. Sorry
     
  18. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Danke, ich glaub, dass ist es was ich vl. manchmal zu Unrecht unterstelle.

    Jein. Ich halte es schon oft für sinnvoll, sich mit der "Totalität" eines Künstlers auseinanderzusetzen. Oft hängt vieles zusammen. Da bin ich vl. ein bisschen beim Charisma von ppue.

    Beim Ziele formulieren bin ich wieder ganz bei dir.
     
    Rick und scenarnick gefällt das.
  19. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Ich will besser klingen, wie ich klinge :D

    Grüßle aus dem Ländle,

    Wanze
     
    MrWoohoo, Rick, ehopper1 und 2 anderen gefällt das.
  20. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Immer!
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden