Pflege bzw. Alterung versilberter Saxe

Dieses Thema im Forum "Saxophone" wurde erstellt von Elly, 25.September.2020.

  1. Elly

    Elly Ist fast schon zuhause hier

    Zur Zeit spiele ich mit dem Gedanken mir ein neues Altsax zu kaufen. Ein Versilbertes hat es mir rein aus optischen Gründen angetan. Natürlich werde ich erst mal noch prüfen, ob es mir auch klanglich usw. gefällt und ob es zu mir passt. Aber ich mache mir Gedanken wegen seiner "Entwicklung".

    Silberschmuck ist für mich keine Option - er läuft an meinen Händen in kürzester Zeit schwarz an. Wie wird sich ein versilbertes Sax entwickeln? Sieht das nach 3, 4 Jahren oder gar schneller schon aus wie vom Speicher oder mein völlig ungepflegtes Silberbesteck? Ich bin kein Fan intensiver Reinigungsarbeiten, auch nicht am Sax, aber ich mag´s wenn´s glitzert :D

    Wer hat ein versilbertes Instrument und kann mir über die Entwicklung der Optik etwas sagen?

    Bitte seht mir nach, dass ich über die Suchfunktion nichts gefunden habe und einen neuen Thread erstellt habe, mit der Suchfunktion komme ich irgendwie nur selten zum Gewünschten, sondern in der Regel verlaufe ich mich total, habe dann 5 andere Themen gelesen und bin zur Ausgangsfrage nicht schlauer :confused:
     
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  2. Gelöschtes Mitglied Wolle

    Gelöschtes Mitglied Wolle Guest

    Mein versilbertes Yamaha EX ist so im Koffer gelagert, das ein übergroßes Silberputztuch unten liegt und eins oben, also von beiden Seiten eingehüllt ist.
    Nach dem spielen leicht mit einem Silberputztuch reinigen, klappt ganz gut um den Glanz zu erhalten. Hagerty Silver Produkte sind ganz hilfreich dafür.
     
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  3. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Habe ein paar versilberte Saxophone, teilweise 80+ Jahre alt.

    Prinzipiell ist die „Haltbarkeit“ einer Versilberung immer der einer Lackierung überlegen.

    Die Versilberung hält allerdings am längsten, umso seltener man übermotiviert daran herumpoliert, weil jeder Politurvorgang nicht nur die Oxide entfernt, sondern auch minimalst die Versilberung abträgt. Steter Tropfen höhlt dann den Stein.
    So sieht man schonmal bei zu gut gepflegten alten versilberten Hörnern, dass die leicht zum Putzen zugänglichen Stellen, beispielsweise am Becher, durchpoliert sind. Ansonsten sind es die klassischen Stellen, bei der auch eine Lackierung schneller aufgibt- durch Handschweiß um den Daumenhaken beispielsweise. Idee: beim neuen Instrument gleich zum Schutz abkleben?

    Beherzigt man aber die grundsätzlichen Pflegeregeln (Saxophon nicht feucht im Koffer aufbewahren, nach dem Trocknen aber im Koffer lagern) und fühlt sich nicht ständig verfolgt, wenn es mal nicht mehr ganz so glänzt, ist das mit der Versilberung eine gute Sache.
    Es gibt auch spezielle Tücher aus dem Juwelierbedarf, die, mit im Koffer aufbewahrt, ein Anlaufen des Instruments verhindern.

    Der Vorteil eines versilberten Instruments ist sicherlich, dass es nach einer Generalüberholung wirklich wieder eine zeitlang aussieht wie neu. Kostet aber wegen des zusätzlichen Polieraufwandes auch etwas extra.

    Mein Eindruck ist auch, dass sich die Anfälligkeit von Versilberungen für Oxidation über die Herstellungsjahrzehnte verändert hat. Habe ich aber keine Belege für.

    Ein Cigarcutter nach einigen Jahrzehnten Kofferlagerung- auch das kann man mögen ;):

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  4. Elly

    Elly Ist fast schon zuhause hier

    @Sandsax jo das sieht irgendwie gut aus :)
     
  5. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    @Sandsax ´s bestechend gut komponiertes Foto hat aber auch den gewissen Neglige´-Filter Charme ....
    es lässt die wahre Schönheit erahnen, die genau genommen erst nach einer behutsamen Reinigung wieder voll zur Geltung kommt.
    Der auf dem Foto nicht darstellbare "odeur de cave" gehört damit auch der Vergangenheit an :-D
     
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  6. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Meine Erfahrung bei versilberten Instrumenten (beide Saxophone keine Vintage) ist, dass die Oberfläche sehr empfindlich reagiert, was Nutzungsspuren anbelangt, die natürlich bei Pflegearbeiten auch wieder teils entfernbar sind. Spuren der Hände sieht man auf der Oberfläche recht schnell. Die Oberfläche hat dann deutlich sichtbare Spuren an den berührten Stellen, wo bei lackierten Instrument absolut nichts zu sehen ist. Ein hier versilbertes Instrument hat am Schallbecher gleich Spuren, wenn man es anfasst, das lackierte weist keine auf (besonders nasse Hände habe ich nicht). Am Anfang sind manche versilberten Instrumente noch mit einer Art Schutzschicht versehen, so dass es dort nicht so schnell auftritt. So laufen manche neue Instrumente z.B. nicht so schnell an. Ein neueres 62er Altsaxophon war hier in Nutzung, welches noch keine Anzeichen von Oxidation bekam, und auch von der Oberfläche nicht ganz so schnell diese feinen Gebrauchsspuren sichtbar wurden. 2 ältere Instrumente gleichen Herstellers bekommen schneller matte Stellen, und die Oberfläche wirkt dann stumpf. Eines davon kam nach einer Überholung noch stumpfer zurück, wie wenn es mit einen kratzendem Tuch getrocknet wurde. Ein Polieren war in der Überholung nicht enthalten, da es ohnehin wieder anläuft, und mich selber das nicht stört. Auf feinste Kratzer reagiert die Oberfläche bei den 2 Instrumenten hier empfindlich, zum Reinigen muss man schauen, welches Tuch man verwendet. Auch manche Mikrofasertücher können feine Kratzer verursachen. Was Reinigung anbelangt, bin ich sehr pingelig, nach jedem Nutzen reinige ich meine Instrumente von den bei Nutzung entstehenden Gebrauchsspuren wie z.B. Nässe. Aber die Oberfläche darf bei mir anlaufen, polieren wende ich nicht an.
    Manche Hersteller bieten versilberte Instrumente mit Klarlack an. Die bekommen dann keine Oxidation, solange der Lack drauf ist. Das muss man aber auch mögen. Wenn diese im Alter Lackabnutzungen bekommen, haben die nicht den Charme von unlackierten versilberten Instrumenten. Die Oberfläche verändert sich bei den lackierten Versionen anders, wenn starke Abnutzung ins Spiel kommt. Messing mit Lack finde ich persönlich optisch ok, wenn sich Lack nach und nach verabschiedet, bei versilberten Versionen gefällt es mir nicht.
    Ob hier eine Lagerung in Silbertüchern helfen würde, kann ich nicht sagen, da ich das nicht anwende. Sollte dass bei sofortiger Nutzung neuer Instrumente in versilberter Ausführung auf lange Sicht helfen, ist meine Erfahrung hinfällig.
    LG, db
     
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  7. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    @tomaso

    Ja, ich bin auch schon sehr gespannt, wie es sich sorgsam und vollständig vom Schleier entblättert darbietet... ein bisschen Black Box mit Überraschungspotential ist schon dabei
     
  8. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Nach meiner bescheidenen Erfahrung könne sich Versilberungen sehr unterschiedlich verhalten. Beim King Silversonic Tenor scheint ein Klarlack drauf zu sein. Dort wo er nicht mehr vorhanden ist, läuft es leicht an. Der silberne S-Bogen dagegen fast gar nicht. Ich hatte mal ein Conn Chu Berry, das war nur stellenweise leicht angelaufen, als ich es bekam, woran sich die nächsten 15 Jahre nichts geändert hat. Es lag meistens im Koffer. Bei meinem damaligen Weltklang Bariton war auf der Versilberung irgendein Lack, der langsam gelb wurde und sich auflöste, aber kaum abging. Versilberten Mundstücken habe ich ein Salzbad gegönnt, danach glänzten sie wie neu.

    Also letztlich alles kein Drama. Jedenfalls ist mir Versilberung deutlich lieber als Vernickelung.
     
  9. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Hallo saxfax,

    ich wollte schon auf den Eröffnungsbeitrag antworten, ob rein optisch gesehen vernickelt eine Alternative wäre, obwohl die ja oft dunkel/dunkler sind.
    Du scheinst da aber negative Erfahrungen zu haben, wenn ich das richtig deute. Wie verhält sich denn eine Vernickelung?

    VG
    altoSaxo
     
  10. Kristina Bossanova

    Kristina Bossanova Ist fast schon zuhause hier

    Hey aus der Sicht eines Vielspielers kann ich dir sagen: Silber läuft an. Wenn man sein Instrument möglichst trocken hält bleits im Rahmen aber es geht wirklich sehr schnell. Wenn der Instrumentenbauer mein Horn chemisch gereinigt hat, sieht es bei mir spätestens nach 2 Wochen so aus wie vorher. Da gibts ein Level wo es sich einpendelt: Weder schwarz noch ganz blitzeblank. Je nach Pflege und Intensität des Spielens. Liebe Grüße, Kristina
     
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  11. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Auch ich habe aufgrund eines Tip von @Toko seit einigen Jahren meine versilberten Instrumente in großen Silbertüchern. Der Prozess des „Alterns“ verlangsamt sich.

    Bei mir werden die Instrumente nicht geputzt, sondern nur getrocknet. Genutzte Instrumente stehen manchmal auch ein paar Tage im Ständer.

    Eine GÜ ist dann wie eine optische Wiedergeburt.
     
  12. Elly

    Elly Ist fast schon zuhause hier

    :eek: Bei mir macht sich Besorgnis breit... Wie sehen denn die Instrumente so aus, nach einer Weile :pompus: Spendiert mir jemand ein paar Impressionen mittels Bilder?
     
  13. Elly

    Elly Ist fast schon zuhause hier

    [QUOTE="Bereckis,
    Eine GÜ ist dann wie eine optische Wiedergeburt.[/QUOTE]
    Ich denke an ein neues Instrument und eigentlich noch lange nicht an eine GÜ :eek::eek::eek:
     
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  14. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich denke an ein neues Instrument und eigentlich noch lange nicht an eine GÜ :eek::eek::eek:[/QUOTE]

    Wenn du ein „sauberes und glänzendes“ Instrument haben möchtest, empfehle ich dir kein versilbertes Instrument.
     
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  15. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Hallo @altoSaxo, das hat bei mir rein ästhetische Gründe (ich habe keine Nickelallergie). Mir gefällt‘s einfach nicht. Genauso wie mir schwarz lackierte oder schwarz vernickelte oder auf Vintage gequälte neue Instrumente nicht gefallen. Ansonsten ist eine Vernickelung ziemlich stabil, nur wenn sie doch irgendwann abgenutzt ist, sieht’s in meinen Augen besonders häßlich aus.
     
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  16. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    10 Jahre altes YAMAHA YAS-82 ZS.

    Läuft zwischen der Mechanik leicht an, war noch nie auseinander.
    Wird nur ab und zu mit feuchtem Papiertuch und großem Mikrofaser-Brillenputztuch nachgewischt, damit der Angstschweiß wieder weg ist.

    IMG_20200925_110321730.jpg
     
  17. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Ist zwischendurch die Frage erlaubt, mit welchen Polituren,Mittelchen und Stoffstreifen die Schrauber hier einem entlackten Horn (also dem Messing) zu neuer Schönheit verhelfen? Ich möchte doch mal meinem Mark 6 etwas "an die Oberfläche gehen". Danach gerne wieder zurück zum Silber.
    @Bereckis: den Tipp mit den großen Silbertüchern hatte ich auch vor Jahren mal bekommen. Mit den kleinen Silbertüchern habe ich auch bei meinem damaligen Silberhorn das Anlaufen an bestimmten Stellen in den Griff bekommen.
    Es bleibt immer das Manko, dass man bei zuviel Kraftaufwand und Unachtsamkeit die Mechanik des Saxofons beeinflusst oder gar aus der Balance bringt. Da ist mir die schlechtere Optik lieber als der schlechtere Klang.

    Selmer Mark 6 Flecken 1.JPG Selmer Mark 6 Flecken 2.JPG
     
  18. nosi65

    nosi65 Ist fast schon zuhause hier

    Hier mein Bari:

    https://www.saxophonforum.de/attachments/connimkoffer-640x480-jpg.38273/

    Ich denke man musste.... spiele aber lieber damit. Aber geglänzt hat es nie, da es matt versilbert ist. Die Klappen waren vernickelt,was dem Restaurateur nicht gefiel.

    Mir gefällt wie es ist.

    Habe noch nein silbernes Yamaha 25. Es sieht zwar nicht so gut aus wie tomasos 82 ts aber immer noch gut genug.

    ...oder bin ich einfach zu faul zum Putzen ;-)

    .. oder man lernt damit zu leben.

    ...und zu arg glänzen darfs ja auch nicht sonst hat man nicht geübt ;-)

    Grüße
    Matthias
     
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  19. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Ich danke dir. Deine Erläuterungen sind für mich plausibel.
     
  20. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Besser lassen, bis es mal auseinander muß.

    Das Ergebnis wird Dir noch weniger gefallen, weil Du eh nicht überall hinkommst.
    Die zwangsläufig zurückbleibenden Reste der Reinigungsmittel
    sind, wenn nicht abschließend im Wasserbad entfernt, stark korrosiv gegen Eisen, also Federn, Achsen und Schrauben.
    Selbst wenn das Horn zerlegt ist, ist ein Tag schnell verputzt....:eek:.

    Gruß,
    tomaso
     
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