Pflege bzw. Alterung versilberter Saxe

Hier mein Conn New Wonder II.
Ich lasse es in Ruhe Patina ansammeln. Glanz würde mich stören. Ist aber Geschmacksache.Es wird nach dem Spielen nur durchgewischt. Die Polster trockne ich mit Filterpapier ab. Dann steht es offen im Regal.
Das Äußere putze ich nie. Bin ja selber Vintage, so passt das zusammen.

 

Hier meine seit Monaten (außen) ungeputzten, ständig im Ständer aufbewahrten "Silberlinge" (und eins aus Messing):


Stellen, wo ich hingreife, sind matt, und die großen Klappen (nicht am Bild) haben eine schillernde Patina.

Und irgendwie denk ich mir jetzt, ich könnte sie schon wieder einmal putzen... Ich hab da so ein Silberputztuch, das hat scheinbar einen Anlaufschutz dabei.

So aufs erste denkt man sich "wieso um alles in der Welt versilbert man ein Instrument, das beim Spielen feucht wird?", aber bei einem versilberten kann eben kein Lack beschädigt werden...

 

Wie gesagt: Meine Instrumente liegen in den Tüchern im Koffer. Dies verlangsamt den Prozess des Anlaufens. Putzen tue ich hiermit nicht.

 

Dafür ist das Plastikteilchen, das im Avatar zu sehen ist, blütenweiß. (Vibratosax? Ist das gut zu spielen?)

 

Wenn schon.... dann schon richtig Blacky

Mein schwarzer Diamant

 

Dies ist auch meine Erfahrung. Ich vermute, dass Versilberung sehr unterschiedlich sein kann. Wissen die handwerklichen Experten da mehr?

 

Super, danke dir für den guten Rat. Darf fleckig bleiben.

 

bei versilberten Instrumenten sollte man das Ebonit Mundstück, vor allem wenn das Mundstück neu ist, nicht mit im Koffer lagern. Wenn doch, dann luftdicht verschlossen. Das Ebonit/hardrubber/Kautschuk Material gast Schwefel aus, das Silber anlaufen lässt
Claus

 

Zur anfänglich nebenbei erwähnten Frage, ob es Dir @Elly auch klanglich gefällt, ein wie ich finde ganz interessanter Artikel zur Auswirkung (oder eben fehlenden Auswirkung) verschiedener Saxoberflächen auf den Klang:

https://www.kesslerandsons.com/blog/does-the-finish-of-a-saxophone-impact-the-sound/

Wurde hier im Forum allerdings auch schon bereits häufig und kontrovers durchgekaut

 

OT: ja, Vibratosax, und es geht so... "Pool-Party-Instrument". Das Foto ist ja auch von einer Pool Party. Und da können höchstens die Federn rosten...

 

Hier nen vernickeltes New Wonder von 1923, die Vernickelung iss bis auf wenige Stellen, wie bspw. Daumenhaken vollständig erhalten...

Wird wenn erforderlich mal trocken drübergewischt...

 

Da sind ja wunderschöne Instrumente dabei, Glückwunsch zu diesen Prachtstücken den jeweiligen Besitzern und ganz lieben Dank für's Zeigen. Das Gesehene beruhigt mich sehr.
Und den Tipp mit den Mundstücken finde ich auch prima, danke das hätte ich nicht gewusst.
Ich bin sehr gespannt auf meinen Probiertermin

 

Sehr schönes Bari, Danke dir.

 

@Elly , in Betrag #1 hast du geschrieben:
"Silberschmuck ist für mich keine Option - er läuft an meinen Händen in kürzester Zeit schwarz an"
und
"Ich bin kein Fan intensiver Reinigungsarbeiten [..] aber ich mag´s wenn´s glitzert"
Ich denke damit hast du Dir die Antwort schon selbst geliefert da sich diese Aussagen fast widersprechen.

Ein Musikvereinskollege konnte sich ein unlackiertes Yanagisawa Tenor T991 in einem sehr guten technischen Zustand für relativ wenig Geld kaufen. Optisch ist das Instrument nicht so lecker. Das scheint so, als ob jemand nach einiger Zeit von der gammelnden Optik des UL enttäuscht war und deshalb finanziell richtig draufgelegt hat.

Falls du Dir das Silberne gönnst, es gibt bestimmt einige Foristen, die jetzt schon die Kleinanzeigen scannen und darauf warten bis es drin ist ...

Gruss
Klaus

 

Hallo zusammen,
Einige Gedanken und Beobachtungen aus meiner Sicht dazu:

Es ist wohl erheblich, welche Zusätze im Prozess der Oberflächenveredlung verwurstet werden. Die Versilberung wird galvanisch aufgetragen. Im Bad sind nicht nur Wasser, Silberplatten und das Zubehör für die Elektrolyse, sondern auch gewisse Zusätze für Glanz, Haftung, Anlaufschutz etc.

Ich bin kein Galvanikexperte, man möge mich gerne in meinen Annahmen korrigieren.

Meine Beobachtung ist jedenfalls, dass Versilberungen vor ca. 1980 häufig weniger anlaufen. Ich vermute, dass früher mit anderem Gift gekocht wurde, das in seiner Wirkung vorteilhaft aber in der Entsorgung problematisch war (früher haben es die Hersteller nicht immer so genau genommen mit der Umwelt, ein kaputtes Bad wurde halt in den Ausguss gekippt. Dem wurde glücklicherweise ein Riegel vorgeschoben).

Aktuelle Versilberungen tendieren zum schnellen Anlaufen (oxydieren), während die alten Hörner nach der Reinigung teilweise über Jahre ansehnlich bleiben.

Kautschuk Mundstücke begünstigen den Anlaufprozess oftmals enorm, das wurde schon benannt in diesem Thread.

Saxophon Läden stellen ungern versilberte Instrumente aus, nach einigen Wochen muss geputzt werden respektive über eine Preisminderung diskutiert werden.

Hersteller aus Fernost sind gerne kreativ und auch unerschrocken, was die Optik betrifft. Das überlackieren von versilberten Oberflächen ist eine der Gepflogenheiten, absatzwirksam ist das mit Sicherheit. Ich halte nichts davon. Wenn der Lack sich löst, wird es echt hässlich. Klanglich habe ich ebenfalls Vorbehalte, die zusätzliche Schicht auf dem versilberten Korpus war bei allen, die mir bislang in den Schnabel kamen, Kaltmacher.

Generell bin ich ein Verfechter der natürlichen Optik. Sauber darf es natürlich sein, aber polieren? Lasst es doch in Würde altern.

Beste Grüße aus Mittelhessen
Armin

 

Das ist ein wesentlicher Punkt. Es geht nicht um besser oder schlechter sondern um die eigene Wahrnehmung als Spieler. (Zu hören ist es vor dem Sax allenfalls im direkten Vergleich. Versilbert hat einen leicht anderen Grundklang wegen der physikalisch anderen Oberfläche).

Ich habe immer wieder mal versilberte Instrumente versucht, also gekauft und meist wieder verkauft, und bin nicht mit einem auf Dauer warm geworden. Ausnahmslos alle Silberlinge waren/sind wirklich sehr, sehr gute Instrumente - ein Mark VI Tenor, ein 10M von 1941, ein Keilwerth New King Alto, ein King Saxello...

Alle haben sie etwas, was mir auf Dauer nicht behagt - obwohl ich Silber sowohl frisch poliert wie in Ehren gealtert sehr gerne ansehe.

Ich würde Dir, @Elly , empfehlen, ausgiebig und im direkten Vergleich zu einer anderen Oberfläche zu testen, ob Dir das Spielgefühl des Silberlings zusagt.

LJS

 

Hallo Elly, welche Kandidaten sind denn in der Auswahl?

In den beigefügten Fotos sieht man beim Altsaxophon die dunklen Stellen nicht gut, habe gerade kein vernünftiges Bild. Teilweise schimmern die bläulich. Beim Tenor sieht man am Schallbecher die etwas matteren Stellen, der Hochglanz ist bei meinen gebrauchten Instrumenten nicht lange makellos. Die lackierten mit Goldlack sind hier sehr robust, und unempfindlich.

 

Wenn du ein „sauberes und glänzendes“ Instrument haben möchtest, empfehle ich dir kein versilbertes Instrument.[/QUOTE]
7th

Das silberne war überhaupt kein Plan, da sind meine Augen beim Online guggen quasi so drüber gestolpert und seitdem ist das Bild von dem Saxophon in meinem Kopf... Es ist so schön graviert und glänzte mich so an. Sein Preis ist geradezu unverschämt und war eigentlich überhaupt gar nicht im Budget. Ich habe trotzdem ein Date mit ihm (und anderen) ausgemacht. Aber ich habe halt mal angefangen pro und contras abzuwägen, denn es könnte ja sein, dass aus dem Verzücken auf den ersten Blick, nach dem Spielen der ersten Töne "mehr" wird... Daraus entwickelte sich meine Threadfrage. Und die Bilder schrecken mich nicht ab.
Grundsätzlich ist aber der Anlass für den Wechsel, dass ich einen anderen Sound suche. Und jetzt mal im Bereich neuer Saxe die üblichen Verdächtigen ausprobieren will. Jenes Silberne ist ein Selmer Serie III um die Frage von @Dabird zu beantworten

 

OH NO falls ich mich dafür entscheide, wird es für länger, ich bin eine treue Seele und wenn es schon so angelaufen wäre, würde es mich auch sehr ansprechen. Ich glaube eher auf dem Weg zum Oldielook wird es phasenweise nicht ganz so gut aussehen, aber in dieser Zeit sollte sein Klang das alles ausgleichen, denn um den geht es ja in der Hauptsache

Und eines habe hier auch noch nicht erwähnt, ich habe mehrfach gelesen, dass versilberte Instrumente hell, brilliant klingen - das gefällt mir und würde ich, vermutlich, wollen. Aber dazu gehe ich ja vor allem zum Testen...

 

Das ist ziemlicher Unfug. (Wie so vieles, was Marketingfuzzis absondern)

Im direkten Vergleich (soweit der möglich ist) klangen meine Silberlinge gedeckter und stärker in den unteren Obertonbereichen als ihre entlackten bzw. mit Restlack versehenen Pendants.

Ein Selmer Serie 3 ist per se ein eher hell und strahlend klingendes Instrument - hat aber wenig mit der Oberfläche zu tun.
Jedenfalls ein wirklich gutes Instrument. Hätte mich nicht das Vintage-Fieber befallen, hätte ich meins noch und wäre damit äußerst zufrieden. In Goldlack. @last ist mit seinem S3 „angekommen“ - ob Lack oder Silber weiß sich nicht.

LJS