Was darf eine Generalüberholung kosten?

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von Bleedin‘ gums Murphy, 25.November.2020.

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  1. Bleedin‘ gums Murphy

    Bleedin‘ gums Murphy Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe vor mein versilbertes Amati Toneking Sax von vor 1950 generalüberholen zu lassen. Ich war damit in Frankfurt bei Beutel-Musik in Enkheim und der Mensch dort hat mir gesagt es würde ca. 1000€ kosten und ca. 2 Wochen dauern, das Sax zu überholen. Als ich sagte: So viel? Meinte er von wegen hochwertiges Instrument und versilbert, das würde den Preis hochtreiben. Nun habe ich hier aber in anderen Beiträgen von Preisen um die 500-600€ gelesen und frage mich natürlich: wohin gehe ich am besten und wieviel muß ich wirklich ausgeben?
     
  2. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Ich denke, das Preise von 500 - 700 € für eine GÜ üblich sind. 1000 ist mehr als zu viel, es sei denn, dass ganz spezielle Reparaturen/Änderungen dazu kommen sollten.
     
  3. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Also eine aufwendige GÜ kann auch mehr als 700 Euro kosten und wenn der Reparateur sein Handwerk versteht, ist es das auch wert.

    Was allerdings der Preis der GÜ mit der Versilberung zu tun hat, erschließt sich mir nicht wirklich, es sei denn, er hat noch 3 Stunden fürs Putzen einkalkuliert.....
     
  4. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Erste Frage, ist es ein Alto oder Tenor?
    Ist es irgendwie beschädigt, oder spielt es eigentlich gut, nur Polster sind alt?
    Mittlerweile liegen Stundenlöhne im Handwerk bei 70€ zzgl. Steuer. Rechne mal grob 100€ Material. Wenn keine Achsen gebaut, Schrauben ausgebohrt oder sonstige Sondereier anfallen kommst du auf etwa 10 Std.. Da bist du von 1000€ nicht weit weg...
     
  5. nosi65

    nosi65 Ist fast schon zuhause hier

    Bei Silber immer Frage was es ohne Polieren kostet ;-)
     
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  6. GelöschtesMitglied14341

    GelöschtesMitglied14341 Guest

    Hätte ich jetzt auch gesagt.
     
  7. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Nur ein paar Gedanken dazu:

    ich wüßte nicht, wo ich aktuell für 500-700€ noch eine Generalüberholung bekäme, die meinen Ansprüchen im Ergebnis genügen würde.

    Speziell, wenn man sich von der doch recht simplen (nicht böse gemeint, man könnte auch „genial einfachen“ schreiben;)) 08/15 Selmer Mechanik entfernt, ist schon mal Mehraufwand gefragt.

    Von daher halte ich Pauschalangebote auch für fragwürdig.

    Die günstigeren GÜs waren nach meiner Erfahrung auch die schlechteren.

    Die Überholung eines versilberten Saxophons kann durch erhöhten Putz- und Polituraufwand ca. 100€ teurer sei; nicht unüblich. Kann man ggf. einsparen, wenn einen der Meister selber putzen lässt.

    Das, was @JES schreibt, kann ich so unterstreichen. Das ist im wesentlichen dem üblichen Arbeitslohn im Handwerk geschuldet und einfach zu errechnen.
     
  8. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Ganz generell:
    Tenor ist teurer als Alt.
    GÜ von Vintage-Hörnern sind teuere als von 'modernen'.
    Versilbert ist teurer als Standardlack.
    Gerollte Tonlöcher kosten auch nochmal mehr.
    Mein subjektiver Eindruck: In Süddeutschland ist es teurer als im Norden.

    Wenn ich dafür dem Saxdoc vertraue, zahl ich es gerne. Nachdem ich meinen gut kenne, kann ich auch nach "Sparmodellen" fragen, z.B. habe ich ein versilbertes Horn. Er hat's demontiert, ich geputzt, er vollends gerichtet und zusammengebaut. Ja, und jetzt kann ich es verstehen, das versilbert teurer ist - ich hab fast zwei Wochen daran rumgeputzt. Funktioniert aber nur bei gegenseitigem Vertrauen...

    Grüße,

    Wanze
     
  9. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Wenn jemand eine gute Arbeit macht, sollte man sie gut bezahlen!:cool:
     
  10. Toko

    Toko Ist fast schon zuhause hier

    Der Unterschied eines neuen Saxophons unter 300,00 € zu einem Qualitätsinstrument von 3.000,00 € KANN so gravierend sein, wie eine Generalüberholung unter 500,00 € im Vergleich zu einer von 1.000,00 €. Im Falle des billigen Neuinstrumentes wird selbst dem Anfänger nach kurzer Zeit, dem Fortgeschrittenen Spieler schon eventuell beim ersten Anspielen sehr schnell klar, was den Preisunterschied ausmacht. Es ist schnell greifbar.
    Zu verstehen, weshalb eine hochqualitative Handwerksarbeit auch mal 1.000,00 € kosten kann und einen spürbaren Unterschied zu unter 500,00 € ausmacht, soviel Einblick und Erklärung kann dann schnell mal 1/2 Stunde Erklärung und mehr benötigen. Hier muss dann auch in Bezug gesetzt werden, ob die Arbeit aus einem Betrieb kommt, deren Inhaber und Mitarbeiter sich die fachliche Ausbildung etwas haben kosten lassen und die auch in Weiterentwicklungen selsbt im Reparatursektor investieren, die dabei laufende Kosten zu decken haben, oder ob die Arbeit in einem "Wohnzimmer" verichtet wird und eventuell ausführende Organe keine Zeit und kein Geld in die Ausbildung investiert haben und nicht davon ihre Lebensgrundlage bestreiten müssen.

    Es ist eben nicht so getan, wie gerne üblich angenommen, dass mal eben ein paar Klappen abgeschraubt, neue Polster reingebatscht und Korken und Filze drangekleistert werden, dann das Instrument zusammengebaut wird und alles wieder toll ist. Und ein VINTAGE Instrumente braucht ein Vielfaches mehr an Detailliebe als ein modernes Saxophon, was eben auch einen Preisunterschied macht. Vielleicht mal ein paar Anhaltspunkte was eine gute GÜ ausmacht:

    1. Mechanische Aufarbeitung durch entfernen von achsialem und radialem Spiel mittels Einziehen der Mechanik, oder durch Anlöten von Zwischenlegscheiben, die zuvor angefertigt werden, bei manchen Spietzschraubenlagerungen muss sogar das Röhrchen aufgebohrt und neu zugelötet und folgend mit einer konischen Bohrung wieder angepasst werden, auch kommt man als nicht herum Säulchenbohrungen aufzubohren, vorgebohrte selbst angefertige Röhrchen wieder einzulöten und dann passend wieder aufzubohren. Alleine dazu müssen dann speziele Spitzbohrer selbst angefertigt werden. Und das ist nur ein kleiner Auszug, was mechanisch so alles angestellt werden kann oder muss.

    (ich werde nun nicht jeden weiteren Punkt komplett ausarbeiten)

    2. eventuell Tonlochkamine plan arbeiten

    3. eventuell Achsen und Spitzschrauben neu anfertigen

    4. Reinigung

    5. alte Federn entfernen

    6. neue Federn einsetzen

    7. Mechaniken neu Polstern, bekorken, befilzen

    8. Mechaniken am ende feinjustieren

    9. 1-2 weitere Feinjustagen

    10. Intonationsscheck und eventuell nachintonieren

    Jepp und diese Punkte waren nur die Gängigen, es gibt noch viele weitere Schritte die noch anfallen können.

    Also, der Vergleich, der will 1.000,00 € für die GÜ meines Amati Toneking, ich habe aber schon gehört, andere machen GÜ's auch für 500,00 - 700,00, der Vergleich hinkt gewaltig und ob die anderen das bei dem Instrument für den güsntigen Preis machen, wie will man das wissen, ohne das sie es gesehen haben.

    Eine GÜ ist nicht gleich eine GÜ und eine Sax kann nach einer GÜ spielen und es kann nach einer GÜ auch spielen, mit gewaltigen Unterschieden.

    Nun zu Deiner Frage, wohin Du das Sax am besten geben sollst:

    Die hast Du Dir eigentlich selbst beantwortet, dahin wo es billig ist, sonst würdest Du nicht den Preis in den Fokus stellen, sondern eher nach guten Reparaturempfehlungen fragen. Ich kenne Beutel Musik nicht, aber laut Erfarungsbericht im Internet scheinen die Qualität vorweisen zu können. Ich wüsste daher wo ich es hingebe.

    Im übrigen, ich würde auch den Preis wie Beutel nehmen und das mit Bestem Gewissen, denn ich weiß genau, wieiviel Zeit ich in so eine Arbeit investiere und ich gehe bei den Kollegen von Beutel Musik ebenso davon aus, dass sie wissen was sie tun und der Preis abslut gerechtfertigt ist.

    Vielleicht noch ein Stichwort, dass bei Deiner Entscheidung helfen könnte. Du solltest zu dem Betrieb, wo Du es aufarbeiten lässt "VERTRAUEN" haben, ist auch für die zukünftige Zusammenarbeit hilfreich, wenn dieses GEGENSEITIG besteht ;-).

    Beste Grüße,

    ToKo
     
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  11. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich sag es, weil Du es nicht gesagt hast.
    Und ob der Reparierende auch überhaupt seine Steuern davon abliefert.
     
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  12. Toko

    Toko Ist fast schon zuhause hier

    Das Böse Wort ..... "Ste..." :-(
     
  13. Gisheber

    Gisheber Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,
    ich finde es nicht schön, dass in Beitrag #1 die Firma genannt wurde, dies hat - im Kontext der Anfrage - ein Bashing-Geschmäckle.
    War das nötig, die Firma zu nennen?
    Meine persönliche Meinung dazu, jeder darf eine andere haben.
    Gruß
    Klaus
     
  14. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Der TE ist neu hier und kennt die eingespielten und erprobten und schon vielfach diskutierten Gepflogenheiten nicht. Er wird sich sowieso wundern, in welche Richtung der Thread nach sehr kurzer Zeit ging. :cool2:
     
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  15. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Ich habe für eine GÜ noch nie unter 1000 Euros bezahlt.
    Also easy.

    kindofpayit
     
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  16. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Für mich kann nur sagen. Ich gebe lieber 300 Euro mehr aus und habe dann ein Top Instrument. Mein Tip ,wenn du eh aus dem Großraum Frankfurt kommst hätte zwei Adressen,die sowas von zu empfehlen sind und du garantiert extrem fair behandelt wirst. Die eine ist in Hofheim,die andere in Marburg. Glaube mir das wäre der richtige Weg und du bekämst eine ehrliche Preiseinschätzung.
    Weiteres per Mail,man soll ja hier keine Namen sagen;)
     
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  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Sehr guter Beitrag! Sollte jeder verinnerlichen, der an Qualität interessiert ist.

    Bei mechanisch aufwendigen Instrumenten geht es nicht um günstig sondern
    um gut.

    Punkt.

    CzG

    Dreas
     
  18. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Naja, das klingt ja fast schon so, als ob eine GÜ für 700 € nicht ausreichend ist und kein Top instrument dabei rauskommt. Das möchte ich dann doch bezweifeln. Was ist denn eigentlich ne "extrem faire Behandlung" ? Ich gehe davon aus, das Saxdocs einfach ehrlich mit mir umgehen, was bisher auch der Fall war. Extrem fair verstehe ich da nicht so ganz, klingt bisschen so, als ob viele das nicht sind.Und wenn es mehr Bedarf bei der Überholung gibt, dann ist das halt so, aber im Normalfall sollten ca. 700 € reichen. Ich habe trotz zusätzlicher Arbeiten in Berlin bei bekanntem Saxdoc weniger gezahlt und es ist ein Topinstrument ohne Mängel.
     
  19. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Naja, nochmal am Beispiel 'gerollte Tonlöcher'
    Man kann - wenn die nicht ganz plan sind daran zupfen und drücken bis die plan sind... ist halt viel Aufwand.
    Oder man streicht ein paar mal mit der Feile drüber, schleift sie hinter her noch fein ab, dann sind sie auch plan.
    In beiden Fällen decken die Polster wieder, also alles prima?
    Nur dass halt im zweiten Fall bei der dritten oder vierten GÜ der Bördelrand durch geschliffen ist. Das sind so die kleinen Unterschiede. Und ja, solche "Reparateure" gibt es. Ob die das Geld wert sind, kann jeder für sich entscheiden...

    Grüße,

    Wanze
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 25.November.2020
  20. Hewe

    Hewe Strebt nach Höherem

    ... und nicht jeder kann so einfach aus der Porto-Tasche mal 300,- Euro mehr hinlegen. Nach dem Motto: Ich lasse mir Qualität ruhig etwas kosten. (siehe Profil des TE).
     
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