Schreckliche Musikstudenten

Dieses Thema im Forum "Alto Special" wurde erstellt von Kristina Bossanova, 29.Dezember.2020.

  1. Kristina Bossanova

    Kristina Bossanova Ist fast schon zuhause hier

    Oder ich fände es gut wenn wir uns in Pädagogik gegenseitig Unterricht geben würden und dabei Anregungen und Tipps von der Professorin kriegen würden, oder uns gegenseitig Feedback geben würden anstatt irgendwelche Arbeitsblätter mit irgendwelchem theoretischen Inhalt zu bearbeiten... Ich fände es auch bereichernd zu sehen wie sie zum Beispiel jemanden Instrumental Unterricht geben würde, oder würde gerne einen jungen Freiwilligen finden der in die Stunde kommt und sich von uns unterrichten lässt...das habe ich auch erfolglos vorgeschlagen.
    Bei den Professur Vorspielen bei uns müssen die Bewerber neben dem Vorspiel immer einen Studenten und eine Gruppe unterrichten und ich komme immer (ja, freiwillig) zum Zuschauen weil ich's so aufschlussreich finde... und danach diskutieren wir immer lebhaft und im Detail darüber wie wir den Unterricht fanden und nehmen für uns auch was mit ! Finde ich besser als Power Point und Arbeitsblätter, ich habe Musik studiert um diesen Dingen zu entkommen... leider denken aber auch viele Menschen das Lernen was nicht so aussieht wie in der Schule nicht "Hand und Fuß" hat schließlich muss man sich ja quälen! Ich quäle mich ja schon genug mit Selbstzweifeln weil ich mich schrecklich finde....
     
    Zuletzt bearbeitet: 4.Januar.2021
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  2. visir

    visir Gehört zum Inventar

    ...wenn es Bock macht...

    Wir könnten diese Diskussion noch ewig fortsetzen, ohne dass was rauskommt...
     
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  3. sanne83

    sanne83 Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaube er meint wenn man etwas zahlen muss, in diesem Fall Studiengebühren würden sich die Studenten auch mehr reinhängen. Aber da meist ja keine Gebühren gezahlt werden fehlt diese Art der Motivation.
     
  4. sanne83

    sanne83 Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaube das ist doch teilweise menschlich was du schilderst. Ich sitze (grad im Urlaub) auch lieber auf dem Sofa und zieh mir ne Doku rein als das ich das im Haus aufarbeite was ich mir vorgenommen hab. :)
     
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  5. sanne83

    sanne83 Ist fast schon zuhause hier

    Jetzt verstehe ich den Eingangspost besser. Selbstzweifel können zerstörerisch sein. Aber zumindest die Situationen von deinem letzten Post finde ich nicht schrecklich sondern menschlich. Es muss sich ja die Waage halten

    Und noch kurz zur Pädagogik. Anderen bei Lehrstunden zusehen finde ich super, ich hospitiere gern in anderen Einrichtungen wenn's wieder möglich ist. Nur im Fach Pädagogik gehts halt eigentlich darum die Grundlagen zu vermitteln warum und wie man in entsprechenden (Lehr)situationen reagieren kann. Das hat ja erstmal nix mit der Musikrichtung zu tun. Und das ist erstmal trockene Theorie.
     
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  6. sanne83

    sanne83 Ist fast schon zuhause hier

    Auf der anderen Seite zeigen Studien das Inhalt die immer nur kurz nachgeschlagen werden nicht ins Langzeitgedächtnis wandern. Was das Thema lernen angeht steh ich den digitalen Medien kritisch gegenüber umso jünger die Kinder sind.

    Im Langzeitgedächtnis bleibt am besten durch Wiederholung am besten auf verschiedene Arten bzw Erfahrungen durch das Tun.
     
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  7. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Welchen Studiengang studierst du genau? Soweit ich das kenne, ist es so, wie du schilderst, in den "künstlerischen" Studiengängen, also die, die einen nur zum Instrumentalisten ausbilden und nicht zum Pädagogen. Da belegt man ein Seminar in Pädagogik (wo es um die Theorie geht) und das wars.
    Im pädagogischen Studiengang gibt es da mehrere Fächer - Grundlagen-Seminare/Vorlesungen, Seminare zu spezifischen Pädagogik-Themen, Methodik (Praxis) des eigenen Instruments und Lehrpraxis (da übt man das Unterrichten und bekommt Rückmeldungen dazu), auch ein Praktikum an einer Musikschule ist meist dabei.
     
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  8. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    Das stimmt zwar, aber um so mehr ist der Dozent gefordert, diese theoretischen Grundlagen möglichst studiengangsrelevant und anwendungsorientiert zu vermitteln. Nur weil jemand Pädagogik studiert und lehrt, ist er/sie nicht automatisch ein guter Dozent. Die Vorschläge von @Kristina Bossanova sind auf jeden Fall nachvollziehbar, und jeder Dozent sollte so ein Feedback ernst nehmen und die eigene Lehre reflektieren. An der Hochschule gibt es keinen Lehrplan. Was wie gelehrt wird, ist den Dozenten überlassen. Das ist eigentlich sehr gut so, wenn die Dozenten ihre Aufgabe ernst nehmen.

    Als Dozent für theoretische Grundlagen in einem angewandten Fach kann ich aus Erfahrung sagen, dass es sich sowohl für die Studierenden als auch für den Dozenten lohnt, während der Veranstaltung immer wieder den Bezug zur Anwendung herzustellen, mit den Studierenden darüber zu diskutieren und die Studierenden so viel wie möglich selber Dinge machen zu lassen. Es macht allen mehr Spaß, die Studierenden erkennen immer recht schnell die Sinnhaftigkeit und die Relevanz für ihr Fach, und sie müssen nicht eigenständig den Transfer der Theorie zur Anwendung leisten. Auch wenn es den Studierenden natürlich sehr viel bringen würde, wenn sie diesen Wissenstransfer selbständig vornehmen würden, schaffen/wollen die meisten das nicht, was ich durchaus nachvollziehen kann. Hier muss der Dozent als Katalysator wirken, ansonsten wird er seiner Aufgabe meiner Ansicht nach nicht gerecht. Er ist dann nicht viel mehr als ein Buch, ein Nachschlagewerk oder ein Video.
     
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  9. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Mmh, was soll denn dabei herauskommen, wenn die theoretischen Grundlagen noch fehlen? Vielleicht die simple Erkenntnis, dass man einen Schüler nicht schlagen sollte, wenn er etwas vergeigt (Ich karikiere das mal)?
    Wäre es nicht sinnvoller mit der Praxis später zu beginnen, wenn die theoretischen Grundlagen erstmal sitzen?
    Ist Eure Pädagogikprofessorin überhaupt eine Instrumentalistin?
    Warum sollte man Dich da entkommen lassen? Weil Du Musik studierst? Sorry, in der Ausbildung anderer praktischer Berufe, müssen die Lehrlinge in den Berufsschulen auch eine ganze Menge Theorie pauken, auch mit Arbeitsblättern und Power Point. Das Leben ist kein Ponyhof!:cool:
     
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  10. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Einer der wichtigsten Punkte überhaupt, wie ich finde. Eine Freundin von mir wurde erst spät von einem Dozenten gefragt, was SIE eigentlich interessiert, was SIE GERNE ERREICHEN MÖCHTE. Manche sind vielleicht zu scheu, gegenüber den Koryphäen, bei denen sie studieren, ihre Interessen zu vertreten, und bekommen zwar immerhin sehr viel wertvolle Tipps, aber sind letztendlich doch nicht zu 100% motiviert.
     
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  11. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Irgendwann muss das aber kommen - die Erkenntnis hat sich in der Lehrerbildung endlich durchgesetzt, sodass angehende Lehrer/innen heutzutage schon vor dem Referendariat Schulpraktika machen (und dann evtl. auch vor dem Abschluss des Studiums nochmal auf breiterer Basis überlegen können, ob es wirklich das Richtige ist). Aber in der Tat auch noch nicht ganz am Anfang des Studiums.
     
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  12. ppue

    ppue Experte

    Deshalb müssen Musikstudenten das auch, na ja. Vielleicht kann man aber die Ausbildung in anderen praktischen Berufen auch verbessern. Power Point z.B. ist erwiesenermaßen pädagogisch wenig sinnvoll.

    Ich frage mich gerade, was ein Pädagogik-Lehrer eigentlich lehrt. Lehrt er Pädagogik oder lehrt er, wie man die Erkenntnisse der Pädagogik sinnvoll im Umgang mit Schülern anwendet? Das ist für mich ein Unterschied.

    Ja, das ist bekannt, macht aber keinen Unterschied, ob ich das nach dem Fim oder nach dem Frontunterricht wieder vergesse. Deshalb um so wichtiger: Verknüpfungn schaffen, wie das in dem Film auch getan wird.

    Finde ich sehr gut. Auch deine anderen Vorschläge. Selber zu unterrichten lehrt einen eine Menge. Mein Klarinettenmeister hatte mir ganz zu Anfang des Studiums erst mal Schüler aufs Auge gedrückt.
     
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  13. Kristina Bossanova

    Kristina Bossanova Ist fast schon zuhause hier

    Also an mir ist die Theorie komplett vorbei gegangen, ich studiere künstlerisch und das ist sehr praxisorientiert. Und wenn ich einen Schüler habe und den anschaue und versuche zu verstehen was er braucht um weiterzukommen dann habe ich keine Kapazität mehr um über eine Theorie von meiner Pädagogiklehrerin nachzudenken.

    Man muss doch den Schüler ganz genau anschauen wie der sich gibt, was unterschwellig mitschwingt in dem was er sagt, wie sein Tonfall sich verändert wenn er von etwas spricht. Im Prinzip was sich da für Glaubenssätze verankert haben, was der eigentlich denkt und einem nicht sagt und welche Rolle man dann für den übernehmen muss.

    Zum Beispiel als ich meinem Abijahrgang Gehörbildung und Theorie beigebracht habe. Die waren alle echt unterentwickelt was das angeht und haben auch nichts dafür gemacht. Klar kann man die als faul abstempeln und versuchen zu bestrafen, aber ich habe ja versucht sie zu überreden sich helfen zu lassen? Man kann auch versuchen die zu verstehen und sehen dass die in Musik bisher nur gesungen und Filme geschaut haben und mit irgendwelchen plötzlichen Ansprüchen im Musik- Leistungskurs völlig überfordert waren! Stattdessen habe ich ihnen erzählt dass es bei mir zu Hause Snacks gibt und dass wir das alle zusammen machen und den Unterricht habe ich für jeden so angepasst dass sie viele Erfolgserlebnisse haben und habe diese als Beweis genommen dass sie das doch locker können u.s.w. Also ziemlicher Ponyhof...

    Und in so einer Situation sich auf Gedanken zu fokussieren wie "die sollten mich bezahlen", "warum sind die so unwillig und undankbar dass ich das für die mache" finde ich unreif und kann auch verstehen warum man dann das Bedürfnis Leute zu bestrafen mit irgenwelcher Strenge...

    Ich finde als Lehrer macht man was für der Schüler und nicht andersherum, man soll ja der weisere Teil des Duos sein, wenn man dann den Schüler "Straftöne" aushalten lässt wie @altblase dann geht´s im Unterricht um die verletzten Gefühle des Lehrers, das finde ich nicht gut...

    Alle haben übrigens bestanden!

    Mit irgendwelchen Lerntheorien hat das aber wenig zu tun, eher mit Emphatie... etwas was ich bei meiner Pädagogik - Lehrerin vermisse. Die macht alles formal gesehen richtig aber dass die mich irgendwie verstehen kann.... oder ihr was dran liegt dass ich verstehe was sie vermitteln will... ich war schon so verzweifelt dass ich angefangen habe zu weinen, weil sie sich immer nur verstellt und nie sagt was sie wirklich denkt...habe ich ihr auch schon gesagt. Ich bin mit so was völlig überfordert und fühle mich dann eingesperrt. Wie eine Fake-Persönlichkeit, die sie zum Unterrichten aufsetzt, ich (und andere Studenten) können damit gar nichts anfangen, wenn das das Ergebnis ihrer seltsamen Theorie ist lehne ich das komplett ab.

    Ich bin lieber ein Chaot der mal zeigt dass er nicht weiterweiß oder dass er sich ärgert... (auf eine nicht-agressive Art natürlich) meiner Erfahrung nach respektieren Menschen das mehr als wenn man versucht sich als irgendwas zu inszenieren. Sich zu verstellen oder nach irgendwelchen gelernten Regeln zu arbeiten widerspricht mir und übergeht den Menschen den man da vor sich hat....

    Also ich verstelle mich auch wenn ich Angst vor irgendwas habe aber das würde ich gerne mehr und mehr sein lassen

    Lieber konzentriere ich mich auf den Mensch vor mir als auf eine Idee was Musikunterricht sein "muss" oder wie sich ein Musikschüler verhalten "muss". Was für theorietischen Grundlagen? Gibt´s draußen in der Welt eine Grundlagenpolizei die in meinen Unterricht reinkommt und mir die Lizenz entzieht, wenn ich nicht auf Kommando irgendwelche Fachwörter ausspucke? Es klingt für mich eher nach einer Grundannahme die man noch nie für sich selber hinterfragt hat, nach dem Motto "ich musste auch durch, also müsst ihr es auch!"
     
    Zuletzt bearbeitet: 4.Januar.2021
  14. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Pawlow

    Operantes Konditionieren.

    Und woher wusstest du was du lehren musst?
    Vermutlich aus dem Curriculum.
    Das ist Didaktik.

    Pädagogik fasst vieles Alltägliche in komische Wörter.
    Dennoch ist es für den angehenden Pädagogen wertvoll das mal strukturiert dargestellt bekommen zu haben, um gewisse Mechanismen zu verstehen.

    Und nur weil du das unbewusst schon so machst, heisst das ja nicht, dass es für deinen Mitstudenten ebenso trivial ist.
     
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  15. Kristina Bossanova

    Kristina Bossanova Ist fast schon zuhause hier

    Das war vor meinem Studium. Im Abi, was man aus dem Post entnehmen kann.
    Ich wünschte die Kernaussage, dass man mit Einfühlungsvermögen und Menschenverstand genau die Dinge tut, die jemand gerade braucht wäre wahrgenommen worden.
    Hätte ich wahllos irgendeine Technik angewendet die ich gelernt habe, wären die nicht mehr freiwillig zu meinem Nachhilfeunterricht gekommen, sondern hätten sich lieber mit ihren Freunden getroffen oder was man halt gern so macht als junger Mensch. Weil sie sich genau so übergangen gefühlt hätten wie ich von meiner Pädagogik Lehrerin.

    Und warum habe ich das gemacht? Weil Unterrichten so auch Spaß macht und einem eine gewisse Erfüllung geben kann. Auch was, was ich so von meiner Professorin noch nicht gespürt habe...

    Ich kann die Meinung meiner Widersacher verstehen, aber könnt ihr auch meine verstehen? Oder haltet ihr mich einfach für einen faulen jungen Menschen, der eine Ausrede sucht um nichts zu lernen?
     
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  16. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Das schließt sich ja nicht gegenseitig aus.
     
  17. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Egal, wie die Sachlage in der Realität sein mag, ich denke Du solltest Dich emotional mehr distanzieren und einfach Seminar nach Vorschrift machen. Du bleibst da nicht ein Leben lang.:cool:
     
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  18. Kristina Bossanova

    Kristina Bossanova Ist fast schon zuhause hier

    Na da hast du mal Recht! Schön, dass du jetzt auch einräumst dass es möglich sein könnte, dass meine Wahrnehmung der Situation eine Berechtigung haben könnte.

    Dass ist auch die fehlende Kompromissbereitschaft meinerseits von der ich gesprochen habe.
     
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  19. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Wieso "mal"? Eigentlich immer, weil das mein Beruf ist!:cool:
    Scherz beiseite: Für einen Profimusiker, so denke ich, ist Pragmatismus mit eine der wichtigsten Voraussetzungen sowie Panzernerven.:cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 4.Januar.2021
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  20. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Aha... wer hat das "erwiesen"? Hat dort LibreOffice besser abgeschnitten? ;)

    Powerpoint ist nur ein Programm zur Darstellung von Inhalten. Schon zur Zeit meines Studiums habe ich hautnah erlebt, wie unterschiedlich das Professoren einsetzten/ eingesetzt sehen wollten (waren alles keine Pädagogen, weder nominell noch praktisch). Es kommt ja wohl eben auf die Inhalte und ihre Darstellung dar, und nicht darauf, welches Programm ich dafür nütze.
    Welche Darstellungsform wurde denn "dort" gutgeheißen?
     
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