Yanagisawa Sopran: SWO1 - oder älteres Modell?

Hallo zusammen,

ich spiele hauptsächlich Tenor, aber immer wieder zieht es mich auch zum Sopran hin. Hatte mal zum Einstieg dieses günstigste Thomann gespielt (klang gar nicht so schlecht, war aber von der Intonation her grottig), danach ein gebrauchtes Mittelklasse-Horn, was schon deutlich mehr Spaß gemacht hat. Aber gerade in den Höhen klang es mir schon etwas zu "warm" oder "weich" oder "matt", ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Eher wie eine klassische Klarinette. Irgendwie wollte ich doch etwas "punchigeres" spielen, was ein bisschen mehr "knallt", und auch die Intonation war noch kein Knaller (wohl wissend, dass das beim Sopran eh tricky ist). Bestätigte mir auch ein Saxophon-Lehrer, den ich mal getroffen hatte, der hat es getestet.

Anschließend hatte ich mal ein Yamaha 475 II getestet, das war gut, aber irgendwie nicht meins. Auch das 82er hat mich zu dem Preis nicht so richtig geflasht. Tolles Teil, keine Frage! Aber auch einfach zu teuer für mich. Hm...war schon fast wieder weg vom Sopran.

Dann jedoch hatte ich eine kleine Offenbarung, als ich ein brandneues Yanagisawa SWO1 ausprobieren konnte. Ansprache top, vom Sound her in den Höhen eher das, was ich suchte (zumindest mit meinem Otto Link STM 7*) und top Intonation! Das hat mich doch etwas umgehauen! Am liebsten hätte ich es direkt mitgenommen, dann sagte aber meine scheiß Vernunft: es ist doch Dein ZWEIT-Instrument, SO oft wirst Du nicht drauf spielen, da sind doch knapp 2.900 € viel zu viel! Schau doch erstmal gebraucht!!

Naja, das stimmt wohl leider... Sooo oft werde ich es nicht spielen. Gebraucht ist auch völlig ok, brauche kein brandneues. Aber: das Modell SWO1 ist ja noch nicht so alt, bislang habe ich es gebraucht noch fast nie gesehen. Einmal, aber das war dann immer noch fast zum Neupreis.

Nun ist die Frage, welche Vorgänger alternativ infrage kämen. Mir ist klar: egal, welches Modell, ich muss es auf jeden Fall vorher anspielen. Und ich habe ja keine Eile. Hier bin ich bei Yanagisawa nicht so ganz auf dem Laufenden. Vielleicht könnt Ihr mir helfen. Also der direkte Vorgänger ist das S901, right? Das ist ebenfalls einteilig und dem SWO1 scheinbar auch generell ziemlich ähnlich, ist das richtig? Was ich auch öfter sehe, ist das Modell S800, das S6 oder das "Elimona", wobei ich nicht ganz sicher bin, ob das Letzteres nicht das Gleiche ist wie das S800.

Könnt Ihr mir sagen, ob die drei klanglich dem SWO1 vom Prinzip her ähneln? Gibt es noch ein anderes, das ich ausprobieren sollte? Und würdet Ihr sagen, dass Yanagisawa in den letzten 30 Jahren die Intonation bei den Sopranos nochmal deutlich verbessert hat, so dass ich da eher nach etwas Modernerem schauen sollte? Eine Mitarbeiterin im Kölner Instrumentenladen sagte mir mal, dass sie persönlich Yanagisawa, was die Intonation beim Sopran angehe, für den besten von allen halte...

Daher bin ich jetzt ziemlich auf das Yani eingeschossen...

Gruß,
Addie

 

Das kann ich gut nachvollziehen!

Hier ist ein alter Thread über die älteren Yani-Soprane.

https://www.saxophonforum.de/threads/kauf-yanagisawa-elimona-s-880.19594/

Ich habe ein S800 - identifiziert wurde es erst durch obigen Thread, denn es hat außer dem Logo nur die Seriennummer. Es hatte gerade erst (im Nov) eine GÜ - nach einer Probezeit habe ich mich aber entschlossen, es aus "Altersgründen" nicht wieder anzufangen. Ich habe das Gefühl, dass meine Implantate durch den festeren Ansatz zu sehr beansprucht werden - ich möchte aber gern noch einige Jahre so viel Tenor spielen wie im Moment.:

Hier ist eine alte Aufnahme meiner Dixieband, die ich vor einigen Jahren noch betrieben habe. Die Lautstärke des Horns ist sprichwörtlich - guter Trompetenersatz im Old Time Um Mundstücke habe ich mir nie einen Kopp gemacht, ich spiele das 5er von Yani, das dabei war, als ich das Horn vor etlichen Jahren gebraucht erstanden hatte. Eigentlich lag das Saxophon die meiste Zeit im Koffer - bis auf die ca. 3 Jahre mit der Dixieband. Und jetzt musste eine Entscheidung her. Ich habs auch nicht eilig, wollte vor allem die unbequeme Coronazeit abwarten, bevor ich es anbiete. Die Intonation war nie ein Problem - hörs dir an:

 

Danke für den Link zu dem Thread. Den muss ich mir in Ruhe mal durchlesen! Aber heute nicht mehr, ist jetzt schon so spät...

 

Scheiß was auf die Vernuft, dass Leben ist zu kurz um immer auf die Vernunft zu hören...

Hallo Addie,

ich hätte es einfach mitgenommen, wenn es finanziell möglich ist und dich nicht gänzlich in der Ruin treibt hast du damit ein Top-Instrument, der eventuelle Wiederverkaufswert dürfte auch nicht enorm runtergehen, die Yanis sind klasse Soprane, wirklich falsch machen kann man da nichts.
Musikinstrumente sollten nach dem "Bauch" ausgesucht werden, die Vernuft ist da nur hinderlich.

Andreas

 

Vergiss nicht den dort erwähnten Thread auf Saxontheweb zu checken - der ist sehr informativ!

https://www.saxontheweb.net/threads/yanagisawa-soprano-history-and-identification.158615/

 

Das S800 und das S6 sind baugleich.
Beides sind prima Instrumente mit gutem Sound und guter Intonation.
Ich spiele mein S800 mit einem Yanagisawa 6 Kautschuk. Passt prima.
Davor war es lange Zeit das originale Yanagisawa 5 Kautschuk, das mir aber mit den Jahren etwas zu eng wurde.

Einschränkungen gegenüber den neueren Yanagisawa-Modellen gibt es eigentlich nur mit der Haptik:
Die Griffe für die Gabelklappen liegen relativ eng am Korpus. Das wurde mit den neueren Modellen verbessert.
Zum zweiten ist der linke Kleinfingertisch noch altmodisch, d.h. ähnelt dem der Martin-Saxophone. Auch das mag nicht jede(r).
Mich stört aber an meinem S800 beides nicht.

Wenn meins in Wartung oder zur GÜ war, durfte ich immer Leihinstrumente mitnehmen, oft höherwertig und teurer.
Diese waren alle prima, hatten aber keine Chance gegen mein S800.

LG
Mike

 

Möchte kurz in die Lobeshymnen für das S800 einstimmen: Ich spiele ein solches (in Elimona-Variante) seit knapp einem Jahr. Spätestens nach der GÜ vor einigen Wochen (hervorragend ausgeführt von Mattern in HH) war mir klar, dass ich für mich in diesem Leben kein besseres Instrument finden werde. Ich spiele fast ausschließlich Sopran. Intonation und Ansprache sind mit Selmer Concept und Legere Signature von oben bis unten 1a. Der Ton hat ein bisschen was vom typischen Mk-6-Charakter (oder was ich dafür halte).
Die Seitenklappen der linken Hand und der Tisch beim S800/S6 entsprechen der Selmer Mk 6- Bauweise. Ist wohl nicht jedermanns Sache, bei mir hat die Umgewöhnung von einem moderneren Yani-992-Klon (Antigua) ca. 5 Minuten gedauert. Dass auch mit dieser Mechanik alles Spielbare spielbar ist, beweisen viele Mk-6-Sopranisten wie Anders Paulsson, Jane Ira Bloom, Steve Lacy, Joe Farrell etc. pp.

 

Habe ich noch vergessen zu sagen:
Mein S800 ist ein "Elimona".
Diese Bezeichnung haben nicht alle S800.
Wobei das kein Qualitätsmerkmal darstellt.
Ob das jetzt eingraviert ist oder nicht spielt keine Rolle.

LG
Mike

 

Es gibt aber noch ganz andere Faktoren, die hier mit reinspielen.
Z.B. kommt nicht jede(r) mit einem Saxophon klar das ich spiele und umgekehrt.

Ein Bigbandkollege von mir z.B. spielt ein Yamaha YAS-475 Sopran.
Er klingt damit hervorragend. Spielt - so meine ich - das Standardmundstück (4C oder 5C?).
Ich komme mit seinem Instrument gar nicht klar, er mit meinem aber auch nicht.

LG
Mike

 

Noch zur Eingangsfrage: Ich würde als Neu-Instrument jedes Yanagisawa-Sopran sogar unbesehen kaufen. Das Swo-1 hat mir vor einiger Zeit in einem kurzen(!) Vergleich mit dem Yamaha 82zr etwas besser gefallen, aber ich bin eben auch Yanagisawas (und -Klone) gewohnt.
Die englische Saxophonistin Jess Gillam spielt übrigens auch ein Swo-1u.

 

Habe das identische Setup und genau die gleiche Meinung dazu

 

, ja, da ist was dran. Aber mal eben fast 3.000 ohne drüber nachzudenken...puh...vielleicht bin ich da zu sehr Spießer!

Mehr als 2.000 wollte ich eigentlich nicht ausgeben. Darunter umso schöner. Finde schon mal Angebote für um 1.500 €, dann sehen die Teile teils ganz schön abgeranzt aus. Aber wenn sie technisch in Ordnung sind, Intonation und mein Bauch-/Spielgefühl stimmen, ist das ja eher zweitrangig.

Mach ich!

Ja, das ist mir aufgefallen, das sieht aus, als wäre es ganz anders und schwieriger zu greifen. Ist es vermutlich nicht, wahrscheinlich gewöhnt man sich schnell dran. Müsste ich dann mal ausprobieren.

Bin immer noch nicht zum Lesen des Threads gekommen. Mach ich aber JETZT. Denn S800 mit Elimona, S800 ohne "Elimona", S880...da kann man durcheinander kommen.

 

Ist aber gar nicht so kompliziert:
S800 = einteilig
S880 mit S_Bogen
Elimona angeblich eine Qualitäts-Bezeichnung des agierenden Yanagisawa-Teams, siehe z.B. https://cafesaxophone.com/threads/elimona.12433/

 

Ok, thread gelesen. Sehr spannend.

Ich habe dieses Teil hier gesehen. Nach der Seriennummer müsste es um 1991 gebaut worden sein? S900 dachte ich zuerst, aber es keinerlei Bezeichnung eingraviert. Einteilig. Schon das neuere Design für den linken kleinen Finger. Daumenhaken aus Kunststoff. Hm... S2200? Habe den Verkäufer danach gefragt, aber noch keine Antwort.

 

Aha? Ich dachte, das sei kein Qualitätsmerkmal. Aber Du schreibst ja auch "angeblich".

Ja, das mit dem 1-/2-teiligen habe ich mittlerweile auch verstanden, trotzdem danke für den Hinweis!

 

Das sollte dann schon ein 900er sein? Passt auch zur Seriennummer von 168xxx.

 

Müsste eigentlich. Aber dann sollte wohl eigentlich das "S900" mit eingraviert sein. Aber wer weiß, habe den Eindruck, Yani hat da immer wieder Ausnahmen zu verzeichnen...

 

Naja, um zart darauf hinzuweisen, dass nicht alles stimmen muss, das irgendwo im Web zu finden ist.
Obwohl da schon was dran sein dürfte.
"The Elimona (Elite Monarch) line of horns were Yanagisawa's top of the line models from 1978-1985."

 

Es hat auch den Front-Griff fürs High-F. Haben die früheren nicht. Meins auch nicht.

Gelinde gesagt, sie sind große Chaoten bei Nummern und Typenbezeichnungen.