Schreckliche Musikstudenten

Dieses Thema im Forum "Alto Special" wurde erstellt von Kristina Bossanova, 29.Dezember.2020.

  1. ppue

    ppue Experte

    Woher stammt dieser Ausdruck?
     
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  2. Mouette

    Mouette Ist fast schon zuhause hier

    Nur als Ergänzung: Zur KuK gehören nicht nur Musiker. Mit Musik werden laut Statistik des BMWI nur 5% des KuK-Umsatzes generiert. Die Schwergewichte der KuK sind Computerspiele, die knapp 29% bringen, Presse und Werbung ca 34%, dann Design, Buch und Architektur mit zusammen etwa 27%.
    Der Anteil der Musik an der KuK-Bruttowertschöpfung beträgt ca 6%.
    https://www.kultur-kreativ-wirtschaft.de/KUK/Navigation/DE/DieBranche/Uebersicht/uebersicht.html
     
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  3. Mouette

    Mouette Ist fast schon zuhause hier

    Das war die Klassifizierung in meinen Abiturfächern. Musik hatte ich allerdings nur bis zur Mittelstufe, da hießen diese Fächer aber auch schon c-Fächer. A waren Deutsch, Mathe, Englisch, B dann Geschichte, Erde, Physik, Chemie, Französisch, c dann Sport, Kunst, Musik, Religion. In der Oberstufe hatte ich dann auch Wirtschaft, Politik und Informatik. Ich habe 1978 in 5 Fächern Abitur geschrieben, Musik aber auch nur wenige Jahre und dann meistens nur mit Chorgesang, Lehrerin am Klavier, Noten durch einzelnes Vorsingen (Note 4 ). Blockflöte gab es als AG, ich glaube in der 7. und 8. Klasse, die Flöte war dann mein Weihnachtsgeschenk. Später vermittelte ein etwas engagierterer Lehrer Dur und Moll, beim Umschreiben von Dur auf Moll oder transferieren war ich dann mal besser. Nach 40 Jahren ohne eigene Musik lerne ich jetzt mühsamst auf dem goldenen Horn und der Schwarzwurzel. Und bedauere wirklich die Versäumnisse von früher, natürlich auch meine eigenen.
     
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  4. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Schulministerium? Zumindest gibt/gab es in NRW diesen Begriff.
    A: sprachlich-künstlerisch
    B: gesellschaftswissenschaftlich
    C: mathematisch-naturwissenschaftlich
    (Spocht war extra)
    Bei mir damals: Es gibt Randbedingungen für die Wahl der Abiturfächer.
    Das berühmte "Abi mit Sport, Religion, Erdkunde und Sozialkunde" kann es zu meiner Zeit nicht gegeben haben, da man die notwendigen Bereich nicht abgedeckt hat. Es war schon explizit die Kombi Sport und Erdkunde verboten.

    War für mich einb kleines Problem, da ich mit gesellschaftswissenschaften irgendwie auf Kriegsfuß stand. Zum Glück zählte "Philosophie" dazu und so wurde es mein 3. Abi-Fach.

    Grüße
    Roland
     
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  5. Mouette

    Mouette Ist fast schon zuhause hier

    Ich glaube, in S-H hat man in A wichtig, B mittelwichtig, C weniger wichtig unterschieden. Ob das richtig offiziell war, weiß ich nicht. Die Noten zählten für den Abschluss jedenfalls unterschiedlich.
     
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  6. sanne83

    sanne83 Ist fast schon zuhause hier

    Es ist genauso ein Nebenfach wie Sport, Religion, Kunst, Werken. Bei meinen Kindern fällt übrigens viel mehr Sport wie Musik aus und da reg ich mich auch auf. Hauptfächer sind ja eigentlich nur Mathe, Deutsch, Englisch und dann der Zweig der gewählt wird. Alles andere ist Nebenfach. Auch Geschichte, Erdkunde, Biologie Physik und Chemie. (Mittel- und Realschüler in Bayern)

    Ich finde Musik schon auch wichtig, ist aber nicht das Ultimatum für alle Kinder. In der Schule sollte das Breite unterrichtet werden um einen großen Einblick zu bekommen und Interesse zu wecken. Um dann gezielt zu fördern liegt auch bei den Familien.
     
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  7. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Ja, sehe ich auch so.
    Fächer wie Mathematik, Englisch, Deutsch etc sollten nicht darunter "leiden", dass Musik jetzt das neue Hauptfach ist (mal angenommen) Das fände ich nicht richtig.
    Wie dürfen auch nicht vergessen, dass das hier ein (Amateuer)musikerforum ist, natürlich herrscht da eine große Übereinstimmung bzgl der Wichtigkeit der Musik - bei der nichtmusikmachenden Bevölkerung sieht das wieder anders aus.
    Musik als Hauptfach finde ich falsch, Musik durchgängig (wie auch Kunst etc) finde ich richtig, Musik-LKs auf Wunsch in höheren Jahrgängen finde ich richtig (das gibt es ja schon und man ist in manchen Bundesländern gar nciht so auf dem Holzweg).
    PS: an die Pädagogikverneiner: Lehrplangestaltung etc ist übrigens auch schon Pädagogik :D

    Vllt sehe ich Musik auch mehr in AGs zusätzlich zum Musikunterricht. Das schafft nochmal einen größeren Anreiz, wenn man mit anderen zusammenspielen kann. Theorie - Praxis Transfer.
     
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  8. sanne83

    sanne83 Ist fast schon zuhause hier

    Also meine Kids haben durchgängig Musik. Kunst und Werken nur in der Mittelschule. In der Realschule nur bis zur 7, danach nur wenn Werken als Hauptfach gewählt wird.
     
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  9. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Und da habe ich schon "verkannte" Musiker erlebt, die ganz, ganz knapp vor dem Durchbruch ihrer künstlerischen Karriere gestanden haben und dann, als Miete und Stromrechnung fällig wurden, sich herablassen mussten, als "große Künstler" und Schul-Seiteneinstieger vor dem niederen Volk (Schulklassen) in der Schulstube aufzutreten. Oh jeh, wie oft hat das tragisch geendet! :cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 13.Januar.2021
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  10. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Diese Figuren waren oft Lachnummern - uns als Schülern blieb allerdings das Lachen im Halse stecken ob des erratischen unberechenbaren "künstlerisch unkonventionellen" Verhaltens dieser Typen. Meine Schulzeit in den 60ern in "Kunst" und Musik war entscheidend geprägt von solchen verkrachten Existenzen.

    Highlights waren für uns nur die Vorstellungen des Musiklehrers am Klavier, wenn er uns die abendländische Hochkultur am Beispiel vor allem von Beethoven vorführte und im Verlauf seines Vortrags zunehmend schwitzte, immer lauter grunzte und auf die Tastatur saberte.
     
    Zuletzt bearbeitet: 13.Januar.2021
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  11. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Hui, da ist Betrieb...

    Aber zumindest haben sie dann schon einmal gehört, dass es noch was anderes gibt als "die zwei lustigen Drei".

    Bei uns wurde im Kindergarten zumindest auch gesungen. Volksschule sowieso, Gym-Unterstufe dann regulärer "Musikunterricht", breit angelegt. Blockflöte war in den Unterricht mitzubringen. Unser Gym hatte als Freifach Klavierunterricht, das war mein zweieinhalbter Klavierlehrer, der hat mich jetzt aber auch nicht sehr gefordert.

    Oberstufe war ich in einer berufsbildenden Schule, da war "natürlich" kein Musikunterricht. "Zeichen" war technisch.

    Für mich ist schwer zu sagen, was ich vom Unterricht mitgenommen habe, weil ich parallel ja Klavier gelernt habe und auch in einem musikalischen Elternhaus aufgewachsen bin. Vielleicht eine Ahnung der musikalischen Zeitalter (Barock, Klassik,...). Aber ich sehe es hier wie insgesamt mit der Schule: es geht nicht darum, danach dies oder jenes zu wissen (na gut, beim Lesen und Rechnen schon...), sondern sich eine Zeit mit dem Thema beschäftigt zu haben, und einiges dann "schon einmal gehört" zu haben. Wissen, da gibts noch mehr, und wissen, in welche Richtung man ggf. suchen muss.

    Gut, ich war da nie... dann ist es einfach eine Frage, wie wählerisch sie sind. Und nach welchen Kriterien. Und ob es sinnvoll ist, streng auszusieben, denn wer weiß, wen man da ablehnt - was aus dem geworden wäre...

    Was heißt "abgetan"? Ich finde Deutsch und Mathematik tatsächlich wichtiger, auch Naturwissenschaften, denn die braucht man unmittelbar zum Leben. Geographie und Geschichte würde ich schon eher auf eine Stufe mit Musik stellen.
    Prinzipiell wichtig finde ich die aber alle, das nennt man Allgemeinbildung, und die ist wichtig. Von einem Mangel derselben kommen dann diese witzigen Straßenbefragungen, im harmlosesten Fall.

    Kann es sein, dass Du da falsch abgebogen bist? Musik steht in der Schule ja nicht in Konkurrenz zu "Kino", sondern zu Deutsch, Mathematik...

    Noten, bevor sie lesen lernen?

    Ist eine Geldfrage.

    Genau. Bzw. kommen die Kinder ja aus den Familien in die Schule - die Weichen sind da schon gestellt. Es heißt, mit 6 Jahren ist die Erziehung eigentlich schon vorbei. Die Schule kann dann nur noch einen Samen streuen, der vielleicht irgendwann aufgeht.

    Mein Musiklehrer im Gym war eigentlich ein sehr guter Musiker, ich hatte aber nicht das Gefühl, dass er den Musikunterricht als Notlösung sah. Karriere... ich kannte ihn auch als Klavierlehrer, im regionalen Orchester (das mein Freifach-Klavierlehrer dirigierte) spielter er aber Kontrabass - ? Und er machte sicher noch irgendwas anderes.
    ...ah ja, einen Chor leitete er auch, und Orgel spielt er wohl auch.
    Es ist halt eine Frage der Persönlichkeit, aber in jedem Fach, nicht nur in Musik.
     
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  12. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    @visir
    warum nimmst du eigentlich immer einzelne Sätze aus dem Post und reißt sie aus dem Zusammenhang.
    Was hab ich Dir denn jetzt getan, dass Du so reagierst?
    Dir mich auch guten Morgen!
     
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  13. Kristina Bossanova

    Kristina Bossanova Ist fast schon zuhause hier

    Ich fände es wichtig, dass Schüler mit ihren Klassen häufiger auf Konzerte gehen (Und ins Theater und ins Museum). Ein Mal im Monat mindestens... Ob die Lehrer denen dann irgend einen Quatsch über Kunst erzählen ist mir egal. Ich war in meiner Schulzeit nur insgesamt vielleicht 10-15 Mal im Theater oder im Konzert. Also ein mal im Jahr vielleicht. Das finde ich ist zu wenig.

    Der Arno, der Pianist mit dem ich manchmal spiele, arbeitet beim jungen Nationaltheater Mannheim. Die machen fast nur Theater für Schulklassen. Wenn man da ins Studio reinkommt, merkt man was für ein toller und förderlicher Ort das für Kinder ist und was für schlaue und kreative Menschen dort arbeiten um den Kindern neue Denkimpulse zu geben. Es ist einfach eine tolle, positive Atmosphäre! Leider finden die Schulen es oft nicht notwendig ihre Klassen da hin zu schicken. Ich hab ein Gespräch mitbekommen, wo es darum ging dass da seitens einer oder mehreren Schulen gar kein Interesse bestand, da an einem Projekt mitzumachen...

    Klar, hilft ja nicht den Lehrplan durchzukriegen. Der war auch bei mir im Abitur der heilige Gral, viel hängen geblieben ist bei mir aber nicht (hab ja auch keins)
     
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  14. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Zustimmung.

    Im Endeffekt war es auch diese Ahnung, die ich aus dem Musikunterricht mitgenommen habe, die mich zum Saxophon - zwar verspätet - geführt hat. Aber die Ahnung kam eher durch Mitschüler, die ein Instrument gelernt haben und das im Musikunterricht ausleben konnten.

    Tolle Straßenmusiker haben mich dann im Erwachsenenalter daran erinnert, dass ich das eigentlich schon immer toll fand. Und dann gings zur ersten Probestunde ;-)
     
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  15. Mouette

    Mouette Ist fast schon zuhause hier

    Falls der Eindruck entstanden sein sollte, dass ich Musik als Hauptfach an der Schule sehe: Dem ist nicht so. Ich finde nur ganz generell, dass Nebenfächer, Schule und Kitas allgemein, viel zu wenig gefördert werden. Das, was ich für Musik fordere, würde ich für Sport z.B. genauso unterschreiben. Gymnastik, Wissen wie man was trägt und Muskeln lockert, Entspannungsübungen und Krafttraining mit einfachen Mitteln bspw. brauchen wir in unserem Leben vermutlich alle viel mehr als die Fähigkeit, Fuß- oder Handball zu spielen oder das Sportabzeichen zu haben. Da könnte ich mich auch drüber auslassen, aber wir sind im Saxophonforum. Übrigens habe ich in meinem Leben diverse Sportarten als Hobby und Ausgleich zu meinem eher sitzenden Beruf und Familie gehabt, ein Instrument zu spielen, hätte mein Rücken nicht mehr mitgemacht. Für beides war früher leider keine Zeit mehr. Seit ein paar Jahren werden die Sportarten, die mir Spaß machen, immer schmerzhafter. Seitdem verschaffen mir meine Instrumente einen guten Ausgleich zu Alltag und genau dahin will ich den Blick richten: Auf den Ausgleich zum Alltag generell. Ein Hobby, eine Beschäftigung, die mir Sinn gibt und mich ausfüllt. Die Grundlagen dazu werden bei Kindern gelegt.
    Mir ging es darum, Ideen aufzuzeigen, mehr und breiteres Interesse für Musik und ihre so unterschiedlichen Variationen aufzuzeigen. Klar kostet es Geld, eine Schule mit verschiedenen Musikinstrumenten auszustatten. An geeigneten Profis, die vielleicht auch mehr Spaß hätten, ihr Wissen weiterzugeben, wenn das Fach ernster genommen werden würde, scheint es ja nicht zu mangeln.
    @visir Ja, ich glaube, dass Kinder schon sehr früh Noten lesen, Klangbildung und Gehörtraining üben könnten. Rhythmusübungen machen die, sobald sie in die Hände klatschen können und mit gut einem Jahr klappt das oft schon ganz gut. Das alles natürlich völlig ohne Zwang oder gar einen "Lehrauftrag". Kinder spielen und lernen dabei, sie singen und tanzen gerne, Physik lernen sie übrigens in der Sandkiste, Biologie im Garten usw.
    Naja, ich hoffe, dass meine Beiträge jetzt nicht allzu OT sind. Es ging ja um Studenten, aber wohl auch um den Weg dorthin ...
     
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  16. Lagoona

    Lagoona Ist fast schon zuhause hier

    Du kannst die Klasse ja mal fragen, ob sie als Exkursion lieber in den neuen James Bond geht, oder in ein Kammerkonzert.
     
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  17. ppue

    ppue Experte

    Es ist generell eine Frage, wie wertvoll einer Gesellschaft Musik, Theater und darstellende Kunst sind. In manchen Beiträgen hier höre ich die Eltern durch: "Lerne erst mal was Vernünftiges, dann kannst du immer noch Musik machen."

    Obwohl ich im Elternhaus gefördert wurde, wurde mein Entschluss, Musiker zu werden, nur widerwillig geduldet. Aus dem Verwandtenkreis kam allerdings unerwartet Lob und Zuspruch: "Endlich einer, der mal was Musisches macht." Haben nämlich in unserer Familie immer alle brav erst mal "was Vernünftiges" gelernt.
    Mein Vater kam zum ersten Mal in eine Vorstellung von uns, nachdem wir die erste Japantournee gespielt hatten und er im Spiegel einen Artikel über uns las. Das war seine Zeitschrift und damit mein Tun erstmalig anerkannt. Die väterliche Anerkennung ist ganz wichtig, gerade in diesen Bereichen, wo nicht Urkunden oder der Doktortitel eindeutig die Fähigkeiten des Kindes belegen.

    Wie oft lese ich hier in den Vorstellungsthreads, dass die Instrumente mit dem Einsetzen des Berufslebens zur Seite gelegt wurden und erst gegen Ende der Karriere wieder hervor gekramt wurden. "Was Vernünftiges" kann man heute auch mit "systemrelevant" übersetzen.

    Es ist unsere Geisteshaltung, an der wir arbeiten sollten.

    PS.: Den besten Musikunterricht machen für mich zur Zeit diese Gesangswettbewerbe mit Dieter Bohlen und Co. Die motivieren die Kids ungemein.
    Und "James Bond" ist natürlich auch Kunst, Computerspiele gehören zum kulturellen Gut, auch wenn man sie nicht immer gut findet. Können wir ja noch dran arbeiten.
     
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  18. sanne83

    sanne83 Ist fast schon zuhause hier

    Wenn man alles anbietet was den kulturell wichtig wäre, kämen die Kids wahrscheinlich gar nicht mehr nach Hause vor lauter Angeboten und Kursen.

    Es ist tatsächlich auch möglich zuviel anzubieten, gerade im Kindergarten.
     
  19. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Noch zur Schulzeit meiner Eltern (30er Jahre) wurden sie von schlecht bis gar nicht ausgebildeten Lehrern unterrichtet: Gehorsam, Katechismus, Lesen, Schreiben, Rechnen. Das war die große Mehrheit.
    Die wenigen Begüterten schickten ihre Pratzen auf die Lateinschule - die lernten dazu noch tote Sprachen und von der Herrlichkeit Athens und Roms und der glorreichen Vergangenheit der eigenen adeligen Herrscherschicht.
    Dann waren da noch die ganz wenigen, die weder mit dem Pöbel noch mit den Gutbürgerlichen Kontakt haben sollten. Die hatten Privatlehrer und lernten Französisch, Flöte und Klavier.

    Das ist gerade mal 100 Jahre her. Dass meine Eltern mein Bemühen ums Musizieren mit Argwohn betrachteten ("Brotlose Kunst"), kann ich verstehen. Und dass die Lehrpläne heute aussehen, wie sie aussehen, kann ich vor dem Hintergrund auch verstehen.
     
  20. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Bei uns am Gymnasium waren Musik oder Bildende Künste wirklich nur Nebenfächer.
    Man konnte ab der 9. Klasse wählen zwischen Musik oder BK.

    Ich wählte damals BK, obwohl ich den Lehrer nicht mochte.
    Den Musiklehrer mochte ich damals aber noch weniger.
    Denn er akzeptierte mich von vorne herein nicht, weil ich kein Klavier spielen konnte.
    Dass ich Saxophon spielen konnte, interessierte ihn überhaupt nicht.

    Mein großer Bruder konnte Klavierspielen, und wie!
    Wurde später - zum Leidwesen meiner Eltern - Profimusiker.
    Er bekam daheim aber erst Anerkennung als er erfolgreich war.
    Dazwischen lagen einige Jahre totale Funkstille mit den Eltern, weil er sein Lehramtsstudium schmiss.

    Ich konzentrierte mich an der Schule auf den Sport.
    Mit dem Saxophon ging es erst wieder mit Mitte 20 los, dann aber richtig.
    Witzigerweise war ich dann bei Musik-Projekten an der ehemaligen Schule wieder dabei.
    Mein Bruder wirkte häufig selber mit oder war Arrangeur.
    Wenn Bläser nötig waren, fragte er mich und meine (Big-)Bandkollegen, viele davon auch ehemalige Schüler.
    Irgendwann schrieb ich dann auch Noten für diverse Projekte.

    Mit dem ehemaligen Musiklehrer, der leider schon verstorben ist, hatte ich mich längst ausgesöhnt.
    Häufig fragte er mich direkt an, wenn musikalisch wieder etwas geplant war.
    Bei seinem Nachfolger, der an der Schule sehr umtriebig ist (mehrere Chöre und eine Bigband) ist, blieb der Kontakt bestehen.
    So habe ich noch heute die Freude immer mal bei größeren Schulprojekten mitwirken zu dürfen, zusammen mit Schülern, Lehrern und vielen Ehemaligen.
    Das macht immer sehr viel Spaß.

    Überhaupt ist die Schule im Bereich Kultur sehr aktiv mit Theatergruppen, Orchester, (Big-)Bands, Chören, BK-Projekte usw.
    Leider wurde alles von Corona ausgebremst. :-(
    Aber die Beteiligten wollen unbedingt weitermachen sobald es wieder möglich ist.
    Schade ist nur, dass vor allem die älteren Schüler dann nicht mehr an der Schule sein werden.

    LG
    Mike
     
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