1. In diesem Forum bitte nur antworten, wenn konkretes Interesse an der Anfrage besteht. Alle anderen Beiträge werden von den Moderatoren kommentarlos gelöscht. Dies gilt insbesondere für Beiträge wie "Ich hätte Interesse, es ist aber leider viel zu weit weg" und Metadiskussionen über Vergütungen und Auftrittsbedingungen von Musikern.

Heftig heftig ...

Dieses Thema im Forum "Bands suchen Musiker und umgekehrt" wurde erstellt von Saxfreundin, 19.April.2021.

  1. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Rick

    Richtig.

    Das Grundproblem ist: Ein zu großes Angebot und eine zu kleine Nachfrage, auch schon vor Corona.

    Erschwerend kommt der Wettbewerb der DJs und von Streamingdiensten dazu (da kann der Wirt wunderbar Playlisten, passend zu Publikum, zusammenstellen, die ganz kleines Geld kosten).

    CzG

    Dreas
     
    Gelöschtes Mitglied 13399 und Rick gefällt das.
  2. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich mache das mal für mich klar:
    Ich spiele nicht auf professionellem Niveau, auf dem Saxophon sicher auch nicht mal gut genug für eine Kombo. Trotzdem liefere ich solide Arbeit ab, egal was ich mache.
    Wenn also jemand möchte, dass ich für ihn arbeite, dann tut er das in Erwartung einer gewissen Qualität. Im Gegenzug erwarte ich, dass er mir etwas liefert, was der Qualität enspricht, i.d.R. Geld.
    Falls jemand nicht bereit ist für die Qualität meiner Arbeit zu zahlen, dann kann er sich den Mittelfinger seiner rechten Hand nehmen und dahin stecken wo die Sonne nie scheint.
     
    Rick gefällt das.
  3. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Das sehe ich ganz anders....ich spiele auch nicht auf profi Niveau, aber traue mir ne Combo schon zu. Geld interessiert mich da erst mal gar nicht. In der Regel kostet das eher was. Ich will gar nicht für meine etwaige Qualität "bezahlt" werden...ich will nur mit netten Leuten Musik machen. Ohne an Geld zu denken.
     
  4. Katzenmusiker

    Katzenmusiker Administrator

    Das hat man auch in Agenturgeschäft: Beim Pitch, also dem Ideenwettbewerb um einen Auftrag, verlangen grade die großen Marken komplett ausgearbeitete Arbeitsproben mit originär geschriebenen Texten und speziell produzierten Fotos – nix da mit Standardbildern und Blindtext. Natürlich ohne Bezahlung. Das Geschäftsleben ist hart geworden.
     
    Saxfreundin und Rick gefällt das.
  5. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Geht mir genauso. Ich spiele in einer Combo.

    Mal spielen wir bei Freunden auf einer Feier mit Spass an der Freude, da muss keiner was zahlen.

    Mal spielen wir im größeren Rahmen halboffiziell, da tut es der Hut.

    Mal werden wir professionell gebucht, z. B. bei einem Firmenevent, da bekommen wir eine vernünftige Gage.

    CzG

    Dreas
     
    Rick gefällt das.
  6. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Kenne ich nur zu gut. Zu meiner Zeit, ca 10 Jahre her, gab es aber noch meist eine Aufwandsentschädigung für den Pitch zwischen 5.000 und 15.000 Euro.

    CzG

    Dreas
     
    Rick gefällt das.
  7. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Vllt ist das Problem auch einfach, dass viele Amateure sich professionell verkaufen und das Publikum nicht merkt, dass sie nicht viel können.

    Das Problem liegt glaub ich eher bei der mangelnden Wertschätzung und musikalischen Bildung der Leute.

    Ist mal irgendein Gast nach dem Gig zum Veranstalter und hat gesagt was das für ein Schrott ist was die Band da spielt?
    Oder mit dieser Bedeutung aber gesellschaftskonform ausgedrückt?

    Ich glaub das Problem ist das Publikum, der Wirt denkt nur wirtschaftlich.
    Die Musiker würden da ja auch nicht spielen, wenn es 2 Straßen weiter einen besser bezahlten Gig gibt oder?
     
  8. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Obwohl diese Argumentation dann nicht auf die Jazzclubs zutrifft, da sitzt ja doch ein anspruchsvolleres Publikum? Vllt? Manchmal? Oder auch immer weniger?
    Da wollen die Leute aber trotzdem nicht mehr zahlen
     
    Rick gefällt das.
  9. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Bei den Beispielen werden private und kommerzielle Gigs vermischt. Es ist aber ein Riesenunterschied.

    Ein Gig in der Gastronomie zur Untermalung des Essens und Trinkens ist kommerziell, da geht es darum, Umsatz zu generieren. Dienstleistungen die diesem Zwecke dienen, gehören bezahlt. Klar kann die Gage bei 30 Hanseln, die ein Bier trinken nicht so üppig sein wie wenn hundert Leute essen und Cocktails trinken. Aber es bleibt kommerziell.

    Im Club, der sich gerade so trägt oder vielleicht Subventionen braucht, um zu überleben, dem Musiker aber ein Publikum bietet, das der erreichen will, ist das schon etwas anders.

    Und auf der privaten Feier ist es noch mal was anderes. Da finde ich es völlig ok, gegen Naturalien oder auch mal als Gefälligkeit zu spielen, wenn das persönliche Verhältnis es hergibt.
     
  10. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Doch, Publikum ist schon anspruchsvoll. Ich weiß nicht ob die nicht mehr zahlen wollen oder könnten.

    Scott Hamilton Konzert vor 1,5 Jahren, einer der weltbesten Jazzsaxophonisten, Karte p. P. Person unter 20,- Euro. Ca. 200 Gäste in Köln

    Madonna Konzert, einige Jahre her, Karte ca. 100,-€ um die 60.000 Gäste.

    CzG

    Dreas
     
    Rick, giuseppe und Jacqueline gefällt das.
  11. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Ja, verrückte Welt.
    Ich war mal in einem Jazzclub, da haben lokale Musiker gespielt, ich glaube jetzt keine Stars wie Scott Hamilton (vllt irre ich mich auch bin da noch nicht so bewandert und kenne die einfach nicht) und wir haben dafür 15€ Eintritt bezahlt.
    Hamilton nur 5 Euro mehr? Wow!

    Teilweise saßen da aber auch junge Hipster drin, die mit ihrem Handy spielten.
    Naja, war nur ne einmalige Erfahrung und es ist Berlin :D
     
    Rick gefällt das.
  12. visir

    visir Gehört zum Inventar

    ...sind hier nicht das Thema, sondern jenes Hotel, und für mich steht nicht fest, dass dort nicht auch Hintergrundgedudel gefordert ist, egal, wie sie es formulieren.

    Wenns das Publikum nicht merkt, war das Können ausreichend.
     
    Rick und Dreas gefällt das.
  13. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Erst mal gucken was das alles ist...
    Favela: "1963 wurden Favelas offiziell definiert „als Gruppe von Behausungen mit hoher Bevölkerungsdichte, unsystematisch und mit ungeeignetem Material ohne Zoneneinteilung errichtet, ohne öffentliche Versorgung und auf illegal genutzten Grundstücken ohne Einverständnis des Eigentümers.“ [Wikipedia]

    "The Maze" : https://www.tripadvisor.com/ShowUse...n-Rio_de_Janeiro_State_of_Rio_de_Janeiro.html

    Ok, alles klar... wundert einen nicht mehr.

    Grüße,

    Wanze
     
    GelöschtesMitglied11578, Rick und gaga gefällt das.
  14. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Oder das Publikum höflich.
     
    Wanze, Rick und sachsin gefällt das.
  15. charly-5

    charly-5 Ist fast schon zuhause hier

    Ich denke, es lohnt sich durchaus, auch das Publikum in den Fokus zu nehmen. Vermisst es den Tanzschuppen mit Live-Combo? Fühlt es sich dort von einer Live-Band genauso unterhalten wie im nächsten Laden von dem DJ der mit Konserven-Musik auf einer Kracher-Anlage die Jerichoer Posaunen in den Schalldruckschatten stellt?
    Außerdem fällt mir auf, dass die Prioritäten beim Kunden ganz allgemein in eine Unwucht gekommen sind. Die überwiegende Zahl der kulturellen Veranstaltungen ist gesponsert. Ob das die Bitburger Nacht war, bei der in rund einem Duzend Kneipen Musiker aufgespielt hatten, oder Einzelveranstaltungen mit Orchestern, Bands oder Solokünstlern. Sparkassen halten sich da noch am wenigsten zurück, auf jede freie Fläche ihr Logo zu klatschen. Aber letztlich ist es der Kunde, der bereit ist, deren Waren und Dienstleistungen mit soviel Geld zu honorieren, dass diese Firmen dann letztlich auswählen können, was er vorgesetzt bekommt. Aber so wie das Gros der Kunden nur unwillig bereit ist, für Lebensmittel einen fairen Preis zu bezahlen, der artgerechte Tierhaltung ohne Qual und umweltgerechte Landwirtschaft ermöglicht, ist er bereit, einen angemessenen Preis für Kultur zu bezahlen.
    Als letztes möchte ich noch den Blick auf unsere Standards lenken. Immer schärfere Brandschutzmaßnahmen, die ständig neue bauliche Veränderungen fordern, die die Besucherzahl beschränken sowie auf Präsenz von Rettungssanitätern und Feuerwehr bestehen, ersticken finanziell viele altehrwürdige gewachsene Locations. Ich bin durchaus der Meinung, dass Sicherheit wichtig ist, verstehe aber beispielsweise nicht, warum man bei einer Veranstaltung in einem weitläufigen Park 2x3 Meter große Notausgangsschilder aufstellen muss.
    Gruß
    Charly
     
  16. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Es beißt die Maus kein Faden ab.

    Willst Du mit Musik Geld verdienen, musst Du Dich dem Mainstream öffnen.

    Gibt ja Jazzer, die das hinbekommen haben....

    Til Brönner, Jamie Cullum, Roger Cicero, Gegory Porter...

    Die Jazzer rümpfen natürlich die Nase.

    Selbst Lady Gaga kommt vom Jazz.

    Mit meinem Saxlehrer, im Jazz ganz gut unterwegs, habe ich das auch öfter diskutiert.

    Seine Frage: „Wie kann ich meine Musik besser vermarkten?“

    Meine Antwort: „Du musst halt andere Musik spielen.“

    Er: „Das will ich aber nicht.“

    Ich: „Dann musst Du damit leben.“

    CzG

    Dreas
     
  17. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Ich glaube eher das liegt da dran das einige Amateure oh Wunder glauben,wie professionell sie sind.
    Ich bin Amateur. Ich freue mich wenn es Gage gibt,wenn nicht ist es auch kein Drama. Viel wichtiger ist mir aber der Spaß,den ich am Musik machen mit den richtigen Menschen habe. Der Spaß ist mir dreimal mehr Wert wie eine Gage.Leben könnte ich von der eh nicht
     
  18. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Ja, vllt ist es aber dem Musiker wichtig, der keine Nebeneinkunft hat und sich davon vllt was kaufen möchte...Essen zB.

    Ich finde es gibt genug Möglichkeiten für Amateure irgendwo aufzutreten... Lokalkneipe, Amateurorchester, Jamsessions etc pp

    Wenn die Amateure dann aber in den Bereich von lukrativen Hotelgigs etc strömen, dann wird es problematisch..

    Was ist Musikern wie Dave O'Higgins? Oder Chad LB? Baptiste Herbin? etc....?

    Was ist für dich Geld verdienen? 5 Autos haben?

    Ich glaube den meisten o.g. Musiker geht es nicht ums grosse Geld aber menschenwürdige Arbeitsbedingungen waren schön, um ihren Prinzipien und Talenten treu bleiben zu dürfen.


    Wenn das jeder Jazzer so machen würde, dann gäbe es den Jazz morgen nicht mehr.

    Die Jazzkultur haben wir doch nur, weil einige wenige Leute das aushalten und manche von ihnen schaffen es dann nach oben.
    Aber viele von denen sind vermutlich auch nicht reich im üblichen Sinne (a la Lady Gaga).
     
  19. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Eigentlich müssten die Amateure genauso Geld verlangen wie die Profis und der Veranstalter sagt dann: achne, dann nehme ich lieber die Profis, da klingt es besser

    :D:D
     
    Rick, saxchrisp, Livia und 2 anderen gefällt das.
  20. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Btw...ich bin vor Jahren mal recht blöd angemacht worden, weil ich bei einem Bier nach der Probe in einer Kneipe mit 2 Musikern ins Gespräch kam, die mich wohl wegen meiner Gitarre angesprochen haben. Als ich zum Thema Geld erwähnte, das wir ( reine hobbyband ohne grosses Können) wohl schon zufrieden wären, wenn wir mal in einer netten Location mit netten Leuten auch gerne umsonst spielen würden, was auch demnächst mal passieren sollte, ging der Ärger los.
    Die beiden waren wohl Musiker, die zumindest vorgaben, davon zu leben/leben zu müssen und warfen dann Leuten wie mir und der Band vor, den Markt für Musiker kaputt zu machen, weil wir die "Ware" Musik einfach verschenken. Wir haben da ne ganze Weile drüber gestritten, aber sind zu keinem Ergebnis gekommen. Ich "verschenke" gerne Musik und lass mir da auch nichts erzählen und die beiden waren in der Situation, kein Geld mehr zu verdienen. Klar, da ist die Bandbreite gross: der Strassenmusiker, die Gitarre im Park, kleine Band draussen, grosse Bühne.
    Ich selbst meine, dass eine gute professionelle Band wenig mit uns Hobbymusikern zu tun hat und wir gut miteinander leben können, ohne dem Anderen etwas wegzunehmen. Die Grenzen verwischen vielleicht manchmal und von daher musste ich den beiden auch recht geben, die Regel ist es aber wohl eher nicht.
    Als ich gegangen bin, habe ich dann noch wohlwollend gesagt, dass wir als Band so dermassen schlecht sind, dass wir eigentlich für niemanden eine Konkurrenz sind. Und falls doch, wäre das eher peinlich :)
    Aber Spass beiseite, so völlig unrecht hatten die beiden auch nicht. Ich konnte beide Standpunkte ganz gut nachvollziehen.
     
    Rick und giuseppe gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden