Heftig heftig ...

Das liest sich sehr spannend

Hat mich an ein Zitat erinnert, Achtung Philosophieklatsche:

Weißt du, was die alten Männer tun, wenn sie 50 Jahre lang um Reichtümer und Ehrenstellen gebuhlt haben? Sie lassen sich auf einen Herd nieder und bebauen ein Feld. Dann, und dann erst, nennen sie sich weise. Sage mir, könnte man nicht klüger sein als sie, und früher dahin gehen, wohin man am Ende doch soll?*

Heinrich v. Kleist

*aufgrund der Leserlichkeit hat Heinrich von Kleist auf eine explizite Nennung der weiblichen Form verzichtet. Durchweg sind aber beide Geschlechter gemeint

 

@Alle
Ich hab' auch Einen zum -Thema Geldverdienen mit Musik-
Ist eher aus der "schräg-lustigen Ecke", aber wirklich so passiert !!

Ich laufe eines Vormittags mit Sax-Koffer in der Hand nach Hause.
Treffe dabei einen Bekannten, der für's Fernsehen arbeitet.

Er deutet auf meinen Tenor-Koffer,
"Was hast'n da drin ?" "Tenorsax", sag' ich.

"Ach komm', tu uns den Gefallen. Pack aus, stell' dich hier hin und spiel was.
Wir sind grade am Drehen.
Portrait über XXX
Ein Schauspieler und sein Kiez.
Du als Strassenmusiker im Bild, .... das wär super für's "Kiezflair" .

OK .... ich pack aus.
Fragt der Schauspieler:
"Soll ich kurz stehenbleiben, zuhören und Geld in den Koffer schmeissen ?"
"Ja großartig, mach mal" kommt vom Regisseur.

Gesagt, getan. Nach zehn Minuten ist der Spass abgedreht.
Tschüs und winke, winke.

Da nimmt der Herr Schauspieler doch glattweg sein Zwei-Euro Stück
wieder aus'm Koffer.
Das war das erste und einzige mal, das ich "den Atem des großen Geldes"
mit Musikmachen nah bei mir spürte

VG

 

Wenn wir den Geizkragen schon auf Ideen bringen wollen: Die Musikschule JXY.... tritt regelmässig in einem goßen Hotel auf. Erst mit ein paar Gruppen der Kiddies, dann mit der Bigband, dann noch mit ein paar Combos.
Sämtliche Eltern kommen und konsumieren, die Musiker kriegen natürlich kein Freigetränk, und ich möchte nicht gar wissen, ob das Hotel der Musikschule etwas spendet (was dann als Spende sogar noch von der Steuer absetzbar ist.) Die Musikschüler sind natürlich froh, dass sie irgendwo auftreten können, die Musikschule ist froh, dass sie den Schülern eine Auftrittsmöglichkeit bietet, die Eltern sind froh, dass sie ihren Kindern live zuhören dürfen, die älteren Bands machen gerne den Auftritt, auch für lau. Das Hotel freut sich, dass der Laden mal brummt, und die Stimmung ist so, dass die anderen Hotelgäste sich auch über das Konzert freuen.

Grüße,

Wanze

 

@Wanze
Deine Idee ist doch super !
Frage zum Verständnis. Findet das so in der Art bereits irgendwo statt oder ist das von dir
jetzt 100% "ausgedacht"
VG

 

@Alle
Kurz nach meinem letzten posting fiel mir eine Antwort selber ein.
Ja !
Berlin. Hotel "Orania" in Kreuzberg.
Feine Adresse mit Concert-Bühne.

Hängt also, wie so oft im Leben, von einzelnen Personen und ihrem "Wollen" ab.
VG
PS. Der Programmkalender im "Orania-Concert" ist für die kommenden Monate
natürlich auch total leer.

 

Ich hatte den Eindruck, dass davon die Rede war.

Das ist auch was anderes als "günstig wen finden, der das vorhandene Klavier bespielt"...

 

@visir
Na dann schau dir mal die ursprüngliche Anfrage an. Da geht es um einen Biergarten in bester Lage, vermutlich (kenne mich nicht aus) am Englischen Garten, der mit Hilfe von life mucke gefüllt werden soll.
Für so etwas mache ich als Event Manager Werbung, und da kommen auch nicht nur 3 arme Seelen, die irgendwie fern der Heimat den Abend rumkriegen wollen.
Nun bin ich in anderen Städten ab und an mal in Hilton Hotels abgestiege. Arme Leute Schuppen sind das nicht. Werbung kostet erst einmal und ich finde ein Hilton kann sich trotz Corona für ein Event schon etwas Kleingeld leisten. Umgekehrt erwarten sie ja auch ein gewisses Niveau, und das sollte es einfach nicht für ein paar Bier und ne Brezel geben. Es müssen keine horrenden Summen fließen, aber so etwas Anerkennung....

 

@visir s Statement war aber eindeutig auf @Katzenmusik s Story mit dem Flügel in der Hotelbar bezogen, nicht auf das Ausgangsposting.
... wohl ein kleines Missverständnis.

 

@Alle
werd' ich schon weich in der Birne ? Bitte helft' mir !
Wenn sich das Zitat auf das YT Video bezieht, brauch ich eine kurze Interpretations-Hilfe.
VG

 

@Jacqueline
Ist wohl nicht mein Tag (oder sitz' ich schon wieder zu lange am Rechner) ?!

Weil, ....
ich ahne, was H.v.K. mir sagen will.
Mir deucht jedoch, bei genauerer Betrachtung will sein Gedanke den Weg
in mein altes, "ergrautes" Hirn nicht finden.

Mit Bitte um Beistand !
Hochachtungsvoll

 

Wenn ich den Thread so lese, komme ich zu dem Schluss, dass ich auf so was keinen Bock habe!

 

Äh...sorry?

Ich vermute er will sagen: werdet doch gleich glücklich und nicht erst nach 20 Umwegen

 

Hallo Wanze,

ist das eher ein "Semester-Auftritt", also ein Konzert, auf das die Schüler hinarbeiten?
Oder machen die das so regelmäßig wie bei dem aufgezeigten München-Beispiel?

Finde Beides nicht vergleichbar, weil völlig unterschiedliche Zielsetzungen.

Viele Grüße
Saxfreundin
.

 

@Jacqueline
ok .... dank dir !
Na ja, ist und bleibt ein "weites Feld" .... die Sache mit dem Glück
VG

 

Das ist doch eine win-win-Situation. Ich kenne es so, dass die Musikschule, die nicht über geeignete Räumlichkeiten verfügt, einen halbwegs passablen Saal halbwegs kostengünstig anmietet, die Eltern, Omas, Opas und Tanten, die ja gerne den Sprössling m/w/d auf der Bühne sehen, bringen mit ihrem Eintritt die Kosten wieder rein. Gläschen Apfelschorle und so gibt's zu kaufen, oftmals durchaus zu Barpreisen. Da finde ich die Kooperation Hotel-Musikschule nicht so schlecht.

 

Abgesehen davon finde ich das Ansinnen eines etablierten Ladens, dass die Musiker umsonst auftreten sollen, unmöglich. Neben fester Gage könnte ja auch eine Umsatzbeteiligung ein gangbarer Weg sein.

 

Das sind Reaktionen, die ich auch schon öfter erlebt habe:
Musikfan: "Wow, toll, so will ich auch spielen können!"
Lernender Instrumentalist: "Und ich dachte, ich könnte schon etwas, aber sooo zu spielen ist für mich völlig unerreichbar, da höre ich lieber ganz auf."

Ich selbst sah mich als jungen Menschen auch in der ersten Gruppe und bemühe mich, das meinen Schülern nahezubringen, wenn die mal wieder einen Durchhänger haben, besonders den so genannten "Überfliegern", die sich oft damit schwer tun, wenn ihnen etwas nicht sofort in den Schoß fällt:
"Du bist doch hier, um etwas zu LERNEN - wenn Du das bereits perfekt könntest, müsste ich ja DIR Geld für den Konzertvortrag zahlen."

Ein für mich besonders trauriger Fall, den ich schon öfter im Forum erwähnt habe, war ein erwachsener Schüler, der mit null Vorkenntnissen bei mir startete und rasch hervorragende Ergebnisse erzielte, er hatte eine extrem steile Lernkurve und war höchst motiviert.
Nach relativ kurzer Zeit hatte er einen sehr angenehmen Sound entwickelt und technische "Skills" erlangt, wir begannen mit der Improvisation, seinem selbst erklärten Ziel, auch da machte er schnell Fortschritte.
Eines Tages kam er ohne Instrument zum Unterricht und meinte, er wolle mir etwas mitteilen, das er lieber persönlich sagte, nicht am Telefon oder per Mail: er habe sich entschlossen, das Saxofon komplett an den Nagel zu hängen, denn ihm sei klar geworden, dass er NIE so gut sein werde, wie er wollte. Und wenn er uns Profis so höre, dann sehe er eine zu große, unüberwindbare Kluft im Vergleich zu ihm.
Er ließ sich nicht überreden, einfach mal zu pausieren - nein, das sei eine endgültige Entscheidung, er werde jetzt das Horn verkaufen und fortan keine Musik mehr machen...

Das fand ich sehr schade, doch so weit ich weiß, ist er dabei geblieben.
Das ist ein Beispiel für Gruppe 2.

 

Ich packe mal ne dritte Gruppe dazu. Die spielen ein Instrument, ohne jemanden nacheifern zu müssen ( oder auch können ) und sind weitgehendst davon befreit, das eigene Spiel mit professionellen Aufnahmen zu vergleichen. Die sind happy, wenn der Ton so einigermassen stimmt und paar schöne Sachen gespielt werden können. allein oder zusammen, die Auswahl ist da unendlich gross. Neid oder Grössenwahnsinn ist da völlig unangebracht, der Spass daran ist die Hauptsache...klar, mit mehr oder auch sehr viel weniger Ehrgeiz. Zu dieser Gruppe zähle ich mich eindeutig mit 3 unterschiedlichen Instrumenten, die ich spiele und überall Baustellen habe, über die ich mich eher freue als ärger. Grundwissen ist ja vorhanden und die Möglichkeiten des Lernens sind unendlich weit. Bisschen "Schiss" habe ich eher vor einem Radsturzmit Handknochenbruch ( schon mal passiert) Rheuma, Gicht oder sonstwas, was einem das spielen eines Instrumentes verleiden kann, aber noch ist alles okay.

 

Kann 1:1 unterschreiben, was Du da alles geschrieben hast.
Nur hin und wieder denke ich mir "was könntest du vielleicht noch erreichen, wenn du da wirklich Fleiß reinstecken würdest..."

 

Das ist meines Erachtens glücklicherweise die Mehrheit, auch hier im Forum.
Und ich sehe mich inzwischen ebenfalls eher da, denn ich muss heute mir und anderen nichts mehr beweisen, sondern mache einfach entspannt im Rahmen meiner Möglichkeiten zusammen mit netten Kollegen schöne Musik.