Heftig heftig ...

@Rick
damit haste mich jetzt aber enttäuscht !
Spass
VG

 

So rhythmussicher bin ich nicht, aber tanzen würde ich dazu eher Samba als ChaCha.

 

Heute kann ich dazu stehen, weil es einfach handwerklich gut gemacht war, aber damals, als "Avantgarde-Jazzer", ging das in Kollegenkreisen gar nicht, da musste man entweder ein ganz intellektuell-entrückter Künstler sein, der nur "seine Musik" lebte, die möglichst keinem gefiel (Qualitätsmerkmal!), oder aber man war eben ein kommerzieller "Prostituierter".

Ich mache gerne außergewöhnliche, "experimentelle" Sachen, aber mochte es auch schon immer, wenn ich Leute mit meiner Musik glücklich machen kann, zusehe, wie sie sich freuen und sogar dazu tanzen.

 

Richtig, in dem Tempo sowieso.
Ich meinte die Spielweise der Band, das Arrangement und dessen Interpretation: Sehr zackig, weniger "smooth", da fehlt die "brasilianische Leichtigkeit" - hingegen wird ChaCha (Mittelamerika) eher straff und markant gespielt.
Eben "teutonische Tanzmusik", die Bläser kamen damals noch mehr von der Marschmusik als vom Jazz.

 

Für die Tanzschule mussten der Rhythmus und die 1 ja richtig reingehämmert werden, damit die Tanzanfänger den Tanz überhaupt erkennen und womöglich obendrein noch in die Lage versetzt werden, auch noch den Einsatz richtig zu treffen. Klar, als Musiker ist es wohl eine Beleidigung für die Ohren. Und es muss auch lustig sein, die holpernden Tanzpaare zu beobachten und vor allem, dabei nicht selbst aus dem Rhythmus zu kommen.

 

Das ist aber Sache der Rhythmusgruppe, und die macht das auch sehr gelungen. Aber Bossa Nova braucht in der Melodie immer ein leichtes "Laid Back" und kein zackiges "Auf den Punkt", sonst wird es eben zickig.

Als jemand, der seit Jahrzehnten immer wieder "Musik zum Tanzen" spielt, habe ich wirklich schon die lustigsten Sachen gesehen - aber auch Darbietungen, nach denen wir Musiker den Tänzern von der Bühne runter spontan applaudiert haben.

 

Was mich an dieser Version eher wundert ist, dass hier ein Latin Standard geswingt wird.
Mir wurde mal beigebracht, dass Latin gern von Synkopen und unterschiedlichsten Akzenten lebt, aber nie nicht geswingt gespielt wird.
Und gerade das schöne Desafinado (einer meiner Lieblings-Latins) hört sich in meinen Ohren schon arg verhunzt an.
War in den 50/60er Jahren vielleicht gerade so in...

 

Aha, und welcher von beiden jetzt?

Der mir bekannten Beschreibung (und die jetzt auch in wiki zu finden ist) entspricht eher der erste - was immer der zweite sein soll. Auch hieran sieht man aber, dass es nicht "den Bossa-Nova-Tanz" gibt. Dass zu jeder Musik irgendwer irgendwelche Tanzschritte bastelt (es gibt auch einen "Tanz" zu funk), aber die Musik "Bossa Nova" wurde als Musik geschaffen, und nicht als Tanz.

 

Mit der Begründung müsste man auch das "Vater Unser" verbieten:
"Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit"
Den Schritt wollten die Bayern wohl nicht gehen.

"...
Christian Bruhn dagegen sieht es als eine in der Lyrik durchaus übliche Singularform, wie sie z. B. auch in „Glück und Glas, wie leicht bricht das“ vorkommt
..."
https://de.wikipedia.org/wiki/Marmor,_Stein_und_Eisen_bricht#Sprachliche_Korrektheit

Grüße
Roland