Vibrato

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Leachim, 7.Juni.2021.

  1. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    @Leachim
    Ich bin auch von der Flöte zum Saxophon gekommen seinerzeit. Und natürlich hatte ich auch das Flötenvibrato verinnerlicht, welches ja eher ein natürliches Phänomen ist, wenn man richtig atmet.
    Beim Saxophon war mir aber ganz schnell klar, dass das auf Grund des höheren Blasdruckes eigentlich gar nicht geht, jedenfalls nicht so zwanglos wie bei der Querflöte.

    Von daher rate ich dir, das Flötenvibrato beim Saxophon (erst mal) zu vergessen. Lasse es einfach zunächst ganz mit dem Vibrato, lerne erst mal, einen geraden Ton gut klingend zu spielen. Darüber wirst du ganz von selbst auch auf das "richtige" Vibrato für das Saxophon kommen.

    Anders gesagt, mach Dir keinen Stress damit.

    Ich wünsche viel Erfolg und vor allem viel Spaß mit dem "neuen" Instrument,
    Otfried
     
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  2. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Die Zeit ist auf Deiner Seite. Mit dem Alter (ich bin selbst 60+) kommt das Zittern fast ganz von alleine. ;-)
     
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  3. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Meine bescheidene Meinung dazu: es lohnt sich so oder so, sich das Lippenvibrato raufzuschaffen. Unsere gesamte Tongestaltung hängt doch von einer Flexibilität des Mund-, Lippen-, Kieferbereiches ab. Das sollte man schon trainieren - nicht nur für das Vibrato.
     
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  4. Catweazle

    Catweazle Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    ich habe auch in meiner Ausbildung das Kiefervibrato von einem Profisaxophonisten gelernt. Kiefervibrato beim Saxophon hat gegenüber dem Zwerchfellvibrato den Vorteil, dass es sich steuern lässt von der Geschwindigkeit und der Beschleunigung. Somit kann ich es an verschiedene Stilrichtungen anpassen. So verwendet man heutzutage bei Funk- und Soulmusik ein Vibrato, das anders klingt als im Dixieland, im Swing und später im Bebop und Cool-Jazz.

    Zwerchfellvibrato ist beim Saxophon dazu noch schwer zu kontrollieren im Gegensatz zur Quer- und Blockflöte wegen der unterschiedlichen Luftsäule.

    Das eingestellte Tonbeispiel von Grover Washington halte ich für Kiefervibrato.
    Zu der Auffassung komme ich nicht nur vom Höreindruck, sondern auch wegen der Zeitepoche, in der Grover Washington lebte und der Stilrichtung, die er spielte.

    Das Zwerchfellvibrato beim Saxophon wurde ganz früh gelehrt und verwendet. Grover Washington wurde geboren Anfang der 1960er und hatte seine Schaffenszeit ab Mitte der 1960er-Jahre bis 1999. Er spielte vorwiegend Jazz mit Souleinflüssen, Soul pur, Rhythm 'n' and Blues und Funk. Dabei verwendet(e) man immer das Kiefervibrato.

    @ Leachim: Ich denke, es ist kein Vergleich, ob du versuchst, deine Rechtshändigkeit auf Linkshändigkeit umzutrainieren oder Kiefervibrato lernst. Zu erstem gibt es etliche wissenschaftliche Studien, dass so etwas kaum möglich ist oder nur sehr schwer und schon gar nicht mit dem selben Niveau wie vormals. Zum zweiten kann ich dir sagen, dass ich das Kiefervibrato damals etwa in einem halben Jahr erlernt hatte. Gut, ich war jung und übte es täglich eine Stunde (und brachte meine Nachbarn in den Übungszellen dabei oft zur Verzweiflung ;)).
    Aber ich sehe nicht, warum man nicht auch im höheren Alter so eine Fertigkeit noch erlernen sollte.

    Liebe Grüße,
    Catweazle
     
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  5. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Sehr viel von den erwähnten Stilrichtungen ist aber in dem Beispiel nicht drin.
    Ich kann auch das Zwerchfellvibrato so steuern...geht eigentlich recht leicht. Wäre ungewohnt, aber auf 4 Impulse pro Schlag im Tempo 72 käme ich (zumindestens am Tenor, das ich grad in der Hand hab) problemlos.
     
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  6. ppue

    ppue Experte

    Schwer zu sagen. Wenn ich mein Vibrato in einem Waveeditor anschaue, so hat das Kiefervibrato gleichzeitig eine nicht unerhebliche Auswirkung auf die Lautstärke.

    Zum Tremolo. Das bezeichnet gleich drei verschiedene Verzierungen:

    1. Den schnelle Wechsel zwischen zwei Tönen mindestens im Terzabstand.
    2. Das schnelle Wiederholen ein und des selben Tones.
    3. Das schnelle und gleichmäßige An- und Abschwellen der Lautstärke.
     
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  7. ppue

    ppue Experte

  8. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Teilweise klingt es für mich bei GW aber schon wie Zwechfellvibrato. Gäbe es (gerade beim Sopran) nicht auch eine Kombination?
    Wenn ich das selber übe, habe ich machmal diesen Eindruck- da macht nicht nur der Kiefer was, sondern auch innen geht was, vielleicht bei der "Stütze". Kann das schlecht beschreiben. Ist aber eher bei längeren Tönen so.

    antonio
     
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  9. noodles

    noodles Ist fast schon zuhause hier

    Er hat recht, mach das! Wie bei allem anderen auch erst gaaaanz langsam anfangen. Glaub mir, wenn der Ansatz stabil ist lässt sich das schnell und gut erlernen. Bei täglicher Übung kannst Du es nach 4 Wochen schon in die Musik einbinden.

    Dem stimme ich zu! Es gibt in der Musik so einiges, was in dem Alter schwer wird, aber das Kiefernvibrato gehört nicht dazu. Wenns nicht geht, dann ist der Ansatz zu fest und man muss zunächst dieses Problem lösen.

    Ich erinnere mich an ein Seminar mit einem Arzt der Anatomie im Rahmen des Saxophonstudiums: Der hatte behauptet, dass das Zwerchfellvibrato ein Mythos und physiologisch schlicht ein Ding der Unmöglichkeit ist, da sich Bewegungen des Zwerchfells ausschließlich über die Ein- und Ausatmung steuern lassen. Falls in der Bauchregion beim Vibrato etwas "vibriert", dann wäre das die Muskulatur "außen herum" und nicht das Zwerchfell. Für eine vibrierende Bewegung des Zwerchfells müsste man schnell hintereinander aus- und einatmen. Während des üblichen Ausblasvorgangs um einen Ton zu erzeugen macht das Zwerchfell alles mögliche aber keine vibrierende Bewegung, sondern steht wohl unter kontinuierlich steigender Spannung. Die Flöte löst Ihr Vibrato seiner Aussage nach mit Kombinationen aus Bauchmuskulatur, Hals und Kiefern/Mundhöhle, Zungengrund usw.
    Ob er recht hat weiß ich nicht. Aber was ich weiß: Ich habe noch keinen einzigen Profi mit einem kontrollierten und flexiblen Vibrato gehört, der behauptet hat, er würde Zwerchfellvibrato machen. Und jedes Mal wenn ich irgend jemand sehe der Zwerchfellvibrato macht, vibriert der ganze Körper und das Horn so, dass auch ohne Zwerchfell am Ende ein Vibrato herauskommen muss - kein schönes, aber es vibriert auch.

    noodles
     
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  10. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Ich finde das ist ein ganz wichtiger Hinweis von @Otfried !

    CzG

    Dreas
     
  11. ppue

    ppue Experte

    Das Tremolo, sprich Querflötenvibrato, mache ich irgendwo in der Gegend meiner Stimmritzen und ich stimme damit @noodles Arzt voll und ganz zu.

    Es ist die gleiche Bewegung in meinem Hals, wie wenn ich leise lache: hehehehehehe. Die Stütze bleibt kontinuierlich bestehen.
     
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  12. Catweazle

    Catweazle Ist fast schon zuhause hier

    Immerhin vier verschiedene Stilrichtungen. Wie viele willst du noch?
    Das ist dann vielleicht eine Etüde, aber kein schnelles Vibrato.
     
  13. Catweazle

    Catweazle Ist fast schon zuhause hier

    Sehe ich ganz genauso!
     
  14. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Die da wären?
    Verstehe ich nicht.
     
  15. Catweazle

    Catweazle Ist fast schon zuhause hier

    Soll ich sie dir kopieren oder möchtest du selber lesen?
     
  16. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich hab Dich nur gefragt, wo Du in dem von mir verlinkten Video die Stile hörst.
    Kein Grund ungut zu werden.
     
  17. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Da es sich beim Ausatmen (Ausblasvorgang) dehnen muss, ist das fürs Zwergenfell eine total lockere Angelegenheit
     
    Rick gefällt das.
  18. Catweazle

    Catweazle Ist fast schon zuhause hier

    Dann haben wir aneinander vorbei geredet. Ich schrieb anfangs, dass Groover Washington in einer Zeit lebte, wo kein Zwerchfellvibrato mehr üblicherweise verwendet und gelehrt wurde. Er spielte vier verschiedene Stilrichtungen in seinem Leben, das meinte ich, in denen allen Kiefervibrato als Stilmittel üblich war und immer noch ist. Schon das allein spricht dagegen, dass er Zwerchfellvibrato angewandt hat - vom historischen Hintergrund betrachtet also.

    Dass das Video nach Kiefervibrato klingt, der Meinung bin nicht nur ich. Das haben mehrere Leute schon geschrieben.

    Wie auch immer, die Ausgangsfrage war doch, ob Leachim das in seinem "hohen Alter" noch lernen kann. Die Frage bejahe ich unumwunden. Und so hoch finde ich sein Alter nicht, um etwas Neues zu lernen.
    Ich kenne eine Dame, die mit 80 noch Percussion lernte - und sehr gut darin wurde!
     
  19. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das von mir verlinkte Stück ist eine Arie, und von daher wäre es schon möglich, dass der gute Grover es noch mehr gesanglich hätte klingen lassen wollen.
    Aber wie nicht nur ich schon geschrieben hab: Vibrato ist ein Mix aus verschiedenen Bestandteilen.

    In der Ausgangsfrage sind wir sicher einer Meinung, aber es tut halt oft weh, von Bewährtem wegzugehen. Nach meiner Erfahrung sind da oft Kinder viel schlimmer als Erwachsene. Eine Hörprobe wär halt trotzdem toll, vielleicht klingt der Gute Threaderöffner mit seinem Zwerchfellvibrato supergut.
     
    kokisax, JES und zwar gefällt das.
  20. Catweazle

    Catweazle Ist fast schon zuhause hier

    Eine Hörprobe fände ich auch interessant. Fühlst du dich dazu in der Lage, Leachim?
     
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