Zweitinstrument zum Sopran

Dieses Thema im Forum "Soprano Special" wurde erstellt von sax42, 30.Juni.2021.

  1. sax42

    sax42 Schaut nur mal vorbei

    Liebes Forum,

    das kommt jetzt vielleicht etwas früh in meiner Saxophonkarriere, aber dennoch:

    Die Mitspielmöglichkeiten für einen (reinen) Sopransax-Spieler erscheinen mir zunächst mal nicht so groß, wie für die anderen Familienmitglieder. Ich habe am Wochenende mal wieder genossen, einer BigBand zuzuhören - da gabs im Satz kein Sopran. In anderen Bläsersätzen (Sinfonisch, Blasorchester, Musikverein, Funk/Soulband...) habe ich auch noch nie ein Sopran entdeckt. Das kam nach meiner bisherigen Erfahrung nur solistisch oder (natürlich auch sehr interessant!) im klassischen Saxophonquartett vor.

    Vielleicht sehe ich das auch gerade nur zu beschränkt? Zusammenspielen ist aber mein erklärtes Ziel. Also muss ich mittelfristig die Möglichkeiten erhöhen. (Ich weiß: Augen auf bei der Instrumentenwahl - aber wenn man sich halt ins Sopran verliebt...)

    Daher meine Frage - es gibt einige Tenoristen, die Sopran als Zweitinstrument haben. Nach der Diskussion im "Lehrer für Sopran Sax" -Thread scheinen mir aber zumindest die spieltechnischen Anforderungen da doch sehr konträr zu sein - viel Luft und wenig Druck gegen wenig Luft und viel Druck (richtig?) und natürlich die Größe. Läge da - zumindest aus spieltechnischer Sicht - nicht das Alto deutlich näher am Sopran? Auch klanglich.

    Oder kommt die Paarung Tenor/Sopran daher, dass man nach einer Weile einen bestimmten Ton/Klang, den man sich vorstellt, quasi automatisch unter den Fingern hat und das (bis auf die Oktave) bei Sopran und Tenor gleich ist. Und man muss nicht alle Standards sowohl in B als auch Es im Hirn haben...

    Spricht was dagegen, als Zweitinstrument zum Sopran nach dem Alto zu greifen?

    BG sax42
     
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  2. Fbuckert

    Fbuckert Ist fast schon zuhause hier

    Hallo sax42,

    es spricht nichts gegen ein ein Alt als Zweitinstrument - außer dem erhöhten Übeaufwand.

    Im Prinzip hast du Recht, dass das Sopran im Blasorchester wegen der Intonationsprobleme nicht gerne gesehen wird.

    Es gibt aber eine spezielle Blasorchesterform:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Fanfare_(Orchesterform)
    wo das Sopran sehr wichtig ist ist und meist mit dem Flügelhorn das Sagen hat. Diese Formation ist häufig im Benelux-Raum aber auch in Norddeutschland anzutreffen.

    Ich durfte einige Jahre hier : https://www.taktundtoene.de/
    mitspielen.

    Gruß
    Friedrich
     
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  3. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    In der Big Band hat zumeist der 1. Altsaxophonist zum opionalen Sopran zu greifen, das ist in der symphonischen Blasmusik eher genauso. Alt und Sopran passt soweit gut, aber Tenor und Sopran wird auch gerne kombiniert. Ggfs. müssern die optionalen Instrumente neu eingeteilt werden, das ist auch kein Problem. Nur Sopran ist jedoch wirklich schwierig, reine Saxophonensembles natürlich ausgenommen.

    Ich habe spasseshalber mal durchgezählt, in unserem Big-Band Saxophonsatz können wir mit den 5 Musiken besetzen (natürlich nicht alles gleichzeitig):
    2 x Sopransaxophon
    3 x Altsaxophon
    5 x Tenorsaxophon
    3 x Baritonsaxophon
    2 x Piccoloflöte
    4 x Querflöte
    4 x (Sporan)klarinette
    2 x Bassklarinette
    1 x Kontrabassklarinette (war bislang in den Arrangements nicht gefordert)
     
    Zuletzt bearbeitet: 30.Juni.2021
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  4. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Ich persönlich komme mit dem Wechsel von Eb auf Bb Instrument nicht klar. Die von mir vorgehörten Töne sind immer bezogen auf mein hauptinstrument und deaden Fingersatz.

    deswegen wäre meine Wahl, bzw die häufig gewählte Kombination, innerhalb einer Familie.
    Bei dir also eher Tenor.

    spielt man nur nach Noten und hat auch immer die passenden Noten dabei ist das vielleicht nicht sooo dramatisch. Es gibt auch viele, die zwischen Alto und Tenor wechseln und es ihnen Anschein hat ausmacht.

    für mich im freien Spiel bzw m Spiel aus dem Kopf ( gleiches Lied mit Alto und Tenor gespielt ) ist das zu viel Denkarbeit…

    … bzw hau ich in ner impro verlässlich die quinte raus, wenn ich ein Bb in der Hand habe und nach Gehör spiele.

    bei mir ist es Bariton und als Reisesax ein sopranino… beides Eb


    Großer Vorteil bei Sopran und Tenor: Noten kannst du behalten ;)



    vom Ansatz her würde ich mir keine Sorgen machen. Wird vom Sopran aus nicht einfacher aber auch nicht unbedingt schwerer - eher anders.
     
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  5. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Wenn du Blasorchesterspiel und Bigband anvisierst, ist die Kombination Sopran + Alt viel häufiger als Sopran + Tenor. Bei Blasorchesterarrangements wird häufig dem 1. Alt die Sopranstimme gegeben - dann besteht die Besetzung aus SATTB. Wenn ein Tenorist die Sopranstimme übernimmt, braucht man einen Ersatz für die Tenorstimme.

    Du könntest aber auch nach Bands oder kleinen Ensembles schauen, die selbst organisiert sind (oder eines gründen). Da kannst du auch Sopran spielen. Gerade in Jazzbands kein Problem.
     
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  6. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Ach, man gewöhnt sich an die verschiedenen Stimmungen. Bei mir ist es B (Sopransax, ganz selten Sopranklarinette), Es (Baritonsax, ab und zu Kontraaltklarinette) und C (Klavier).

    Grüße
    Roland
     
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  7. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Vielleicht wurde in der Diskussion dort auch einiges geschrieben, was nicht ganz richtig ist?
    Gut spielen tut man dann, wenn man sich automatisch ein- und umstellen kann, und nicht unbedingt, wenn man zu einem bestimmten Zeitpunkt mit einem bestimmten Instrument in einem bestimmten Raum bei einer bestimmten Temperatur und Planetenkonstellation den Ton trifft.
    BTW: Mein Lehrer spielt alle Saxophone, Klarinetten, Flöte, Fagott, Oboe und noch ein paar weitere.
     
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  8. Gelöschtes Mitglied 5305

    Gelöschtes Mitglied 5305 Guest

    Sopran wäre auch meine 2. Wahl. Aber genau das Problem der Einsatzmöglichkeiten hat mich immer abgehalten.
    In der Big Band könntest Du damit natürlich improvisieren. Wenn der Bandleader das möchte. Oder Du musst eine Ethnoband finden oder Afrojazz oder so.
    Die Kombi mit Alt halte ich für unproblematisch.
     
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  9. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Spiel doch Klassik, im Quartett hat das Sopran die Lead- und die oft mit Abstand interessanteste Stimme.
    Und ab und zu darf der Sopranist dann auch mal zum Alt greifen ;-)

    Gruß,
    Otfried
     
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  10. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    so gehört das auch - man muss vielfältig aufgestellt sein, wobei die Doppelrohrblätter hier nochmal ne erhöhte Schwierigkeit darstellen.
    Obwohl es eine 'Instrumentenfamilie' ist [Saxophone]
    - sind die Instrumente alle unterschiedlich zu betrachten. Das hat aber nichts mit Anblasdruck, Luftverbrauch oder sowas zu tun;
    sondern mit dem jeweiligen [Stimm]Charakter des Instruments. Ein Sopran ist die Sopranlage - sprich - die Sopranstimme - und hat im Satz einen ganz bestimmten Charakter. Anders als ein Alt oder Tenor etc. Die 4 Hauptinstrumente bilden die menschliche Stimme ab - wir gehen immer vom 4stimmigen Chorsatz aus.
    Und ein Tenor kann nun mal nicht Sopran singen [ein Countertenor ist ein technisches Randphänomen, nicht die Regel] - also bleibt, sich mit jedem Instrument intensiv zu befassen und seine charakterlichen und techn. Eigenheiten zu erfassen.
    Ein Irrglaube, dass wer Tenor spielen kann - und Bb-Transposition beherrscht, easy Sopran spielen kann, detto umgekehrt.
    Es spricht also nichts dagegen, ein anderes, Orchestertypisches Holzblasinstrument zur Erlernen. So schwer wird es nicht sein, da das Grundprinzip der Bedienung gleich bleibt.
    Zum Trompetensatz zu wechseln, wird da mehr Schwierigkeiten mit sich bringen.
    Viel Erfolg
    Paco
     
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  11. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Falls für Dich Spielen im Saxophonquartett erstrebenswert und interessant ist, sollte die Wahl für Dein Zweitinstrument aufs Alt fallen.

    Wie auch @Otfried schon erwähnte, ist die erste Stimme im Quartett entweder fürs Sopran oder fürs Alt gesetzt; das gilt nicht nur für klassische Stücke.
    Spielst Du dann Sopran und Tenor passt das einfach schlecht ins Quartett und limitiert Eure Stückauswahl.
     
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  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich würde auch eher Alto mit Sopran kombinieren als mit Tenor. Ich kenne das auch so, dass eher das Alto zum Sopran greift, als das Tenor.
    Aber, so wie du das hier beschreibst, wird dann das Alto auch dein Hauptinstrument. Zu glauben, wenn man das eine beherrscht, beherrscht man auch das andere mit, halte ich im bezug auf Sopran für einen Irrglaube. Vielmehr müssen beide m. M. n. einzeln geübt und entsprechend gespielt werden.
     
  13. Moni64

    Moni64 Ist fast schon zuhause hier

    Da kann ich @JES nur zustimmen. Das Sopran verhält sich bei mir häufig wie eine Diva. Mein Hauptinstrument ist ganz klar das Tenor, aber ab und an freue ich mich, auch mal in "höheren Sphären" unterwegs zu sein. Das bedeutet für mich aber auch ein erhöhtes Übeaufkommen. Manchmal bleibe ich dann längere Zeit nur beim Sopran, dann lohnt sich das Üben auch.
     
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  14. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Mir geht es mit dem Vorhören ganz ähnlich wie @Feuerstreuer.

    Die versammelten Lehrenden und beruflich Musizierenden haben natürlich uneingeschränkt Recht, dass man nur dann „gut“ spielt, wenn man von Maultrommel bis Sousaphone alles im Schlaf beherrscht.

    Zum Glück habe ich meine Ambitionen auf ein mir angemessenes Amateurniveau justiert und bleibe bei Tenor, gelegentlich Sopran, also bei Bb: Damit habe ich mehr als genug zu tun.
    Ich werde sowieso in diesem Leben nicht mehr „gut“ als Musiker. Es ist ja schließlich nur ein schönes Hobby.
    Das Wort Amateur hat französische Ursprünge und bedeutet „Liebhaber“ …

    Mein Alt kann ich bedienen, ich werde damit aber nicht wirklich warm. Das liegt allerdings auch daran, dass ich das Altsax als Stimme selten angenehm finde. Desmond, Konitz, Niehaus … not my cup of tea, zum Beispiel.

    Insofern würde ich empfehlen, zunächst mit nur einem Instrument die ersten Monate (besser Jahre) zu verbringen und ansonsten die eigenen Hörgewohnheiten zu befragen um dann eine Wahl zwischen Alt und Tenor zu treffen.
    Wenn ich es richtig mitgeschnitten habe, ist der Einsatz von @sax42 als erstes Alt mit Double auf Sopran und Querflöte in der BigBand ohnehin noch ein paar Tage hin…

    LJS
     
  15. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Moin,
    ich glaub Du hast mich falsch verstanden :)
    Nach meiner Erfahrung ist es halt so:
    Wenn Du mit einem Lutschansatz am Tenor beginnst, geht das Sopran gar nicht, das Alt mit Einschränkungen.
    Wenn Du von der Klari auf das Sopran gehst, funzt das einigermaßen. Das Tenor wird dann vielleicht schwieriger.
    Von da her lägen Sop und Alto näher beisammen.
    Wie lange der TE spielt und ob da ein kundiger Lehrer dahintersteht wissen wir nicht (oder ich hab es überlesen, dann sorry).

    Wenn man aber nach Jahren des Übens das System dahinter versteht, ist es egal.
    Die Frage ist, ob man sich vorher überhaupt so im Detail damit auseinandersetzen und nicht einfach probieren sollte :)
    Die wechselseitige Befruchtung beim Spielen verschiedener Baugrößen sollte man ja auch nicht außer Acht lassen.
    Und wenn man beliebt sein will, muss man ohnehin Bariton (und BCL) spielen :)
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 30.Juni.2021
  16. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Nee, Posaune!
    Mein Kollege, der dieses Instrument ganz gut spielt kann praktisch überall mitspielen. Ich habe da immer diverse Saxophonisten vor mir.

    Gruß,
    Otfried
     
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  17. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Sei froh →
    kann voll losgehen - Stichwort: Posaunsenchor ;-) good luck!
    Paco
     
  18. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ja, da hat der Zug oft Verspätung.
     
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  19. ppue

    ppue Experte

    Ich spiele hauptsächlich Alt und Sopran. Hat sich so ergeben. Komme von der Klarinette, die ja quasi in Eb und in Bb greift, also sollte die Umstellung kein Problem sein.
    Früher war mein meistgespieltes Instrument das Alt. Griffe und das innere Ohr standen in direkter Beziehung. Und das ist, was @Feuerstreuer meint: Spielst du dann Sopran, so greifst du intuitiv erstmal daneben.

    Das hat ein ganz wenig mit dem absoluten Gehör zu tun, dass man damit zwar noch nicht hat, dennoch aber kann man Tonhöhen automatisch in Griffe umwandeln.

    Da ich nun beide Instrumente gleichviel spiele, gibt es beim Improvisieren immer noch eine ganz kleine, aber spürbare Irritation. Das ist dann auch der Grund, warum eigentlich die Tenoristen das Sopran "mitnehmen".
     
    Bereckis gefällt das.
  20. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ich hatte früher nie Probleme mit der unterschiedlichen Stimmung meiner Instrumente (C, Bb, Eb) und auch nicht mit der leicht variierenden Griffweise.

    Nachdem ich dann einige Jahre fast nur Alt gespielt habe komme ich nun immer wieder mal etwas durcheinander.

    Hoffe, das wird wieder.

    Gruß,
    Otfried
     
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