Audacity ist jetzt "Spyware"?

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von Saxoryx, 6.Juli.2021.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Hat mich schon ein bisschen geschockt, dieser Artikel hier:

    https://www.engadget.com/audacity-privacy-policy-spyware-accusations-data-collection-210001803.html

    Neuerdings benutze ich Ableton zum Aufnehmen, habe auch schon Cakewalk probiert. Ableton Live habe ich zu einem Midi-Keyboard kostenlos dazubekommen, ist aber ansonsten nicht kostenlos. Cakewalk hingegen ist völlig kostenlos. Wie Audacity.

    Ich bin jetzt durchaus sehr angetan von Ableton. Lässt sich gut und einfach bedienen, VSTs lassen sich gut einbinden. Aber Cakewalk gefällt mir auch. Mal sehen, vielleicht benutze ich auch beide, je nachdem, worauf der Fokus liegt, auf Aufnehmen oder Bearbeiten. Beim Aufnehmen ist Ableton besser, beim Nachbearbeiten Cakewalk, wie mir scheint. Aber das sind alles nur erste Eindrücke. Ich teste weiter. Audacity schmeiße ich glaube ich jetzt erstmal runter. Das ist mir dann doch zu suspekt. :watching:
     
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  2. charly-5

    charly-5 Ist fast schon zuhause hier

    Na ja, wie heißt die Bauernregel noch?
    "Ist es umsonst, bist du das Produkt."
    Von daher ist es nicht ganz verwunderlich, dass da irgenwo Geld eingetrieben wird.
     
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  3. OnkelSax

    OnkelSax Ist fast schon zuhause hier

    Hm, was heißt das, der dem Englischen nicht ganz so mächtig ist, genau zur Nutzung Audacity?
     
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  4. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

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  5. OnkelSax

    OnkelSax Ist fast schon zuhause hier

  6. Underdog

    Underdog Nicht zu schüchtern zum Reden

    Für (bisschen) größere Audioprojekte kann ich nur Reaper ans Herz legen, ist das Projekt von Justin Frankel (ja, der Nullsoft / Winamp Gründer). Ist zwar nicht Open Source und auch nicht ganz gratis, dafür läuft die Demoversion nie ab und wenn man es verwendet, wird man schon aus Sympathiegründen den Betrag bezahlen.
     
  7. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Habe gerade einen Artikel in c't 11/2018 über Cakewalk by Bandlab rausgekramt. Darin wurde gewarnt, dass Bandlab nach den Nutzungsbedingungen beliebige Daten sammeln und mit diesen frei handeln darf. Deshalb wurde die Anmeldung mit einer anonymen E-Mail-Adresse empfohlen. Ob sich daran inzwischen etwas geändert hat, weiß ich nicht. Die Nutzung von Cakewalk kommt für mich daher nicht in Frage.

    Audacity, das ich deshalb ausprobiert hatte, um eine platformübergreifende Software zu haben, habe ich soeben gelöscht. Ich benutze sonst GarageBand, kann es aber im Proberaum mangels mobilem Mac nicht einsetzen. Bei meinem Audiointerface waren Ableton Live Lite und Performer Lite enthalten, konnte beides aber noch nicht ausführlich ausprobieren. Intuitiv kam ich mit beiden beim ersten Versuch anders als ich es sonst bei DAWs und früher bei Sequenzern gewohnt war, leider nicht zurecht.
     
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  8. ppue

    ppue Mod Experte

    Wovor soll ich jetzt Angst haben? Dass der Russe vor'm Haus steht?

    Wer Daten von mir braucht, schreibe eine PN.
     
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  9. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Es kann ja jeder selbst entscheiden, ob er Dienste/Software gegen Daten tauschen will und ich kritisiere das nicht.

    Da kostenpflichtige Alternativen zu kostenlosen Angeboten meist nicht so teuer sind (Beispiele: Threema-App damals 2,99 Euro, GarageBand irgendwo im Gesamtpreis des Rechners enthalten, Live Lite und Performer Lite im Preis des Audio-Interfaces enthalten), ziehe ich es vor, solche kostenlosen Angebote, deren Geschäftsmodell auf Verwertung von Daten beruht, nicht zu nutzen und - soweit es mir möglich ist - selbst zu entscheiden, ob und in welchem Umfang jemand mit meinen Daten Geld verdient, was bei vorgenannten Tauschgeschäften nicht transparent ist.

    Natürlich hat man darüber keine totale Kontrolle, manches funktioniert nur mit entsprechender Zustimmung und in der Vergangenheit war das eh alles nicht so klar geregelt, aber inzwischen ist der Gesetzgeber nachgezogen und ich begrüße darüber hinaus hohe Strafen, wenn Unternehmen vorsätzlich oder fahrlässig gegen die Datenschutzgrundverordnung verstoßen.
     
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Mir geht dieser Datenschutz dermaßen auf den Sack.

    Keine Seite mehr, wo ich Cookies nicht explizit nochmal erlauben oder aussuchen muss. Früher konnte ich generell entscheiden, ob ich Cookies will oder nicht. Heute maßen sie sich alle an, dass ich ihre Seite zumindest mit den "technisch notwendigen" Cookies akzeptieren muss. Ob das der Sinn der strengeren Gesetze war?

    Ich bleibe lieber gläsern, als dass ich mich erst mühsam durchklicken muss.
     
  11. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Nein, der liegt ja schon in Deinem Bett.
     
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  12. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Mir geht allerdings nicht der Datenschutz auf den Sack, sondern eher die Tatsache, dass ich nicht ohne besondern Effort zu vollbringen, autonom darüber entscheiden kann, wer meine Daten(Verhalten im Netz, Bewegung usw.) geschäftlich verwerten darf/kann, ohnedass ich dafür entschädigt werden.

    Ich sehe mich einfach nicht gerne als Gratis-Ressource für Geschäftsmodelle. Das ist doch das Problem.
     
  13. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Sehe ich anders. Wenn ich Gratissoftware nutze zahle ich halt mit meinen Daten. Ich kann nicht erwarten, dass eine Firma ihre Leistungen verschenkt.

    CzG

    Dreas
     
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  14. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    In dem Fall geht es aber darum, dass es ungefragt passiert ist - neben anderen Ungereimtheiten und Gesetzesverstößen, soweit ich es verstehe (mich betrifft es nicht, ich hab Audacitiy noch nie verwendet).
    QUOTE="Underdog, post: 645569, member: 11790"]Für (bisschen) größere Audioprojekte kann ich nur Reaper ans Herz legen,[/QUOTE]
    Ja, genau. Das hab ich auch noch nie verstanden, warum man Audacity verwendet, wenn Programme wie Reaper oder Ardour fast gratis verfügbar sind.
     
  15. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Naja, es gibt ja noch den ganzen FOSS-Sektor. Und da Audacity der GPL unterliegt, wird es im Zweifelsfall von der Community einen Fork geben, wie z.B. MariaDB ein Fork von MySQL ist.

    Aber vielleicht wird es ja nicht so schlimm:
    "...
    Eine geplante Funktionserweiterung durch den technischen Leiter des Projekts, Dmitry Vedenko, Telemetriedaten an Google und Yandex weiterzuleiten, ist bei der Community auf wenig Gegenliebe gestoßen.[7] Die Entwickler reagierten, indem sie die vorgeschlagene Erweiterung in dieser Form zurückzogen und stattdessen eine selbstgehostete Lösung für Fehlerberichte und Updateprüfungen ankündigten.[8]
    ..."
    https://de.wikipedia.org/wiki/Audacity

    Grüße
    Roland
     
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  16. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ja, prinzipiell schon, aber: Ich will wissen, was mich wartet, damit darüber entscheiden kann. Ich will nicht in intransparenter Weise ausgenutzt werden. wenn ich in einen Laden gehe, oder zu einem Dienstleister wird mir ja auch (meist) transparent gemacht, was mich die Sache kostet. Ohne dass ich zuerst ein Studium absolvieren oder den Spezialisten konsultieren muss.

    Zudem habe ich ja oft überhaupt keine Transparenz, wohin dann meine Daten noch überall gehen, wer ausser dem Anbieter der Anwendung sonst noch davon abschöpft- was auch immer. Transparenz, niederschwellig einsichtbar ist das Mindeste, was ich erwarten darf.
     
    Zuletzt bearbeitet: 7.Juli.2021
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  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Diese riesigen Datenmengen werden in der Regel nur statistisch gebraucht, wer sollte denn das alles durchforsten, außer Computern?

    Schön wäre, wenn die personalisierte Werbung noch besser laufen würde. Die Werbung unter meinem Eingabefeld zeigt dies. Lol.

    upload_2021-7-7_10-49-29.png
     
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  18. Claus

    Claus Mod Emeritus

    @ppue

    Du wolltest doch immer Dinge angezeigt bekommen, die Du gerade noch nicht gekauft hast, oder?! :)
     
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  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Oh, da hast du recht. Es gibt also doch Fortschritte in den Algorithmen, hehe.
     
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  20. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Spätestens, wenn Krankenversicherungen anfangen, Leistungen nach Verhalten auszurichten, andere Versicherungen ihre Beiträge nach Datenlage wie Verhalten oder genetischer Lage kalkulieren, oder staatliche Systeme wie Verfassungsschutzorgane immer mehr Informationen über Bürger sammeln und auswerten (China lässt grüßen, und auch wir haben da in früheren Jahren ja doch einigermaßen Erfahrung gesammelt), werden wir uns über die verpassten Chancen zum Datenschutz ärgern.

    Im Moment ist das vielleicht noch weitgehend so, aber das wird sich ändern, und viel schneller, als uns allen lieb ist. Und ich möchte weder von staatlichen Institutionen, die nicht ausreichend kontrolliert werden, noch von ökonomischen Riesen (am Ende wird das eh nicht mehr auseinander zu halten sein) gleichsam der Vision von "1984" durchleuchtet, manipuliert und kontrolliert werden.

    Datenschutz ist ein hohes Gut, und wie alle Grundrechte ein mühsames Unterfangen; es muss täglich und intensiv immer und immer wieder eingefordert werden und darum gekämpft werden. Ich verstehe nicht, wieso das so viele, ansonsten doch ganz intelligente Menschen nicht verstehen wollen.

    Gruß,
    Otfried
     
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