Audacity ist jetzt "Spyware"?

Dieses Thema im Forum "Home- und Live-Recording, Tontechnik" wurde erstellt von Saxoryx, 6.Juli.2021.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Danke. :) Ich sehe, ich könnte auch einfach Deine zwarcompany engagieren? Dann kann ich mir das alles ja sparen. ;) AudioRecording durch zwar ist bestimmt das beste. Was mache ich mir überhaupt Gedanken? :cool:
    Es ist schon ein Kreuz, wenn man sich immer wieder mit Sachen beschäftigen muss, die so gar nicht auf dem eigenen Gebiet liegen. Das kostet Zeit und Nerven, und oft kommt nichts Ordentliches dabei heraus und man ist nicht zufrieden.
    Eigentlich muss ich ja gar keine Aufnahmen machen, solange ich nichts hier im Saxophonforum einstellen will. Für mich persönlich brauche ich das nicht. Aber wenn man dann erstmal auf so ein Thema gestoßen ist, dann will man eben auch was Ordentliches draus machen. Und dann dauert das Tage und Wochen für so eine kleine Aufnahme, die trotzdem nicht so klingt, wie man das gern hätte, und man ist frustriert. Fazit: Einfach nichts mehr im Saxophonforum einstellen, damit ist das Problem gelöst. :D
    Würde mich aber jetzt auch nicht so richtig befriedigen, denn dann fühle ich mich als Versagerin und denke mir: Das können doch so viele Leute, die auch nicht schlauer sind als du. Das musst du auch können.
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Ihr habt ja recht mit den vielen Argumenten, doch sie bauen fast alle darauf auf, dass es nicht durchführbar sei, dass man die Daten hacken könne, dass es schwarze Schafe gäbe etc.
    Das alles haben wir jetzt doch auch. Auch Verbrechen, Kinderpornos und und und. Das verlorene Vertrauen, dass @antonio angesprochen hat, ist der Ausdruck dessen, dass man keinem Bild, aber auch keinem Absender mehr trauen kann. Und das hängt damit zusammen, dass man anonym im Netz ist.

    Das ist, als wenn ich einen Brief von irgend einem Nachbarn bekomme, der mich anpisst, weil mein Feuer rauchte, er aber nicht zugibt, wer er ist. Das sind doch erst einmal ganz normale und höflich Umgangsformen.

    Wenn wir dieses Chaos beibehalten wollen (ich höre nicht einen Vorschlag, wie man etwas verbessern könnte) und nun auch noch das Darknet schützen wollen, weil es in einigen Staaten wichtig für die Oppositionellen ist, dann sehe ich da leider kein Land.

    Die Idee, im Internet persönlich aufzutreten, ist ja nicht neu. Neu wäre, dass man seine Ein- und Ausgabegeräte personalisieren müsste. Ja, das kann man sicher auch hintergehen. Wir haben aber auch Bankautomaten, obwohl sie ab und zu in die Luft gesprengt werden.

    Bei jedem Internetauftritt jeglicher Tageszeitung muss man selbstverständlich Name und E-mail angeben, will man einen Kommentar einstellen. Das müsste Gang und Gäbe sein und zur Not eben technisch festgezurrt werden. Wenn mein eigener Name dann als Absender auftaucht, weiß ich sofort, dass das ein Fake ist.
     
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  3. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Also ich bin überhaupt nicht frustriert mit meinem Saxgedudel. Bei mir gibt es viele Baustellen und Unzulänglichkeiten und ich freue mich, wenn ich da Stück für Stück weiterkomme....falls nicht, auch i.O. :)
    Ich verstehe es nicht, warum man sich als Versager fühlt, wenn man ein Instrument spielt. Mit der Gitarre kannste mit 3 Akkorden allerfeinste songs machen und mit dem Sax gehts ähnlich einfach. Eigentlich bin ich schon zufrieden, wenn ich in aller Ruhe mal einen Blues oder Jazzklassiker spielen kann, so war auch der Plan vor 4 Jahren. Ob ich hier nun was hochlade oder nicht, liegt doch völlig im eigenen Ermessen und ist zumindest für mich absolut keine Messlatte, gar nicht. Das viele andere Leuts alles besser können, ist doch ziemlich normal......ist auch gut so:)
     
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  4. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Das ist wahr. Nur erleichtert die Technik es, dieses unmoralische Verhalten viel leichter auszuüben (ich denke da nur an Telefonsex. Wer braucht so was? Aber anscheinend gibt es dafür Bedarf, und die Technik ermöglicht es. Gegen Bezahlung. Was ja schon ein Unding an sich ist. Wie kann jemand für so etwas wie Sex überhaupt bezahlen wollen? Wie verquer muss der im Kopf sein? Aber das ist wieder ein anderes Thema) und dabei auch noch ungestraft davonzukommen. Früher mussten Männer, die aus völlig unverständlichen Gründen mit völlig wildfremden Menschen bedeutungslosen Sex haben wollten, zumindest das Haus verlassen. Heute finden sie das alles auf dem Internet. Inklusive Kinderpornos.

    Aber das Grundproblem ist dennoch kein technisches, sondern ein menschliches. Solche Menschen sind krank und müssten behandelt werden. Wobei man auch nicht alles behandeln kann. Psychopathen werden als solche geboren und sind nicht behandelbar. Allem Bösen wird durch die Technik Tür und Tor geöffnet. Das Böse an sich ist aber immer da, ohne oder mit Technik. Wie also kann man gegen das Böse, das so vielen Menschen innewohnt, vorgehen? Kann man nicht. Man kann nur versuchen, sich vor den Auswirkungen zu schützen, soweit das eben geht. Solange sich die Menschen nicht ändern und bessere Menschen werden, von sich aus keinen anderen Menschen mehr angreifen, schlagen, vergewaltigen, missbrauchen, betrügen und was sonst noch alles, ändert sich an dieser in vielen Teilen bedrohlichen Welt auch nichts. Die Technik ist nicht bedrohlich, die Welt an sich ist nicht bedrohlich, die Menschen sind es.
     
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  5. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Ich sehe das genauso. Wenn wir an das Internet die gleichen Maßstäbe setzen würden wie Offline, z. B. dass man sich vorstellt bzw. seine Identität nicht verbirgt, wäre vieles besser.

    CzG

    Dreas
     
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  6. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Und trotzdem gibt es eben auch das Gute in der Welt. Das ebenfalls durch die Technik unterstützt wird. Wie z.B. Software, mit der Blinde lesen können. Oder die Möglichkeit, sich über das Internet über Themen auszutauschen, die einen interessieren oder wichtig für einen sind, auch gesundheitlich beispielsweise. Gleichgesinnte zu finden, die sich überall auf dem Globus befinden können und die man sonst nie kennengelernt hätte. Von denen man gar nichts gewusst hätte. Auch für Senioren, die sonst allein in ihrer Wohnung versauern würden, gibt es andere Möglichkeiten als früher. Ohne dass sie auf ihre Familie angewiesen sind. Mütter können sich austauschen. Kinder können sich miteinander austauschen. Man findet Informationen online, von denen man noch nicht einmal wusste, dass es sie gibt. Das alles sind Dinge, die mir sehr gefallen. Ich habe in den letzten 20 Jahren bestimmt noch einmal genauso viel gelernt wie in den weitaus mehr Jahren zuvor. Und das ist etwas, das mir persönlich sehr am Herzen liegt: Mein Leben lang zu lernen, bis zum letzten Atemzug am liebsten. Deshalb will ich das Ganze auch nicht schwarzmalen. Es gibt immer Licht- und Schattenseiten bei jeder Sache. Man darf nur nicht zulassen, dass die Schattenseiten das Licht verdrängen. Denn auch vom Licht gibt es viel.
     
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  7. elgitano

    elgitano Ist fast schon zuhause hier

    ¿was passiert aber, wenn ich mit einem Stick eine Datei vom nicht vernetzten Rechner auf den vernetzten kopiere um es zu veröffentlichen? ¿Werden dann gleich alle Daten heimlich mittransferiert, weil die Rechner ja immer schlauer werden und wissen (aus Erfahrung), dass ich/sich die Rechner mit dem Stick austausche/n?
    oooooh meine Paranoia
    Claus
     
  8. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Ich glaube, dass durch Technik und Netz auch mehr erkannt und besprochen wird und das ist bei allem Fehlverhalten auch gut so. Ist ja nicht so, dass es solche Verbrechen früher nicht gab, gar nicht. Aber sie wurden halt nicht öffentlich bekannt gemacht. Wir sollten aber besser beim Sax spielen bleiben, als dieses schwierige Thema zu diskutieren. Da ist mir ne direkte Konversation weitaus lieber als ein Forum.
     
  9. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Jugendliche sind noch wieder ein anderes Thema. Die sind einfach ignorant von Natur aus. Was man ihnen nicht vorwerfen kann, da ihnen noch die Erfahrung fehlt. Ich kann mich daran erinnern, dass ich bei Freunden mal ein Antivirenprogramm installiert habe, weil da alles voll mit Viren war auf dem Computer, dass nichts mehr lief. Danach setzte sich der 14jährige Sohn an den Rechner und wollte irgendwas spielen. Sofort kam eine Virusmeldung. Ich wollte ihm erklären, dass das nicht gut ist, was sein Programm da macht, er starrte mich nur mit zusammengezogenen Augenbrauen an und meinte: "Wenn ich da jetzt nichts mache, kann ich dann weiterspielen?" Ich sagte ja, er klickte bei der Virusmeldung auf ignorieren und spielte weiter. Viren waren ihm schnurzpiepegal, solange sie sein Spiel nicht störten. So ist das eben in dem Alter.

    Deshalb ist es eben wichtig, dass Eltern da die Verantwortung übernehmen. Aber die kennen sich ja meistens überhaupt nicht mit Computern aus und sind überfordert. Ich habe das auch der Mutter erzählt (eine alte Schulfreundin von mir) und sie zuckte nur die Schultern. Sie hat keine Ahnung von Computern, und es interessiert sie auch nicht. Was soll man da machen?
     
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  10. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Das ist eine ziemlich Illusion. Was würde das überhaupt bringen? Solche Regelungen würden ja einen immensen Kontrollapparat bedingen- ansonsten machen ja Regeln keinen Sinn, wenn die nicht auch kontrolliert, gar geahndet werden. Man stelle sich das mal vor- wie sollte das gehen? Wer Sanktioniert Regelbrüche? Orwell lässt grüssen- diese Instanz wäre wohl die weltweit mächtigste. Dann bin ich definitv weg :)

    Nein, ich finde das Problem akzentuiert sich halt auf Grund der immer weitergehenden technischen Möglichkeiten und der teilweise einfach fehlenden Ethik dazu. Die Verlockungen sind ja auch enorm- will ich Schaden anrichten, schaffe ich da m.E. in jedem System. Egal ob ein demokratischer Ansatz da ist, Teilhabe allen ermöglichen soll, oder ob es ein geschlossenes System ist.
     
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Was das Bringen würde?

    Vertrauen, Transparenz, Ehrlichkeit, Spamlosigkeit, Strafverfolgbarkeit.

    Ich muss das eigentlich nicht alles selber erfinden hier, oder?

    Na gut. Bei Auslieferung eines Handys oder eines Computers sorgt deren Technik dafür, dass das Gerät erst personalisiert werden muss. Sonst tut es das nicht. Das geht z.B. mit der Sozialversicherungsnummer. Die gibst du ein und wenn die stimmt, ist dein Gerät als deines ausgewiesen. Wir prüfen ja auch jetzt schon z.B. bei Bankangelegenheiten, meinetwegen mit dreifachen Sicherheitsmaßnahmen.

    Wenn du die Identitätsprüfung bestanden hast, kannst du lossurfen. Aber allem, was deinen Computer verlässt, haftet ein kleiner Marker an, der auf dich als Sender verweist. Es braucht keinerlei Kontrollinstanz. Das machen die Computer selber. Als Empfänger habe ich die Möglichkeit, den Marker auszulesen und kann über ein Tool sogar prüfen, ob es eine echte Sozialversicherungsnummer ist (ähnlich wie das die Vertriebe bei Kreditkartenzahlungen machen).

    Der Orwell steckt im heutigen System, nicht in einem personalisierten. Heute schaut der große Bruder, der kleine Mann weiß nichts und macht die Schildkröte.
     
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  12. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Und das Ende des Internets.

    Weißt Du, in wieviel Millisekunden das ausgehebelt ist? Die App dazu wird die meistgeladene...

    Deine Stärke liegt in der Musik, nicht bei den Computern...
    Und ich schreibe hier so knapp, weil ich es nicht sinnvoll finde, das Thema hier breitzutreten. Da kommt man so schnell vom Hundertste ins Tausendste, und nie an ein Ziel. Zugleich an der Realität vorbei - das Internet wird sich diesbezüglich nicht ändern.
     
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  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Sorry, ich schreibe immer das Gleiche.

    Wie willst du das denn aushebeln?
     
  14. OnkelSax

    OnkelSax Ist fast schon zuhause hier

    Da du immer tolle Aufnahmen machst, hab ich mir das Programm angeschaut. Aber alleine die Vorschaubilder erschlagen mich schon im Vergleich zu Audacity...Ich wäre ja gern bereit bis zu 100 € auszugeben, aber bin iwie nicht bereit, mich irgendwo zu einem Kurs anzumelden oder x Online Kurse im Netz zu besuchen. Ich werde wohl erst mal bei Audacity bleiben.
     
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  15. Rick

    Rick Experte

    Hatte heute ein interessantes Erlebnis über "Gläserner Bürger", was mein Computer so alles preisgibt, was Firmen über mich wissen usw.:

    Mein häuslicher Internet-Anschluss zeigt Probleme, läuft extrem unzuverlässig.
    Also bei günstiger Gelegenheit auf die Website des Internetanbieters, Kontaktformular ausgefüllt, Problem geschildert.
    Man hatte da nur meine direkten Kontaktdaten gespeichert und automatisch vervollständigt, alles andere musste ich ausfüllen. Abgeschickt, dann brach die Verbindung wieder zusammen.
    Bei nächster Gelegenheit das Formular wieder aufgerufen, da wurde das Ganze wie ein neuer Fall behandelt - aus Datenschutzgründen ließ sich nicht auf den vorherigen Vorgang zugreifen.
    Insgesamt unter meinem Login dreimal versucht, bekam jedesmal eine Bestätigungsmail, konnte aber auf keine Diagnose zugreifen, denn die Anfragen wurden nicht zusammengeführt, da bereits anonymisiert.
    Manchmal wäre etwas weniger Datenschutz schon ganz praktisch. :-D

    Oder das Beispiel vom Rathaus, ein und dieselbe Anfrage nach Informationen von zwei verschiedenen Ämtern auf derselben Etage. Unterlagen an ein Amt geschickt, nach einigen Tagen kam eine Ermahnung vom anderen Amt, man möge doch bitte endlich die angeforderten Papiere einreichen.
    Frage:Warum werden die nicht einfach untereinander weiter gegeben?
    Antwort: Verboten wegen Datenschutz. :-?

    Die Regeln in Deutschland sind diesbezüglich also klar und streng.
    Wenn jemand dagegen verstößt, ist das strafbar. Vorausgesetzt, er wird dabei erwischt... :rolleyes:

    Fazit: Jeder kann theoretisch sicher sein, dass er nicht LEGAL ausspioniert wird.
    In der Praxis gilt, dass immer irgendwer dagegen verstoßen kann und wird.
    Hauseinbrüche sind ja auch verboten. ;)
     
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  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich habe früher auch mit professionellen Programmen gearbeitet. Bin nun wieder zurück zu den einfachen Programmen, die heutzutage annähernd das Gleiche können, wie früher die Giganten. Wir haben eine ganze CD mit Audacity gemacht und die kleinen Radiocollagen, an denen ich ab und zu sitze, gehen auch diesen Weg.
    Ich bin aber auch weg und abseits von HiFi und Aufnahmen im schalltoten Raum, nur um meinen Lieblingshall da unterbringen zu können. Ist nicht schlimm, wenn Nachbars Köter in die Aufnahme bellt. Das finde ich gerade charmant.

    @Rick,

    genau, was wir so hoch halten, unsere Privatsphäre, ist im Grunde nur ein Abschotten vor der Gesellschaft. Ich verstehe ja, dass der böse Teil der Gesellschaft immer allen an ihr Eigentum will und dass das stört. Manchmal aber denke ich, kommt her und nehmt euch, was ihr braucht. Mir reicht meine Frau, ein Horn, mein Laptop, ein Dach übern Kopf, der Weinkanister und das Bett.

    Weniger ist mehr und macht frei.
     
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  17. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das wäre das Kind mit dem Bad ausgeschüttet. Worum es tatsächlich geht: dass ich die Kontrolle habe, was ich öffentlich preisgebe und was nicht. Warum haben/ hatten Telefonzellen Türen? Damit nicht jeder (so leicht) mithört. (Und heute telefonieren die Leute in den öffentlichen Verkehrsmitteln...)
    Warum haben unsere Häuser Türen? Damit nicht jeder jederzeit reinlatschen kann, sondern wir Privatsphäre haben.

    Und zu dieser Privatsphäre gibt es halt jetzt eine sehr leistungsfähige elektronische Schnittstelle namens Internet. Und auch da hätte ich gerne die Kontrolle, was an Informationen rausgeht und was nicht. Deshalb Datenschutz. Und deshalb gehört eben auch "Spyware" thematisiert.
    Wobei da jeder, der Windows hat und/ oder irgendwelche Google-Produkte benützt, sich eh schon einmal fragen muss...
     
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  18. ppue

    ppue Mod Experte

    Das sind aber zwei verschiedene Themen, die etwas in sich verwoben sind. Natürlich müssen wir auf der einen Seite gegen den Datenklau und die Spyware angehen.
    Auf der anderen Seite aber muss mehr Transparenz herrschen, was von wem kommt und was wer woher hat. Da greifen meine Ideen eher.

    Das mit der Telefonzelle ist ja nicht ganz richtig im Vergleich. Das erste, was man in der Regel sagt, ist sein Name und dann hast du einen, speziell von dir ausgewählten Zuhörer.
    Internet ist so, als würdest du wahllos 10.000 Leute anrufen und in die Kapsel rufen: "Ich möchte nicht, dass ihr wisst, wer ich bin, finde es aber ganz gut, dass ich euch alle erreiche. Wehe aber, irgendeiner fängt hier an, aufzuschreiben, was ich gerade tue."

    Der Unterschied liegt darin, dass wir in einem Massenmedium selber plötzlich der Sender sein dürfen. Weder Brief noch Telefonat hatten diese Eigenschaft.
     
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  19. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Vielleicht müsste man mal wieder neu anschauen, was eigentlich urspünglich das Ziel, die Anliegen des Internets waren. Militäische Anwendung mal aussen vor gelassen. Es ging primär um eine Demokratisierung der Information. Diese soll allen zugänglich sein, möglichst niederschwellig. Was kam danach, wo stehen wir heute?
    Das Internet mit einem Telephonnetz, mit individuell ausgewähltem Teilnehmer zu vergleichen ist ungefähr wie ein Vergleich zwischen einer Kuh und einem Schlüsselblümchen. Das sind einfach zwei komplet verschiedene Dinge. Das eine in das andere umbauen zu wollen ist nicht möglich und wohl auch kaum zielführend.
    Also- in welche Richtung müssen die Diskussionen gehen? Da steht für mich ganz oben Transparenz und gleiche Spiesse zwischen Anbietern und Usern. Beides ist heute nur noch- wenn überhaupt- sehr ungleich gegeben. Ein paar wenige Giganten diktieren was geht, danebn tummeln sich ein paar Superschlaue mit hoher krimineller Energie. Wie ist dem überhaupt noch beizukommen? Da sehe ich einfach ziemlich schwarz.
    Krass angeschaut, müsste man wohl sagen, das Experiment Internet ist mit seinen ursprünglichen Anliegen wohl weitgehend gescheitert. Es existieren zwar ein paar nette Sachen, aber demgegenüber jede Menge Mist, welcher nur noch vor sich hin stinkt und zum Unfug treiben einlädt :)
     
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  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Das ursprüngliche Ziel war es wohl, unter Wissenschaftlern ein unabhängiges und schnelles Netz zum Informationsaustausch zu kreieren.

    Nun ist gar keiner Schuld an einer negativen Entwicklung des Netzes. Für mich ist das ein evolutionäres Phänomen, denn einmal in die Welt gesetzt, erschafft sich das Netz immer neue Fortpflanzungsarten. Die Möglichkeiten sind so neu und so groß, dass es kaum die Kreativität der Programmierer ist, die die Entwicklung des Netzes bestimmen, auch nicht die der User.

    Es ist einfach so, dass alles das passiert, was auch irgendwie möglich ist. Der Mensch lebt nun in Symbiose mit diesem System und muss schauen, wo er bleibt. Wir suchen immer nach der künstlichen Intelligenz. Für mich ist die längst da, nur sieht sie nicht so aus, wie wir sie uns vorgestellt haben, denn sie ist nicht menschenähnlich. Suchen wir also nach den Bösen im Netz, so ist es die Struktur seiner selbst, die dazu einläd, Unbill zu treiben.

    Ich behaupte, wenn wir kleinen User im Netz offener werden, dem Netz moralische Kriterien einpflanzen, ehrlicher und auch persönlicher werden, haben wir schon etwas geleistet. Denn je transparenter wir agieren, desto mehr drängen wir die unlauteren Möglichkeiten, die das Netz natürlich auch bietet, in eine moralisch anfechtbare und später auch strafzuverfolgende Ecke.

    Das schaffen wir aber nicht, wenn wir in den sozialen Netzwerken uns gegenseitig immer nur anonym anmachen, bashing betreiben und uns polarisieren lassen.
     
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