Schau mich auch mal nach einem Tenor um ....

Dieses Thema im Forum "Kaufberatung" wurde erstellt von Supersol, 21.Juli.2021.

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  1. ppue

    ppue Experte

    Nein, das Lady Face hat das Gestänge auch links unten. Ist also alte Schule.

    Vielleicht ist gar nicht klar geworden, woran ich den Unterschied zwischen Vintage und modern festmache:

    upload_2021-7-28_17-5-8.png
     
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  2. ppue

    ppue Experte

    Beim Ladyface (6M) sieht man noch gut die Unausgewogenheit der kleinen Hebelarme oben am Taster zu den langen Hebelarmen, an denen die Becherklappen sitzen. Das Abzuschaffen, war die Revolution und auch die entscheidende Entwicklung hin zum Mark VI.

    upload_2021-7-28_17-10-49.png
     
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  3. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @ppue

    Ich finde Deine Definition und Klassifikation sehr überzeugend. Könnte man gut in den (Forums-) Sprachgebrauch übernehmen.

    CzG

    Dreas
     
  4. Sebastian

    Sebastian Ist fast schon zuhause hier

    Gedankenspiel: Hätte Selmer nicht das Mark VI auf den Markt gebracht, sondern hätte weiter munter SBAs produziert, hätten die Profis in den 50ern und 60ern das auch gern genommen, und Selmer hätte damit seinen Durchbruch auf dem US-Markt erzielt.
     
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  5. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Dexter, denke ich jedes Mal wenn ich ihn mit dem Mark VI höre. Dann wünschte ich so sehr, dass ihm das Conn nicht abhanden gekommen wäre. Aber er ist auch der Einzige, bei dem ich das so extrem empfinde. Bei den meisten anderen würde ich nicht sagen, dass ich das raushören könnte....
    LG Juju
     
  6. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest


    :)
     
  7. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Weil ich keine Ahnung habe, habe ich mal Selmer SBA gegoogelt - und siehe da, Dapper beschreibt auf Duchsteins HP das SBA und ein Yamaha 61 (1967!) mit dem Titel "Vintage". Da haben wir aber noch was nachzulegen...
     
  8. ppue

    ppue Experte

    Oder er.

    Darum geht ja unsere Diskussion: Was ist sinnvoll wie zu benennen?
     
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  9. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Habe übrigens gerade nacheinander zwei meiner Altos angespielt, erst das Conn 26M, dann das YAS 62. Das war ziemlich eindeutig, was ich einem Anfänger empfehlen würde. Das 26M macht Spaß, die Mechanik ist super, es fühlt sich für mich persönlich soger einen Tacken besser unter den Fingern an (spiele halt ein Conn 30M Tenor, das fühlt sich gleich vertraut an). Aber: Intonation müsste ich viel Arbeit reinstecken, und einen Anfänger würde ich in einem Ensemble damit nicht hören wollen. Die Arbeit an der Intonation steht so im Vordergrund, dass man sich auf ganz vieles andere gar nicht mehr konzentrieren können wird, vor allem aus der Anfängerperspektive, wo man ja eh tausend Sachen versucht zu koordinieren. Danach das YAS62 genommen, gleiches Stück, Intonation gar kein Problem mehr, Sound kann man sehr gut nach seiner Vorstellung formen (quasi "blank canvas"). Wenn ich dann noch daran denke, wie oft sich bei meinem Tenor was verstellt, nunja, ich habe ja meinen Repairguy in Tubereichweite, aber den Standort sollte man evtl auch berücksichtigen...
    LG Juju
     
  10. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das meine ich ja. Dapper benutzt "Vintage" recht leichtfüßig im Sinne von "schon etwas älter" oder "von vor meiner Zeit" oder "wird nicht mehr gebaut". Total beliebig und dadurch ziemlich nichtssagend.
     
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  11. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Dein damaliger spannende Saxofon-Hörvergleich war für mich der letzte Beweis, dass das Instrument für den Hörenden keinen echten Unterschied machen. Es klang immer nach Juju! :)
     
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  12. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Wer sind die ältesten prominenten Jazzer, die MK6 gespielt hatten?

    Coltrane?

    Shorter?

    Rollins?

    Sanders?

    Wer weiß dies?

    Bei meiner These war ich beim oberton-reichen “Brecker-Sound”, der ja meine Generation massiv beeinflusst hat. Vielleicht ist dies auch zu einfach gedacht?
     
  13. ppue

    ppue Experte

    John Coltrane, SBA, dann Mark VI
    Joshua Redman, Mark VI, dann SBA
    Michael Brecker, SBA, dann Mark VI
    Ben Wenster, Conn, dann BA
    Cannonball Adderley, King Super 20, dann Mark VI
    Phil Woods, Mark VI, dann Yamaha 82ZUL
    Stan Getz, Conn 10M, SBA, Mark VI
    Sonny Rollins, Buescher Aristicrat, King Zephir, Conn, Mark VI
    Wayne Shorter, Bundy by Buescher, Mark VI

    Alle ohne Gewähr.
     
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  14. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich weiß, das hat mich damals wirklich gewundert, dass der Unterschied so gering war. Möglicherweise müsste man das Experiment wiederholen und dann nicht das gleiche spielen, sondern mal einen Chorus improvisieren - das ist bei Dexter das auffälligste, dass er anders improvisiert, und das habe ich definitiv bei verschiedenen Hörnern, die lassen mich anders denken und spielen. Dexter verliert auf dem Mark VI irgendwie diese Urgewalt vom Conn, er spielt z.B. viel öfter Double Time Phrasen, das hatte er auf dem Conn gar nicht nötig..
    LG Juju
     
  15. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Man sollte vielleicht nicht außer acht lassen, dass die einschlägigen US Fabrikate nach dem Krieg (weniger durch den Krieg) im Zuge der fortschreitenden Industrialisierung und Rationalisierung immer weniger Qualität fürs große Geld geboten haben.
    Die entsprechenden Historien sind allenthalben nachzulesen. Conns nach 1949 werden als im kontinuierlichen Sinkflug betrachtet, bis sie irgendwann aus mexikanischen Bohnendosen zusammengelötet wurden.

    Die, die wir heute als die ganz Großen ansehen, sind nicht zuletzt durch obsessives, permanentes Üben und Spielen zum dem geworden.
    Von Coltrane wird berichtet, er habe mit benachbarten Musikern (!) Stunk bekommen weil er bis zu 20 Stunden am Tag geübt hat. Und Rollins haben sie auf die Brücke geschickt…

    Das geht natürlich auch aufs Material, das letztlich auch Arbeitsgerät ist.

    Und wenn dann in den 1960ern die Auswahl zwischen einem Conn mit Qualitätsmängeln und einem gerade angesagten Selmer besteht…

    Aus eigener Anschauung - BA 1939; 10M 1940; MK VI 1970 - alle drei im optimalen Erhaltungszustand (zwei vom gleichen Saxdoc generalüberholt, das dritte von ebendem in der regelmäßigen Wartung) kann ich sagen: mit identischem Mundstück / Blatt und identischem Spieler gibt es signifikante Unterschiede, die sich aber nach kurzer „Einarbeitung“ so weit geben, dass es vor dem Horn klanglich nicht mehr wirklich relevant ist. Jedes Horn hat seine eigenen Nuancen aber einen speziellen „Selmer Sound“ kann ich nicht so recht erkennen. Hinter dem Horn sind die Unterschiede gewaltig - wobei die Hebelei (Wintitsch / Balanced / Offset) den geringsten Einfluss hat. Intonieren tun sie übrigens auch alle drei gleich gut oder schlecht (nur anders, natürlich).
    Ein Yamaha 62 „Purple Logo“ war im direkten Vergleich dazu im positiven Sinne „eigenschaftslos“.

    Und jedes Horn macht etwas anderes mit mir, wenn ich es spiele, insbesondere wenn ich improvisiere. Da kommen andere Ideen nach vorne (oder auch nicht)…
    Edith äh @Juju war zu diesem Punkt gerade schneller. ;)
     
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  16. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @ppue
    Ich wollte mit dem anschließend zitierten satz sagen, dass nw2 ist noch vintage, das ladyface nicht.
    Nur um auf dem nw2 den klang eines mk vi zu bekommen musst du dich extrem im setup strecken. Das Selmer hat einen größeren nicht tonalen anteil im Klang.... Dazu gibt es Messungen in der Parallelwelt
     
  17. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Meine Selmer klappern nicht!
     
  18. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das ist ja wirklich krass - das hat funktioniert?

    Komisch, mein President hat den Tisch in alter Anordnung, aber keine so elendslangen Hebel, sondern das wird auf die andere Seite umgelenkt, über zwei angemessen kurze Hebel. Ist mir jetzt zu spät, um Fotos zu machen...
     
  19. ppue

    ppue Experte

    Dem hatte ich schon widersprochen, weil das Ladyface eben noch die alte Becherklappenmechanik hat.


    Ich habe nie probiert, auf dem NW2 den Sound eines Mark VI zu spielen. Ein Conn zuselt halt nicht. Umgekehrt ist es leichter, das Mark VI mit ordentlicher Öffnung und Power auf Conn-Standard, also das Zuseln weg zu bekommen.
     
  20. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das ist DEINE Meinung, sorry, die ich nicht teile.
     
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