Lacour Etüden

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Wanze, 17.September.2021.

  1. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Um im "Anfängerliteratur" Thread nicht zu sehr off-topic zu werden, hab ich das Thema hier neu aufgemacht.

    Lacour, lieber @Rubax. Latour ist die Kneipe in Tübingen ;)
    Die Stücke sind unbestritten wertvolles Übematerial, auch und gerade für Jazzer. Wenn man die richtig spielen will (Intonation, Phrasierung, Dynamik, Tempo) finde ich die schon gar nicht mehr sooo einfach!
    Dankenswerterweise gibt es auch diverse Einspielungen auf YouTube.
    Also in meinen Ohren eiert die Dame - Verzeihung, hat Kasai-san ein sehr ausgeprägtes Vibrato. Gut zu hören in den ersten, langsameren Etüden. Frage an die Experten : würde man das als gutes klassisches Vibrato betrachten? Der junge Mann vibriert wesentlich weniger, was mir persönlich deutlich besser gefällt... Aber welche Interpretation wäre korrekt(er)?

    Der zweite Punkt, der mir bei der Dame aufgefallen ist: Die mogelt! Hört euch z.B. mal #23 im Tenor an. Das sollte mit 120 auf die Viertel laufen. Kasai spielt es mit 100bpm - und da das ein 6/8 Takt ist, sind das Welten! (Die Alt-Version trifft das Tempo).
    Hört euch die zwei mal im Vergleich an :

    bzw.


    Natürlich spielt der junge Mann deutlich zu schnell, was aber imho eher der Intention dieser Etüde entspricht...

    Grüße,

    Wanze
     
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  2. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Ich finde auch junge Herr geht es doch etwas zu sportlich an, klingt dadurch gehetzt und nicht unbedingt musikalisch?

    Off-T.
    Ich würde darüber hinaus das Klappern der Mechanik reduzieren (lassen).
    Empfinde ich hier speziell bei den schnell gespielten Etüden als störend.
     
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  3. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Mich wundert eigentlich (und ich finde der Bub spielt wesentlich sauberer als die Dame), welch gschlamperte Fingertechnik die beiden als Klassiker haben.
    Die Frage nach der zweiten Stimme im Video der Dame oben ist leider noch unbeantwortet :)
     
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  4. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    Hier ist eine bessere Aufnahme der 1. Etüde - er hat die ersten 5 aufgenommen.
     
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  5. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ehrlichgemeinte Frage, ich bin kein klassischer Saxophonist :)
    Das Vibrato ist für mich recht inkonsistent. Manchmal am Ende einer Phrase, manchmal durchgehend auf Tönen, wo es dann unlogisch ist. Dann stoppt es wieder von einem Ton auf den anderen. Würdest Du das so spielen wollen?

    Danke für die Aufklärung, Ton
     
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  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich tippe auf Kompressionsfehler. Ich habe ähnliche Geistertöne in meinem Fahrradhelm, dem eine Gegensprechanlage zum Helm meiner Liebsten innewohnt. Wenn wir zu weit auseinander sind, gibt es "Neue Musik".
     
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  7. noodles

    noodles Ist fast schon zuhause hier

    Ich sach ja: Lacour! Wenn man es sehr genau nimmt ist das eine enorme Herausforderung, die auf das Beherrschen grundlegender Technik wert legt und meist alle Mängel akustisch schonungslos aufdeckt.
    Also eine gute Wahl zum Üben.

    Es ist bei beiden Spielern inkonsistent, bei ihr auch zu statisch/metronomisch/binär, es singt zu wenig, (Triolisches Vibrato klingt häufig etwas besser, ich versuche das Metrum mit dem Vibrato gar nicht zu berühren). Seines ist etwas unkontrollierter aber der Ton singt etwas besser. Wenn der Ansatz locker und stabil wäre (da bin ich mir bei beiden nicht ganz sicher) wäre es ein Akt von 6 Wochen, das signifikant zu verbessern.

    Es ist eine schnelle Etüde: Solange man es sauber spielen kann, ist im Training das Tempo nach oben offen, daher Feuer frei!

    Reduzieren lassen und nicht so mit den Fingern draufhauen, das ist wohl das größere Problem. Da ist zu viel unnötige Kraft im Spiel aber das wird mit guter Übung über die Jahre dann kontinuierlich besser. In kurzer Zeit kann man da wenig verbessern, da braucht man Geduld und am besten übt man das mit Londeix Exercises Mechanique Band 1.

    Ein wenig sinds die Finger, aber vor allem kommen die Bindungen nicht sauber. (Bindungen über die Oktavklappe, v.a. nach unten). In der langsamen Etüde ist das der Horror für den Spieler. Meiner Ansicht nach die größte Herausforderung, weil die mit einem generellen Beherrschen des Instruments in vielen Richtungen zu tun hat. Und wieder: Am besten man übt das mit Execises Méchanique von Londeix. Den ersten Band durchzuarbeiten braucht etwa 3 Jahre bei gemütlichem Tempo. Band 2 nochmal 3.

    Trotzdem für Amateure eine gute Leistung auf die man aufbauen kann. Bei ihm würde ich (als Lehrer) einen Ticken schwerere Blätter probieren. Und bei beiden würde ich an der Gestaltung "Agogik und Dynamik" und damit an der Phrasierung arbeiten.
     
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  8. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das hatte ich mit Fingertechnik gemeint. Die Bindungen - ja, ist mir vor allem bei der Dame aufgefallen.
    Wahrscheinlich wird man selbst in den unendlichen Weiten von youtube nichts finden, was allen genügt. Die Frage ist, was man als Modell nimmt. Für mich wäre es nicht die Dame, die kämpft mir ein wenig zu viel in einigen Bereichen des Saxophons.
    Meine Frage bezog sich auf das von Livia gepostete Video, nicht auf den jungen Mann im Spotlight. Das Vibrato fand ich seltsam, wenngleich der Ton für mich stilgerecht und noch professionell(er) klingt.

    Cheers, Ton
     
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  9. Livia

    Livia Ist fast schon zuhause hier

    @Ton Scott Wenn ich nach Lesen deines Textes mir die Aufnahme genau anhöre und auf das Vibrato jedes einzelnen Tons achte, dann fallen mir auch (für mich marginale) Ungereimtheiten auf. Vor allem in der 5. Zeile in den ersten beiden Takten. Dann ein paar tiefe gs die erst nach einer kurzen Zeit ein Vibrato dazubekommen.
    Insgesamt finde ich es aber sehr gelungen. Er vibriert öfters den letzten Ton einer Phrase nicht, das finde ich aber passend. Das Vibrato ist nicht immer ganz gleich, das trägt aber zur Natürlichkeit bei.
    Dass es inkonsistent sei, so wie @noodles es schreibt, würde ich nicht unterschreiben.
    Ein Vibrato, das in allen Tönen komplett gleich klingt, würde ich nur bei Vibratoübungen favorisieren. Aber im Stück darf es sich ruhig bewegen.

    Bei den beiden anderen hört man vor allem auch an anderen Stellen technische Mängel. Neben der Fingertechnik (bzw. Luftführung bei Ton- und vor allem Lagenübergängen), hört man bei dem Zweiten in der schnellen Etüde abgerissene Töne, wenn er einatmet - er lockert seinen Ansatz zum Einatmen, bevor er den Luftfluss ins Instrument unterbricht.
    Auch die Akustik ist mMn bei dem letzten besser gewählt - der Hall kommt einem natürlich viel mehr entgegen, als ein kleiner trockener Raum.
     
  10. Badener

    Badener Strebt nach Höherem

    Danke @Wanze für diesen Thread.
    Nach Krankheit war ich ziemlich "draußen" und habe jetzt einen Neustart mit den beiden Lacour-Heften gewagt. Wird wieder, hoffe ich.....
     
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  11. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Danke @alle, die beigetragen haben. So macht das Forum Freude und hilft weiter!
    Wird bestimmt wieder. Die ersten 20 oder so gehen zügig... Danach wird es (bei mir) etwas zäher. So wie ich Dich einschätze, kannst Du gleich mit dem zweiten Heft beginnen. Wobei es natürlich auch motiviert, zu sehen, wie weit man ohne große Probleme kommt.
    Und nicht vergessen, korrektes Tempo, Phrasierung, Dynamik, Intonation... Aus dem Jazz kommend sind das für mich immer die Dinge, auf die ich achten muss.
    ... Und keine 'gschlamperte Fingertechnik' ;) natürlich.
    Viel Spaß und Erfolg beim 'Neustart'

    Grüße,

    Wanze
     
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  12. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    So halt :)

     
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