Hi, es gibt wohl einige Anbieter von Noten, die man sich auch vorspielen lassen kann, Playalongs und Backingtracks, bei denen man sich gegen einen monatlichen Obolus durch einen Fundus von Stücken wühlen kann, um die dann nach seinen Vorlieben und entsprechend seiner Fähigkeiten auf den heimischen Bildschirm zu holen und nachzuspielen oder gegebenenfalls sogar mitzuspielen. (Ich weiß nicht, ob es da dann auch Anbieter gibt, die am Ende des Stückes dann tosenden Applaus einspielen können.) Da ich meinem Sax, das schon viele harte Stunden eisern mit mir durchgestanden hat und mir immer wieder verzeiht, mittlerweile einige Töne hintereinander unfallfrei entlocken kann - gut nicht zuviele auf einmal, es scheint da gewerkschaftlich organisiert zu sein, benötigt aber auch einigen Trost - dachte ich, ich könnte euch einmal fragen, ob ihr da eine spezielle Site empfehlen oder vor einer anderen gar warnen könnt. Gruß Charly
Einfache Klassik und Allerweltsmusik gibt es z.B. bei 8notes. Die Playalongs sind allerdings nur Midi-Versionen der Noten. Das ist nicht die Stärke sondern eher die Vielfalt an Stücken Tonarten und die Enseblearrangements, die es dann auch als xml oder midi gibt. So lassen sich aus Horntrios auch schnell Saxophontrios machen.
Naja, ich bin da eher altmodisch. Noten in einem Notenheft auf einem Blatt Papier mit Playalong auf der CD sind für mich immer noch das beste. Wie schon im Tomplay Thread : Für Tomplay zahlt man für das Jahres-Abo 100€. Wenn man es ausdrucken will, nochmal Druckkosten dazu - gibt dann eine Loseblattsammlung. Nehmen wir als Beispiel die Hal-Leonard Jazz Play Along Hefte. Noten mit guten Playalongs. Typischerweise sind da so 10 Titel (manchmal auch 20) drin, für C- Bb-, Eb Instrumente und im Bassschlüssel. (Wenn ich's mit Sopran, Tenor und Alt durch habe, kann ich noch mit dem Bass dazu spielen) Kostet zwischen 20 und 25 Euro pro Heft. Grob überschlagen, kann ich für die 100€ also vier Notenhefte kaufen. Die halten mich ein Jahr beschäftigt und gehören mir dann - auch nächstes Jahr noch. Ich muss nicht nochmal 100€ löhnen um die nächstes Jahr nochmal zu spielen. Ich habe ein Duett-Heft (Ein halbes Dutzend Jazz Duette)... das hat mir meine Frau geschenkt, als ich etwa 2 Jahre gespielt habe. In gnadenloser Überschätzung meiner Fähigkeiten. Das Heft nutze ich seit 10 Jahren... hätte jetzt 1000€ für Tomplay oder ähnliche Plattformen ausgegeben?! Und noch ein Gesichtspunkt: Ich habe mich vor kurzem mit H.Fischer vom Artist-Ahead Verlag unterhalten. Ich erlaube mir mal, aus seiner Mail zu zitieren: Wahrscheinlich eine ähnliche Entwicklung wie bei Musik im allgemeinen: Anstatt Schallplatten zu kaufen, lädt man sich einzelne Titel herunter. Das Geld bleibt beim Service Provider hängen, die (kleinen) Musiker verdienen nichts mehr. Das wird nur noch getoppt von Leuten die in Youtube geklaute Arrangements einstellen, a la Braznik. Dann geht gar nichts mehr an die Arrangeure durch. Nein, danke ohne mich. Ich kaufe CD's wenn mir etwas gefällt. Und Noten, gedruckt, gebunden, mit CD dabei.... Ich kann nur sagen: Leute, wenn ihr in ein paar Jahren noch schöne Arrangements und Playalongs mit richtigen Musikern haben wollt, dann kauft euch Noten. Schön in Papierform, mit beigelegter CD (na gut, Download geht auch noch)... am besten von den kleinen Verlagen. Langfristig gedacht 'lohnt' sich eine Musik-Site nur für die Betreiber! Grüße, Wanze
Musiker, bzw Youtuber, etc. verdienen ja nicht nur durch die runter geladene Musik, sondern auch durch die Vermarktung des Youtubekanals. Wahrscheinlich so sogar mehr. Nur zur Ergänzung. Ich kann Deinen Standpunkt verstehen, aber die Entwicklung ist weder zu stoppen und schon gar nicht zutück zu drehen. CzG Dreas
Hallo @Wanze, danke erst einmal, dass du die wirtschaftlichen Aspekte meiner Anfrage beleuchtest. Aber ich möchte dennoch behaupten, deine Argumentation ist so einleuchtend wie falsch. Es soll jetzt zwar einem interdisziplinären Forscherteam gelungen sein, Äpfel mit Birnen zu vergleichen, die Ergebnisse werden aber immer noch im Peer-Review geprüft. Erstens stellst du Positionen gegenüber, die gar nicht nebeneinander gehören: Hier der faire Verleger, der die kleinen Musiker und Arrangeure in Lohn und Brot hält, dort der böse Youtuber, der die Titel klaut. Hier der Service Provider bei dem das Geld hängen bleibt, dort der Verlag, der „zwar nicht von dir geschrieben aber zumindest unterstellt“ überhaupt nicht gewinnmaximierend operiert, sondern das Geld einfach durchwinkt. Oder im Gegensatz zum Site-Betreiber zu den unterstützenswerten Spezies zählt. Was macht eigentlich einen Herausgeber einer gedruckten Noten-Anthologie schützenswerter als den Betreiber einer Homepage, der sich auch einem bestimmten Genre verpflichtet fühlt, seine Site pflegt, ständig aktuell hält und mit den Usern gegebenenfalls sogar Kontakt hält? Oder auch andersherum: Mir sind gerade im Unterrichtsbereich schon jede Menge Bücher aufgefallen, in denen die Noten stehen von bekannten Stücken - mit lediglich ein paar sanften Änderungen und anderem Songnamen, so dass wohl das Urheberrecht ausgehebelt wurde. Ich glaube, dass die Herbstblätter beispielsweise so in sehr vielen Nuancen vom Baum fallen. Zweitens siehst du das gedruckte Buch im Vorteil, was ich dir auch gar nicht nehmen möchte. Aber lass mich auch hier zwei Punkte anmerken. Ich bin mit meinem Musikgeschmack ein bisschen wählerisch. Selbst CDs habe ich mir oft nur wegen eines Liedes gekauft. Und so geht es mir auch mit den Büchern: Da finde ich dann ein vielleicht zwei Lieder in einem Buch, das ich dann auch spielen will. Und nur einen Song zu spielen, weil er im Buch ist - das ist wohl exakt so wie 100 Euro für eine Site bezahlen, die man nicht leerspielt. Und zur Sammlung der losen Blätter vs. Buch. Ich find’s sympathischer, mir nur ein paar Blätter aufs Pult stellen zu müssen. Ist nur Geschmackssache. Ich ziehe andererseits gedruckte Bücher der e-Book-Version vor. Zur Frage der Wirtschaftlichkeit hat Dreas ja schon in die Richtung gewiesen, dass jeder kleine Musiker eine Site bauen kann, um sich damit zu vermarkten und mit anderen ein Netzwerk aufbauen kann, hat er wohl mehr Vorteile als wenn er von einem Spartenverlag abhängig ist, der die Flügel strecken muss, wenn er nicht genügend Abnehmer findet. Gruß Charly
@charly-5 So sehe ich das auch. Durch das Internet haben Künstler, Lehrer, Berater, Entertainer, Verkäufer heute die Möglichkeit mit kleinem Investment ohne Abhängigkeit von Dritten gutes Geld zu verdienen. CzG Dreas
Ja, wenn der Komponist mehr als 70 Jahre tot ist. Damit unterliegen die meisten Jazzstandards aus den 20ern, 30ern und 40ern immer noch dem Urheberrecht. Beispiele: „Summertime“ von Gershwin. komponiert 1934, Gershwin starb 1937. Urheberrecht ausgelaufen. „Autumn Leaves“, komponiert 1946 der Komponist, Joseph Kosma, starb 1969. Urheberrecht besteht noch. CzG Dreas