charles mingus wird heute hundert.

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von zwar, 22.April.2022.

  1. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    ja, was soll man sagen...so viele musiker sind bei und mit ihm freier, spielerischer...anders geworden. es gibt von den alten grössen nicht viele, die ich mir noch freiwillig anhöre, mingus aber wohl.
     
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  2. ufosax

    ufosax Ist fast schon zuhause hier

    Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Du unvergessener, widersprüchlich zerrissener und herrlich fortschrittlich traditioneller Hoch-Komponist des Jazz. Darauf und zur Feier des Tages doch gleich mal eine ordentliche Portion Chicken Pie:

     
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  3. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    gute idee, link...
    fables of faubus
     
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  4. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

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  5. kindofblue

    kindofblue Ist fast schon zuhause hier

    ...letzthin habe ich mit meinem Lehrer darüber gesprochen, warum der Mingus so bekannt geworden ist.
    Er war ja ein Bassist wie es sie in Hülle und Fülle gibt.
    Was meint ihr, warum hat er so ein Vermächtnis in der Jazzwelt davon getragen?

    kindofwonder
     
  6. tango61

    tango61 Ist fast schon zuhause hier

    In der wdr Mediathek gibt es einen Radio Beitrag zu ihn. Hörenswert
     
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  7. Rick

    Rick Experte

    Heute wäre meine Mutter ebenfalls 100 Jahre alt geworden. :)

    Irgendwie hatte sie auch etwas Ähnliches in der Persönlichkeit:
    Kreativität, Selbstbewusstsein, natürliche Autorität... Und sie konnte sehr zielstrebig und stur sein.

    :topic:
     
  8. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    (Kontra-)Bassisten in Hülle und Fülle??? Soweit ich weiß sind Bassisten immer rar und gesucht. :)
    Nicht vergessen, wir sprechen hier nicht über Lemmy, Jaco, Jack ... sondern über Kontrabass.
    Mingus war nicht nur ein guter Bassist sondern auch Bandleader (wenn auch ein schwieriger), Komponist und - oft vergessen - ein sehr guter Pianist.


    Grüße,

    Wanze
     
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  9. ppue

    ppue Experte

    Er hat neben seinem Kontrabassspiel genial komponiert und einen völlig eigenen Stil entwickelt. Allein das Spiel mit dem Tempo hat vor und nach ihm keiner mehr so eindrücklich betrieben.
     
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  10. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich dachte mir grad, "krass wie alt manche Musiker werden". Der hat ja schon einiges erlebt. :eek: Ich hab's ja leider nicht so mit dem Merken von Namen, deshalb gehen solche Dinge normalerweise an mir vorbei.

    Aber wie es scheint, war das ein Irrtum. Er wurde wohl doch nicht gerade Hundert... :bag:

    Aber die Erinnerung, dass (gestern) vor hundert Jahren Charles Mingus geboren wurde hat mir ein paar schöne Hörbeispiele gebracht. :thumbsup:
     
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  11. ufosax

    ufosax Ist fast schon zuhause hier

    Charles Mingus "Duke Ellington's Sound of Love"
    Album: "Changes One".



    Charles Mingus (bass);
    George Adams (vocals, tenor saxophone);
    Jack Walrath (trumpet);
    Don Pullen (piano);
    Dannie Richmond (drums)
     
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  12. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Und ja nicht alles ernst nehmen was da drinnen steht!
    So ungefähr wie Wayne Shorter ein Saxophonist ist, wie es sie in Hülle und Fülle gibt. Oder Thelonious Monk am Klavier, oder...

    Im Ernst: Einer der größten Komponisten im Jazz, ein revolutionärer Bandleader, toller Bassist.
     
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  13. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier



    Das war mein Einstieg in die Welt von Mingus. Das ist soooo gut, auf so vielen Ebenen.
     
  14. ufosax

    ufosax Ist fast schon zuhause hier

    Ich schreibs mal hier rein, um nicht den Thread über die Michael Brecker Biografie zu kapern.

    Die deutsche Version von Beneath the Underdog habe ich 1988 oder 1989, so genau lässt sich das nicht mehr rekonstruieren, in Wien erstanden. Die lag da draussen auf einem Grabbeltisch vor einem Plattengeschäft in der Innenstadt. Seit dem bin ich Wien-Fan, auch wenn mir dort bei späteren Besuchen nichts vergleichbares mehr widerfahren ist.

    Bin gestern Abend in den Keller hinabgestiegen und habe das Buch aus einer Umzugskiste gezogen und vom Staube befreit.

    Ich sehe das Buch als ein Stück sehr gut geschriebener "Fiction" an, weniger als Tatsachenbericht. Gegen Ende, wenn er mit seinem Schnacksel-Fest durch ist und sich der Hormonspiegel wieder etwas gesenkt, er Sue getroffen und sich sein Leben wohl in etwas ruhigere Fahrwasser begeben hat, beschreibt er - ich sehe das als so etwas wie eine Coda an - eine Szene in einem Jazzclub, in der er sich nach einem Konzert quasi selbst interviewt und sich die Fragen zu seiner Musik stellt, von denen er sich wohl gewünscht hatte, dass ihn echte Journalisten mal so was fragen. Da bin ich dann vor nunmehr fast 35 Jahren schon über diesen Absatz gestolpert:

    „Wie würden Sie die Musik, die Sie jetzt spielen, charakterisieren?“


    „Früher wurde mal ein Wort verwendet – Swing. Swing ging in eine Richtung, er war linear und alles mußte mit einem eindeutigen Beat gespielt werden und das ist sehr einengend. Aber ich verwende den Begriff „Kreisende Wahrnehmung“. Wenn Du dir den Beat in einem Kreis vorstellst, hast du mehr Freiheit zu improvisieren. Die Leute dachten, daß die Töne in den Takten genau auf den Schlag kommen müssen, daß man Intervalle spielt wie ein Metronom.


    Das ist wie Marschmusik oder Tanzmusik. Aber stell dir vor, daß jeder Beat von einem Kreis umgeben ist- jeder Typ kann seine Töne irgendwo in diesem Kreis spielen und er bekommt ein Gefühl von mehr Raum. Die Töne fallen auf irgendeinen Punkt innerhalb des Kreises, aber das ursprüngliche Gefühl für den Beat bleibt das gleiche. Wenn einer in der Gruppe das Zutrauen verliert, forciert ein anderer wieder den Beat. Der Puls ist in dir. Wenn du mit Musikern spielst, die so denken, dann kannst du alles machen. Jeder kann aufhören und die anderen weitermachen lassen. Man nennt das strolling. In den alten Zeiten haben wir das immer gemacht, wenn wir einen arroganten Musiker auf der Bühne hatten – wir haben einfach aufgehört zu spielen und die schlechten Musiker waren dann immer aufgeschmissen.“
    Ich muss gestehen, dass ich damals keine Ahnung hatte, was er damit meint. Es klang aber so bedeutend für mich, dass ich dachte, da muss was dran sein, auch wenn ich nicht recht erkennen konnte, was. Seit so 3 - 4 Jahren bekomme ich langsam ein Ahnung davon, was das heissen soll und wie sich das wohl anfühlen könnte (klar gibt es jetzt auch YouTube und so weiter und da haben dann spätere andere Leute, wie z.B. David Liebman, versucht, das ähnlich zu beschreiben, aber in den 80igern hatte ich zu derlei Informationen keinen Zugang).

    Das ist natürlich etwas, was sich alleine im Übungsraum nicht ganz so einfach erfahren lässt, manchmal blitzt ein wenig davon auf, aber leider sehr erratisch und nicht ohne weiteres reproduzierbar. Bin immer noch auf der Suche nach Mit-Musikern, die so denken.....
     
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  15. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    +1! TJ Moods hat auch bei mir eine große Bedeutung.
    Nicht zuletzt, weil ich in der Gegend öfter unterwegs war und mir oft ausgemalt habe, wie es dort wohl war, als die jungen Feiernden aus SoCal, die feierwütigen Marines aus San Diego und Jetset aus Coronado ("some like it hot") über die Grenze hopsten, um das zuhause verbotene alkoholische Getränk zu konsumieren, in diesem etwas anderen Schmelztiegel. Jetzt blättert der Lack am Hotel Caesar (Caesar's Salad) und keine Sau will mehr hin, um nicht zwischen die Fronten irgendwelcher Drogenbanden zu geraten.

    Aber natürlich auch, weil Mingus immer etwas anders war, immer besonders, immer gut. In meinem Kopf teilt er sich übrigens ein Apartment mit Monk. :)
     
  16. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Mingus war toll. Habe viel von ihm gelernt - leider nicht persönlich - aber über seine Musik. Er hat gegroovt und geswingt wie Hölle. War sehr politisch aktiv und immer wütend. Einer der ganz Großen!
     
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