Ein Vormittag Saxophone testen bei Session Music in FFM

Noch eine Anmerkung, wie meine Vorurteile entstanden, bevor ich vor nun fast 17 Jahren ins Forum kam:

Mein erster Saxophonlehrer war Jazzer. Und als solcher spielte er selbstverständlich ein Selmer. Zwar kein Mark VI, sondern ein Mark VII. Aber Selmer. Ich kam mit meinem 62-er Yamaha zum Unterricht. Er beäugte das Teil ziemlich kritisch und äußerte sein Unverständnis, wie man sich so einen Japanschrott aufschwatzen lassen kann.

Na ja, irgendwann verkaufte ich das Yamaha und kaufte ein Selmer SA 80 II. Ich wollte „dazugehören“ und nicht wie ein Aussätziger behandelt werden, wenn ich zum ersten Mal zu einer Jam-Session gehe.
Ich empfand das Instrument jetzt nicht gerade als Offenbarung. Aber als absoluter Anfänger, der ich damals war, schob ich es auf mein Unvermögen und nicht aufs Instrument, dass ich mit dem Selmer weder klanglich noch technisch besser spielte als mit dem „Japanschrott“.

 

Diese Tests sind immer subjektive Momentaufnahmen. Und ja, es spielt eine Rolle, wie gut die Instrumente eingestellt sind. Und auch ja, ein passabler routinierter Spieler kann auf einem billigen Sax besser klingen als ein unroutinierter Dilletant.
Ist halt so.

 

...und eine pädagogische/menschliche Niete...

 

Gefühl. Bauchgefühl. Jedenfalls: Gefühl.

Nach ein, zwei Saxophonen (oder Mundstücken): Aufhören mit dem Anspielen. Irgendwann wiederkommen.

Aber nicht so machen wie ich: Da stand, bei einem Workshop, ein camouflierendes, unlackiertes, gebrauchtes Alto, tarnfarben, da angelaufen, sehr hochwertig - in einer Reihe von einem Dutzend goldlackierter.neuer - ich griff es, wie magisch angezogen. Es spielte von allein. So schön.
Ich habe es gekauft - aber wieder storniert. Ich war Anfänger!

Ich bereue das bis heute - und träume immer wieder davon.

 

Sorry, ich kann es mir nicht verkneifen, auch wenn es mir vermutlich um die Ohren fliegt:

Ich find das Serie 2 eigentlich schon ziemlich gut und ausgereift, es war das Referenzhorn schlechthin als ich noch kleiner Saxophonschüler war. Ich würde aber sagen, es hat über die Jahre eher einen Ruf als verlässliches Arbeitspferd bekommen, als den Ruf als Hammer-Horn den man versucht hat drauf zu projizieren. Das ist wahrscheinlich nicht unproblematisch für Selmer, weil das 62er Yamaha, dass in meiner Jugend auch in meinem Umfeld jeder ernsthafte Musiker nicht mit dem A. angeschaut hat, vermutlich in Wirklichkeit das noch etwas verlässlichere Arbeitspferd mit weniger Serienstreuung war. Es war damals nur das bessere Schülerhorn für jemand, der sich ein Selmer nicht leisten konnte. Und die frühen Yamaha-Artists waren halt gut bezahlt. Heute sieht das wohl niemand mehr so. Man kann es deshalb auch so sehen, dass Selmer unter der Serie 2 die Marktführerposition verloren hat und langfristig den jetzigen Weg in den Verkauf des Familienbetriebs und die Auslagerung von Produktionen gehen musste. Das lag sicher vor allem an den Marktbedingungen, die branchenübergreifend sind, und sicher nicht an der Qualität der Serie 2. Vielleicht lag es aber ein bisschen daran, was die Serie 2 angeblich sein sollte und vielleicht doch nicht war. Drum ist das mit dem Ruf immer so ne Sache.

 

Ein besseres Lob kann es doch garnicht geben,und den hat es weltweit. Interessanterweise habe ich rein garnichts über die Qualität eines Schlagerls gesagt sondern nur und ausschließlich über den weltweiten Ruf gesprochen,und den gibt es weltweit nicht.
Aber wenn hier die alten Damen zum keifen gleich aus der Gruft kommen,bittesehr,ich steh da drüber

 

Etwa 500 Mitarbeiter hat Selmer. Yanagisawa etwa 80. Und man liegt sicher kaum falsch, attestierte man beiden Marken ähnliche Qualitäten.

Aber Selmer wird jetzt betrieben durch ein Private-Equity-Unternehmen, einer sog. "Heuschrecke" - wie einst ein SPD-Finanzminister diese Art von Unternehmen bezeichnete - Argos Wityu.

 

Kann man nicht vergleichen. Yanagisawa baut ausschließlich Saxophone, Selmer auch noch andere Instrumente.

„Private Equity Unternehmen“ sind nicht per se des Teufels. Da gibt es auch viele, die als „Heuschrecke“ agieren sondern an nachhaltigem Geschäft interessiert sind.

CzG

Dreas

 

Private Equities sind - ausschließlich - profitmaximiert orientiert. Durch Erschließung sämtlicher Rationalisierungsreserven unter konsequenter Ver"marktung" der Marke.

 

Moin,

da könnte ich einen Roman schreiben.
Aber erstens ist das teilweise OT, zweitens sind es Interna.

Nur kurz: Schagerl hat 3 Serien. Academica, Superior (2), und Model 66.
Die Academica sind solide Schülerinstrumente, kommen aber auch aus einer anderen Fabrik in Taiwan, nicht aus der gleichen wie die Model 66 oder die Superior.
Die Superior sind Green Hill mit allen Vor- und Nachteilen. Die Model 66 hat nur der Schagerl, die kommen wieder aus einer anderen Fabrik - und auch die hat über die Jahre gewechselt, zusammen mit der Applikatur. Teilweise kamen also Korpus und Applikatur aus unterschiedlichen Fabriken oder Manufakturen.
Im Moment werden die Dinger, wenn sie in Europa sind, nach Wien zu einem (wirklichen) Spezialisten gebracht, der alle Unsauberkeiten beseitigt.
Am Urstoff des Horns ändert das aber auch nichts, es bleibt, was es ist.

Alle Kollegen, die ein Schagerl Modell 66 spiel(t)en, hatten nie etwas am Sound auszusetzen. So, genug.

Disclaimer: Ich bekomme Instrumente von Schagerl für mich (also nicht für meine Schüler) zu einem Superpreis. Für mein Sopran für 1950,- habe ich z.B. 1100,- bezahlt. Ich sage trotzdem ehrlich meine Meinung darüber, die Entwicklung muss ja weitergehen.

Cheers, Ton

 

Auch ein hübscher argumentativer Präventivschlag. Der eine beschuldigt die Gesprächsrunde prophylaktisch, Selmerkritik als Sakrileg zu betrachten, der ander beschuldigt die Runde, bei Argumenten pro Selmer zum Keifen anzufangen.
Ich glaube ihr kommt schon klar…

 

Wenn Du da so schön drüber stehst, warum ist es dann ein "Pups Schagerl"?
So doch so nett und erkläre den "alten Damen aus der Gruft", was das meinen könnte.

Oder besser... sei einfach ein bisschen netter in Deinen Formulierungen.

 

Fänd‘ ich auch gut. Dieser rüde Tonfall ist mir auch schon an anderer Stelle aufgefallen.

CzG

Dreas

 

Wie wäre es damit?
Ich spielte die Hörner A bis F an. Mein Eindruck war / ist. Horn des Herstellers C ist für mich das Beste das ich angespielt habe.

Der Kollege hat die Hörner auch angespielt. Für Ihn ist der Eindruck das Horn des Herstellers E ist das was ihn in die Wolke 7 befördert.

Beide Eindrücke kann man stehen lassen ohne das sich der erste angegriffen fühlt und den zweiten mit Giftpfeilen beschießen muss.

Es geht doch nicht um die Hungersnot in Afrika oder den Weltfrieden.

Grüße Gerrie

 

Habe ich irgendjemanden persöhnlich angegriffen……nein
Habe ich gesagt das Schlagerl schlecht ist…….nein
Ich habe nur gesagt,das die Schlagerlsaxe nicht den weltweiten Ruf eines Selmer S80/2 genießen.
Ja und dann werde ich von einigen angegriffen. Warum eigentlich.
Meine Aussage ist doch definitiv Fakt. Und das Pups bezog sich auf die Bekanntheitsverhältnisse von Schlagerl vs Selmer,auch das ist Fakt. Nicht mehr und nicht weniger.
Und wenn du meinen Ton kritisierst,dann erinner dich mal an deinen Ton,wenn du dir mit Jes schreibst. Der ist dann ok.
Sorry Andreas,du urteilst mit zweierlei Maß

 

@Texteditor

Bin ja nicht der Einzige der Deinen Ton als rüde empfindet.

CzG

Dreas

 

Moin
@Texteditor!

In AT ist ein "Schlagerl" - in unserer typischen, bei unangenehmen Dingen oft den Diminuitiv bevorzugenden Art - ein Schlaganfall.
Die Saxe heißen Schagerl. Der Händler sitzt in Mank in Niederösterreich und hat sich bei Trompeten und auch Posaunen einen ziemlich guten Ruf aufgebaut.
Es gibt durchaus auch recht bekannte Endorser, z.B. Thomas Gansch oder auch den (der dann die Saxe auch spielt):


Die Saxe sind allesamt aus Taiwan. Das Model 66 ist eine Besonderheit, weil man es von keiner anderen Handelsmarke bekommt.
Aber eh wurscht

 

Komisch - so einen Kollegen hatten wir doch schon einmal hier.
Ich habe irgendwie ein deja vu.

Aber egal. Ich bereue es schon wieder, dazu einen Beitrag geschrieben zu haben.

 

Falls das gegen mich gerichtet war:

Ich bin wahrlich kein Selmer-Verteidiger. Ich finde es ziemlich arrogant, wie nachlässig diese Firma ihre Instrumente ausliefert und die respektablen Händler zum Herrichten ausnützt (das wurde mir von mehreren solchen Händlern unabhängig voneinander bestätigt). Und ich habe selbst mal nach einem Vergleichstest mit vielen etablierten Marken ein Taiwan-Saxophon gekauft, das mir besser gefallen hat.

Es war nur ein gut gemeinter Hinweis.

 

Es gibt gute Selmer und manchmal auch weniger gute und das trifft auf fast alle Marken zu. Im Laden kann man immer Pech haben. Die Supreme, die ich testen konnte, würde ich nicht mal geschenkt haben wollen.
Das Schagerl, das ich mal anspielen konnte (ich weiss nicht mehr das Model) spielte gut und klang gut, der Instrumentenbauer war aber was die Verarbeitung angeht nicht begeistert und riet eher ab.