Ergonomie Vintage / Modern

Manchmal ist es aber besser, sich Hilfe zu holen. Sei es ein Saxophonlehrer, jemand aus dem Freundeskreis, jemand mit physiologischen Kenntnissen…Anspannungen und Haltungsfehler merkt man selber nicht immer
(Ich bin doch achtsam, locker und entspannt!” - “Und warum sieht man dann dabei Dir das Weiße unter den Fingernägeln?”)

 

Das Problem ist, dass es meist nicht so offensichtlich ist.

In der Alexandertechnik ist es so, dass der Trainer hilft, eine Art von "Körperbewusstsein", "Kinesthetic Sense" zu entwickeln, wobei die (vereinfacht) erste Stufe das Erkennen von "Fehlhaltungen", "Fehlbewegungen" ist, und in weiterer Folge der Klient selbst auf diese aufmerksam wird, dann stoppt, und in letzter Konsequenz auf die "richtige", effiziente und schmerzlose Bewegung, Haltung zurückgreift. Schon alleine am Schreiben merkt man, dass das dauern kann.
Ein altes Instrument mag mehr dazu einladen, sich sozusagen zu "verrenken", aber ursächlich ist es nicht.
Auch mag die persönliche Anatomie dazu beitragen, ich weiß es nicht. Ich hab weder mit alten noch mit neuen Instrumenten Probleme, nicht mal mit Keilwerths, die für meinen kleinen Hände eigentlich viel zu groß sind. Auch ein Mark VII Tenor hab ich sehr gerne gespielt.

Grüßle, Ton

 

@Silver @Kristina Bossanova @Ton Scott

Danke für die schnelle Rückmeldung. Ich denke, ihr hat alle Recht. Ich werde die Hand zunächst etwas schonen und dann künftig mehr darauf achten, die rechte Hand entspannter zu halten.

Gerade bei schwierigen Stellen neige ich dazu, zu verkrampfen. Falls es nicht besser wird, muss ich wohl einmal den Doc drauf schauen lassen...

 

Wobei hier anzumerken wäre, dass das schlechthin sowieso nichts mit in- oder offline Tonlöchern zu tun hat, sondern höchstens mit der bei offline Hörnern, ermöglicht durch den über die Bauweise gewonnenen Platz, zusätzlich geänderten linken Kleinfingermechanik.

Beim besagten Keilwerth (?) ist es meiner Ansicht und schmerzhaften Selbsterfahrung nach allerdings eher die ungünstige linke Daumenstütze und die Form und Position des rechten Daumenhakens.

 

@Sandsax Der Daumenhaken hat mir tatsächlich am Anfang auch Probleme gemacht. Hatte häufig das Gefühl, dass der Daumen zu sehr eingeengt wird. Ich habe den minimal verstellbaren Haken dann etwas nach oben verschoben. Danach wurde es besser. Vielleicht probiere ich Mal aus, den Haken einfach komplett abzuschrauben.

 

Das ist ne gute Maßnahme. Ich fahre seit Jahren gut damit. Der Hornhautknubbel auf dem rechten Daumen ist verschwunden.

 

Hier ist meine Sugru-Daumenplatte. Nach oben hin hat sie einen angedeuteten Wulst, damit der Daumen nicht zur F#-Klappe wandert.

 

Ja beim Martin hab ich mir den Daumenhaken auch abschweißen und ein gutes Stück weiter oben wieder dranschweißen lassen, hat auch wirklich geholfen! Fands auch unbequem niedrig, als würde mein Daumen runter gezogen und verdreht werden.

@RuhrpottSaxer

 

Beim Anspielen bei Session Music ist mir aufgefallen, WIE gut ein Yanagisawa WO2 mir spontan in der Hand lag. Dem am nächsten kam das Selmer Supreme. Besser als alle anderen Selmer, besser als mein Schagerl… und im Gegenteil: wie unterirdisch schlecht die beiden Buffet in der Hand lagen, die da waren, ein 100 und ein 400. die waren für meine Hände praktisch unspielbar!

 

Was ERLAUBEN die sich bei Buffet?!

Was ich nicht so ganz verstehe: jetzt hast Du Dein Schagerl und findest es nach eigenem Bekunden total gut.
Und dann läufst Du los, spielst bei Session alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist, und jedesmal ist ein anderes irgendwie besser als Dein Schagerl. Außer natürlich die Selmer, die müssen, aus nur Dir erklärlichen Gründen, immer auf dem zweiten Platz landen.

Wenn Du versuchst, Dir das Schagerl dadurch irgendwie schönzureden (-spielen), ist das kontraproduktiv. Es wird nicht besser.
Das Gras auf der anderen Seite des Zaunes ist von hier aus gesehen immer grüner und saftiger…

Sollte also der Zaun (gemessen in verfügbaren Euro) zu hoch sein für das Yanagisawa, machst Du Dich mit sowas nur verrückt.

Aber natürlich musst Du selbst wissen, was Du tust. Es fiel mir nur auf…

 

Als die alten Hörner mal neu waren konnten die Musiker auch damit ohne Schmerz spielen. Handprobleme haben nix mit dem Horn zu tun

 

Au Backe ....an meine Saxe kommen jedenfalls nur Wasser und Seife

 

Woher weißt Du das? Warst Du dabei?
Und warum wurden die Mechaniken dann immer wieder überarbeitet?

Spoiler: Als die alten Hörner neu waren…

Als die alten Hörner neu waren, wurde vorwiegend im Sitzen gespielt. Der Solist in der Bigband bzw. Tanzorchester stand mal für sein Solo auf, sonst saßen alle. Genau dafür ist alles angeordnet.
Die gaaaanz alten Saxophone, so vor 1900, waren als Militärinstrumente zum marschieren gedacht und nochmal ganz anders.
Die „moderne“ Bauart entstand bei Selmer und nannte sich Balanced Action. Anno 1936, wenn ich mich recht erinnere.

Aber das weißt Du sicher alles schon.

 

...wurde Sax genau nur in Big Bands, Orchestern und in der Militärmusik gespielt, und gaaanz sicher nicht in Jazzbands...

 

Warum wurden Autos weiterentwickelt und haben jetzt kameras und Servolenkung. Warum entwickelt man im Grunde genommen alles immer weiter. Weils eben immer noch besser geht,oder gehen soll. Das heist aber nicht das ein Auto von 1940 nicht funktioniert. Im Gegenteil,die Reichweite ist viel höher als heute bei den meisten E Autos.
Und zur Frage ob ich dabei war spar ich mir jeden Kommentar

 

Jau!
„Reichweite“ ist auch genau das passende Argument in einem Fred zu Ergonomie. Und Auto geht immer.

Die Reichweite eines PKW von 1940 lag übrigens so bei 250km, wenn alles glatt lief. Die Tanks waren wesentlich kleiner.
Der KdF-Wagen, aus dem später der Käfer wurde, hatte einen 20 Liter Tank und schluckte 9-14l/100km im richtigen Leben.

Mein Großvater hatte einen für die Zeit recht komfortablen Vorkriegs-Horch - und ständig Probleme mit den Handgelenken von der schwergängigen Lenkung…

 

Das ist ebenso überpauschalisiert wie es in seiner bestechend einfachen Aussage falsch ist.
Mit dieser Aussage wird der Ergonomiebegriff als solcher negiert.

Es gibt durchaus beispielsweise absolute Ergonomiegrotten für die es keine „passenden“ Spieler gibt, auch wenn sie Dir vielleicht noch nicht untergekommen sein mögen.

 

Hast du denn persöhnlich schon alle Saxophonisten weltweit mit einer angeblichen Ergonomiegrotte spielen sehen? Nein ? Na wie kannst du das dann so pauschal beurteilen. Jeder Mensch ist doch anders gebaut,was für den einen gar nicht geht ist für einen anderen perfekt

 

Könnt ihr bitte bitte mal aufhören?!? (Wo ist das Klassenbuch? )

Ich finde es mehr als müßig, über "früher" und "heute" zu streiten. Man sah "früher" zu, dass man das beste bekam, was der Markt und die persönlichen Möglichkeiten jeweils hergab, und heute tut man es genauso.

 

Genau das sag ich doch