Saxophon Dämpfer wegen Nachbarn…

Tja, mein aktueller Nachbar, der jetzt seit ca. 4 Monaten auf der selben Etage wohnt, hat ein ernsthaftes Problem mit meinem Saxophonspiel. Vorher hatte sich niemand jemals beschwert, aber er hat Beschwerden an den Kommunalen Wohnungsbau gerichtet, ich hatte erst gedacht, ich dürfte, nachdem ich gegen 18 Uhr nach Hause komme bis 22 Uhr spielen ( wobei ich mich eigentlich immer kurz gefasst habe, und nie länger als sagen wir 20 Minuten gespielt habe), aber im Mietvertrag steht tatsächlich nur bis 20 Uhr. Gut, ich habe dann immer nur bis 20 Uhr gespielt, aber mein Nachbar war nicht zufrieden, es kam zu einigen unschönen Szenen ( das macht meinen Kopf kaputt, bist du behindert? Er ging auf mich los, hat nach mir getreten, seinen Fuß in meine Tür gestellt. ) dann hat er irgendwann die Polizei gerufen, die ihm recht gaben, das Saxophon wäre so laut, daß ich eine Ruhestörung begangen hätte, nur wenn ich augenblicklich aufhören würde, würden sie von einer Anzeige absehen. Seitdem (vor 3-4 Wochen ) habe ich nicht mehr zu Hause gespielt, habe ja keine Lust mir eine kostspielige Anzeige einzufangen. Nun die Idee: Mir einen von diesen Dämpfern für knapp 500€ zu kaufen, die es z.B. bei Thomann gibt. Nun wollte ich fragen: hat hier jemand sowas? Taugt es was? Ist man damit wirklich leise genug?

 

Ich habe so ein Teil mal ausprobiert und war sehr überrascht, wie gut das funktioniert. Verwenden würde ich es aber trotzdem nicht dauerhaft, da im Koffer viel Luftfeuchtigkeit entsteht, was auf Dauer sicherlich nicht gut für die Federn und Polster ist. Außerdem ist es ein Riesengefummel, bis das Saxophon in den Koffer gebaut ist und das Gewicht ist auch nicht zu unterschätzen.

 

Du könntest mal zwei paar Tennissocken in den Trichter deines Saxophons stecken. Das machen viele Leute, du kannst halt nur manche Töne nicht mehr spielen.
So ein Dämpfer auf Thomann reduziert die Lautstärke um 20-30 Db.
Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass das für deinen Nachbarn reicht, da so ein Saxophon gerne mal 80-110 Db erreicht. Da bringen dir die Socken genauso viel.

Wenn du eh nur ne halbe Stunde bei dir zuhause übst, kannst du ja die Socken nehmen und dann die Geläufigkeit der Finger üben. Macht vielleicht weniger Spaß, als Stücke zu üben, wenn dein Übepensum zuhause aber so klein ist, würde ich es nicht auf Streit anlegen.

Trotzdem kann ich die Sicht deines Nachbarn nicht nachvollziehen.

 

Kann verstehen, dass Du den Stress und Streit vermeiden möchtest.
Rein rechtlich kannst Du allerdings auch in einer Mietwohnung bis zu 2 Stunden täglich - in den üblichen Zeiträumen - üben.
Wünsche Dir, dass Du eine gute Lösung findest.
So long
Stevie

 

Frag mal bei dir rundrum in den Geneinden nach. Kirchen stehen den fanzen Tag frei. Ich übe oft wegen des tollen Klangs in unserer Gemeinde in der Kirche. Kostet nix und die Kirche freut sich,wenn ich dann ab und an mal ein Konzert mit dem Organisten gebe. Eine Win Win Situation.
Und was dein Nachbar gemacht hat ist Hausfriedensbruch und Körperverletzung,zeige du ihn an

 

Würde mich mal interessieren wie Polizisten zu der Uhrzeit eine Ruhestörung diagnostizieren können.
Dann könnte man ja jedes öffentliche Musizieren damit torpedieren.
Eine Ruhe wird ja nur gestört wenn es sich im Zeitfenster der sog. Ruhezeit, also 13.00-15.00 Uhr und 22.00-6.00 Uhr befindet.
Aus diesem Grunde dürfen laut Bundesimmissionsschutzgesetz nämlich selbst prof. Gärtner in der Mittagspause bestimmte Geräte wie Laubbläser nicht verwenden. Das ignorieren die aber immer weil das in der Regel keiner weiß.

 

Das Problem hatte ich auch. Wenn auch nicht ganz so heftig. Aber entspannt kann man (ich zumindest) dann nicht mehr üben. Auch wenn man Recht hat.
Hab mir dann eine kleine Studiobricks gegönnt. Nach dem Sax die beste Anschaffung. Zu Wissen, das man keinen stört ist genial. Aber auch, das man in der Kabine nur aufs Sax fokussiert ist, und selber von außen nix mitbekommt ist super.

 

Das kann ich mir gut vorstellen.
Das Problem ist ja eher das psychologische Element. Ich bin Eigentümer eines Reihenhauses. Die einen Nachbarn sind kein Problem. Eigentümer mit musikalischem Hintergrund und alt und teilweise schwerhörig.
Die Anderen sind Mieter. Die sagen zwar nichts, aber wenn ich übe, und das tue ich inzwischen nicht mehr sehr oft, so zwischen 16.30 und 17.15 Uhr dann beginnt dort die ständige Benutzung der Toilettentür und Treppenlaufen los. Das kann dann schon unterbewusst ablenken.
Und man versucht natürlich besonders schwierige Stellen mit Playalong nicht 30 Mal hintereinander abzuspielen um die nicht zu nerven.

 

Buy a double wardrobe, big enough for a chair and stand ( if you use it) and some extra space to fit acoustic insulation. you then have a room within a room.
PS. 10X40X120cm acoustic insulation.
The thicker the better.
Also don’t fit a ventilation fan, and short practice time (15mins ) before coming out for air.

 

@Bleedin‘ gums Murphy
Mein Tipp.
Gilt für alle Lebenslagen .....
Die Frage nach dem eigenen Nutzen beantworten !

Was nutzt mir mehr für ein harmonisches Leben.

#1 .... weiterhin Sax in der Wohnung üben und dafür den Streit
mit Nachbarn ausfechten.

oder

#2 .... nicht mehr Sax in der Wohnung spielen, anderen Ort suchen.
Dafür entspanntes Wohnen genießen.

Ich spreche aus Erfahrung.
#1 ....in meiner Wohnung ging nicht mehr .... Schall wurde über Rohre übertragen.
War so laut, Mieterin über mir hatte den Eindruck, ich stünde in ihrer Wohnung.

#2 .... sehr lange im öffentlichen Park geübt.
Ging für mich dann auch nicht mehr.

Es lagen ja auch überall Leute zum Sonnenbaden.
Einer sprach mich ganz nett an.
"Es klinge alles ja sehr schön .... aber warum ich denn immer das selbe übe ?"

Da wurde mir erst bewusst:
Klar, ich spiele ja kein "Konzert" ,
sondern übe TL's und ähnlichem Kram.
Das nervt für Fremde auf Dauer.

Nach langer Suche bin ich jetzt Untermieter im Proberaum einer Band.
Mit festen Übe-Zeiten.
Aber für mich ist es das "Himmelreich auf Erden"

Viel Glück !

VG

 

Ich hatte so eine Saxophon-Präservativ fürs Alt. Damals relativ billig bei ebay gekauft und später ebendort wieder verkauft.
Das dämpft wirklich enorm, Du hörst nur noch sehr wenig vom Sax, deshalb gibts auch ein Mikrophon und einen kleinen eingebauten Verstärker mit ein paar Effekten (Hall etc.) ,um das Spiel über Kopfhörer zu "genießen". Dadurch, dass die Hülle so dicht ist, fangen leider auch sofort die Hände an zu schwitzen. Außerdem ist es ziemlich klobig, für Tenor wird sogar ein Ständer empfohlen.
Ich fand es sehr unbequem und fummelig und da mein Alt nach Neupolsterung deutlich leiser spielbar war, hab ich das Saxmute oder wie es hieß letztlich wieder verkauft.
Am Tenor hatte ich nie eins, nur manchmal, wenn ich zuhause fortissimo blasen möchte, benutze ich einen uralten einsteckbaren Dämpfer aus Filz, der nimmt das tiefe B weg und verändert deutlich den Klang, aber dämpft auch ziemlich gut.
Wie sagte mein Saxdoc mal: mit einem gut eingestellten Sax kannst Du noch um Mitternacht spielen, ohne jemanden zu stören. Trau ich mich trotzdem nicht.

 

Genau das würde ich auch empfehlen. Hatte mir mal vor 4 Jahren einen kleinen Proberaum mit einem drummer geteilt, was mich 50 €/mtl. gekostet hat. Hat sich aber gelohnt, drummer war nicht oft und da und ich habe den Raum ganz gut genutzt. Jetzt habe ich wieder einen Proberaum direkt neben meiner Wohnung, wo ich 24/7 spielen und kann und das ist weirklich sehr angenehm. Schön ist der Raum nicht, aber mit Tageslicht und Strom....mehr brauche ich nicht. Vor allem kann ich dort auch mal Sachen üben, die sich gar nicht gut anhören, aber wichtig sind und das geht in der Wohnung eher gar nicht.
Klar, Alternative wäre ne richtige Übekabine zuhause, aber die kosten ganz gut Geld.

 

BImSchG regelt das nicht. Nur Tag vs Nacht, der Rest wird entweder über das Landesimmissionsschutzgesetz, der Gemeindeverordnung oder im Mietvertrag geregelt. Viele Gemeinden haben diese mittagsruhe nicht mehr...

Rechtlich sehe ich das eher wie folgt :
Du hast das Recht mit deinem saxophon zu üben, 2 stunden täglich, ausserhalb der ruhezeiten. Sollte dich diesbezüglich jemand anzeigen, lass es auf einen Prozess ankommen (nachdem du ev mal ein paar beispielurteile ausgehändigt hast).
Die Überlegung gegenüber deinem Vermieter: er hätte den neuen Mieter auf den Umstand aufmerksam machen müssen, dass jemand im haus musiziert und letztlich ist er für eine Dämmung gemäß Stand der Technik verantwortlich. Wenn da was nicht geht wg Altbau und "hat man früher nicht gemacht" ist das nicht dein Problem sondern auch eine Eigenschaft, auf den er den neuen mieter vorher hätte aufmerksam machen müssen.
Ansonsten bei so einem Verhalten deines nachbarn gegenanzeige wegen hausfriedensbruch, Körperverletzung und ggf mobbing stellen. Wer innerhalb von 4 Monaten bereits so auf Konfrontation geht ist an einer einvernehmlichen Lösung nicht interessiert.

 

Das stimmt nicht ganz. Es wird in der 32. Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz geregelt. Das Land kann zwar noch stärker regulieren aber Bundesrecht geht vor Landesrecht.
Ist aber auch egal. Hier hilft nur eine persönliche Aussprache. Evtl. ist der Nachbar ja zu einer gewissen Zeit nicht da oder duldet die halbe Stunde.

 

Ah, ok. Was gelernt.
Nur jetzt konkret, wo sortierst du jetzt Saxophone ein?

 

https://www.ergo-impulse.de/recht-h...lles Musizierverbot allerdings sei unzulässig.

"Ruhezeiten sind zwar in Deutschland nicht einheitlich gesetzlich verankert. In den meisten Regionen jedoch gilt eine strikte Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr. Diese ergibt sich aus Lärmschutzregeln in Gemeindesatzungen oder Landesgesetzen. Zudem ist zum Teil eine Mittagsruhe zwischen 13 und 15 Uhr einzuhalten. Während dieser Ruhezeiten ist lediglich leises Musizieren in Zimmerlautstärke erlaubt."

" Wann und wie lange außerhalb der Ruhezeiten geübt werden darf, regelt in Mehrfamilienhäusern außerdem die Hausordnung oder der Mietvertrag. Was darin steht, ist verbindlich. "

Wobei der Vermieter/Hauseigentümer das Musizieren nicht per se verbieten kann /darf.

" Wer es schafft, ausschließlich in Zimmerlautstärke zu musizieren, muss keine Ruhezeiten einhalten. Von Zimmerlautstärke spricht man dann, wenn die Geräusche entweder gar nicht mehr in den Nachbarwohnungen zu hören sind oder zumindest nur noch so leise wie die allgemeinen, für dieses Haus typischen Wohngeräusche des täglichen Lebens. "

" Klarinette und Saxofon – limitierte Spielzeit
Bei sehr lauten Instrumenten dürfen die Spielzeiten limitiert werden. Das deutlich wahrnehmbare Musizieren mit Saxofon und Klarinette schränkten die Richter am Oberlandesgericht Karlsruhe erheblich ein: Nach zwei Stunden werktags und einer Stunde sonntags ist die Grenze des Zumutbaren erreicht (OLG Karlsruhe Az. 6 U 30/87)."

So oder sehr ähnlich formulieren es verschiedene Quellen. Vielleicht hilft das ja.. Viel Glück.

 

Wenn es schon zu Handgreiflichkeiten (Fuß-in-die-Tür-stellen halte in für so etwas in der Richtung) gekommen ist,funktioniert die Argumentation mit Gesetzestexten i.d.R. nicht. Auch ein einigendes Gespräch wird schwierig sein. Sich auf einen Rechtsstreit einzulassen kostet Kraft und Geld und am Ende des Tages kann niemand sagen, wie es ausgehen wird.

Ich würde auch versuchen, irgendwo eine Räumlichkeit zu finden, wo Du für einen „schmalen Taler“ oder sogar für immer üben kannst. Tipps stehen in den Posts davor.
Der Klügere gibt nach.

 

Dieser Weg ist sicher der nervenschonendere Weg. Was mich dabei aber stören würde ist, dass ich freiwillig auf meine rechte verzichte und so ein kotzbrocken sich durchsetzt durch Arroganz und Frechheit.

 

Wenn es einen Nachbarn wirklich stört, wenn ich Sax spiele/übe, akzeptiere ich das, denn Sax ist laut und geht durch die Wände.
Recht hin, Recht her, ich würde versuchen, da ne einvernehmliche Lösung zu suchen und nicht unbedingt auf mein Recht pochen.
Habe ich im Übrigen in meiner aktuellen Whg. genau so gemacht. Ich habe noch Videos von Aufnahmen in dieser Wohnung, mittlerweile spiele ich hier keinen Ton mehr.....habe aber zum Glück einen Proberaum 50 m entfernt....also alles gut. Hätte aber auch Alternativen bzgl. Proberaum gehabt, auch in der Nähe.

 

Du solltest Dich an den Mieterbund wenden. Als Mieter lohnt sich die MItgliedschaft m. E. unbedingt.
https://www.mieterbund.de/mietrecht/mietrecht-a-z/stichworte-zum-mietrecht-g/hausmusik.html