S-Bogen anpassen / verbessern?

Dank eines grippalen Infekts (C-Test hartnäckig negativ) und der damit verbundenen Pusteschwäche treibt mich gerade eine Frage um:

Kann oder soll oder darf man einen S-Bogen bearbeiten lassen, wenn erkennbares Potenzial besteht?

Hintergrund ist ein eigentlich sehr gutes Balanced Action Tenor, das nach einer ziemlich aufwendigen Wiederherstellung durch @Toko im optimalen Zustand ist.

Es ist alles da, was ich mir von einem BA erhoffe - vor allem der kräftige, sonore Kern unter dem, was später der typische Selmer-Sound von SBA und MK VI wurde - mir fehlt nur ein bisschen „Feenstaub“ im Obertonspektrum, das ich am Mark VI und (ganz anders) beim 10M habe.

Ein sehr frühes SBA Tenor, das ich mal anspielen durfte, hatte genau das, was mir bei meinem BA fehlt.
Der Vergleich zu einem anderen BA fehlt mir, ich höre aber Aufnahmen mit BA, die genau das haben, ohne den sonoren Kern zu verlieren.

Der S-Bogen meines MK VI (der nicht gut aufs BA passt) gibt mir das Obertonspektrum, hat aber in den Tiefmitten weniger Kontur und intoniert auch nicht so gut.

Natürlich könnte ich mir einen Bogen bei Karsten Gloger machen lassen - das hat beim 10M schon hervorragend funktioniert.

Ich frage mich nur, ob man einen Originalbogen entsprechend anpassen bzw. verbessern kann und wenn ja, wer sowas macht. Quasi ein Refacing für den S-Bogen…

 

Ich tät das nicht. Du kannst nämlich nicht vergleichen, es gibt keinen Rückweg und auch wirtschaftlich gibt es bei so einem Horn aus Sammlerperspektive Gründe dagegen.
Tatsächlich kann ich das ein bisschen nachvollziehen, fand die BAs die ich gespielt habe fantastisch im Wohnzimmer und ein bisschen dumpf für ein lautes Setting, da hilft dann der "Sparkle". Das Vorhandensein der anderen Kannen ist ein weiteres Argument gegen eine Änderung. Ich glaube ich würde es einfach fürs intime nehmen und gegebenenfalls mit Aftermarketbögen experimentieren. Gloger sollen toll sein (noch nie probiert), aber andere Bogenmacher haben auch schöne Töchter, z.B. Schucht oder der BSS-Bogen.

P.S.: In den Kleinanzeigen gibt es ein paar Bögen, die du vielleicht mal testen kannst?

 

Klar - wie beim Mundstück Refacing ja auch…

Hilfreich ist auf jeden Fall Dein Hinweis, dass auch andere BA etwas gedämpfter rüberkommen.

Mich interessiert vor allem, ob es sowas als Dienstleistung gibt. Und ob man ähnliche Faktoren festmachen kann, wie bei Mundstücken.
Die „Höhe“ bzw. den Winkel wie im S-Bogen Fred diesen Sommer, kaufe ich noch nicht uneingeschränkt. Ich sage nur 10M-Syphon …

Im Zweifel, bevor ich am originalen BA Bogen dengeln lasse, hole ich mir einen Gloger-Bogen, der hat mich beim 10M restlos überzeugt - und kostet weniger, als ein BSS oder Schucht.

 

Wohl wahr, der Dollarkurs ist ungünstig und insbesondere Schucht ist teuer. Dafür gibt es einen Gebrauchtmarkt. Das mit dem Winkel kann ich auch schwer glauben.

 

Könntest du mal prüfen (lassen), ob dein Bogen ev einen pull-down hat?
Bei meinen ersten buffet crampon war das so, mit genau dem Effekt, den du beschreibst. Drauf gekommen bin ich über mein zweites, fast gleichaltes zweites SDA, welches diesen Effekt nicht hatte. Damals hat hwp dann meinen Bogen korrigiert.... Das war nicht viel, aber spielerisch sofort bemerkbar.
Bei einem BA würde ich bei gloger einen Termin verabreden und hinfahren. Er hat die geometrien, kann dir sagen, was geht und was nicht, und du kannst ggf sogar einen passenden ersatzbogen ausprobieren.
Ich durfte einmal ein perfekt gemachtes BA spielen. Leider nicht meines und mein Freund in DK wollte es nicht weggeben. Für mich das beste saxophon (Tenor), welches ich bisher spielen durfte. Mir wäre es jeden Aufwand wert.

 

Den beobachte ich schon eine kleine Weile (auch schon, weil mein 10M Originalbogen im Frühjahr dahingeschieden war) …

Schucht und BSS etc. gibt es immer mal wieder.
Gloger so gut wie gar nicht. Ich glaube einen (1) Bari-Bogen seit März auf dem Markt und ruckzuck wieder weg.

Wie heißt es über Mundstücke und Hörner? Die richtig Guten verkauft keiner außer die Erben oder wenn man das Geld braucht…

 

Ist was dran. Allerdings ist für mein Gefühl Schucht schon deutlich länger in dem Markt aktiv. Also mal abwarten.

 

Würde auch eher nicht am Originalbogen manipulieren lassen, außer es liegt ein Defekt vor, wie auch @JES bereits bemerkte.
Die Idee mal bei Karsten Gloger vorstellig zu werden, ist sicher auch nicht verkehrt.

SMG bot mal ein S-Bogentuning an, weiß nicht was davon zu halten ist.
Das ist/war eher der Versuch einer allgemeinen Optimierung und nicht die gezielte Herbeiführung spezifischer Klangcharakteristika, meine ich.

 

Bei Dr JD Saxophone in Münnerstadt würde ich mal anrufen. Er verkauft diese Heritage S Bögen vom Boston Sax Shop.

 

Ein Bekannter von mir spielt auf seinem BA ein Selmer Serie III S-Bogen.
Das knallt ganz gut. Sowas kann man wenigstens probieren, bevor man es kaufen muss.

Gruß,
Otfried

 

Das Horn ist erst von @Toko überholt worden.
Also so richtig - da war nicht nur ein bisschen Polster zu tauschen.
Wie ich bereits schrieb…

Meine Meinung zur Qualität der Arbeit aus Pinneberg hat sich zu 100% bestätigt: einer der Top Saxdocs in Deutschland.
Ich wäre sehr überrascht, wenn dabei ein Pull-Down verborgen geblieben wäre.

Der gegebene Fall ist unwahrscheinlich.
Karsten Gloger hat keine fertigen Bögen herumliegen, die man mal eben probieren könnte.
Alleine die Steckhülse lässt er auf Maß bei einer benachbarten Dreherei anfertigen.

Ob er an einen Originalbogen drangeht muss ich ihn mal fragen. Ich glaube eher nicht.

Diese BSS sind mir, wie weiter oben angedeutet, für zu viel Marketinggedröhn zu wenig bewährt bei zu hohem Preis.
Wie ebenfalls angedeutet, würde ich einen Gloger-Bogen den anderen Angeboten vorziehen, wenn es ein Zubehörbogen werden sollte. Da weiß ich, was ich bekomme.

Interessanter Ansatz. Da muss aber der Zapfen ganz ordentlich geweitet worden sein. Macht das Probieren vor dem Kauf etwas schwierig.

„Knallen“ ist offen gesagt auch nicht das, was ich suche…

 

der spielt halt ein knalliges Mundstück dazu

 

Ich wollte bei einem Keilwerth Toneking von SMG einen Bogen gebaut haben,der a) die zu tiefen Töne ab hoch D nach oben korrigieren kann und b) mir einen Ticken mehr Blaswiderstand obenrum gibt und auch etwas mehr Eleganz,um da etwas mehr Gas zu haben,ohne das der Klang sich unten ändert.
Das hat er mit einem Kupferbogen sowas von zu 100% umgesetzt,genau so wie ich es wollte.
Man kann also mit einem extra fürs Horn angefertigtem Bogen eine Menge ändern und erreichen

 

Den Serie III Bogen kriegst du mit Tape schon passend zumindest zum Probieren. Andersrum ist schwieriger.
Ob er das Problem löst, weiß ich nicht, muss man sehen. Es gab ja mal den Hype, vor allem im amerikanischen Forum, SIII Bögen auf Mark VI und S80II zu spielen, was in nahezu jeder Hinsicht besser sei, und das gängige Argument war, dass der SIII Bogen der Nachbau eines besonders guten Jahrgangs von MarkVI Bögen sei.
Ich empfinde das SIII mit Originalbogen eher klassisch, kontrolliert und auf der braven/feinen Seite und finde, dass es z.B. mit dem BSS ziemlich aufmacht.
Aber die Hörner sind natürlich ganz anders mensuriert, da kann der Effekt ganz anders sein. Ich denke probieren lohnt sich, wenn du das Horn eigentlich magst.

 

Will nur ein kürzliches Erlebnis zum Thema "S-Bogen" beisteuern.
Nach der Generalüberholung meines Yamaha-Tenorsax meinte die Werkstatt, sie hätten einen S-Bogen günstig da, und meiner war leicht eingebeult. Okay, habe ich gekauft (unter 100 Euro), und was soll ich sagen: es klingt deutlich, deutlich besser (jedenfalls für mich besser).
Der S-Bogen ist natürlich auch von Yamaha, aber so viel mehr Wärme und Fülle!
Hätte nicht gedacht, dass ein S-Bogen so viel Einfluss hat.

alter S-Bogen:

https://www.jamendo.com/track/1933097/to-the-warmth
ab 0'14

neuer S-Bogen bei gleichem Sax:

https://www.jamendo.com/track/1978777/dance-tea

Es ist vielleicht nicht jedermanns Geschmack, der andere Sound, aber es ist wirklich das gleiche Instrument mit dem gleichen (LeBayle-)Mundstück, aber zwei verschiedene S-Bögen.
Ich fand es jedenfalls sehr überraschend, wie viel Einfluss der S-Bogen hat..

 

@FraRa ich hätte mir den gleichen Song gewünscht um es besser vergleichen zu können

 

Ja, da liegen nun paar Wochen dazwischen. Aber ich glaube, man merkt den Farbunterschied. Selbst in der Werkstatt, als ich beide S-Bögen anspielte, wunderte man sich über den Unterschied.
Irgendwann die nächsten Tage mache ich gern mal ein kurzes a-capella-Demo, versprochen. (Habe ja beide S-Bögen da) Habe nur diese Woche kaum Zeit.

 

Was vielleicht auch ein Ansatz wäre wenn oben rum etwas mehr "Glanz und Glitter" gewünscht wird....
Aber das brauche ich @Silver wohl nicht zu sagen.


SlowJoe

 

Das ist, wenn es denn das BA „mit Glitter“ sein soll, meine Strategie - soweit die olle Kanne dann nicht bei der Intonation rumzickt.

Im Moment habe ich mit einem sehr guten MK VI ein ziemlich universelles Horn, das ich auch orthopädisch ohne Probleme bedienen kann.(Das ist der Hintergrund - soundmäßig wäre ich mit dem 10M eigentlich glücklich. Nur tun mir leider bei intensiver Bedienung die Flossen weh…)

 

Was die Qualität von toko's Arbeit angeht, die will ich nicht anzweifeln. Ich kann dir nur sagen, beide sda sind von toko gemacht worden, komplett. Trotzdem ist der pull down erst im direkten Vergleich aufgefallen. Das war auch nicht viel, der Unterschied war merkbar, wie du beschrieben hast, und nach der Korrektur durch hwp waren die Hörner deutlich dichter beieinander. Was kostet es dich hier mal genauer hinzuschauen statt sich auf Vermutungen zu verlassen?
Gloger sollte Bögen zur Ansicht haben, und er kennt die originalgeometrie. Schucht und Co bauen irgend einen Bogen, der sicher gut klingt, aber eben nicht unbedingt dem original entspricht. Vielleicht passt ja auch ein serienbogen von selmer (ref36?).
Warum gloger? Mir hat er für eines meiner Instrumente einen Bogen gebaut, der gut funktioniert. Daher kann ich dazu was sagen. Zu den anderen nicht. Schucht habe ich mal auf einem ws getroffen und über sein business geredet... mehr nicht.
Auf einem toneking tenor hatte ich einen jupiter gentle kupferbogen, der gut ging, besser als das original, aber für dich in die falsche Richtung. So ein Bogen auf einem BA wäre für mich frevel.