Intonation Saxophon versus Klarinette

Dieses Thema im Forum "Doubler / mehrere Instrumente gleichzeitig" wurde erstellt von ArminWeis, 2.September.2015.

  1. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Das Thema beschäftigt mich jeden Tag. Ich denke, viele nennen das, was Armin "die Position im Ziehbereich" nennt, "Mundstückstimmung" (mouthpiece pitch). Andere wiederum lehnen diesen Begriff jedoch ab, weil sie sagen, der ganze Stimmapparat verhalte sich bei jedem Ton komplett anders, und wieder anders, wenn man nur Mundstück und nicht das ganze Horn spielt, und deshalb könne man die Mundstückstimmung nicht sinnvoll verwerten.
    Wie auch immer, ich glaube, dass die Unterschiede zwischen verschiedenen Klarinettisten 8oder verschiedenen Saxophonisten) hierbei größer sind, als generell zwischen den Instrumenten. Insbesondere Jazz-Klarinettisten sind hier bisweilen recht locker und Klassik-Saxophonisten eher fest im Ansatz.
    Ich glaube auch, dass der Instrumentenbau bei modernen Saxophonen und Klarinetten zunehmend zu einem festeren Ansatz (weiter oben im Ziehbereich, höherer Pitch) tendiert.
     
  2. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Konstruktionsbedingt müsste eine Klarinette doch besser als ein Saxofon intonieren oder irre ich mich da?
     
  3. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @Bereckis

    Haben doch auch viele im Thread so bestätigt....

    CzG

    Dreas
     
  4. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Du irrst nicht, denke ich. Umgekehrt bist Du mit einer schlecht intonierenden Klarinette verloren.

    LG Helmut
     
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  5. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Helmut,

    Danke für deine Antwort.

    Wie Armin ja schon schreibt:

    "und sofern das Instrument als solches ordentlich konstruiert ist, sollte es einfacher sein, eine Klarinette gut "stimmend" zu blasen."

    Dies hatte ich erst nach Andreas Hinweis genauer gelesen.

    Ich selber spiele häufig Bass-Klarinette, Sopran-Sax und Tenor-Sax live in Kombination. Und finde den Wechsel relativ leicht.

    Bb-Klarinette hatte ich meist isoliert, aber dann intensiv (Orchester) gespielt.

    Als neue Live-Kombination entwickelt sich eventuell bei mir Bariton-Sax, Sopranino-Sax und Alt-Klarinette. Ich bin gespannt, wie dies in den Proben klappt.

    Auch werde ich bald live (Poesieperformance) Bass-Klarinette,Sopran-Sax, Tenor-Sax und Alt-Sax spielen dürfen bzw. müssen. Ich bin gespannt, wie es mit dem Alt-Sax klappt.

    Gruß
     
  6. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich möchte diesen sehr interessanten Thread heute mit einer eigenen Beobachtung wiederbeleben:

    Auf der Klarinette habe ich deutlich weniger Intonationsprobleme, als auf dem Saxophon (Baugröße egal).

    Heute habe ich allerdings gemerkt, dass ich auf den Saxophon deutlich besser intoniere und auch sonst mehr Tonkontrolle habe, wenn ich weniger Lip-Out-Spiele (dafür kommen dann die tieferen Töne schwerer, bzw. lassen sich nicht mit so viel Subtone spielen).

    Auf der Klarinette habe ich aber, obwohl ich auf dem Saxophon angefangen habe, eher die Tendenz, zu hoch zu intonieren (wie auch sonst bei jedem Instrument, vielleicht habe ich irgendein Problem mit 440 Hertz als Grundstimmung).
    Das Problem des Zu-Tief-Intonierens habe ich bei der Klarinette erst ab C3 aufwärts, es ist auf jeden Fall kein dominierendes.

    Auch ich nehme es so war, dass auf der Klarinette das in-sich korrekte Intonieren leichter ist, als auf dem Saxophon (was nicht heißen soll, die Klarinette wäre insgesamt leichter).

    Ich kann mir vorstellen, dass ich mein Saxophon in einem etwas anderen Winkel halten sollten, so dass mehr Gewicht des Kopfes auf das Mundstück übertragen wird und der Kiefer weniger druck auf das Blatt ausübt (denn ich habe eine gewisse Tendenz, das Saxophon zu weit nach vorne zu beugen).


    Ich hoffe, hier wird nur weiter spekuliert und von eigenen Erfahrungen berichtet - unabhängig davon, ob auf meinen Kommentar Bezug genommen werden wird.

    Das Threadthema wird mich beim weiteren Üben erst einmal beschäftigen, habe ich mir auch eine Klarinettenpause verordnet, da ich die Klarinette gar mehr als das Saxophon mag und sonst noch mit ihr durchbrenne.

    Übrigens: Ich empfinde es auf dem Sopransaxophon so, dass durchaus auch ohne Voicingmaßnahmen, also über Kiefer und Lippen, eine deutliche Veränderung der Tonhöhe einzelner Töne bewirkt werden kann.
     
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  7. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Was meinst du konkret mit Lip-Out?

    Aus meinen Erfahrungen sind Intonationsprobleme eher durch schlechtes Hören und Unvertrautheit des Instruments gegeben.

    Dabei ist es bei mir egal, ob es ein Saxofon, eine Klarinette, ein Fretlessbass oder ein Kontrabass ist.

    440 Hertz als Grundstimmung ist in der Praxis eher Theorie, weil die Stimmung eher sich aus der Gesamtheit der Mitspieler ergibt.

    Ich habe in Blasorchester gespielt, die tendenziell höher eingestimmt sind.

    Auch scheint es so zu sein, dass hohe Töne tendenziell etwas tiefer besser klingen.

    Ein Bläserensemble hat in kalter Umgebung häufig eine tiefere Stimmung.

    Problematisch ist die Thematik wohl für Menschen mit absolutem Gehör.
     
  8. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich habe Saxophon ja schon viel länger gespielt als Klarinette.
    Mit Lip-Out meine ich das Gegenteil vom Klarinettenansatz. Also Lippe raus und nicht so sehr über die Szene.
    Dexter Gordon spielt so z.B. hier bei 11:30
     
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  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich habe als Jugendlicher mit der Bb-klarinette angefangen. Intonation war gar kein Thema. Das teil wurde gestimmt und fertig. Abweichungen quasi keine. Ansatz eher fest, ziehbereich deutlich nur nach unten.

    Auf dem Saxophon ist das mit stimmen und vergessen leider nicht so einfach. Da muss ich schon mehr korrigieren. Die Korrekturen sind da eher umgekehrt. Ich versuche beim sax unten einzusteigen und dann tatsächlich zu ziehen. Grund ist, dass ich damit meine einen volleren Klang zu produzieren.

    Da ich möglichst kein Sopran spiele gilt das für die Baugrößen alto, tenor und bariton. Beim basssax habe ich eher Hörprobleme noch sauber zu erkennen, wo ich intonationstechnisch liege. Gerade die tiefe Lage ist bei mir da eher blindflug.
     
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  10. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    [QUOTE="JES, post: 712293,
    Beim basssax habe ich eher Hörprobleme noch sauber zu erkennen, wo ich intonationstechnisch liege. Gerade die tiefe Lage ist bei mir da eher blindflug.[/QUOTE]

    In den tiefen Lage tut es auch nicht "so weh"
    Sopran, Alt, Flöte oder Klarinette um C``` verursachen schon mehr Unwohlsein.

    Grüße Gerrie
     
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  11. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das Geschriebene deckt sich mit meiner Erfahrung im Unterricht.
    Nur den zitiereten Teil kann ich nicht ganz unterschreiben.

    Am Anfang kriegst Du die Klarinette nicht so hin, dass Stimmung kein Thema ist. Die Klari stimmt (mit den Unsauberkeiten je nach Qualität des Instruments), wenn am Mundstück alleine ungefähr ein klingendes C-C# rauskommt. Unmöglich für meine Anfänger und mäßig Fortgeschrittenen.
    (Und oft auch für die nicht übenden Doubler-Kollegen, die sich dann die Birnen stutzen lassen :)
     
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  12. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    C# krieg ich noch hin, D nicht mehr
     
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  13. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Klingend oder notiert?
     
  14. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Klingend, am Mundstück gespielt

    Auf der Klarinette selbst komme ich bis zum notierten G oder G# (aber mit deutlichen Abstrichen in Sachen Tonqualität und allgemein Klang).
    Pausiere aber gerade die Klari und konzentriere mich ganz aufs Alt, weil die LJJO-Noten kriminell schnell sind und mir mehr als alles abverlangen.
     
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Vielleicht unsauber formuliert. Ich habe beim sax die situation, dass einzelne Töne nach oben, benachbarte Töne nach unten abweichen (oder tongruppen), ich muss also mehrere/viele Töne korrigieren und das tw in unterschiedliche Richtung. Die stimmung am Instrument ist eher ein Mittelwert.
    Das hatte ich bei der klarinette nie so extrem. Entweder sie war zu hoch, oder zu tief, dann aber konsequent durchgehend. Und hat man eine stimmung gefunden, die passt, dann passen bis auf wenige Ausnahmen alle Töne (bei meiner liefen die flagelott-tone leicht nach oben weg).
    Was für ein ton rauskommt, wenn ich nur das Mundstück anspiele, nie probiert. Ziehen kann man da schon einiges.
     
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  16. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Vielleicht unsauber formuliert. Ich habe beim sax die situation, dass einzelne Töne nach oben, benachbarte Töne nach unten abweichen (oder tongruppen), ich muss also mehrere/viele Töne korrigieren und das tw in unterschiedliche Richtung. Die stimmung am Instrument ist eher ein Mittelwert.
    Das hatte ich bei der klarinette nie so extrem. Entweder sie war zu hoch, oder zu tief, dann aber konsequent durchgehend. Und hat man eine stimmung gefunden, die passt, dann passen bis auf wenige Ausnahmen alle Töne (bei meiner liefen die flagelott-tone leicht nach oben weg).
    Was für ein ton rauskommt, wenn ich nur das Mundstück anspiele, nie probiert. Ziehen kann man da schon einiges.
     
  17. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ray Smith, bei dem ich einige Stunden hatte, formuliert es so:
    Sax ist "Level from the middle", Klari ist "Level from the top".

    D.h. Sax funktioniert am besten (was die Intonation betrifft), wenn man ungefähr vom mittleren F (F'') oder oder so ausgeht, und oben und unten nur sehr leicht korrigiert.
    Bei der Klarinette spielst die Töne ungefähr so, wie wenn Du ein D''' spielst, auch ganz unten.



    Über ein zu hohes klingendes C (eben zwischen C und C# klingend) gehe ich persönlich nicht.
     
  18. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Klingt plausibel und passt auch zu Armins Ausgangspost.
    Ich bin auf der Klari trotzdem unten zu hoch, wenn ich oben korrekt stimme, aber das wird sich durch üben noch geben, hoffe ich.
     
  19. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Das ist ja bekannt. Das ist der "klassische Ansatz" für die feinen, klaren, präzisen Töne. Nachteil ist, dass der Ton dann nicht so voll ("fett") ist und die im Jazz beliebten Effekte (Bending, Vibrato, ...) nicht so gut gehen.

    Das ist der typische Effekt, wenn ein gelernter Klarinettist auf dem Saxophon beginnt. Die höheren Töne gehen super, aber (gerade beim Tenor) die tiefen gar nicht.

    Ich habe das Dilemma für mich so gelöst, dass ich auch auf der Klarinette (und dem Sopransax) einen "modernen" Ansatz spiele. Also nicht so, wie der gute Ray Smith es demonstriert. Es geht mit ausreichend Übung (die Unterlippe muss die Spannung auch ohne die Zähne aufbringen können), und es macht den Wechsel zu den Saxophonen viel leichter.
     
    Sax a`la carte, Rick und Bereckis gefällt das.
  20. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Vom Saxofon zur Bassklarinette ging damals recht gut.

    Aber als ich mit Bb-Klarinette anfing, habe ich den Ansatz umgestellt und spiele da eher klassisch. Das Mundstück setze ich deutlich schräger von unten an und die Unterlippe ist etwas über die Zähne. Beim Saxofon mache ich es nicht so “extrem”. Aber das Klarinettenspiel hat meinen Saxofonansatz beeinflusst.
     
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