Intonation Saxophon versus Klarinette

Dieses Thema im Forum "Doubler / mehrere Instrumente gleichzeitig" wurde erstellt von ArminWeis, 2.September.2015.

  1. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Steve Crow:

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    CzG

    Dreas
     
  2. ppue

    ppue Experte

    Ich bin mir sicher, dass eine der Mundstückpositionen diejenige ist, mit der der Spieler am wenigsten korrigieren muss.

    Genau das ist der Punkt: Das Instrument stimmt in sich und dabei kommt es drauf an, ganz richtig @Otfried, für welchen Spielertyp das Instrument entwickelt wird. Ein Profisaxophonist aus dem Jazzbereich wird ein niedrigeres Pitchcenter haben als der Klassik-Klarinettist, der seinerseits den Bau der Klarinette vornehmlich bestimmt haben wird.
    Und nein, diese grundlegenden Unterschiede im Ansatz, bzw. Mundstückposition und Pitchcenter haben sich meiner Meinung nach im Laufe der Zeit nicht stark verändert, ob ich ein Conn oder ein modernes Selmer spiele.

    Wenn du mir dein Horn in die Hand drückst, könnte ich dir sagen, wie viel Arbeit mir die Intonation macht. Da wir das gleiche Instrument spielen, wäre es spannend, unsere Pitchcenter und Mundstückposition zu vergleichen.
     
  3. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Nicht stark ist relativ. Ich habe beides und für mich fühlt sich der Unterschied groß an, wie sie gespielt werden wollen. Ich glaube, es hat sich maßgeblich verändert. Und ich frage mich manchmal, ob den Firmen heute der Mut fehlt, ein Saxophon für einen niedrigen Mouthpiece Pitch zu designen. Was natürlich auch mächtig in die Hose gehen kann, wenn die Leute es nicht spielen können. Vielleicht kenne ich aber auch den Markt zu wenig und es gibt sowas?
     
    Zuletzt bearbeitet: 19.Oktober.2022
    elgitano gefällt das.
  4. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wirfst du da jetzt nicht zwei Dinge durcheinander? Stimmung bzw sweet spot des Instruments und Vorliebe des Spielers eine bestimmte Stimmung einzustellen?
     
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Daran dachte ich auch, vielleicht ergibt sich ja mal wieder eine solche Gelegenheit.

    Im übrigen bin ich durchaus der Ansicht, dass die Instrumente, deren Entwicklung von Rascher bspw. begleitet wurde anders konstruiert waren als die Instrumente, die für Jazzmusiker entwickelt wurden.

    Oder anders, da beides geht, man kann ein Saxophon auf verschiedenen Pitchcentern sauber intonieren, das Gesamtpaket aus Saxophon, Mundstück, Blatt und Ansatz muss halt stimmen. Variablen gibt es da genügend, an denen gedreht wird/werden kann.

    Gruß,
    Otfried
     
  6. ppue

    ppue Experte

    Was ist ein sweet spot?

    Es geht bei der Entwicklung eines Instrumentes ja darum, möglichst viele Spieler zu bedienen. Da das Saxophon eher in der U-Musik (man verzeihe mir diesen Ausdruck) spielt, wird es auch für einen eher lockeren Ansatz konstruiert.
    Bei der Klarinette das Gegenteil.

    Das kann man sicherlich. Ich behaupte ja nur, dass es einen recht genauen Punkt, worauf das Tonnetz konstruiert ist. Nimmst du ein voluminöses Mundstück, wirst du es weiter drauf schieben müssen als ein enges, damit das Volumen wieder stimmt. Das ist aber auch schon alles, was vom Mundstück aus veränderlich ist. Und da gibt es denn einen Punkt, wo das Instrument am saubersten intoniert.

    Aber auch das könnte man mal statistisch erfassen.

    Welche Instrumentenkonstruktion hat Rascher begleitet? Conn?
     
  7. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Sweet spot. Nur dass das Saxophon nicht intoniert, sondern der Spieler. Das Instrument ist eher in sich stimmig.

    Wie passt das jetzt zusammen? Auf der einen Seite machst du den Ansatz verantwortlich, im nächsten Absatz die Konstruktion bzw das kammervolumen des mpc.
    Deshalb meine ich du musst differenzieren.
     
  8. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Buescher
     
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  9. ppue

    ppue Experte

    Ja, gehört alles dazu.
     
  10. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Wenn du meinst, dann sag mir mal bitte, wie du ein Saxophon für einen lockeren Ansatz konstruiert.
     
  11. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    = Conn 10M, oder?
     
  12. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nein
     
  13. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Daher habe ich oben als Hinweis von Fotos von Mundstückpositionen beim Conn NW II eingestellt.

    Alle fast identisch.

    Beim Conn wirst Du mit einem Mundstück mit kleiner Kammer kaum ein Pitchcenter finden, weil das einfach nicht damit intoniert.

    CzG

    Dreas
     
  14. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Soweit ich weiß gab es auch einfach bis in die Vierziger hinein keine mittleren oder kleinen Kammern bei Mundstücken. Daran sind dann auch die Saxophone angepasst.
     
  15. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nicht das Instrument intoniert, sondern der Spieler.
     
  16. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Nein - Doch - Oh. :)

    Vielleicht doch, vielleicht ist es damit nur nen Halbton zu hoch? Ich werds vielleicht mal versuchen, mangels Pea-Shooter mit viel Blu Tac.
     
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  17. ppue

    ppue Experte

    Vielleicht kann man mit etwas gutem Willen erspüren, was damit gemeint ist.
    Ich hatte mal ein Timis Sax aus Timisoara, Rumänien. Sehr hübsches Teil, aus dem man allerdings auch mit großer Mühe keine gleichschwebende Tonleiter heraus bekam. Man sagt dann vereinfacht: Das Instrument intoniert schlecht. In diesem Sinne also.

    Das ist ganz einfach. Wenn Mundstückvolumen und -position physikalisch an der korrekten Stelle sitzen und ich blase mit zu hohem Pitchcenter ins Mundstück, so, wie das viele Anfänger gerne tun, dann spielt das Instrument meinetwegen mit A=445 Hz, sprich, alle Töne des Horns sind zu hoch, auch wenn sie in sich die richtigen Intervallverhältnisse haben. Das Saxophon ist dann so konstruiert, dass es nur mit niedrigerem Pitchcenter die gewünschten Tonhöhen (A=440 Hz) ertönen lässt.
     
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  18. ppue

    ppue Experte

    Nein, es wird eben unterschiedlich höher und nicht einheitlich über die gesamte Mensur.

    Das kannst du ja simulieren: Zieh dein Mundstück weit heraus. Das macht dem tiefen C (und den langen Tönen) kaum etwas aus, das mittlere C dagegen wird massiv zu tief sein, weil z.B. ein Zentimeter mehr bei den kurzen Tönen prozentual viel stärker bemerkbar macht.

    Andersherum kannst du das Mundstück sehr weit drauf schieben. Das Intervall vom mittleren C zum überblasenen D wird dann zu klein sein.

    Bläst man die beiden Töne und schaut auf das Stimmgerät, verrät einem das schon, wo das Mundstück hingehört
     
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  19. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Grundsätlzlich ja. Man findet mit den meisten Mundstück-Horn-Kombinationen schon einen Punkt, wo es sauber in die Oktave überbläst. Allerdings ist bei einem schlechten Match der Punkt, wo langes und kurzes C oder H genau eine Oktave auseinanderliegen, deutlich woanders. Insofern hast du schon recht. Allerdings ist es in der Praxis oft so, dass das für viele Mundstücke nicht perfekt passt aber trotzdem geht. Die Grenzen habe ich noch nicht erprobt.
    Genau genommen braucht man dann aber mindestens 3 Töne um den besten Platz zu finden. Langen tiefen Ton, mittleren kurzen Ton, überblasenen kurzen Ton (Bb, B, C oder C#, allesamt mit Vor- und Nachteilen).
     
  20. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das verstehe ich eben anders.
    Das pitch center eines Instruments ist konstruktiv fest. Der besagte sweet spot ist der konstruktive auslegungspunkt, in dem Abweichungen von der idealen Stimmung minimal sind.
    Wenn du mal in die Literatur schaust wirst du dort finden, dass Stimmung und pitch center nur von der geometrie des saxophons und dem dazu passendem mundstück(volumen) abhängig sind. Nicht vom Ansatz und nicht vom spieler, da dies keine Größen sind, die technisch erfassbar, zuverlässig reproduzierbar sind noch Einfluß auf den Entwurf haben. Soweit zum Instrument.
    Was du jetzt beschreibst ist eine Nutzung außerhalb des idealen Betriebspunktes. Hochdrücken und Kompensation durch Mundstück rausziehen sind Hilfsmittel, das eine kompensiert das andere und umgekehrt. Und beides führt
    1. Zu klanglichen nachteilen wie fehlendes volumen im ton, matterer klang etc.
    2. Zum Verlassen des sweet spots des Instruments, d.h. die baulänge stimmt nicht, das tonlochnetz stimmt nicht und damit stimmt die stimmung nicht, die Korrekturen für eine saubere Intonation werden ungleicher und größer.

    Das ist bei der klarinette, flöte oder anderen zylindrisch gebohrten Instrumenten auch nicht anders.

    Der Unterschied dürfte eher sein, dass man das bending auf der Klarinette eher nicht will, da sie eher ein Instrument der klassischen musik ist, in der es auf eine saubere Spielweise ankommt. Da reicht ein kleiner Korrekturbereich. Vermutlich lieber richtung tief, da es den ton weniger negativ beeinflusst als richtung hoch.
    Das Saxophon ist eher ein Instrument der modernen Musik ist, in der bending ein typisches Stilmittel ist. Dann macht es aber Sinn die Möglichkeit zu haben einen ton sowohl hochziehen als auch fallen lassen zu können.

    Intonation: sorry, bei jemandem, der pingeligst auf rhetorische Korrektheit wert legt.... Intonation ist eben keine konstruktive Eigenschaft eines Instruments, sondern die Reaktion des Spielers eine für ihn inkorrekte Stimmung auszugleichen. Das eine ist Ursache, das andere Wirkung. Wir kommen da nicht auf einen Nenner, weil ein Spieler, der Schwächen im Hören hat, auch auf einem supergenau stimmig konstruierten setup falsch intonieren wird (für seine Ohren nicht, aber für alle anderen).
     
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